Im Himmel gibt es keinen Regen [G]

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Daenerys
Gelöschter Benutzer

Im Himmel gibt es keinen Regen [G]

von Daenerys am 13.07.2017 12:48

Hallo, erstmal cool, dass du auf diesen Thread gestoßen bist, der ja auf einer Rollenspielseite eher in einer zu vernachlässigenden Kategorie zu finden ist :)

Neben dem Studium, das ich jetzt bald abgeschlossen habe, hatte ich nicht die Zeit, wirklich ausgefeilte Geschichten zu schreiben... Okay Zeit gehabt wahrscheinlich schon, aber Netflix und Freunde treffen gingen dann doch irgendwie vor. Waren entspannter, obwohl ich das Schreiben mal als Entspannung angefangen habe.

Ich habe ein paar Ideen, ausgereift ist es natürlich noch nicht, aber vielleicht kann der ein oder andere ja mal Feedback geben, wie er oder sie es findet (:

Vielleicht ein kurzer Hinweis... Ich weiß, dass Religion nicht unbedingt ein großes Jugendliches Thema ist und ich damit hier eventuell auf der komplett falschen Seite bin, aber mir liegt es am Herzen ;) Ich hoffe, es gefällt euch trotzdem. Vielleicht könnt ihr mir was zum Schreibstil und so sagen

Prolog - Höre.
Gelangweilt sitze ich mit Kopfhörern in den Ohren in unserem Klassenraum. Religion. Warum ist das denn immer noch ein Pflichtfach, verdammt? Als ob wirklich noch jemand daran glaubt, dass Jesus über Wasser gehen konnte und Tote auferwecken konnte. Okay, unserem Pfarrer würde ich es ja vielleicht noch zutrauen, aber meinen Mitschülern? Die mit fünfzehn ihre Jungfräulichkeit verloren haben und verstohlen in ihrer Freizeit Nonnenpornos schauen?
Der Religionsunterricht ist für mich absolut veraltet, aber weil meine Eltern darauf bestanden haben, dass ich auf ein christliches Internat gehen sollte - damals mit zehn, als eine eigene Meinung für mich noch daraus bestand, Mama zu sagen, dass ich keinen Bärchenpulli mehr tragen möchte - sitze ich jetzt hier und kann nicht anders als meine Ablehnung für das Fach mehr als deutlich zu machen, indem ich absolutes Desinteresse zeige. Meine Sitznachbarin stupst mich an und deutet nach vorne. Der Lehrer schreitet durch die Reihen und nimmt den Jungen die Handys und den Mädchen die Kosmetikutensilien weg. Ich nehme die Kopfhörer aus den Ohren und lächle den älteren Mönch freundlich an.
"Lucinda, mein Sorgenkind, irgendwann wirst du verstehen, dass du Gott nicht durch laute Musik oder verschränkte Arme davon abhalten kannst, dich zu lieben." Er konfisziert mein Handy samt Kopfhörern und lächelt mich behutsam an. "Höre und neige das Ohr deines Herzens, Lucinda." Ich nicke, verstehe nicht recht, was er mir damit sagen will. Ich blicke auf die Uhr. Noch dreiundzwanzig Minuten, dann habe ich es geschafft. Pater Simon ist kein schlechter Mensch. Er ist oft zu Späßen aufgelegt, aber er hat das dringende Bedürfnis, jedem seinen Glauben aufzuzwingen. Das macht mich mürbe.
Als die Schulglocke läutet, nehme ich meinen Rucksack und bahne mir meinen Weg durch die Schülerscharen, die in Richtung Mensa strömen, um noch etwas von dem leckeren Essen abzubekommen. Ich selbst warte draußen auf meine beste Freundin Lilly. Sie ist einmal sitzengeblieben, weshalb wir nicht mehr in einer Klasse sind. "Pizza?" frage ich und sie nickt. "Pizza." Horrorgeschichten von Internaten, die ihre Schüler quasi einsperren, gibt es ja einige, sicherlich gibt es auch welche von der strengen Sorte, unseres gehört allerdings nicht dazu. Wir gehen also zur Pizzeria in der Nähe und holen uns jeder eine Salami zum Mitnehmen, setzen uns dann mit offenen Regenschirmen - der Regen kommt ja nur, wenn man keinen Schirm bei hat - auf eine Bank und essen. "Warum antwortest du nicht auf meine SMS?" fragt Gabriel, Lillys Freund, der sich zu uns setzt und mich wieder mal zum dritten Rad am Fahrrad macht. "Tut mir Leid, die habe ich gar nicht gesehen. Ich hab mein Handy im Zimmer liegen lassen..."
Ich gehe meiner Wege. Ich weiß, dass Lilly sich meinetwegen zurückhält mit Gabriel, aber der Schmerz von damals sitzt tief. Diese sieben Minuten im Himmel haben mich ganz nach unten in die Hölle geschickt.