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🎲 #2 Special Scene 🎲

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Lucifer

24, Männlich

  12. Famous Novelist

Event-Begeisterter

Beiträge: 6247

🎲 #2 Special Scene 🎲

von Lucifer am 08.02.2022 20:39

#2 Special Scene

Special Scene goes Valentines-Day!

Valentinstag steht vor der Tür und damit auch eine Menge Romantik.

Der Tag mag vielleicht vielen kitschig erscheinen und einige werden sagen, dass es für Liebe keinen speziellen Tag geben sollte,
aber warum schenken wir diesen Tag nicht einmal unseren Charakteren?

 Hast Du gerade eine Textstelle im Sinn, bei der Dir das Herz aufgegangen ist? 
Immer her damit, denn Amor ist auf der Suche nach neuen Inspirationen und Liebesgeschichten. 
War es der erste Kuss, ein Antrag oder vielleicht die Hochzeit selbst?
Teil hier im Thread deine romantische Lieblingsszene, die auch andere Herzen zum Schmelzen bringt.

Was muss denn alles in den Beitrag rein?
Damit das ganze nicht aus dem Zusammenhang gerissen wird, gib uns einfach eine grobe Einleitung in die Szene. Wie standen die Charaktere am Anfang des Plays zueinander? Wie haben sie zusammengefunden und was macht diese Szene so besonders? 
Danach teile gern die Textstelle mit uns, die die Szene so besonders gemacht hat und natürlich mit wem Du das Play schreibst.
Vergiss bei allem nicht, eine Content Warning anzugeben, sollte das ganze etwas expliziter in den FSK 18 Bereich rutschen. Nutze dafür auch gern Spoiler.

Nutze auch gern das Formular dafür:
Playpartner:
Content/Trigger Warning:
Kurze Backgroundstory zu den Charakteren und zur Szene:
Textstelle:

Was gibt es zu gewinnen?
In erster Linie natürlich reichlich Liebe!
Zudem erhält jeder Teilnehmer eine Medaille und 40 EM Punkte.


Einsendeschluss: 15.02.2022 um 18 Uhr

Das Eventmanager-Team wünscht Euch allen einen wunderschönen Valentinstag

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Melia

25, Weiblich

  12. Famous Novelist

Amateur-Unterhalter

Beiträge: 3100

Re: 🎲 #2 Special Scene 🎲

von Melia am 09.02.2022 09:22

Playpartner:
Asrafiel

Content/Trigger Warning:
/
 
Kurze Backgroundstory zu den Charakteren und zur Szene:
Rena ist die verschwundene Prinzessin aus dem winterlichen Reich. Lion ist der Prinz des Sommers, der Jahre verschollen war nun aber zurückkehrte. Rena arbeitete am Hofe des Sommers als Zofe und kümmerte sich um Lion, ehe heraus kam, dass sie ebenjene Prinzessin ist. Gemeinsam reisten sie in das Reich des Winters, wo Lion in den Kerker geworfen wurde, während Rena voller Freude empfangen wurde. Nach mehreren Gesprächen konnte alles geklärt werden und Lion wurde alleine nach Hause geschickt. Dafür muss er das Niemandsland überqueren, jenen Teil des Landes wo früher eine schreckliche Schlacht stattgefunden hatten, in welcher er auch gekämpft hatte, weshalb er damit ziemliche Probleme hat. Beide haben bereits Gefühle für einander und Rena folgt ihm. Nun kann Lion sich seine Gefühle für sie endlich eingestehen. 

Textstelle:
Rena griff nach meiner Hand, kaum eine Sekunde nachdem mich die Bilder des Krieges eingeholt hatten. Ich richtete meine Sinne ausschließlich auf das angenehm kühle Gefühl ihrer Finger in meiner Hand. Es war als würde sich eine Verbindung zwischen uns aufbauen. Überwältigt von den vielen Gefühlen, die mich durchströmten, war ich unfähig etwas zu sagen. Ich war unglaublich glücklich das Rena mir gefolgt war. Ich wurde von einer ganz anderen, neuen und aufregenden Wärme erfüllt, während sie meine Hand hielt. Ich war schockiert und überwältigt von den vielen grausamen Bildern in meinem Kopf und voll Sorge über das, was die Zukunft bringen würde. Am Rande meines Bewusstseins nahm ich wahr, wie ein kleines, weißes Fellbündel auf den Rücken von Onyx sprang, der gereizt schnaubte, ehe er sich mürrisch in Bewegung setzte. Er gab sich keine Mühe vorsichtig zu laufen, beherrschte sich jedoch genug um den Fuchs nicht von seinem Rücken zu buckeln. Die kleine Füchsin schien das jedoch eher zu amüsieren als zu stören, denn sie thronte Majestätisch auf dem Sattel. Ich war noch immer unfähig zu sprechen, oder mich zu bewegen und stand stocksteif und angewidert auf dem verseuchten Boden. Erst als Rena sanft an meiner Hand zog, gelang es mir meine Füße zu bewegen und langsam neben ihr her zu gehen. Ich stolperte eher, als das ich tatsächlich ging. Es fiel mir schwer mich auf den Füßen zu halten. Meine Augen waren trocken und ein bitterer Kloß steckte in meinem Hals, der mir das Atmen beinahe unmöglich machte. Doch ich spürte noch immer Renas Hand in meiner. In diesem Zustand war es mir unmöglich rational und politisch zu denken, daher gelang es mir endlich mir meine Gefühle für sie einzugestehen. Ich wusste nicht wann es geschehen war, doch ich hatte mich in sie verliebt. Ihre Art, ihre Schönheit, ihre Tollpatschigkeit. Ich liebte alles an ihr. Von der Haarspitze bis zu den Fußzehen, auch wenn sie das komplette Gegenteil von mir war. Es war gefährlich sie zu lieben, nicht nur politisch, sondern auch gesundheitlich, schließlich lebte sie in einem Land des kompletten Winters und diese Kälte könnte mich umbringen, wenn wir nicht achtgaben. Mein Herz, das bisher schwach geschlagen hatte, beschleunigte seine Schläge und mit jeder Sekunde die ich ihre Hand länger hielt, fühlte ich mich wieder kräftiger und zuversichtlicher. Bestimmt würden wir einen Weg finden, wie wir uns lieben konnten, ohne einen Krieg zu verursachen, wenn... ja wenn sie mich denn auch liebte. Ich blickte enttäuscht auf, als sie meine Hand losließ. Erst jetzt erkannte ich das wir auf saftigem grünen Gras standen und eine warme Brise um uns wehte. Ich unternahm einen halbherzigen und unkoordinierten Versuch erneut nach ihrer Hand zu greifen, doch Onyx schob mich zur Seite, sodass meine Hand ihre nicht erreichte. Ich blinzelte, streckte die Arme und rieb mir über die Augen. Das aufregende Gefühl in meiner Brust verschwand langsam und ich konnte wieder rational denken. Ich nickte ihr zu, als sie ein Lagerfeuer vorschlug. "Das klingt gut, wir würden die weitere Strecke nicht mehr schaffen. Die Pferde brauchen eine Pause", antwortete ich ihr dann, ehe ich ihr nachsah, wie sie zum Fluss verschwand. Auch mir wurde langsam warm, jedenfalls glaubte ich das. Es war ein Gefühl das mir bisher unbekannt war. Ich zog die gefütterte Kleidung aus, ehe ich in den Satteltaschen nach dünner Kleidung suchte. In jener Zeit stand ich bis auf eine Unterhose nackt im Wald herum. Schließlich fand ich was ich suchte und streifte eine kurze braune Hose und ein Oberteil in einem sanften grün mit braunen und goldenen Verzierungen über. Dann blickte ich mich im Wald um und sammelte einiges Holz, ehe ich meine Handflächen aneinander rieb und spürte wie die Magie in mir wieder größer geworden war, als sie es im winterlichen Reich gewesen war. Mühelos entzündete ich das Feuer mit einem schnippen meiner Finger, ehe ich Decken darum ausbreitete und mich auf einer davon niederließ. Die Nahrung die eingepackt worden war, hatte ich bereits herausgenommen und einigermaßen angerichtet, sodass Rena und ich ein Abendmahl einnehmen konnten. Rena sah ungewohnt aus, in ihrem alten Kleid, das sie als Magd trug und doch war sie wunderschön und vertraut. "Es ist ungewohnt dich wieder in diesen Farben zu sehen", antwortete ich ihr dann mit einem sanften lächeln, während ich mir durch die Haare fuhr. "Ich glaube, ohne dich wäre es mir nicht gelungen das Niemandsland zu durchqueren. Ich danke dir Rena", sagte ich dann zu ihr, ehe ich ihr sanft über den Oberarm strich, ehe ich meine Hand wieder in meinen Schoß sinken ließ. "Doch eine Frage habe ich noch, wieso bist du mir gefolgt? Ist etwas geschehen?", fragte ich sie dann neugierig, ehe ich mir ein Stück Brot abbrach und den Rest zu Rena hinüber schoß. Während ich auf ihre Antwort wartete, begann ich zu essen, während die Pferde grasten.

Everybody hates, but can anybody love me?

Machine Gun Kelly - 9 lives

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random.xme

21, Weiblich

  9. Employed Writer

Event-Begeisterter

Beiträge: 3943

Re: 🎲 #2 Special Scene 🎲

von random.xme am 09.02.2022 10:42

Playpartner: @ghost15401
Kurze Backgroundstory zu den Charakteren und zur Szene:
[Ich versuche es möglichst knapp zu halten] Grace sitzt seit ein paar Jahren im Rollstuhl und wird schon seitdem sie an der neuen Schule ist eigentlich nur gehänselt. Dass sie keine Freunde hat, scheint sie sogar gut zu finden und „Eisprinzessin" ist wohl der beste Ausdruck für sie. Tyson ist das genaue Gegenteil. Reich, gesellig und vor allem sexuell sehr offen für die dümmsten Verabredungen. So kam es zu der Wette, dass er „den Krüppel" ins Bett bekommen könnte.
Das läuft aber alles gar nicht so einfach, weil Grace sich nicht von Geld oder lahmen Floskeln beeindrucken lässt, das Aussehen ist ihr nicht sonderlich wichtig und sie hat ein ganzes Päckchen an Problemen mit sich herumzuschleppen. Sexuellen Missbrauch durch einen alten Schulkollegen, an den sie sich nicht erinnern kann, eine fragwürdige Einstellung zum Essen und Panikattacken.
Er weicht ihr trotz allen Gemeinheiten nicht von der Seite und wird irgendwann zu einer Art Freund (an dieser Stelle möchte ich betonen, dass zwischen dem Anfang des Plays und dieser Szene ein Jahr fleißig geschrieben wurde!)

 

Kurz vor der Szene haben sie sich (wieder einmal) gestritten und Ty hat Grace eher unsanft an den Schultern gepackt, was in ihr eine Art Flashback ausgelöst hat. Völlig aufgelöst wollte er nach Hause fahren und hatte schließlich einen Unfall, der ihn auf ITS beförderte (ja wir bedienen JEDES Klischee)

Textstelle:
Was hatte sie eigentlich von ihm erwartet? Dass er ausgerechnet jetzt einfach "Nein" sagen würde. Sie einfach in seine Arme zog und ihr versprach nie wieder von ihrer Seite zu weichen? Hätte sie die Nähe zugelassen? War es das was sie eigentlich wollte? Warum war Tyson zu weit gegangen? Hatte sie sich so sehr in ihm, wie in sich selbst geirrt? Er stemmte dich nach oben, ließ sie los und sie merkte, wie sie fast schon erleichtert Luft holte. Der Sauerstoff füllte ihre Lungen und sie wollte nicht wieder Schluchzen und irgendwie klappte es doch gar gut. Tyson drehte sich einfach von ihr ab, er ging zur Tür und sie blinzelte ihm aus Tränen hindurch nach. Kosinus kletterte treu auf ihren Schoß und sie zog den fetten Kater an sich. Konnte sie nur ihm und ihrer Familie vertrauen? Ihre beste Freundin, die mit ihrem Vergewaltiger zusammenkam, Tyson der...sie einfach angepackt hatte...ihr Vater, dem sie ihre Gehunfähigkeit zu verdanken hatte. Sie war allein mit ihrer Mutter...die Mutter, die den ganzen Tag arbeite, um über die Runden zu kommen. Grace war allein, etwas was sie sich immer gewünscht hatte und auf einmal fühlte sich die gewollte Einsamkeit furchtbar hohl an. Der Kater musste gefüttert werden...wenigstens an etwas Normalität wollte sie sich jetzt halten. Kosinus hüpfte vor ihr durch den Flur in Richtung Küche, blieb aber fauchend an der Eingangstür stehen und sträubte sein Fell, gerade als Grace ihn ermahnen wollte sich zusammenzureißen, fiel ihr Blick auf die dunkle Jacke von Tyson. Er hatte sie hier vergessen...mit zitternden Händen griff sie danach und der Kater kletterte wieder auf ihren Schoß. Sie legte das Gesicht in das Innenfutter was so herrlich nach Tysons Umarmungen duftet...eine einzige Jacke bedeutete so viel Geborgenheit, die mit einem Mal wieder fehlte. Die vielen Friends-Nachmittage...das Tee trinken, das gemeinsame Lernen... Es trieb ihr die Tränen zurück in die Augen und selbst das rhythmische Schnurren ihres Katers konnte sie nicht beruhigen. Jetzt konnte sie keiner mehr sehen...sie zog die Jacke an sich und fing bitterlich an zu weinen, sie ließ alles einmal raus...wie sie hier saß, die Jacke eines Jungen im Arm, den sie so fest zu hassen geschworen hatte und weinte...sie weinte bitterlich, solange bis keine Tränen mehr aus ihr herauskommen wollten. Sie war auf dem Sofa eingeschlafen. Tysons Jacke hatte sie sich angezogen, Kosinus lag schwanzzuckend neben ihr und schnurrte rhythmisch zur Friends-Melodie, die bereits die letzten Stunden durch die ganze Wohnung zu hören waren. Gelächter...die Protagonisten, die ihr Leben lebten und Grace die vor ihrem ganz eigenen Drama stand. "Gracie..." die Stimme ihrer Mutter und die sanfte Berührung an der Schulter ließ sie wach werden. Die Stimme von Kathleen klang fast schon etwas brüchig. "Mom...ich" Grace setzte sich auf und sah erst dann, dass wohl auch sie geweint hatte...Grace hat ihre Mutter selten weinen sehen...jetzt wo sie genauer darüber nachdachte eigentlich hatte sie Kathleen offiziell nie weinen sehen...immer nur heimlich, wie sie jede Nacht schluchzte, wenn sie glaubte, Grace würde schlafen...sie hatte ihre Tränen immer sehr gut versteckt, aber jetzt machte sie keinen Hehl aus ihren Emotionen... Kathleen strich ihr einmal durch die Haare und zog ihre Tochter fest an sich. "Er hatte einen Autounfall...wir hatten ihn im OP liegen...es tut mir so leid" für einen kurzen Moment dachte Grace, dass sie von ihrem Vater redete. "Mom...das tut mir...leid" gab sie zitternd von sich und Kathleen schob Grace etwas von sich weg "nein...Himmels Willen...nicht dein Vater....Tyson" sagte sie und schon wieder glitzerten ihre Augen verräterisch. Graces Herz rutschte in die Hose. Sie hatte keine Kraft zu weinen, störrisch und stur zu sein. "Ich möchte hinfahren!" Sagte sie sofort und Kathleen nickte "Wir wissen nicht, ob er es schafft...er liegt auf der ITS...es sieht..." aber sie wurde fast schon scharf von Grace unterbrochen "ich möchte dahin!" Sagte sie streng. Sie hatte ihm nicht verziehen, sie hatte ihm nicht gesagt vorsichtig zu fahren...sie hasste es mit ihm zu streiten... Im Auto ließ Grace das Radio aus...sie trug immer noch Tysons Jacke und spielte an ihren Fingernägeln herum. Wie oft hatte sie selbst in diesen Betten gelegen, aber all das konnte sie nicht auf das folgende Bild vorbereiten: Tyson der doch so kräftig und selbstbestimmt war, lag dort, ohne jedes Leben, Kabel über Kabel und es schnürte Grace die Luft ab. Der Geruch...das ekelhafte Weiß der Betten. Das da war ihr bester Freund, den einzigen den sie noch hatte... Sie blieb neben ihm stehen und sah ihn etwas unschlüssig an. "Ich...gehe mir einen Kaffee holen..." ergänzte Kathleen kurz, obwohl Grace wusste, dass sie das nicht tun würde. Sie würde einfach nur aus dem Zimmer gehen und erst wieder auftauchen, wenn Grace sie gerufen wurde...Kathleen würde kein Auge zumachen, bis er über die Runden war. Sein Gesicht da furchtbar aus...es war blau, verkratzt und im Großen und Ganzen sah er mehr zusammengesetzt aus als eines ihrer 1000 Teile Gummi-Bärchenpuzzle. "Ich habe dir doch gesagt du sollst vorsichtig fahren!" Schimpfte sie...mehr fiel ihr einfach nicht ein. "Ich brauche dich doch hier...okay...vielleicht weil ich nicht allein klar komme...das nervt am meisten daran, wenn wir streiten...du hast Recht..." gab die zu und griff nach seiner Hand, die sich jetzt so ungewöhnlich kalt anfühlten. "Aber ich habe keine Lust damit aufzuhören...ich will mich weiter von dir belehren lassen Tyson...ich..." ihre Stimme brach plötzlich und sie spürte die Tränen auf ihren Wangen. "Ich kann das in der Schule nicht ohne dich...du gehst mir so verdammt auf die Nerven, damit darfst du nicht wieder aufhören...du treibst mich zur Weißglut und schreibst wie eine Neandertaler...also wirklich...die Hieroglyphen sind selbst für gebürtige Ägypter eine Herausforderung..." schimpfte sie "außerdem vergisst du immer irgendwas bei uns...heute war es die Jacke...wer soll das alles zu dir nach Hause bringen...ich habe dafür keine Zeit..." erklärt sie dann und beschloss einfach so frech sich am Bett hochzuziehen um sich neben ihn zu setzen. "Du bist so verdammt anstrengend, das will ich nicht mehr missen...ich schaffe das hier nicht mehr ohne dich, du kannst dich doch nicht erst so wichtigmachen und dann einfach gehen!" Es ging ihr irgendwie besser, als sie das alles einmal ausgesprochen hatte, ehe sie sich neben ihn ins Krankenhausbett legte, wie er es vorher bei ihr getan hatte. Sorgsam darauf bedacht keines der Kabel zu behindern. "Ich glaube nicht, dass du dumm bist...einfach nur etwas unfähig, was menschliche Handlungen angeht...aber das bin ich auch Tyson...es tut mir leid...ich bin ein furchtbarer Mensch gewesen...wirklich...ich wünsche mir so sehr, dass du die Augen wieder aufmachst, damit ich dir weiter auf die Nerven gehen kann, dass du mich weiter belehren kannst. Ich kann das nicht ohne dich ich..." dabei wollte sie sich wohl kaum ein viertes Mal wiederholen, wobei sie auch nicht mit folgender Offenheit gerechnet hatte "ich glaube ich habe mich in dich verliebt Tyson...jetzt kannst du nicht einfach gehen!" Ihre Stimme brach einfach und sie fing schon wieder an stumm zu weinen, lehnte ihre Stirn gegen seine Schulter...wieso musste das Schicksal so scheiße zu ihr sein?


Playpartner: @ghost15401
Kurze Backgroundstory zu den Charakteren und zur Szene:
Immer noch Grace und Tyson (im Text davor schon erwähnt) er liegt im Krankenhaus, war 5 Tage nicht ansprechbar und Grace ist gar nicht von seiner Seite gewichen. Im Beitrag davor hat Tyson sie einfach geküsst und das hier war meine Antwort darauf:

Textstelle:
Er hörte ihr gar nicht richtig zu, sein Blick war völlig abwesend, fast so als wäre er gar nicht hier im Krankenhaus, sondern an einem weit entfernten Ort, an dem niemand anderes war, außer er mit seinen stetig kreisenden Gedanken. Auch das störte Grace nicht. Eigentlich hätte sie ihn vielleicht böse angesehen und ausgeschimpft, dass er ihr gar nicht richtig zuhörte. Vielleicht hätte sie kurz geschmunzelt, wenn er eine Ausrede dafür suchte...vielleicht hätte sie es aber auch hinter einem Augenverdrehen verstecken können. Jetzt war sie einfach froh über jede Reaktion, die ihr verriet, dass er noch unter den Lebenden weilte. In der Schule war es besonders schwer weiterhin kalt zu den anderen zu sein, wobei die Müdigkeit an ihr zerrte. Die Mitschüler waren immer noch gemein zu ihr nur war diesmal ihr Nebenplatz leer. Wenn Abigail so durch die Gänge spazierte überlief es Grace eiskalt...sie hatte keine Ahnung, dass ihr Freund gerade im Krankenhaus lag. Sie lebte einfach ihr Leben, während Grace sich jede Nacht die Augen ausweinte. Immer wenn jemand sie nach Tyson fragte, antwortete sie möglichst bissig, dass sie keine Ahnung hätte, und wie sie auf die dämliche Idee kämen, sie hätte etwas mit ihm zu tun. Es tat ihr jedes Mal weh...aber in der Schule war sie immer noch sauer auf ihn. Sie war immer noch sauer, dass er sie ignoriert hatte, hier konnte sie sauer auf ihn sein. Sie war sauer, dass er sie verletzt hatte, dass er Auto gefahren war und vor allem war sie sauer auf sich selbst, weil sie ihn deshalb einfach nicht hassen konnte! Wenn sie dann im Krankenhaus war, hatte sie ganz vergessen, das sie versucht hatte ihn zu hassen. Manchmal strich sie ihm die Haare etwas ordentlich zur Seite, weil sie genau um seine Eitelkeit wusste. Während sie eigentlich alles daran setzte ihre gesamte Eitelkeit herunterzuschlucken, wenn sie in der Schule war...legte Tyson doch sehr viel Wert auf sein Äußeres. Allein der Anblick wie er leicht panisch versuchte das "Schlimmste" an seinem Nah-Tod-Aussehen zu ändern, zauberte ihr in den dunklen Stunden ein Lächeln auf die Lippen. Erst im nächsten Moment fiel ihr auf, dass sie wegen Tyson gelächelt hatte. Ihre Worte waren genauso wahr wie am ersten Abend und irgendwie machte sie das alles noch völlig fertig. Es wurde kurz still zwischen ihnen und sie sahen sich einfach nur an, bevor Grace aber vor Überforderung das Gesicht in die Hände legen konnte, strichen seine Finger über ihre Kieferknochen. Ehe sie überhaupt blinzeln konnte, legten sich seine Lippen einfach gegen ihre. Für einen beängstigenden Moment setzte Graces Herz aus. Diese Berührung war so viel zärtlicher als er jemals mit ihr war, wie er sie doch noch vor kurzem an der Schulter packte, war ein ganz anderes Gefühl als seine Lippen jetzt auf ihren Spüren zu dürfen. Wie versteinert saß sie da und ehe sie richtig realisieren konnte, was da gerade passierte, hatte er sich von Grace gelöst und zog sich von ihr zurück, als hätte er sich an ihr verbrannt. Tausend Gedanken flogen Grace gerade noch durch den Kopf, sie dachte an Abigail, dass er doch eigentlich eine Freundin hatte und jetzt trotzdem sie küsste, dass er doch eigentlich Tyson war und ihr Vergangenes-Ich maßlos enttäuscht wäre. Aber nicht in einer Sekunde war es ihr unangenehm, sie dachte nicht an Chris und was ihr alles einmal passierte...sie dachte nur daran, wie sehr sie sich freute, als Tyson wieder unter den Lebenden war. Sie legte ihre beide feingliedrigen Hände an seine Wangen, die sich viel zu warm unter ihrer Haut anfühlten, und lehnte sich ihm entgegen um ihn einfach weiterzuküssen. Es war die Freude die Überwog, vielleicht war sie etwas überschwänglich, aber auch das war ihr in diesem Moment egal. (Und sorry das muss einfach sein...) Ein paar Sekunde später, vielleicht war es auch gerade eine Minute die verstreichen konnte, wurde die Tür des Zimmers aufgerissen und Grace zuckte etwas erschrocken zusammen. Ihre Mutter war hereingeplatzt und sah fast schon etwas erleichtert aus. "Himmel Herr Gott, Kind..." dabei schien sie keinesfalls Grace zu meinen "Du bist wach, was für ein Glück" sagte sie erleichtert und schien die Situation, in die sie hereingeplatzt war, erfolgreich zu ignorieren. "Und Grace...also wirklich...schau dir den Puls, des armen Mannes mal an...ich dachte schon es ist was Ernstes" plapperte sie in aller Kathleen-Manier los.

Grille

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random.xme

21, Weiblich

  9. Employed Writer

Event-Begeisterter

Beiträge: 3943

Re: 🎲 #2 Special Scene 🎲

von random.xme am 09.02.2022 10:43

[Ich kann nicht anders! Mein Gewissen wäre nicht beruhigt, wenn ich diese Szene hier nicht auch teilen würde!]


Playpartner: @bestway
Kurze Backgroundstory zu den Charakteren und zur Szene:
Ivette Liora von Andalucien ist Thronfolgerin. Nachdem ihr Bruder mit einem Mann ins Ausland durchgebrannt ist, rückt ihr Kindheitstraum einmal Königin zu werden in greifbare Nähe! Sie muss schnell einen Mann heiraten, um gekrönt zu werden, da ihr Vater schwer erkrankt ist. Und dann...küsst sie der neue Fahrer der Königsfamilie (und alter Freund ihres Bruders) Sie verlieben sich ineinander, stehen heimlich harte Zeiten durch und dabei soll sie doch eigentlich einen anderen heiraten. Kurz gesagt, das ganz große Drama nach über 300 geschriebenen Seiten.
Über all die Zeit hat Ivette ihm nie gesagt: Ich liebe dich. So sehr es sich Arlen auch von ihr gewünscht hat, so oft er es auch zu ihr gesagt hat, konnte sie es nie erwidern. Ihre Beziehung würde dann real werden. Sie haben deshalb gestritten...sie haben sich oft nur provisorisch vertragen, weil sie um eine begrenzte Zeit wussten.
Long story short, sie lässt ihren Verlobten am Altar nach eine epischen Rede stehen und will einen Abgang aus der Kirche machen und dann steht das Arlen. Es ist nichts besonders für jemanden, der das von außen liest...aber für mich eine der schönsten Szenen im gesamten Play!

 

Textstelle:

Ivette
"Niemals Ivette...ich warne dich ein letztes Mal" auch meine Mutter war aufgestanden und ich raffte einfach dieses hässliche Kleid auf und ging an ihr vorbei in den Gang. Eigentlich hatte ich es aufgegeben Königin zu werden, aber auch das war mir gerade egal. Mein Lebenstraum...Königin sein, würde mich nicht glücklich machen! Selbst wenn meine Entscheidung für Arlen unter der Brücke enden würde, hätte ich ein reines Gewissen.
Ich ließ mir auf dem Weg durch den Gang fast schon etwas Zeit. Es war kein Klatschen aus Höflichkeit, sondern aus Anerkennung, etwas was viel mehr wert war.
Diesmal brauchte ich nicht ein Lächeln aufsetzen, diesmal zog es sich leicht schief von links nach rechts, aber es war ehrlich.
Ich wusste nicht, dass Arlen hier war...er sah anders aus...fast hätte ich ihn gar nicht erkannt, irgendwie fahl und unglaublich alt, fast als hätte er innerhalb weniger Wochen mehrere Jahrzehnte hinter sich gebracht.
Aber auch das war mir gerade egal. Ich konnte sein Gesicht in meine Hände nehmen, seine Wangen waren ganz warm unter meinen Fingerspitzen und ich machte mich etwas größer, nur um ihn zu küssen.
"Ich liebe dich Arlen Jacob Branford" erklärte ich ihm dann, ich hatte nichts mehr zu verlieren.

Arlen

Es fühlte sich endlos an, bis sie auf mich zukam und ganz sicher hätte ich nicht damit gerechnet, dass Ivette mich hier vor den ganzen Welt küssen würde. Aber sie tat es. Sie kam näher, zog mich an sich und küsste mich in dieser Kirche, die übervoll war mit Leuten, die gekommen waren, um ihrer Hochzeit mit einem anderen beizuwohnen. Und es wurde übertragen. Landesweit. Wenn nicht sogar weltweit.
Ich zog sie enger an mich, griff ihr an die Taille, um sie noch näher bei mir zu halten und ich küsste sie, als wäre es unser letzter Kuss und als sie sich schließlich von mir löste, sprach sie endlich, endlich die Worte aus, die ich so dringend hatte von ihr hören wollen.
Ein wohlig-warmes Gefühl breitete sich in meiner Brust aus und es zog sich gleich ein Lächeln über mein Gesicht. "Ich weiß", sagte ich, "Ich habe es schon immer gewusst", ich küsste noch einmal ihren Mundwinkel und ergriff ihre Hand. Ich wollte sie am liebsten nie wieder loslassen.

Grille

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RainbowNXT

-, Männlich

  5. Blogger

Neuling

Beiträge: 6

Re: 🎲 #2 Special Scene 🎲

von RainbowNXT am 09.02.2022 11:13

Playpartner: leider nicht mehr aktiv

Content/Trigger Warning: keine

Kurze Backgroundstory zu den Charakteren und zur Szene:

Diese Szene wurde vor vielen Jahren in einem Star Trek Rollenspiel gespielt. Die Szene wurde von mir neu geschrieben bzw. nacherzählt. J.T. Bradley und Felicita Hopser arbeiteten seit einigen Jahren als Offiziere der Sternenflotte, bevor sie sich erstmals in einer romantischen Situation wiederfanden. Es war der Anfang einer Beziehung und Ehe, die jahrelang (reale Zeit) anhielt und sogar 4 Kinder hervorbrachte, welche später zum Teil als jugendliche / junge Erwachsene bespielt wurden.

Textstelle:

Valentinstag in der Sternenflotte

Felicita Hopser arbeitete kurz nach ihrer Beförderung zum Lieutenant (Junior Grade) wieder im Büro der Personalabteilung. Ihre Zuständigkeit erstreckte sich von der Bearbeitung der Zuteilung und Versetzung bis hin zur Aktenführung der 3. Flotte. Die Feierlichkeiten ihrer Beförderung, wenn man es so nennen durfte, fanden daher im Büro des zuständigen Admirals und Leiter der Abteilung auf der Erde, Sol-System, statt.

Das Blinken und Leuchten auf dem Display wollte einfach nicht aufhören. Es war Valentinstag und die Versetzungswünsche waren heute besonders hoch. Als Begründung wurde Unzufriedenheit mit den aktuellen Aufgaben, Konflikte mit Vorgesetzten aber auch so manche gescheiterte Beziehung aufgeführt. Felicita bemerkte nicht, wie sich die Tür zum Büro öffnete, als sie auf eine Zugangsanfrage durch ein mechanisches Piepen nicht reagierte.

»Warum scheitern eigentlich so viele Beziehungen in der Sternenflotte?«, fragte sich Felicita in einem vermeidlichen Selbstgespräch, ohne die Anwesenheit des Offiziers zu bemerken.

»Das kann ich ihnen wirklich nicht sagen, das übersteigt leider mein Verständnis. Ich bin zwar wissenschaftlicher Offizier, aber leider ... ja ... leider ist das nicht so ganz mein Spezialgebiet.«

Die Stimme des Mannes klang ausgeglichen, ruhig und freundlich. Trotzdem fuhr Felicita der Schreck dermaßen in die Knochen, dass sie ihre Tasse gefüllt mir Kamillentee, ihr Lieblingsgetränk bei der Arbeit, fallen ließ. Scheppernd zerbrach die Tasse in tausend Stücke, nässte die Uniform sogar an den Beinen ein.
»Was haben sie sich dabei gedacht? Sich so anzuschleichen?«, entfleuchte es Felicitas Mund, bevor sie den Kopf anhob und ihn ansah. Sie erblickte einen jungen man, in ihrem Alter, der sie freundlich anlächelte, die Hände hinterm Rücken versteckt.

»Sie haben auf mein Klingeln nicht reagiert?«, versuchte sich der Mann zu entschuldigen. »Ich bin James ... «

»Ensign J.T. Bradley.«, antwortete Felicita, während sie sich um die Scherben kümmerte. »Ich habe ihre Anfrage gelesen. Was wollen sie eigentlich hier?«

Als sie ihren Körper wieder anhob, stieß sie sich den Kopf am Tisch. Das tat zwar weh, dennoch unterdrückte sie das Bedürfnis, leise aufzustöhnen oder sogar ‚Aua' zu sagen. Stattdessen rieb sie sich leicht am Hinterkopf.

»Geht es ihnen gut?«, fragte er freundlich nach. Die Art und Weise, wie er sprach, deutete Interesse an. Interesse an ihr Leid, Interesse an ihr als Frau? Sie blickte erneut zu ihm auf, suchte den direkten Blickkontakt. Er war sicher nicht der attraktivste Mann, den die Sternenflotte hervorbrachte. Dennoch schien er gepflegt, ansehnlich und er hatte dieses Glitzern in den Augen. Das kleine Funkeln, das ihr sagte, der Mann sei nicht an die Offizierin Hopser interessiert. Sondern an sie, als Persönlichkeit.

»Ja, es geht mir gut«, erwiderte sie seine Frage und spielte an einer Haarsträhne. Sie spielte immer mit ihrer Haarsträhne, wenn sie nervös wurde oder sich in eine Situation befand, deren Ausgang nicht abzusehen war. Sie wusste nicht genau, wie sie mit der Sache umgehen sollte und die jetzt folgende Antwort war alles andere als durchdacht. »Danke der Nachfrage. Und wie gehts ihnen?«

»Mir auch«, antwortete J.T. und korrigierte im nächsten Atemzug auch schon seine Aussage. »Mir gehts eigentlich immer gut, wenn ... ich ... in ihre blauen Augen versinken darf. Es fühlt sich irgendwie an, wie ein Geschenk?«

Erstaunt hob Felicitas die Augenbraue an. Der Mann versprühte also Charme? Und es kam gut bei ihr an. Es war die Art von Charme, die ihr gefiel.

»Sie haben mir immer noch nicht verraten, weswegen sie eigentlich hier sind?«, ihre Antwort war der einfache Versuch, ihre Unsicherheit und Wohlgefallen zu verbergen.

»Ich wollte ... nur ... «, begann J.T. wie ein hilfloses Kind zu labbern. Dann kahm ihn eine Idee. »Schließen sie ihre Augen.«

»Wie bitte?«, fragte Felicita mit einem unterbewussten Lächeln. Seine Aufforderung kam unerwartet.

»Schliessen sie ihre Auge!«, beharrte J.T. Bradley. »Sie müssen mir einfach vertrauen.«

»Okay?«, meinte sie und unterdrückte ein nein, muss ich nicht. Sie schloss ihre Augen und wartete ab, was passieren würde. Zuerst hörte sie Schritte. Er ging also durch den Raum. Nur nicht zu ihrem Computer oder den Aktenschränken in ihrem Rücken. Das bedeutete, er würde nicht versuchen, Daten zu stehlen. Ein schöner Anfang. Aber was würde er wohl dann tun? Im nächsten Moment hörte sie das Piepen des Replikators. Dann wider Schritte. Dann seine Stimme.

»Computer. Öffne Subroutine Omega 41, Zugang Bradley-beta-24022353.«

Zugriff genehmigt. Bitte geben sie die Spezifikationen ein!

»Was tun sie denn da, Jay?«, fragte Felicita mit geschlossenen Augen. Sie wollte die Überraschung nicht verderben, doch mulmig war ihr dabei schon zumute.

»Psschhht, sie verderben sich noch die ganze Überraschung.«, erklang seine Stimme zeitgleich mit dem Piepen des Eingabedisplays am Computer. Er schien einige Änderungen im Programm vorzunehmen, war ihre logische Schlussfolgerung.

»Hören sie, Jay, vielleicht sollten wir diese Sache einfach beenden und ... «, noch während sie sprach, öffnete sie ihre Augen. Was sie jetzt sah, ließ sie sofort verstummen. Mit weit geöffneten Augen sah sie zur kleinen Sitzecke ihres Büros, die eigentlich für wichtige Dienstgespräche gedacht war. Jetzt lag da eine weiße Tischdecke auf den Tisch, der Tisch war gedeckt mit einem fantastisch aussehenden Dinner. Dazu passend eine leuchtende Kerze. In dieser Sekunde startete eine romantische Musik, welche harmonisch durch den Raum erklang. Fähnrich Bradley war damit beschäftigt, einen bunten Blumenstrauß auf den Tisch zu stellen und auszurichten, während das Licht langsam abnimmt und eine warme, freundliche Kulisse schuf. Die eingehenden Transmissionen am Computer waren nicht länger gegenwärtig in ihrem Kopf.

»Felicita Hopser. Darf ich sie zu einem romantischen Dinner verführen?«, fragte Jay, während er sich langsam zu Boden kniete. Er hob die Hand an, streckte den Finger aus. »Und sage nicht, dass es während der Arbeit nicht geht. Du hast jetzt Pause und alles ist hergerichtet. Du musst nur noch ja sagen.«

Strahlend legte Felicita ihre Hände auf die Wange ab und schluckte. Sie wollte laut zusagen, brachte aber kein Wort mehr raus. Stattdessen ließ sie sich von seiner Hand leiten, die zwischenzeitlich die ihre suchte und sich zum Tisch führen. Sie setzte sich gegenüber. Und er hielt sämtliche Regeln des guten Benehmens ein.

»James T. Bradley. Du bist ein Charmeur und Schlingel. Du weißt mich zu nehmen.«

Felicita hatte keine Ahnung, wie oft sie diesen Satz in ihrer jahrelangen Ehe noch aussprechen würde.

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Silber22

27, Weiblich

  11. Ghostwriter

Eventmanager

Handlungs-Verfasser

Event-Begeisterter

Beiträge: 2768

Re: 🎲 #2 Special Scene 🎲

von Silber22 am 09.02.2022 13:06

May I have your last dance?

Playpartner:
MrsChameleon

Content/Triggerwarnung
Herzschmerz


Kurze Backgroundstory zu den Charakteren und zur Szene:
Eigentlich dachte Jaro, es wäre ein Job wie jeder andere. Aus gesellschaftlichen Entertainmentgründen würde er sein Opfer eine Woche begleiten, ehe es seinen Tod durch seine Hand fand.
Doch was, wenn sich herausstellt das ihm diese Zielperson mehr als nur bekannst ist?
Haben sie immerhin einst Seite an Seite ihrem größten Traum hinterher gejagt..

Jaro und Dominik wollten schon immer Tänzer werden. Eines Tages verschwand Jaro jedoch spurlos und ließ Dominik zurück. Jahre vergingen, ehe sie wieder aufeinander trafen. Jaro hatte den Auftrag bekommen, Dominik, der sein ganzes Leben dem Tanzen gewidmet hatte, zu töten. Er brachte es jedoch nicht übers Herz es ihm zu sagen und wollte lieber die letzten Stunden mit ihm glücklich verbringen, bevor er seiner Arbeit nachgehen würde. Nachdem sie sich nun wieder getroffen haben, haben sie ausgemacht, zusammen im Park laufen zu gehen. Wird Dominik seinen ehemaligen Tanzpartner wiedertreffen oder wartet er vergeblich?


Dominik
In einer Stunde würde ich ihn schon wieder im Park sehen. Wir würden eines unserer unzähligen Wettrennen machen und uns gegenseitig an unsere Grenzen bringen.
Mit dieser Erwartungshaltung, an der ich versuchte festzuhalten, trat ich meinen Heimweg an. Dabei fing ich nach einigen Metern bereits zu joggen an. Ich wollte ihn schließlich nicht warten lassen. Wer wusste schon, ob er wirklich warten würde oder wieder gehen würde, wenn er dachte, er sei zu spät, nur weil ich noch nicht da war. Immerhin war ich immer überpünktlich. Er sollte keinen Grund haben, wieder zu gehen. Zu denken, ich versetzte ihn, nur weil er mich damals versetzt hatte. Aber eigentlich musste er mich gut genug kennen, um zu wissen, dass ich niemals so etwas tun könnte. Damit jedoch wirklich kein falscher Eindruck entstand, musste ich mich beeilen und pünktlich sein.
Kaum war ich an meinem Wohnungswürfel angekommen, warf ich meine Sporttasche in den Flur und lief zum Bad, in dem ich mich aus den verschwitzten Kleidern schälte und mich duschte. Auch meine verschwitzten Haare wusch ich mir - nicht ohne jedoch vorher nochmal hindurchzufahren, wie es zuvor Jaro getan hatte. Ein verträumtes Seufzen entwich mir, ehe ich mich wieder zusammenriss und mich säuberte. Trocken und mit einem Handtuch um die Hüfte bekleidet lief ich zu meinem Zimmer, in dem ich den Kleiderschrank aufriss. Stürmisch riss ich ein paar Hemden und Hosen heraus, hielt sie vor mich, ehe ich sie auf den Boden pfefferte, wo bereits schon etliche Kleidungsstücke verstreut herumlagen. "Ich habe nichts anzuziehen!", stöhnte ich frustriert und wollte schon mein Handy zücken, um mir etwas neues zu bestellen, als ich ein weibliches Lachen hinter mir vernahm. "Nichts anzuziehen? Sieh dich doch mal um!", kommentierte meine Schwester meine Verzweiflung. "Was ist denn überhaupt los? So aufgewühlt habe ich dich schon lange nicht mehr gesehen", wollte sie wissen, was mich zum Seufzen brachte. Unruhig zerrte ich weitere Hemden von ihren Bügeln, als ich anfing, ihr zu erzählen. "Jaro ist wieder da." Bereits diese knappe Aussage reichte aus, damit sie verstand. "Habt ihr euch getroffen?" Ich nickte nur stumm und streifte mir ein Hemd über, ehe ich es wieder auszog und zu Boden warf. "Ich brauche irgendwas, das schick aussieht, aber nicht so schick, dass er denkt, ich hätte mich für ihn herausgeputzt", erklärte ich ihr mein Dilemma, in der Hoffnung sie könnte mir helfen. Schließlich beschäftigte sich Manon doch mit Mode und Design. "Und sportlich sollte es auch sein", fuhr ich fort. Die Blondine warf mir ein beruhigendes Lächeln zu und deutete auf mein zugemülltes Bett. "Setz dich. Ich such dir was hübsches raus", meinte sie und ich befolgte ihre Anweisung. Wenn sie nicht gewesen wäre, wäre ich schon längst durchgedreht. "Meinst du..., es war richtig, ihm noch eine Chance zu geben?", fragte ich nach einer Weile des Schweigens leise nach. "Probier das mal an", entgegnete sie ruhig und reichte mir Unterwäsche sowie ein lockeres, schwarzes Shirt. Während sie nach einer passenden Hose suchte, kleidete ich mich an und wartete auf eine Antwort. "Domi.. das kann ich dir leider nicht beantworten. Wenn er dich glücklich macht, freue ich mich für dich, aber sollte er dir nochmal weh tun, kann ich für nichts garantieren", erklärte sie mir nach einer Weile und reichte mir eine ebenfalls schwarze Jogginghose, auf der neongelbe Flecken versprenkelt waren. Stumm nickte ich und ließ mir ihre Worte durch den Kopf gehen. "Danke..", war das Einzige, was ich dazu sagen würde. Es tat gut, sie hinter mir zu wissen. Egal, was ich tat, sie würde es unterstützen. "Kauf nur bitte nicht noch mehr unnötigen Krempel. Du bist schließlich nicht derjenige, der hier hinterherräumen muss." Fast alles. "Manon, ich hab dich nie darum gebeten, mir nachzuräumen", murmelte ich augenrollend, fühlte mich jedoch schon sicherer als zuvor. Dankend drückte ich ihr einen Kuss auf die Wange, ehe ich auch schon in meine Schuhe schlüpfte und mich auf den Weg machte, damit ich noch rechtzeitig kam.
Ein Blick auf meine Uhr verriet mir, dass ich sogar noch fünf Minuten zu früh war. Jetzt hieß es nur noch warten. Ich setzte mich auf eine Bank, die in der Nähe des Parkeingangs stand. Sollte Jaro kommen, müsste er an mir vorbeikommen. Genauso würde ich ihn sehen, sobald er in den Park trat. Geduldig blieb mein Blick am Eingangstor hängen. Erst nach einer kleinen Weile schaute ich auf meine Uhr. Es war acht Minuten nach unser vereinbarten Zeit. Eigentlich wollte ich ja nicht warten, doch sicherlich gab es eine plausible Erklärung für seine Verspätung. Bestimmt kam er jeden Moment. Bestimmt hat er nur einen Bus verpasst. Oder er hat den Eingang vom Park nicht sofort gefunden. Oder er hat einer älteren Dame über die Straße geholfen. Oder er brauchte genauso lange für die Kleiderauswahl wie ich. Oder er ist einem anderen alten Bekannten begegnet und wurde in ein Gespräch verwickelt. Oder er hatte sich doch noch ein Stück Kuchen genehmigt. Ich sammelte einige Gründe, die für seine Verspätung sprachen, während ich weiter auf ihn wartete. Mittlerweile war es schon eine Stunde, die er zu spät war.
Ob er vielleicht einen Unfall hatte? Ich griff nach meinem Handy, um ihn anzurufen, um zu wissen, ob es ihm gut ging. Da fiel mir auf, dass ich seine neue Nummer gar nicht kannte. Seine alte habe ich solange gewählt, bis mir gesagt wurde, dass sie nicht mehr existierte. Es machte keinen Unterschied. Er war seit seinem Verschwinden ohnehin nie mehr rangegangen. Neben meine Sorge um meinen Freund schlich sich langsam das Bedenken, dass er nicht mehr erscheinen würde. Er hatte nie vor zu kommen. Es hatte ihm nicht gereicht, mir einmal das Herz zu brechen. Wahrscheinlich würde er sich irgendwo darüber kaputtlachen, wie dämlich ich doch war. Aber nein. So war der Tänzer nicht. Wann immer er bei mir war, fühlte ich mich wohl. Sicher. Akzeptiert. Geliebt. Dieses Gefühl hätte er mir niemals vermitteln können, wenn er mich eigentlich gar nicht leiden konnte. Er würde noch kommen. Er wurde nur durch irgendwas aufgehalten. Das musste es sein.
Weitere Stunden zogen vorbei. Der Park leerte sich langsam und die Sonne ging unter. Manon würde mich morgen sicherlich ins Grab bringen, wenn sie die ganzen Pakete sehen würde, die ich in den letzten Stunden bestellt hatte. Allmählich wurde es ziemlich frisch und es bildete sich eine Gänsehaut auf meinen Armen. Dummerweise hatte ich mir zwar viele Gedanken über mein Outfit gemacht, aber keine Jacke eingepackt. Vielleicht sollte ich gehen. Es sah nicht danach aus, dass er noch kommen würde. Meine Vernunft sagte mir, dass ich nach Hause gehen sollte. Doch mein Herz beharrte weiter darauf zu warten. Wenn ich jetzt gehen würde, würde das bedeuten, dass ich ihn aufgab. Es würde heißen, dass er sich nicht nur verspätet hatte, sondern dass er gar nicht erscheinen würde. Das wollte, konnte ich nicht wahrhaben. Mittlerweile vermischte sich das Licht der Straßenlaternen mit dem milchigen Mondlicht. Ein Anblick, den ich schon lange nicht mehr gesehen hatte, schlief ich schließlich schon längst zu dieser Zeit.
Eine Silhouette, die durch die Grünanlage huschte, zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Konnte es wirklich sein...? Meine Hoffnung, die nur noch aus einem kümmerlichen Häufchen bestand, brachte mich dazu, aufzustehen und darauf zuzugehen. Tatsächlich war es mein ehemaliger Tanzpartner, der nach mir zu suchen schien, wie ich erkennen konnte. Meine Wut und Enttäuschung, die er in mir ausgelöst hatte, war vergessen. Ich hatte mir schon Wörter zusammengelegt, die ich ihm an den Kopf werfen wollte, doch mit seinem Anblick waren sie alle vergessen. Er hatte mich nicht versetzt. Er war nur etwas spät dran. Tränen der Erleichterung stiegen mir in die Augen, ehe ich laufend die letzten Meter zwischen uns überwand und mich zitternd in seine Arme stürzte. Ob es Müdigkeit oder Verzweiflung war, konnte ich mir nicht erklären. Ich dachte über mein für mich untypisches Verhalten nicht weiter nach und genoss einfach nur seine Wärme, nach der sich mein erkalteter Körper sehnte. Seine Nähe, die mir versicherte, dass er wirklich da war.
All die Wut und Verzweiflung, ja, sogar die Kälte war ausgeblendet, als hätte sie niemals existiert. Jaro schaffte es wieder, meine komplette Welt auf den Kopf zu stellen und das allein durch seine Anwesenheit. Ob ich richtig handelte? Hätte ich auf ihn warten sollen? Mehrere Stunden? Was war mit meinem festen Zeitplan, der vorgesehen hatte, dass ich schon längst in meinem Bett lag? Alles, was ich mir die letzten Jahre geschworen und antrainiert hatte, alles was mir heilig war, warf ich über Bord. Und wofür? Für eine klitzekleine Chance auf ein bisschen Glück, das jede Sekunde wie Glas zersplittern konnte. Ich sollte ihn von mir stoßen, ihm sagen, dass er mich nicht weiter versetzen konnte. Ich ihm keine weitere Chance gab. Nichtsdestotrotz tat ich nichts dergleichen. Ich konnte, nein, ich wollte ihn nicht loslassen. Als er die Umarmung lockerte, wollte ich protestieren, doch die Kraft fehlte mir dazu. So ließ ich es zu und ließ seine Hand meinen Kopf anheben, sodass ich ihn anschauen musste. Von seinem unbeschwerten Dauergrinsen fehlte jede Spur. Ein unvollständiges Gestammel floss stattdessen aus seinem Mund, was ich so gar nicht von ihm kannte. Hatte er sonst nicht für jede erdenkliche Lage einen Spruch auf Lager? Selbst als die Direktorin der Tanzakademie uns mit Alkohol im Probenraum erwischt hatte, was strengstens verboten war und wir alles andere als nüchtern waren - auch wenn ich nicht viel Intus hatte - , schaffte er es, sie von unserer Unschuld zu überzeugen. Aber was war jetzt los? Fragend bildeten sich Falten auf meiner Stirn. Was wollte er mir sagen?
Ich kam nicht dazu, ihn zu fragen, da er im nächsten Moment meine Lippen mit den seinen verschloss. Es kam so plötzlich, dass ich überfordert die Augen aufriss. Starr wie eine Statue stand ich einfach nur da und ließ es geschehen. Gleichzeitig brachte er meinen gesamten Körper zum Kribbeln. Es war nur eine zarte Berührung und dennoch tobte mein Innerstes, als wäre ich von einem Hurricane erfasst worden. Es war das, was ich mir schon so lange gewünscht hatte, zeigte es mir doch, wie viel ich ihm bedeutete. Noch immer bedeutete. Auch wenn er sich viel zu schnell wieder von mir löste, fühlte ich mich ihm so nahe wie schon lange nicht mehr.



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Mellivora

24, Weiblich

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Beiträge: 492

Re: 🎲 #2 Special Scene 🎲

von Mellivora am 09.02.2022 18:01


Back to the Beginning


Playpartner: blackmooncreature (Von einer anderen Seite)
 Content/Trigger Warning: -
Kurze Backgroundstory zu den Charakteren und zur Szene:
Ich glaube, die Szene kann gut für sich alleine stehen. Es handelt sich um einen Videoausschnitt, den Curtis auf einer versteckten Speicherkarte findet, gerade als er glaubt, dass er Kylan niemals wiedersehen wird. Das Rpg hat mich Jahre lang begleitet, durch schwere Zeiten und jede Menge Trubel hindurch. Kylan und Curtis, die die ganze Zeit zusammen waren, aber auch irgendwie nicht, die sich zerstritten und geliebt haben, sich immer wieder verließen und wiederfanden, liegen mir immer noch sehr am Herzen.




Textstelle (Eine Videoaufnahme von Kylan an Curtis)

"Schön, ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass du verstehst, wie man eine Kamera benutzt und sie nicht kaputt machst. Wenn du das hier siehst, komme ich nie wieder. Nein, Spaß. Ich komme nur für einige Zeit nicht wieder. Und damit du mich auch schön vermisst, habe ich dir das hier hinterlassen.
Du sagtest, du würdest wissen wollen, was ich in dir sehe. Natürlich. Du wüsstest gerne, was in meinem Kopf vorgeht, huh? Du wüsstest gerne, was ich von dir denke. Also gut, dann lass es mich erklären. Das ist das erste und das letzte Mal, dass du sonen Vortrag von mir hören wirst. Also verlier die Karte besser nicht. Das hier wird nämlich das Ehrlichste und Persönlichste sein, was du je von mir zu hören bekommst.
Du ... bist der erste Mensch, der mich ernsthaftig interessiert hat, glaube ich. Neben Leo. Du saßt da in der Cafeteria und hast mir aus einer Laune heraus den Mittelfinger gezeigt und allein das hat schon mein Interesse geweckt. Ich war neugierig, deshalb bin ich auf deine Provokation eingegangen. Ich habe nicht gelogen: Ich konnte dich nicht leiden. Vielleicht gerdade deshalb, weil du auf mich den Eindruck gemacht hast, du würdest über den Dingen stehen, man könnte dich durch nichts beeindrucken, als wärest du ein einsamer Wolf, aber glücklich damit. Und ja, manchmal ging mir dein Getue auf die Nerven. Aber die Zeit in Griechenland zwang mich, meine Meinung Grundlegend zu ändern. Ab dem Moment, in dem ich das wilde Funkeln in deinen Augen gesehen habe, als wir am Meer ankamen, wusste ich, dass ich dich nicht mehr gehen lassen würde. Es kam so plötzlich und doch war ich mir irgendwie ziemlich sicher. Ich erkannte, dass sich da so viel mehr in dir verbirgt. Chaos. Du bist Chaos, Curtis. Du hast mein Leben komplett auf den Kopf gestellt, du warst der Wind, der meinen sorgsam gestapelten Papierhaufen zerstört hat. Du bist sehr wankelmütig und steigerst dich gern in Dinge rein. Ich glaube dir - du fühlst viel. Und wenn du dich deinen Emotionen hingibst, fühlst du auch richtig. Mit allem. Deinem Körper, deiner Stimme, deinen Augen, deinem Herzen, deiner Seele. Dann ist es, als würde ich ertrinken. Denn das, was du tust, ist Ehrlichkeit.
Ich fühle mich, als würde ich langsam darin versinken, wie eine Biene in ihrem eigenen Honig. Ich glaube, du durchschaust die Menschen. Mehr oder weniger. Aber du versuchst es zumindest, deshalb verstehe ich nicht, warum du dir ausgerechnet mich herausgesucht hast. Obwohl du sagtest, du würdest lernen, dir selbst zu helfen, brauchst du doch jemanden, an dem du dich orientieren kannst. Insofern, dass du einen Weggefährten brauchst. Jemanden, den du zeigen kannst, wer du bist und was in dir vorgeht. Was aber nicht heißt, dass du von den Menschen um dich herum abhängig bist. Du bist wild und frei, gleichzeitig irgendwie exotisch und mutig. Als ich sagte, der Name Ara würde zu dir passen, meinte ich das ernst. Du bist unheimlich tapfer, weil du lebst und dich nicht unterkriegen lässt. Und weil du echt bist.
Ich bin dir dankbar dafür, dass du meine Sonne sein willst. Dass du dich an meinen Stacheln verletzt und doch an meiner Seite bleibst. Und obwohl du weißt, dass ich eines Tages fort sein werde. Wenn du glaubst, dass ich nach meinem Schulabschluss noch was mit dir zu tun habe, hast du dich geschnitten."


poppy-6952438_640.png
 - a wounded deer leaps the highest -


Antworten Zuletzt bearbeitet am 09.02.2022 18:04.

CheshireCat_86

73, Weiblich

  13. Award Winning Author

Amateur-Unterhalter

Beiträge: 16271

Re: 🎲 #2 Special Scene 🎲

von CheshireCat_86 am 09.02.2022 18:56

                                                       Krieg und Liebe                                                           

 

Playpartner: Susn
Content/Trigger - Warning: Etwas drastische Beschreibungen, die vielleicht nichts für empfindliche Mägen sind. Morde, Blut und allerlei unnatürliche Ereignisse.
Kurze Backgroundstory zu den Charakteren und zur Szene: Das RS besteht seit August 2020 – es spielt in einer Welt, in der magisch Begabte und nicht-magische Wesen, friedlich koexistieren. In dieser Welt gibt es verschiedene Reiche, die nicht unbedingt immer in Frieden leben. Eines davon ist der Austragungsort dieses RS. Es geht um einen General, der magisch begabt ist, das aber verbergen muss, da er kein Mensch ist. Seine Rasse wurde vor vielen Jahren ausgelöscht – so glaubt man – da sie zu mächtig wurden. Dieser Einzelgänger trifft auf eine recht sture, unabhängige Prinzessin, die so gar nicht den Erwartungen ihrer Familie – oder des Generals entspricht. Denn dieser hat die „ruhmreiche" Aufgabe sie zu schleifen, damit sie eine gute Partie gibt. Doch bald schon merken genau diese beiden, dass sie ein Teil eines viel Größeren sind. Denn sie lebten schon hunderte von Leben. Nun müssen sie zusammenarbeiten, um diesen verdammten Fluch zu lösen. Und dass – ohne dass sie ihre eigentlichen Aufgaben vernachlässigen. Denn in diesem Land und dieser Welt ist selten etwas, wie es scheint... So wurde gerade der Palast von den Rebellen überrannt. Überall ist noch das Chaos vom Angriff, die (inzwischen) Königin geriet ebenfalls ins Kreuzfeuer... (Kurzer Auszug: Und nachdem wir SO lange „hingearbeitet haben" kommt es endlich zum 1. Höhepunkt... er küsst sie... *_____* Bekomm jetzt schon wieder Pipi in die Augen...)

Textstelle:
Daemon verdrehte die Augen bei Aidans scherzenden Sprüchen und musste sogar etwas schmunzeln, aber ihm fehlten schlichtweg die Nerven, um darauf antworten zu können. Die Sorge um Cat, die hämmernden Kopfschmerzen, die brennenden Muskeln und der Versuch, möglichst alles im Blick zu behalten, forderten seinen Verstand im Moment schon genug. Es war unglaublich frustrierend, wie langsam sie in den eigentlich recht breiten und oftmals leeren Gängen des Palastes voran kamen und Daemon hätte am liebsten rücksichtslos alle, die ihm im Weg standen und nicht sofort Platz machten, weggestoßen. Sie musste so schnell wie möglich Cat finden. Daemon wollte gar nicht an die Möglichkeit denken, dass Rebellen sie möglicherweise in diesem Moment angriffen und sie ohne ihre Magie so schrecklich verwundbar war. Er hoffte inständig, dass sie irgendwelche Waffen bei sich trug und sich so lang verteidigen konnte, bis sie sie gefunden hatten. Ansonsten... ansonsten würde er den Verstand verlieren. Als sich das Bild einer auf dem Boden in ihrer eigenen Blutlache liegenden Cat mit leeren, seelenlosen Augen in seinen Verstand schob, fühlte es sich an, als würde ihm jemand die Luft abschnüren und die Vorstellung vernebelte seine Gedanken. Nein, er durfte sich jetzt nicht davon verrückt machen lassen. Cat war eine hervorragende Kämpferin und sie würde durchhalten. Sie konnte das schaffen. Daemon beschleunigte seine Schritte, schob das Bild in die Untiefen seines Bewusstseins und kämpfte sich weiter mit Aidan bis zur Bibliothek vor. Sie suchten und in Daemon staute sich vor lauter Sorge immer mehr von seiner dunklen Macht an, die nur darauf wartete, dass jemand diese grauenhaften Fesseln lösen würde. Reiß dich zusammen. Verlier jetzt nicht die Nerven. Ermahnte er sich selbst...hätte aber kurz darauf beinahe seine Selbstbeherrschung aus dem Fenster geworfen und auf dem Boden des Ozeans versenkt, als er den toten Assassinen sah. Sie waren schon eingedrungen und es gab keine Spur von Cat. Wo verdammt nochmal war sie? Aidans anerkennender Kommentar ging in dem Chaos seiner eigenen Gedanken unter und er folgte seinem Freund einfach, denn es schien ihm, als hätte er einen vernünftigen Plan und einen recht kühlen Kopf – was er von sich selbst nicht gerade behaupten konnte. Er war in der Lage zehntausend Männer souverän und ohne jeden Zweifel zu führen, konnte mitten im Gefecht Strategien ändern, wenn es schon komplett aussichtslos für sie schien, aber wenn es um seine Cat ging... Da waren Ruhe, Geduld und Besonnenheit für ihn ein Fremdwort. Ihre Liebe, ihre Güte und Treue, ihre wundervolle Art... all das hatte sich so tief in sein Herz gegraben und wenn ihm das jemand nehmen würde... Sein Herz, seine Seele und sein ganzes Sein würde in unendlich viele Stücke zerspringen und er wusste selbst nicht einmal, was er dann tun würde... zu was für einem Monster er werden würde. Dann wäre die Prophezeiung des Weltuntergangs gar nicht so unwahrscheinlich.

Sie betraten den Gang und ihm fiel ein weiteres Mal auf, dass ganz normale menschliche Augen in der Dunkelheit so gut wie nicht zu gebrauchen waren. Er war äußerst froh, dass Aidan schließlich sein Feuer nutzte und ihnen den Weg ausleuchtete. Wer weiß, wie oft er sich sonst gestoßen hätte. Sie rannten fast durch den schmalen Gang und reduzierten ihr Tempo nur, wenn es äußerst eng oder so niedrig wurde, dass sie nicht mehr vernünftig aufrecht stehen konnten. Die kühle Luft und die Dunkelheit beruhigten für einen Moment seinen rasenden Gedankenstrom und er hätte kurze Zeit später fast wieder klar denken können, wenn er nicht diese abscheulichen Geräusche vor sich gehört hätte. Schläge, Stöhnen, schnelle und flache Atmung. Ohne auch nur einmal hinsehen zu müssen, wusste er, was sich da für eine Szene vor ihnen auftun würde, allerdings betete er stumm, dass es sich lediglich um dumme Soldaten und nicht um Cat handelte. Ein kurzer Blick an Aidan vorbei bestätigte allerdings seine Befürchtungen und das Monster in seinem Inneren brüllte auf, rammte sich mit aller Kraft gegen die Barrieren des Magie-Unterdrückers und es kostete ihn unfassbar viel Kraft, unter den Schmerzen der zwei konkurrierenden Mächte nicht zusammen zu brechen. Nur noch ein kleines bisschen. Cat ist da. Halt noch kurz durch. sagte er sich immer und immer wieder. In dem langen Gang hallte von den Wänden plötzlich das Kreischen von aufeinander reibendem Metall wieder und Daemon suchte fieberhaft nach aufeinanderschlagenden Klingen, die dieses Geräusch verursachen könnten – doch als es nochmal erklang, ganz nah diesmal, verstand er endlich, dass es sein Armreif war, der von immer mehr Rissen durchzogen wurde. Noch nicht. Reiß dich zusammen. Halte es noch kurz aus. dachte er, stöhnte aber auf, als eine neue Welle der Schmerzen durch seinen Körper brandete. Aidan stürmte sogleich nach vorn, als sie die Kämpfenden erreicht hatten und riss den ersten Rebellen um. Ein zweiter wollte sich auf Aidan stürzen, doch Daemon war schneller. Er packte ihn am Hinterkopf und schlug ihn so fest gegen die Wand, wie er konnte. Aus dem Augenwinkel sah Daemon die blutigen Hände des Mannes und ein bösartiges Knurren entfuhr ihm, denn er sah bildlich vor sich, wie sie Cat gequält und verletzt hatten. Der Mann wollte sich wehren, doch erstarrte, als er Daemons rachedurstigen Blick sah... und das glühende Metall des Magie-Unterdrückers. Daemon hob seinen Unterarm und drückte ihm den Armreif mitten ins Gesicht, bevor sich der Rebell freikämpfen konnte. Ein Zischen, gefolgt von dem ekelerregenden Geruch nach verbrannter Haut erfüllte die Luft und der fremde Mann kam nicht mal dazu zu schreien, denn Daemon hatte sich das Messer im Gürtel des Assassinen geschnappt und es ihm bis zum Anschlag in die Brust gerammt. Von der Südseite drangen laute Rufe und Kampfgeschrei zu ihnen und er hörte nur am Rande seines Verstandes, wie Aidan ihn fragte, warum Cat nicht von selbst heilte. „Preis der Mönche für meinen Magie-Unterdrücker." Rief er ihm zu und es konnte ihm nicht egaler sein, ob Aidan ihn verstand, denn er hatte nur Augen für Cat. Sie sah schrecklich aus. Voller Blut, Schrammen, blauen Flecken, zerrissene Kleidung, zerzauste Haare und gehetzter Blick. Er hockte sich vor sie und sie verstand auch ohne Worte, was sie tun musste. Während sie den Armreif für ihn öffnete und die Schatten in ihm ganz ungeduldig auf ihre Freilassung warteten, sodass er sich fast nicht mehr konzentrieren konnte, nahm er ihr Gesicht sanft in seine Hände und strich mit dem Daumen über die Schnitte an ihrer Wange. Er prägte sich jeden Zentimeter, jedes noch so kleine Detail ein – ihre wundervoll geschwungenen Lippen, die gerade und edle Nase, die geröteten Wangen, die sanften blauen Augen, die ihn jederzeit an einen ruhigen See voller Leben und Freude erinnerten. Diesen Anblick brannte er in sein Gedächtnis, für den Fall, dass all das hier aus dem Ruder laufen würde – für den Fall, dass einer von ihnen im Kampf sterben würde. Wenn es heute für ihn enden würde... bei seinem letzten Atemzug würde er ihr Gesicht vor sich sehen und es für alle Ewigkeit in seinem Herzen behalten, bis sie sich irgendwann wiedersehen.

Diese Vorstellung, die ihm für einen winzigen Moment einen unwirklichen Frieden gegeben hatte, wurde von brüllenden Schatten verschlungen. Sie jagten durch seinen Körper, ließen ihn erzittern und er hatte das Gefühl, er könne zum erstem Mal wieder frei atmen. All die Macht und sein ganzes Sein kehrten wieder zurück, befreit von den unbarmherzigen Ketten und dem magischen Käfig. Er fühlte sich endlich wieder lebendig – wieder wie er selbst. Er legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen, genoss das Gefühl, welches er in den letzten Monaten voller Torturen und Elend fast vergessen hatte. Er wollte alles raus lassen, wollte sich entfalten, wollte die Welt sehen und spüren lassen, was sie da eingesperrt hatten – doch er hielt sich zurück, obwohl er nicht den blassesten Schimmer hatte, woher diese unfassbare Selbstbeherrschung kam. Gleich. Gleich darf ich. Nur noch ein kleines bisschen. sagte er sich immer und immer wieder. Ich verletze ansonsten Cat. Ich verletze ansonsten Aidan. Ich muss die beiden von mir selbst schützen. Ich halte das noch durch. Nicht mehr lang. Er atmete tief durch und das Zittern, welches er zuvor nur innerlich gespürt hatte, erfasste nun tatsächlich seinen Körper und er konnte seine Finger fast nicht mehr still halten an Cats Gesicht. „Habe ich freie Hand, Cat?" fragte er sie eindringlich und ihr leichtes Nicken erleichterte ihm die Verteidigung um einiges.Neben ihnen materialisierte sich Rhoa und er wirkte so kraftvoll und real wie noch nie zuvor. Seine sanften Augen erfassten Cat und man könnte meinen, dass sich ein freudiger Ausdruck sich in ihnen spiegelte – er freute sich, sie wiederzusehen. Doch dann wandte er sich an Daemon, welcher ihn erst ansah. „Zu Lhiana. Ohne Umwege. Beschütze sie." Sagte er scharf und Rhoa verschwand nur einen Wimpernschlag später in der Dunkelheit. Doch an der Stelle, wo gerade noch Rhoa gestanden hatte, formte sich aus den Tiefen der Schatten des Ganges ein weiteres Wesen. Dieses war größer als Rhoa, breiter und sein Blick war komplett kalt, gefühllos. Ein tödlicher Jäger wie Daemon selbst. Es war eine Art Wolf – allerdings verschwammen seine Konturen bei jedem einzelnen Schritt und formten sich teilweise zu einem ganz neues Wesen, bevor sie sich wieder zu Gestalt eines Wolfes zusammensetzten. „Räum im Palast auf. Keine Gnade. Jeder Feind wird ausgelöscht." Befahl Daemon ihm und mit einem Knurren, dass jedem Menschen in die Knochen fuhr, verschwand er – kurz darauf hörte man in der Dunkelheit des Ganges, von dort, wo Aidan und er gerade noch hergekommen waren, gellende Schreie, das Reißen von Fleisch und das Splittern von Knochen.

Nun sah Daemon endlich wieder zu Cat und das Zittern wurde etwas geringer, da er nun schon einen Teil seiner Schatten freigelassen hatte. Er atmete heftig und sein Kopf war wie leer gefegt, er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, als er in ihre erschöpften Augen sah und das Blut aus einer ihrer Wunden ihm über die Hand lief. „Ach, scheiß drauf." Murmelte er und küsste sie so leidenschaftlich wie noch nie zuvor. Der metallische Geschmack ihrer aufgesprungenen Lippe breitete sich in seinem Mund aus, aber das war ihm egal. Er legte all die lang verborgenen und unterdrückten Gefühle in diesen Kuss und ließ einfach zu, dass sie sein Herz fluteten. General-Major Vesemir, welcher seinen Posten als Lasalles rechte Hand vor ihm innehatte, hatte einmal zu ihm gesagt: /Ein Herz, erfüllt mit Liebe und Glück, wird im Kampf immer siegen. Wenn es drauf ankommt, mein Junge, dann verschließ es nicht und lass dich von ihm beflügeln. Es verleiht dir Kräfte, wie du sie noch nie gekannt hast./ Jetzt wusste Daemon genau, was er damit gemeint hatte. Seine Schatten wirbelten in ihm, nahmen die ganze Liebe und das leidenschaftliche Brennen für Cat in sich auf... und fuhren ohne sein Zutun in Cat, suchten sich ihren Weg zu ihrer Seele und schlugen, bevor Daemon sie zurückhalten konnte, in ihren Grundmauern ein. Das Gefühl seiner tiefen Liebe durchströmte jede Faser ihres Körpers und in ihren Gedanken hallte ein inniges „Ich liebe dich so sehr, Cat." wieder. Die Schatten lösten die letzten Ketten, mit welchen den Hohepriester ihre Magie festgesetzt hatte und nahmen das heilende und wärmende Licht mit an die Oberfläche.

Daemon öffnete die Augen und sah sie voller Erstaunen und Ehrfurcht an. Ein sanft schimmerndes Licht umgab Cat wie eine Aura. Ihre Augen strahlten so hell wie die Sonne und sie könnte ohne Zweifel eine Königin seines Volkes sein. "Du bist so wunderschön..." flüsterte er. Daemon gab nun selbst seine menschliche Gestalt auf, wurde in Dunkelheit getaucht und zusammen waren sie perfekt. Licht und Schatten, vereint in einem wunderbaren Gleichgewicht.

Er hätte stundenlang hier bei ihr sitzen und gedankenverloren ihre Schönheit und Reinheit betrachten können, doch dieser wundervolle Moment wurde von Aidans Rufen und dem Zischen eines Wurfmessers unterbrochen – Daemon konnte nicht schnell genug reagieren und beobachtete bloß voller Entsetzen, wie sich das Messer in Cats Seite bohrte und das Licht erlosch. Ihm entfuhr ein wutverzerrtes Brüllen, welches die Mauern des Palastes erzittern ließ. Er erhob sich, wurde in der gleichen Bewegung vollständig zu Schatten und raste durch den Gang in Richtung Ausgang. Aidan wurde einfach umgerissen, als hätte ihn ein Troll mit seiner riesigen Keule erwischt und dann zu Boden gedrückt. Völlige Dunkelheit umgab ihn und seine Flammen wurden ohne weiteres von den schwarzen Nebelschwaden verschluckt. Er hörte nur die qualvollen Schreie und das Zusammensacken der Männer, die es trotz seiner starken Verteidigung in den Gang geschafft hatten – und draußen explodierte die Nacht. Es wurde auf einmal totenstill, als würde die ganze Welt den Atem anhalten – selbst das Meer, die Bäume und die Vögel waren verstummt. //Nehmt euch in Acht vor dem Zobrie Morghon. Erlangt er seine volle Macht wieder, kann er der Untergang Thalyrias sein und nur ihr werdet in der Lage sein, diesem Dämon Einhalt zu gebieten. Überlegt euch gut, ob ihr dieses Monster aus seinem Käfig lassen wollt.// hallte Volethamirs Stimme in Cats Kopf wieder.

Gideon kämpfte gerade noch Seite an Seite mit Reed gegen drei Rebellen, als die Dunkelheit sie erfasste. Er wurde leichenblass und sein Herz setzte kurz aus. „Wir haben versagt..." flüsterte er entsetzt. Er war sich absolut sicher, dass jetzt das Ende kam und der Fluch von Neuem beginnen würde. Daemon würde sie in den Abgrund reißen und sie konnten rein gar nichts dagegen tun. Dann war es egal, ob Rebell, Adliger, Soldat, Freund oder Feind. Sie würden... doch plötzlich zog sich die Dunkelheit zurück zu ihrem Meister und das gleißende Licht der Sonne ließ ihn für einen Moment erblinden. Er musste mehrmals blinzeln, um die Situation vor sich erkennen zu können. Die Rebellen standen ihnen noch immer gegenüber, schienen jedoch ebenso überrumpelt und eingeschüchtert von dem, was sich da an der südlichen Flanke abspielte. Als von dort Kampfesschreie ertönten, hoben sie nun auch wieder die Waffen und setzten ihren Angriff fort.

Daemon stand auf dem kleinen Platz an der Südseite des Palastes, welcher Teil des Palastgartens war und von hübschen Pergolas, Sitzecken, Büschen und Bäumchen umgeben war... die nun alle vollständig zertrümmert am Boden lagen. Seine Gestalt war – im Vergleich zu dem Monster, welches damals in der Trainingshalle Ano vernichtet hatte – noch recht menschlich. Unter den wabernden Schatten erkannte man ganz leicht die Konturen seines Körpers, die allerdings immer wieder verschwammen, sobald er sich bewegte. Er hatte Aidan versprochen, nicht die Kontrolle zu verlieren und den anderen, abgrundtief bösen Teil seiner selbst zurückzuhalten. Also würde er sich auch daran halten. Er hatte seinen Freunden gegenüber schon einmal ein Versprechen gebrochen... das würde ihm nie wieder passieren. Über den Dächern des Palastes braute sich ein Sturm zusammen, welcher dunkle, schwere Wolken mit sich brachte und als sich die Rebellen auf der Südseite aus ihrer Schockstarre lösten, grollte der Donner über ihnen wie das Knurren eines Drachen.

Es waren deutlich mehr, als Daemon gedacht hatte und er war sich sicher, dass er alle Hände voll zu tun haben würde, sie vom Palast und von Cat fernzuhalten. Er würde jeden einzelnen von ihnen vernichten. Er schlug eine blutige Schneise durch die Reihen der Angreifer, vernichtete sie in einem tödlichen Tanz mit der Präzision für die er bekannt war und gefürchtet wurde – und nun sollten seine Feinde auch lernen, seine Macht zu fürchten. Ein unglaubliches Schauspiel entfaltete sich vor den Augen derer, die das Gefecht an der Südseite beobachten konnten. Flammen und Zauber schossen über den Himmel, wurden vollends von Schatten verschluckt, bevor sie den Palast treffen konnten. Sie formten sich wiederum zu drachenähnlichen Wesen, die auf das Schlachtfeld herab stürzten und Rebellen mit den Krallen zerfetzten oder beim Einschlag in den Boden unter sich begruben. Geräusche wie Kanonenschläge hallten über die Klippen, wenn Magie auf Magie traf. Die Erde riss auf, Bäume kippten, Steine bröckelten. Schreie voller roher, eiskalter Qual schallten durch den Wald und klangen fast nicht mehr menschlich. Das Kampfgeschrei wurde immer leiser und leiser, bis irgendwann vollkommene Stille auf der südlichen Seite des Palastes herrschte. Dann erhoben sich zwei Stimmen. Daemon sprach mit einem anderen Mann in einer für die Menschen unbekannte Sprache – nur Cat hatte sie bereits gehört. „Akat hatif. Yer lajat ha kishi dozgo // Verräter – du kämpfst für den Feind?" sagte der fremde Mann. „Anha lajat ha anna khalessi! // Ich kämpfe für meine Königin!" knurrte Daemon hasserfüllt und gleich darauf krachte gleißendes Licht und undurchdringliche Schatten aufeinander. Die Erde ächzte unter der Macht, die Luft knisterte und ein ohrenbetäubender Donner erschütterte jeden Anwesenden bis ins Mark. Es war wie ein schauriges Feuerwerk, ein Kampf der Sonne gegen die Nacht und es war absolut klar, dass es sich hier für beide Seiten um einen Kampf auf Leben oder Tod handelte.

Daemon hatte den Lux in der Menge zuerst gar nicht bemerkt, aber als die anderen Männer zu Boden gingen und sich der großgewachsene starke Krieger ihm mit einem leuchtenden Schutzschild näherte, wusste Daemon, dass es sich nur um einen aus seinem Volk handeln konnte... und dass dies sein Tod sein könnte. Ein Kampf gegen eine Horde Menschen war schwer, aber mit seiner Magie durchaus machbar. Aber ein Kampf gegen einen anderen Lux... und dann auch noch nachdem er sich sowieso schon ein Stück weit verausgabt hatte und sowieso von den Monaten mit dem Magie-Unterdrücker geschwächt war... Jetzt konnte er nur beten, dass er der Macht des anderen Lux ein ganzes Stück überlegen war. Sie kämpften erbittert und mit all ihrer Kraft, schenkten sich gegenseitig keine Sekunde Pause, kein Atemzug wurde vergeudet. Hier und Jetzt ging es nicht mehr um die Zugehörigkeit zur Krone oder zu den Rebellen. All das war vergessen. Es war ein Kräftemessen und der stärkere Lux würde dank der Macht des anderen in ganz andere Höhen der Magie aufsteigen. Daemon bezweifelte sogar, dass der fremde Lux mit den Rebellen kämpfte, weil er an ihre Sache glaubte. Nein, es war nur ein Versuch gewesen, an ihn heranzukommen. Und der fremde Lux war verdammt gut in dem, was er tat. Er war mächtig, schlug Daemon ein ums andere Mal zu Boden und Daemon hatte das Gefühl, so langsam am Ende seiner Kräfte angekommen zu sein. Er würde verlieren... Er sah Cats Gesicht vor sich... Doch sie sah nicht so friedlich, nicht so liebevoll aus... sie weinte schrecklich herzzerreißend. Sie schrie voller seelischem Schmerz und Daemon realisierte, dass sie wegen ihm so weinen würde, wenn er hier sterben würde. Nein. Nein, das würde er ihr nicht antun. Er wollte ihr all seine Liebe schenken, sie ihr ganzes Leben lang glücklich machen und dieser Lux würde ihn nicht davon abhalten. Er stieß ein Brüllen aus, legte seine ganze Verzweiflung, Liebe und Sehnsucht hinein und seine Schatten bäumten sich ein letztes Mal auf, explodierten, hüllten das Licht in ewige Nacht.

Daemon sank auf die Knie. Vor ihm der leblose Körper des fremden Lux. Er hatte wieder jemanden aus seinem Volk ermordet. Die Magie, die zu ihm kroch und ihn durchströmte, bemerkte er gar nicht. Er war vollkommen am Ende, zitterte vor Erschöpfung und hielt sich nur gerade so noch aufrecht. Er kniete auf einem grausigen Schlachtfeld – erschaffen von einer Person, übersät mit den zerfetzten und entstellten Körpern der Rebellen. Die Rinde der Bäume, die dem Sturm aus reiner Macht Stand gehalten hatten, war gesprenkelt mit dunkelrotem Blut und wie ein schauriger Regen tropfte es träge von den saftig grünen Blättern. Es war vorbei und Cat war in Sicherheit. Das war alles, was zählte.

______

Sie fanden sie. Catalina war selten so froh Daemon und Aiden zu sehen. Ihre Beine gaben nach und sie fiel hart auf die Knie. Sie spuckte Blut aus und krümmte sich um ihren Bauch. Ihr Kopf dröhnte und ihr Körper protestierte von allem empört. Als sie Daemons warme Hand auf ihrer Wange spürte, war sie dankbar. Sie sah ihn an und ihr brannten die Augen vor Schreck und Angst. Sie wollte ihm so viel sagen, doch das einzige an das sie denken konnte war, dass sie sich entschuldigen wollte. Das sie wusste, dass es leichtfertig war. Aber als der erste Assassine in der Bibliothek stand... sie konnte doch nicht zulassen das sie es so einfach hatten. Immerhin haben hunderte von Menschen im Palast Schutz gesucht. Unschuldige Menschen. Sie schmiegte ihre verschmutzte Wange an seine Hand. Schloss dankbar für seine Nähe und seine Liebkosungen die Augen für einen Moment und versuchte ihre Gefühle und Gedanken zu beruhigen und sortieren. Sie sah ihn wieder an und bemerkte, wie er sich alles an ihr einprägte. Als wolle er seinen Frieden machen. Der Gedanke jagte ihr kalte Schauer durch den Körper. Doch es war zu spät, das Armband fiel und zersprang auf dem Boden. Ihr hallte der Wortlaut des Hohenpriesters durch den Kopf. Doch so schnell wie er kam, war er wieder vergessen. Als er seine Macht zurückgewann, als er seine alte Stärke wieder erlang, war er wunderschön. Seine Augen waren wieder lebendig, sein Körper wirkte gestählt und seine Haltung wurde deutlich selbstsicherer. Seine Aura war wieder die des unantastbaren, gefürchteten Generals, der manchmal etwas zu arrogant wirkte und von dem nur sie wusste, wie gut sein Herz doch sein konnte.... Auf seine Frage nickte sie lächelnd. „Mach sie fertig..." ja, sie dürstete es nach Rache – nur für diesen Moment, aber es mussten so viele Unschuldige sterben... für was? Sie? War sie so eine schlechte Königin? Sie sollten sich schämen... diese Gardisten die dort kämpften hatten oft Familie... sie machten Kinder zu Waisen, Frauen zu Witwen! Sie konnte und wollte ihnen gerade nicht verzeihen... Daemons Kraft ließ seinen Körper erbeben und sie hatte Angst, es wäre zu viel für seinen geschundenen und geschwächten Körper. Die Wut, die sie vorhin noch auf all die Männer in ihrem Leben hatte, weil sie sich bevormundet fühlte, waren wie weggeblasen. Jetzt war gerade nur wichtig, das alle überlebten. Sie legte Daemon eine Hand auf den Oberarm. Sah ihn besorgt an, doch sein Blick war in die Weite gerichtet. „Rhoa..." sie bekam vor Glück und Freude Tränen in den Augenwinkeln. Wie sehr hatte sie den großen Panther vermisst. Doch Daemon schickte ihn und das nächste Wesen, das sich materialisierte sah sie schon mit etwas Unbehagen an. Der Wolf war riesig, würde er die Schnauze komplett aufreißen, wäre ihr Kopf sicher weg. Sie sah zu Daemon. „Also welches Schattenwesen wird nun Gideon und Reed helfen?" fragte sie. Doch er schien sie gar nicht zu hören. Erst als beide Tiere losrannten und seine Magie sich verteilen konnten, nahm die Anspannung in ihm ab. Trotzdem wirkte Daemon angespannt und unter Druck. Als er dann nur /Ach Scheiß drauf/ murmelte, sah sie ihn fragend, stirnrunzelnd an. Erst riss sie die Augen vor Unglauben auf. Doch dann fielen ihre Augen zu und sie schlang die Arme wie eine Ertrinkende um seinen Nacken. Sie schmiegte sich an ihn und der pure Stress und das Adrenalin ließen sie sich berauscht fühlen. Sie spürte, wie er ihre Lippe sanft mit seiner Zunge liebkoste, wie er ihren Mund in Besitz nahm und auch wenn sie es sich tausendmal schon vorgestellt hat – und so war das definitiv nie gewesen – es war in der Realität viel besser. Er war fordernd, zeigte genau was er wollte und genau das gab ihr die Sicherheit, die sie brauchte, denn wären sie beide völlig unerfahren, wäre es wahrscheinlich nur ein Küsschen auf die Wange geworden. So aber brachte er ihren Körper nur durch diesen Kuss dazu zu erschaudern und mit einem Schauer bekam sie überall Gänsehaut. Ein leises Stöhnen drang in seinen Mund, als sie genüsslich in diesen Kuss sank. Sie hatte sich nie – nie in ihrem Leben SO geliebt gefühlt. Sie wollte ihm es mit der gleichen Intensität, mit der gleichen Hingabe erwidern. Und doch fühlte es sich so an, als würde sie ihm nicht Mal die Hälfte wieder geben. Sie hatte den Eindruck, dass seine Liebe sich in sie ergoss, sie ausfüllte und bis in die Zehenspitzen elektrisierte. Das er ihr den Atem raubte und zeitgleich sie fliegen ließ. Und dann zersprang die Kette in ihrem Inneren, mit einem Ruck. Sie japste leise, als die Magie wieder in die zurückfloss. So beeindruckend, so fantastisch... sie hatte in den paar Tagen, seit sie vom Kloster weg waren, vergessen wie sich ihre Magie anfühlte... Seine Magie erfüllte sie, um schmiegte ihre eigene Magie, als hätten sich zwei Teile eines ganzen seit Jahren nicht gesehen, sie wickelten sich umeinander, stärkten einander und tollten ausgelassen herum. Sie bildete sich ein Daemon zu hören, dabei küssten sie sich ja, und doch war es ihr Herz das Daemon mit all der Liebe, all der Zuneigung und Fürsorge, mit all dem Verständnis und Beschützerinstinkt antwortete. Nicht mit Worten, wie er es in ihrem Geist formte, sondern mit dem Gefühl, dass sie immer wieder so überwältigte. Sie hörte irgendwo Aidan ein „Könntet ihr aufhören zu knutschen und mir helfen?" keuchen, doch sie hörte, realisierte es aber gar nicht. Als sich Daemon löste, waren ihre Lippen vom Kuss geschwollen. Ihr Blick war verklärt und trotz all der eben noch vorherrschenden Schmerzen, heilte sie nun und war einfach glücklich. Sie legte ihm eine Hand auf die Wange. „Mein Leben..." flüsterte sie ihm zärtlich zu. Doch dann realisierte sie, dass sie in helles Licht getaucht war. „Du hast mich zu einem verdammten Glühwürmchen gemacht!" lachte sie und als er seine menschliche Form aufgab, war es, als würden Ying und Yang nicht nur eben in ihrem Körper, sondern jetzt ganz faktisch verschmelzen... doch dann riss ein brennender Schmerz sie aus dieser Vereinigung und mit einem leisen, qualvollen Laut sackte ihre Magie, mit seinem Licht in ihr zusammen und ihr Licht erstarb. Als sie die Augen mühsam öffnete war nur ein ohrenbetäubendes Brüllen und dann wurde alles schwarz... doch sie war nicht ohnmächtig geworden. Nein, das waren Daemons Schatten. Erst als er aus dem Ging rauskatapultierte und Aidan sich aufrappelte, sah sie, dass ein Messer in ihrer Seite steckte. Ihre Augen wurden groß und Angst pumpte durch ihre Adern. Aidan war schnell bei ihr, vielleicht dauerte es auch – aber ihr Zeitgefühl erstarb, als sie apathisch auf das Wurfmesser starrte. Er hob sie hoch und sie schrie. Es tat weh und ihre Seele rief nach Daemon, bettelte und flehte. Doch er konnte sie nicht hören. Aidan trug sie durch den Gang zurück. Und auch wenn sie es schrecklich fand, es war wohl das beste Daemon alleine machen zu lassen, somit würde ihm keiner in die Quere kommen. Trotzdem sah sie zurück. „Bitte komm wieder heim...heim zu mir..." flüsterte sie in den kleinen Gang. Und vielleicht war es der Magie geschuldet, die sich gerade noch wie ein junges Fohlen begrüßt hatte, dass die Worte sanft an sein Ohr getragen wurden und seine Seele liebkosten.
Als sie den Gang verließen, verschloss Aidan den Gang und blockierte ihn. „Gibt es noch mehr." Er setzte sie ab und sie blieb schwankend stehen. „Ja.... Überall... der Palast ist überall damit gespickt..." er zog den Dolch und sie zog scharf die Luft ein. Er riss seine Weste kaputt und legte einen Druckverband an. „Der reicht für das Erste, aber wir müssen dich zu Lihana bringen, er bringt sonst mich um, wenn du verblutest..." murmelte Aidan, versuchte zu scherzen, doch sie sah, dass er wirklich Sorge in den Augen stehen hatte. Sie lächelte also tapfer, damit er nicht noch mehr Sorgen hatte. „Wird schon..." meinte sie, sie spürte ja bereits, dass ihre Wunden verheilten... als sie in den Eingangsbereiches des Palastes traten waren die meisten Zivilisten bereits in die Keller geflohen. Irgendwo musste es brennen, es stank bestialisch. Im Eingangsbereich hielten Reed mit 20-30 Gardisten die Stellung. „Geht, sucht nach Lihana und löscht die Feuer, sie haben brennende Pfeile abgeschossen..." meinte Reed eindringlich. Doch sie wussten ja, dass Lihana einen starken Beschützer an der Seite hatte. Aidan schloss die Augen und konzentrierte sich. „Die Feuer sind klein, trotzdem sollten wir sie löschen, damit sie nicht sich zusammenschließen." Meinte er dann und sie nickte eindringlich. Aidan sah nochmals prüfend zu Reed, ehe er Catalinas Hand nahm und sie mit sich zog. Er wusste genau wo die Feuer waren und sie hatten bereits die ersten gelöscht. Im Palast stießen sie auf keine weiteren Rebellen oder sie wurden bereits von Gardisten und Adligen getötet. Es war beunruhigend leise im Palast. Als würde das Gebäude die Luft anhalten, weil es gleich den finalen Knall erwartete. Draußen zog ein Sturm auf und Catalina spürte, wie sich ihre Härchen aufstellten. Kein normaler Sturm, Daemon beschwor ihn durch seine Magie herauf. Waren es so viele Angreifer? Oder war er wegen dem Magieunterdrücke in Gefahr, weil er doch noch nicht 100% wieder hergestellt war? Angst umklammerte ihr Herz. Aidan schien davon nichts zu merken. Er ging konzentriert von Brand zu Brand und löschte ihn mit seiner Magie. Feuer-Magie war wirklich cool. Sie war sehr beeindruckt. Wie sie es auch von Gideons Magie immer war... Daemons Magie ganz zu schweigen. Und kurz fragte sie sich, was sie wirklich konnte... doch ihre Magie war verdörrt, nachdem sie diese so viele Jahre immer versucht hat zu unterdrücken und zu ignorieren... sie war etwas aufgewallt durch die Magie Anos... aber auch die hatte sie aus Angst vor sich selbst, versucht zu unterbinden... jetzt war der Funke ganz klein geworden. Sie hatte daher auch kaum etwas vermisst als man ihr die kläglichen Reste im Kloster genommen hat. Im Moment fühlte sie sich anders – das schob sie aber auf das leise vibrieren, dass ihren Körper durch die Kämpfe summen ließ. Sie hatte davor nur den Assassinen im Heer getötet. Jetzt direkt 3 auf einmal, dass setzte ihr zu – jedenfalls schob sie es darauf. Sie waren gerade wieder bei Reed angekommen, als eine Stimme durch ihren Kopf hallte. /Nehmt euch in Acht vor dem Zobrie Morghon. Erlangt er seine volle Macht wieder, kann er der Untergang Thalyrias sein und nur ihr werdet in der Lage sein, diesem Dämon Einhalt zu gebieten. Überlegt euch gut, ob ihr dieses Monster aus seinem Käfig lassen wollt.// sie hielt sich die Ohren zu und schüttelte den Kopf, weil es wirkte als würde er neben ihr stehen und ihr ins Ohr schreien. Sie schüttelte den Kopf. Nein, sie wollte das nicht hören! Sie wollte es nicht! Mit den Worten, versank erneut alles in Schwarz. Sie hörte ängstliche Laute, Schreie. Alles stand für eine gefühlte Ewigkeit still, ehe es sich ruckartig zurückzog und die Sonne alle blendete. Sie wand den Kopf ab und ihre Augen tränten von der ungewohnten Helligkeit. Sie griff sich an ihr Herz. Für einen Moment hatte sie Angst um Daemon, doch als er seine Schatten einfing, als er sie kontrollierte. Sie könnte nicht stolzer sein. Etwas riss ihr heute das 2. Mal an diesem Tag die Beine weg. Ihr Kopf knallte hart auf den Marmor Boden und ihre Ohren klingelten. Dreck und Staub bedeckten sie. Mühsam richtete sie sich in eine sitzende Position. Alles verbunden mit einem überlauten PIIIIIIIIEEEEEEEEEEEPPPPPP. Sie schüttelte benommen den Kopf. Auch Aidan, Reed sowie die Gardisten lagen auf dem Boden. Manche aufgespießt von den herumfliegenden Holzsplittern, die früher das Tor darstellten. Zerfetzt und zu Staub zerfallen. Sie sah, wie einige Männer bereits tot waren, während andere noch um ihr Leben kämpften. Für einen Moment war sie froh, dass sie nur das Klingeln ihrer Ohren hörte und nicht zu den Bildern die schrecklichen Geräusche des Leides hören müsste. Es würde wohl schon jetzt sie in ihre Albträume verfolgen, was sie hier sah. Während Aidan einige Schnitte abbekommen hatte, war Reed nahezu unverletzt, da der kleine, steinerne Tisch in der Mitte des Raumes ihn bei der Explosion am meisten schützte. Er stürzte zu ihr. Redete mir ihr. Doch sie verstand ihn nicht. Verstand nichts außer dem Piep. Rebellen drangen ein, Reed sah über die Schulter und sagte ihr etwas. Sie schloss aus den Lippenbewegungen, dass er sagte, sie solle sich in Sicherheit bringen. Aber gerade verfolgte sie die Theorie, was sie nicht hörte, musste sie nicht verstehen. Er sah ihr wohl an, dass sie keine Anstalten machte zu gehen, sah sie wütend an. Und vergaß seinen Rücken zu schützen. Sie sah einen Rebellen mit erhobenem Schwert und das Einzige was sie tun konnte war, Reed mit einem harten Tritt von sich zu schieben und dadurch selbst einige Meter wegzurutschen, ehe schon im fast gleichen Augenblick nun das Schwert den Boden zerkratzte, wo sie gerade beide noch saßen. Reed war am Ende schneller, griff sich das Schwert und stürzte sich in den Kampf. Sie rubbelte sich immer noch die Ohren. Kam aber als weitere Rebellen in die Halle kamen, wieder auf die Beine. Sie nahm sich das Schwert, aber sie musste sich eingestehen, dass sie einfach nicht wirklich gut war. Es war zu schwer, und sie dadurch viel zu eingeschränkt. Sie war Reed und Aidan keine Hilfe... Athenas Bogen! Ihr fiel es wie Schuppen von den Augen und als Reed und Aidan gerade die Rebellen gut in Schach halten konnten, da sprang sie eilig die Treppe hoch und riss im 1. Stock einen kunstvollen Bogen von der Wand, der angeblich einer Gottheit gehört haben sollte und den dazugehörigen Köcher. „Bleibt zu hoffen, dass das verstaubte Zeug nicht gleich bricht..." murmelte sie zu sich selbst... sie testete den Bogen und er ächzte leise, hielt aber. Der Köcher war voll. Sie nahm den ersten Pfeil und schnaubte verächtlich. Goldene Pfeilspitzen. Wie dekadent... aber jetzt war es egal... sie eilte an den Treppenabsatz und traf einen der Angreifer zwischen den Augen. Reed und Aidan, aber auch die anderen Rebellen sahen für einen Moment auf. Sie nutzte die Gelegenheit und verletzte den Angreifer von Reed so, dass Reed es zu ende brachte. Während sie die Treppe hinunter ging, feuerte sie einen Pfeil nach dem anderen. Jetzt machte sich das harte Training in dem Parcours bezahlt. Gemeinsam drängten sie die Rebellen bis auf die Eingangsstufen zum Palast zurück. Auch, weil die Gardisten von Gideon immer weniger durchließen und nun langsam die Oberhand gewannen. Doch es verging unglaublich viel Zeit, bevor sie die Oberhand hatten und es muss fairerweise gesagt werden, ohne Daemons Wolf – sie musste ihn fragen, wie dieser hieß – hätten sie es nicht geschafft, denn er hatte die Rebellen aus ihren Löchern wie ein Suchhund gejagt und dann regelrecht zerfetzt. Nun saß nur ein kleines Grüppchen Gefangener vor ihnen. Das Piepen hatte sich gelegt. Der Wolf kam langsam zu ihr getapst und sie hielt ihm ohne Scheu die Hand hin und kraulte ihn schließlich sanft. Sie sah ihm in die Augen „Fenrir..." meinte sie erstaunt, als hätte der Wolf zu ihr gesprochen. „Dein Name ist Fenrir..." sie lächelte. Legte ihre Stirn an seine Schnauze. „Danke...." Meinte sie leise. Der Wolf brummte und knurrte leise und blieb dann in ihrer Nähe sitzen. Sie war sich sicher, dass er dies auf Daemons Geheiß hintat, also ließ sie es zu. Sie wand sich gerade zu den Gefangenen, als etwas aufblitzte. Sie konnte nicht mehr reagieren, wie keiner reagieren konnte. Sie riss nur noch den Kopf herum und kniff die Augen zu. Als etwas mit einem leisen „Pong..." an ihr abprallte. Es wurde Mucks Mäuschen leise. Sie sah an sich herunter. Das Kleid hatte direkt auf ihrer Brust ein Loch und ein kleines Wurfmesser lag auf dem Boden. Sie verstand die Szenerie nicht. Suchte erst Gideons Blick, der genauso verwirrt war, Sah zu Reed, als ein Mann aufschrie, vor Hass ganz rot, aufsprang und sie erneut umriss. Auch wenn Fenrir sich keinen Herzschlag später auf ihn stürzte und ihm mit Genugtuung die Gliedmaßen ausriss, hatte der Rebell bereits 3-mal zugestochen. In den Hals, das Gesicht und ins Herz. Und jedes Mal war das Messer mit einem Pong von ihr abgeprallt als sie sie aus Stein. Bis die Spitze bei der verzweifelten letzten Wucht auf ihr Herz abgebrochen war und durch Fenrirs Schatten irgendwo im Kies liegen blieb. Fenrir folgte nun dem Wunsch seines Herren und machte mit der gesamten Gruppe kurzen Prozess, während sie von Aidan, Gideon und Reed umkreist wurde. „Was war das denn?" fragte Aidan. „Geht es dir gut?" fragte Reed. „Sie hat nicht mal nen Kratzer, türlich geht es ihr gut!" rief Aidan aufgeregt. „Wie hast du das gemacht?" sie schüttelte ratlos den Kopf. Sah ihre Finger, Hände und Unterarme an. Sie hatte von dem Kampf im Schacht noch Wunden. Aber... eben waren keine weiteren Wunden hinzugekommen und sie spürte förmlich, wie das Licht bereits mit der Heilung begann. Sie schüttelte ungläubig den Kopf. Wie? Sie wollte vielleicht gar nicht wissen, WAS sie war. Das war einfach UNMÖGLICH! Sie hatte von sowas noch nie gehört... „KittyCat..." meinte Reed liebevoll. „Wo ist Daemon?" kam es leise, weinerlich von Catalina. „Ich hol ihn... oh Gott er wird ausflippen, wenn er weiß, dass du nicht mehr verletzt werden kannst!" freute sich Aidan bereits. Lief los. Sie saß immer noch bei Reed und Gideon, die ihr langsam auf die zitternden Beine halfen. Die Gardisten standen ganz stumm und blass, aber auch leicht ungläubig da und musterten ihre Königin. Sie sah zu Reed, dessen Blick immer wieder abschweifte. Sie schniefte. „Geh zu Lihana, schau dass es ihr gut geht... das wird dir gut tun..." meinte sie sanft. Reed sah sie zweifelnd an. „Geh schon, Gid ist bei mir und Fenrir..." beruhigte sie ihn. „Und die besten Gardisten des Landes..." Reed sah in die zerstörten Gesichter, denen der Schreck dieses heftigen Angriffes noch allen sehr in den Gliedern steckte. Nickte dann aber. „Rhoa ist bei ihr..." rief sie noch, weil sie wusste, dass er eigentlich einen Heiden Respekt vor dem Tier hatte. Erst dann blickte sie zu Gideon. „Dir ist nichts passiert?" fragte sie besorgt und musterte ihn eindringlich auf lebensgefährliche Wunden...Dann rief sie sich zur Ordnung. Wand sich an die Gardisten. „Seht nach den Zivilisten im Keller, helft denen auf die Krankenstation, die Hilfe brauchen. Kümmert euch um Kinder, die ihre Eltern suchen...." Wand sie sich an die Gardisten, die eilig salutierten, sich aber dann auch schnell wegbewegten. Sie spürte, wie diese nun Angst vor ihr hatten... zumindest einen sehr tiefen Respekt...

Alice asked the Cheshire Cat, who was sitting in a tree, "Can you show me the right direction?" The cat asked, "That depends on where you want to end up?" "I don't know where I want to end up" Alice answered. "Then," said the cat, "it really doesn't matter which direction you take, does it?"

~Lewis Carroll, Alice's Adventures In Wonderland~

Antworten Zuletzt bearbeitet am 09.02.2022 20:52.

hurricane
Gelöschter Benutzer

Re: 🎲 #2 Special Scene 🎲

von hurricane am 09.02.2022 20:10

the truth untold




Playpartner:

Ozone (die mittlerweile leider inaktiv ist)

 

Trigger Warning:
Alkohol/Drogen

Kurze Backgroundstory zu den Charakteren und der Szene:
Jamie ist neu an der Schule und fällt auf weil sie wegen einem Kindheitstraum kaum spricht. Quinn stammt aus reichem Elternhaus, ist somit beliebt, hat aber ebenso einige Päckchen zu tragen. Seine Mutter ist vor zwei Jahren gestorben und sein Vater schlägt ihn, sobald er nicht das tut was er tun sollte. Die beide lernen sich kennen als Quinn Jamie vor Hänseleien in der Cafeteria rettet. Da er ebenso nicht wirklich gesprächig ist freunden sie sich schnell an, interessiert es ihn nicht sonderlich dass sie statt zu sprechen auf einem Block schreibt. Sie versteht ihn wie niemand jemals zuvor, schafft er es trotzdem sie zu verletzten weil er sie unter Alkoholeinfluss auf einer Party bloßstellt. Dabei hat er danach so große Gewissensbisse dass er sich immer mehr mit Alkohol und Drogen betäubt, ist er zuletzt so instabil dass er auf dem Geburtstag seiner kleinen Schwester von seinem Vater geschlagen wird, noch ein wenig mehr abrutscht und nicht einmal seine besten Freunde an ihn heran kommen und deshalb Jamie um Hilfe bitten.

Die Szene ist vielleicht keine typische süße Liebesszene. Aber sie bringt mich nach wie vor fast zum heulen, weil es mit das erste Mal ist dass Quinn sich wirklich öffnet und Gefühle zulässt, was er bis zuletzt nicht getan hat, hat er diese lieber betäubt als sie zuzulassen.
Ich hoffe also ihr mögt die Szene genauso gerne wie ich und vielleicht treibt sie euch auch das ein oder andere kleine Tränchen in die Augen :)

Textstelle:

Ich hatte nicht einmal registriert dass Alistair gegangen war. Stattdessen hob ich die Flasche ein weiteres Mal an meine Lippen, wobei mir diese plötzlich aus der Hand gerissen wurde. Ich fluchte und wollte Cyril die Flasche wieder aus der Hand reißen, doch hielt mich James nun zurück und drohte mir damit mir die Flasche über den Kopf zu ziehen würde ich sie nochmal anfassen. Ich warf den beiden jegliche Ausdrücke entgegen die mir einfielen, wobei ich mich bereits wankend auf den Weg zurück in mein Zimmer machte.
Oben angekommen knallte ich die Tür zu, klammerte ich meine letzte Hoffnung an das weiße Pulver auf meinem Schreibtisch. Doch auch dieses war war, nur noch jämmerliche Überreste waren auf der dunklen Holzplatte zu erkennen. Ich ahnte bereits wer es weggeschafft hatte. Auch die verfluchte Whiskeyflasche war leer. Wütend griff ich nach der Flasche und warf diese an die Wand, hörte ich wie diese in tausend Teile zersprang.
Bebend ließ ich mich an meinen Schreibtisch sinken. Meine Gedanken waren unendlich laut und mir tat alles weh. Wobei ich nicht einmal mehr wusste woher der Schmerz wirklich kam. Alleine der Gedanke dran dass ich Ruby alleine gelassen hatte, sie erneut darunter hatte leiden müssen dass unser gottverdammter Vater so ein Arschloch war, brach mir das Herz. Nicht einmal an ihrem Geburtstag konnte er damit aufhören mich immer und immer wieder zu erniedrigen.
Ich schloss meine Augen, versuchte krampfhaft Ruhe in meinen Kopf zu bringen. Dabei hörte ich nicht einmal wie jemand mein Zimmer betrat. Erst als ich eine Hand auf meiner Schulter spürte zuckte ich zusammen und drehte mich ruckartig um. Jamie? Ich hatte das Gefühl mein Verstand würde jeden Moment kollabieren. Ich hatte einiges an Tequila getrunken, sicherlich bildete ich mir nur ein dass sie da war.
Wieso sollte sie auch hier sein? Sie hatte keinen Grund dazu mich wiedersehen zu wollen...
Erst als ich ihre Hand an meinem Kiefer spürte, der pochende Schmerz an meiner Wange zurückkehrte, merkte ich dass sie wirklich hier war. Ihr Blick sprach Bände. Und noch bevor sie ihre Frage aufschreiben konnte, sah ich sie in ihren Augen, spürte sie durch ihre Fingerspitzen hindurch. Doch ich wollte nicht reden. Ruckartig stand ich auf und schwankte, zog sie in meine Arme und atmete ihren Duft ein, vergrub ich meinen Kopf in ihren dunklen Haaren.
'Bitte...' nuschelte ich tonlos in ihr Haar, schaffte ich es kaum weiterzureden. Meine Stimme war rau und ich fühlte mich mit einem Mal vollkommen kraftlos, hatte ich das Gefühl nicht mehr stehen zu können. Doch die Gedanken in meinem Kopf wurden langsam wieder leiser.
'Lass mich nicht allein.' beendete ich schließlich meine Bitte, schaffte ich es nun tatsächlich nicht mehr auf den Beinen zu bleiben und sank auf die Knie, ohne sie dabei loszulassen.

Antworten

hellgirl

23, Weiblich

  8. Pocketbook Writer

Neuling

Beiträge: 2271

Re: 🎲 #2 Special Scene 🎲

von hellgirl am 09.02.2022 22:24

lonely hearts club

PLAYPARTNER
@celestial

CONTENT / TRIGGER WARNING
Drogen, zerstörte Träume, Angst, Verlust und gaaanz viel Herzschmerz

BACKGROUND:
Vor einem Jahr lernten sich die beiden Charaktere, Ivy Davis (22) und Billy Pittman (24), kennen. Binnen kurzer Zeit verliebten sie sich, führten ein Leben voller Party, Drogen und jede Menge zerstörter Träume, denen sie hinterher trauerten. Doch irgendwann wurde es den beiden zu viel. Vor allem Ivy war von ihren Gefühlen überfordert, wusste nicht, ob sie dem Ganzen gewachsen sei, ob sie einen solchen Mann verdient hatte – außerdem hatte sie einen großen Traum, sie wollte endlich von ihrer eigenen Musik leben können und nicht mehr als Stripperin arbeiten, da ihr Boss sowieso ziemlich korrupt sei. Und so kam es, wie es kommen musste. Ivy verschwand von jetzt auf gleich, sie gab Billy keine Erklärung oder eine Entschuldigung dafür, dass sie es nicht mehr konnte. Rein gar nichts.
Ein Jahr später treffen die beiden erneut aufeinander. Vieles hatte sich geändert:
Billy war ein echter Rockstar, auf Bühnen der Welt zu sehen und führte ein absolut anderes Leben. Frauen, Drogen und jede Menge Rockmusik. Er konnte sich damit endlich das Leben kaufen, dass er wollte, weg von dem alten Ghetto und den alten Freunden.
Ivy hingegen konnte ihren Traum nicht erfüllen. Sie arbeitete noch immer als Stripperin, nahm täglich Drogen, um dem Schmerz zu entkommen.
Zusammen tanzten sie eine Nacht durch, liebten sich endlich wieder und vergaßen die Vergangenheit. Bis der nächste Morgen anbrach und Ivy erneut vor der Entscheidung stand, ob sie die Flucht ergreifen sollte, oder nicht. Und erneut tat sie es. Dieses Mal nahm sie sich aber kein ganzes Jahr Pause, um sich Gedanken zu machen, sondern lediglich ein paar Tage.
Die beiden Beiträge handeln von dem erneuten Treffen in Billys verwüstenden Wohnung, da dieser die letzten Tage mit Party und Kokain verbracht hatte.

BEITRÄGE

ivy davis. (geschrieben von celestial)
Ivy gehörte zu den Menschen die schon immer ziemlich weit ihre Schnauze aufmachen konnten, sie nahm nie Rücksicht und schon gar nicht hielt sie sich ein Blatt vor den Mund. Sobald ihr etwas durch den Kopf ging, verspürte sie das unerträgliche Jucken danach es sofort auszusprechen und es verging nicht, bis sie es getan hatte. Nur ging es dabei um relativ banale Dinge, hatte etwas damit zu tun, was sie von den Menschen oder ihrer Umgebung hielt. Da hatte sie kein Problem mit. Auch Billy hatte sie schon ganz am Anfang bereits mit ihrer direkten Art klargemacht das sie ihn wollte und verdammt unwiderstehlich fand. Doch das hier, das war was anderes. Es ging um echte Gefühle, ging um ihr Herz, ihre Verletzlichkeit und auch um die seine. Und darin war Ivy verdammt schlecht. Das was sie jetzt vorhatte, hatte sie niemals gemacht. Schon traurig, wenn man so überlegte. So viele Menschen hatte sie in ihrem Leben verletzt, von manchem wusste sie nicht einmal und doch hatte sie sich kein einziges Mal entschuldigt. Jedenfalls nicht aufrichtig. Nicht so, wie sie es jetzt vorhatte. Also war es ziemlich untertrieben zu behaupten, sie wäre nervös und jeder Atemzug schwerer fiel als der davor.
Als Billy schließlich schwach nickte, schluckte sie und folgte seinen Schritten, ihr Blick auf dem Boden vor ihr, um jeden Preis vermied sie es den Leuten ins Gesicht zu blicken die an ihnen vorbei zogen und sich sonst was zu ihr dachten. Aber auch Billy anzuschauen traute sie sich nicht. Er war viel zu ruhig, eine dieser Ruhen die lauter war als jeder Schrei. Eine Ruhe, die ganz genau verriet wie unheimlich chaotisch und stürmisch es in einem aussah. Vielleicht erkannten die anderen es nicht, aber Ivy schon. Es war eine Ruhe, die ihr nur allzu bekannt vorkam. Und als sie schließlich in seine Wohnung traten, bestätigte sich ihre Annahme. Das Chaos, die eigentliche Unruhe, die Billy scheinbar so sehr mit seiner unberührten Miene versuchte zu vertuschen, lag genau vor ihnen in seiner Wohnung. Es war unordentlich, auch dem Boden lagen die verschiedensten Alkoholflaschen, auf dem Tisch die Drogen, ein paar Lines. Sie schluckte etwas, raufte sich etwas beklemmt durch ihre Haare. Diese Unordnung machte ihr rein gar nichts aus, die meiste Zeit lang sah es bei ihr auch nicht anders aus und es war nichts worüber er sich in diesem Zustand Gedanken machen sollte. Denn offensichtlich war sie der Grund für seine Verfassung. Sie hatte ihm das angetan. Ein weiterer, tiefer Schmerz zog sich durch ihr Herz, hin in jede weitere Zelle ihres Körpers.
„Nicht..", murmelte sie schließlich, ohne bemerkt zuhaben das sie sich ihm genährt hatte und ihre Hand sich sanft an seinen Arm legte, als er sich nach einer der unzähligen Bierflaschen runterbeugte um sie aufzuräumen. Kurz schenkte sie ihm ein schiefes Lächeln, ehe sie auch ihre Hand wieder recht schnell an sich nahm, von ihr berührt zu werden, war wahrscheinlich das letzte was er in seinem Zustand wollte. „Ist schon okay", versicherte sie ihm schließlich. Dann atmete Ivy tief durch, blickte hoch zur Decke und fuhr sich ein weiteres Mal durch ihre Haare, ehe sie ihr Büchlein mit beiden Armen umklammerte und fest an ihre Brust drückte, dann sah sie hoch zu Billy.
„Ich habe letztens nichts gesagt, weil ich es an diesem Abend definitiv verkackt hätte. Du weißt wie beschissen ich mit Worten bin, dass ich nicht über meine Gefühle sprechen kann und mich entschuldigen, kann ich schon erst recht nicht", setzte Ivy nun zögernd an, ihr Herz pochte wild gegen ihren Brustkorb, ließ ihre Stimme zittern und zeigte ihm wohl wie unglaublich nervös sie in diesem Moment war, wenn es davor nicht schon offensichtlich genug war. „Wir können beide nicht über unsere Gefühle reden und das ist wahrscheinlich auch der Grund warum es in den Wochen, oder sogar Monaten bevor ich abgehauen bin, schon so wackelig zwischen uns gelaufen ist. Ich hatte Angst, Billy.. Angst vor allem, davor, was ich angefangen habe zu fühlen, zu denken und manchmal auch zu sagen. Angst davor, dass du mich fallen lassen würdest, mich verletzen, wenn du erstmal ganz genau wissen würdest, was in meinem verkorksten Kopf abgeht. Weil das mir nunmal immer passiert. Ich werde fallen gelassen, werde verletzt und scheiße, jeder kann das machen, ich weiß das ich es im Endeffekt überleben werde. Aber ich wusste, dass ich sterben würde, würdest du mich verlassen", Ivys Stimme wurde immer zittriger und sie konnte spüren wie glasig ihre Augen wurden, während sie all die schmerzlichen Erinnerungen wieder an die Oberfläche ließ. All die Momente die sie im Stillen verbracht hatte, in den Wochen, bevor sie ihn verlassen hatte. Als sie sich öfter stritten, als sie sich liebten und als sie anfingen einander mehr von einander zustoßen, als sich aneinander festzukrallen. Als sie scheinbar beide verstanden hatten, wie sehr sie einander bedeuteten. „Also hab ich dich verlassen. Dich verletzt und allein gelassen. Bin weggerannt, wie jedes Mal. Bevor du es tun konntest. Bevor du mir das Herz brechen konntest. Weil ich immer alles zerstöre, bevor es mich zerstört, denn es gibt nicht mehr viel was man noch zerstören kann, bevor ich endgültig aufgebe. Fuck.. Und dann war dieser beschissene, naive Traum an ein besseres Leben, ein dummer, kindlicher Traum. Die Musik und du, es war das einzige was mich über Wasser gehalten hatte. Ich hab es in diesem verfickten Bordell nicht mehr ausgehalten und ich wusste ganz genau das Pike mich niemals einfach so gehen lassen würde. Also musste ich weg, ich musste so weit weg wie es nun einmal ging.". Ivy fiel es nicht einmal auf das alles aus ihr kam wie ein Fluss, sie wusste nicht woher die Worte kamen, aber wahrscheinlich war das hier das Endprodukt von jahrelangem schweigen. Und es waren noch Tränen, die ihr über die Wange flossen, die sie anschließend schnell wieder von ihrer Wange rieb. Gerade, da war sie wahrscheinlich so offen wie noch nie und es gab keinen Menschen, der ihre Verletzlichkeit mehr verdient hätte, als eben Billy. Tief holte Ivy Luft, schluchzte beinahe auf. Ihr Buch legte sie auf den Tisch zu den Drogen, fuhr sich durch ihr Gesicht und schüttelte schließlich ihren Kopf.
„Und sieh mich jetzt an.. Ein beschissenes Jahr später, bin ich genau die selbe Versagerin wie ich es auch schon vor 365 Tagen gewesen war. Nichts, aber auch wirklich gar nichts hat sich geändert. Außer das ich den einzigen Menschen in meinem Leben, der mir mehr alles andere bedeutet, von mir gestoßen und verletzt hab. Ich bin ein scheiß Arschloch und ich weiß, dass nichts was ich sage diesen Schmerz, diesen Vertrauensbruch jemals wieder gut machen könnte..", leicht, ironisch und selbstverachtend hatte sie bei den ersten Worten aufgelacht, ihre Augen über ihre eigene Dummheit verdreht. „Aber.. Es tut mir so leid, Billy. Es tut mir so verdammt leid. Und es ist kein einziger Tag in diesem Jahr vergangen, an dem ich nicht an dich gedacht habe, an dem ich mich nicht mit jeder einzelnen Faser meines Wesen dafür gehasst und verabscheut habe, was ich dir angetan habe, was ich uns angetan habe. Nur weil ich so sehr Angst davor hatte, wie wahnsinnig abhängig ich von dir bin.. Weil ich noch nie in meinem Leben so für einen Menschen empfunden habe", ein weiteres Mal verschränkte Ivy ihre Arme vor ihrem Körper und presste schließlich ihre Lippen fest zusammen, während ihre Finger sich fest in ihre eigenen Oberarme krallten, um dadurch einen körperlichen Schmerz zu erzeugen, der sie davon ablenken würde, was innerlich in ihr vorging. „Und nichts von dem was ich sage, könnte was ich getan habe jemals rechtfertigen", fügte sie schließlich hinzu.
Ivy konnte nicht einschätzen wie viel Billy von dem hier in seinem benebelten Zustand wirklich verarbeiten könnte und um ehrlich zu sein, erwartete sie nichts von ihm. Er könnte auch einfach nur still nicken und sie aus der Wohnung schicken. Alles war ihr Recht. „Und weil ich niemals all das was in diesem Jahr passiert ist, was davor alles in meinem Kopf abgegangen ist, in Worte zusammen fassen könnte, hoffe ich das dir das die Klarheit verschafft, die du verdient hast", gab sie von sich, während ihr Blick auf das Büchlein auf dem Tisch deutete. Sie hatte keine Ahnung woher all die Worte gekommen waren, aber sie waren da gewesen und sie hoffte, dass er mit ihnen wenigstens etwas anfangen konnte, dass sie ihn wenigstens etwas verstehen ließen. Und jetzt stand sie einfach da, umklammerte sich noch immer mit beiden Armen mitten in seinem Wohnzimmer und schaute ihn mit erschöpften, glasigen Augen an. In der Hoffnung er könnte sie irgendwann wieder von ihrem ewigen Schmerz erlösen.
"Ich kann alles auf dieser verfickten Welt verlieren.. Aber nicht dich, Billy, dich kann ich nicht verlieren.."
 
 
BILLY PITTMANN (geschrieben von hellgirl)
Auf natürliche Art vermischte sich sein Schamgefühl und die Nervosität in seinem Gemüt. Sein Körper stand bereits vor dem Chaos, aber das Ivy ausgerechnet in diesen unpassenden Sekunden wieder zurück in sein Leben platze, krönte den riesigen Haufen. Ivy wusste womöglich oder konnte sich ausmalen, was in den letzten Tag mit Billy passiert war, wie es ihm mit ihrer vorläufigen Entscheidung ging oder wie sein Körper unter dieser litt. Spätestens jetzt in seinen verwahrlosten Vier-Wänden sollte es der jungen Frau klar geworden sein, dass das ihr Werk war, auch wenn Billy sich anders hätte helfen können. Aber auf gewisse Art und Weise war es ihm unangenehm, dass Ivy dieses äußere Chaos, dass tatsächlich mal Tageslicht gesehen hatte, mitbekam. Deshalb war er mit seinen Gedanken nur auf die Flaschen fokussierte, kümmerte sich nicht darum, ob Ivy es sich bequem machen würde oder sich näherte. Letzteres trat ein, denn keine Sekunde später verharrte Billy in all seinen Bewegungen, mit seinen beschissenen Gedankenkarussell und dem abgrundtief erbärmlichen Geheimhalten seines Chaos. Ihre Haut berührte seine und auf magische Weise heilten allein diese Sekunden der körperlichen Nähe sämtliche Narben, die sich über die letzten Tage über sein Herz zogen. So schnell diese heilende Wärme auch aufkam, so schnell verschwand sie genau in dem Moment, in dem Ivy ihre Hand wieder zurückzog, einige Worte murmelte und daraufhin nervös umher sah.
Billy verstand sofort, dass Ivy mit einem ernsten Thema ankam, dass sie etwas mit ihm besprechen wollte. Er wusste nur noch nicht, ob dies ein verdammt schlechtes oder gutes Zeichen war, aber unweigerlich schlich sich auch bei ihm die Neugier ein, die ihn dazu zwang, dass er sich nur aufrechthin stellte und die zwei Bierflaschen in seinen Händen hielt. Und dann passierte das, womit wohl niemand gerechnet hatte. Ivys Stimme zitterte, wodurch der gesamte Raum kälter und düsterer erschien. Eine feine Gänsehaut zog sich über Billys Unterarme, ehe er mit festem Blick auf Ivys zierlicher Gestalt haftete. Er wusste wirklich, wie schwer es ihr fiel mit Worten umzugehen, vor allem, wenn es dabei um ihre eigenen Gefühle ging. Billy war kein gutes Vorbild in dieser Sache, aber er war schon immer derjenige, der ehrlich über die entstandenen Gefühle sprach und womöglich war genau das der Fehler, wodurch er Ivy von sich stieß.
Vor ein paar Monaten wäre Billy in diesem Moment in Freudentränen ausgebrochen, hätte Ivy in den Arm genommen und ihr die ewige Liebe gestanden, aber jetzt war es etwas anderes. Dass sie sterben würde, wenn Billy sie jemals verletzen oder verlassen würde, riss sein Herz schlussendlich in tausende Einzelteile. Er war immer der Auffassung gewesen, dass er ihr die Sicherheit schenkte und ihr die Zuversicht gab, die sie so händeringend suchte. Ivys Worte spiegelten aber genau das Gegenteil wider. Kaum merklich fiel sein Körper in sich zusammen, seine Schultern sackten nach unten und eine Bierflasche wurde zwischen seinen Fingern zu schwer, weshalb sie mit einem dumpfen Geräusch auf den Boden fiel. Billy kümmerte sich aber nicht um die entstandenen Glasscherben, sondern blickte noch immer mit leeren, kalten und glasigen Augen auf die junge Frau vor sich. Ivy hingegen versuchte gegen die Tränen anzukämpfen, was ihr früher oder später nicht gelang und die ersten Tränen über ihre Wange rollten. Die dazugehörigen Worte, dass sie ihren langersehnten Traum nicht erfüllen konnte und ihr Leben steil bergab ging, untermauerten ihre Emotionen. Sie in diesen Zustand zu sehen, riss einen weiteren Teil von Billy auseinander. Diese Unterhaltung war alles, was Billy sich in den letzten Monaten so sehr wünschte. Er träumte förmlich von diesem Szenario, legte sich Worte zurecht, um auf ihre antworten zu können, aber jetzt war sein Kopf so verdammt leer und doch laut. Tausende Gedankengänge rasten in Lichtgeschwindigkeit durch seinen Kopf und für einen Bruchteil einer Sekunde verspürte er das Gefühl, dass er noch immer im Poison stehen würde, während es sich so anfühlte, als könnte er sich nicht mehr bewegen, als wäre er völlig ausgeliefert.
Ein leises, kaum hörbares: „Nein", kroch aus seiner viel zu trockenen Kehle, als Ivy sich selbst als eine Versagerin betitelte. Sie war alles, aber mit Sicherheit keine Versagerin. Sie war so etwas Wunderschönes, Wertvolles und Zerbrechliches, dass Billy sie nur lieben konnte. Ihre Worte lösten etwas in Billy aus, wovon er befürchtete, dass es mit ihrem Gehen gestorben war. Es war warm, irgendwie auch wertschätzend. Billy konnte es nicht einmal wirklich beschreiben, was in seinem Körper vor sich ging, als Ivy sich für die Taten entschuldigte, als sie gestand, dass sie noch nie zuvor für jemanden solche Gefühle entwickelt hatte. Blitzschnell zuckten seine Mundwinkel nach oben, bildeten ein kurzes Lächeln, ehe er blitzend versuchte die Tränen abzuwehren. Ihm wurde kalt, dann wieder warm und schlussendlich sammelte sich diese unerklärliche Wärme in seinen Kopf, in seinen Wangen und seinen Augen, wodurch ihm die eine oder andere Träne über die rötlichen Wangen rollten. Statt sie zu entfernen, hielt Billy den Blickkontakt zu Ivy. Ihm war es nicht peinlich, dass er wirklich weinte oder dass er für diese Frau mehr fühlte, als jemals zuvor – da war ihm das Chaos in seiner Wohnung peinlicher.
Erst als ihre Worte sich an das kleine Buch auf dem Wohnzimmertisch wandten, blickte er mit verschwommener Sicht auf das Notizbuch und öffnete kurz seinen Mund, um eine salzige Träne von den rauen Lippen zu lecken. Ausgerechnet ihre letzten Worte in Kombination mit ihrer Zerbrechlichkeit und ihrem Wesen, löste etwas in Billy aus. Er konnte sie nicht noch einmal ziehen lassen, denn er wollte Ivy, verdammte Scheiße, er wollte sie.
Ohne weitere Worte oder Widerworte oder anderweitiger Reaktion, ließ er auch noch die zweite Flasche in seiner Hand fallen und stürmte auf die junge Frau zu. Behutsam umklammerte er ihren Körper, vergrub sein Gesicht an ihrer Schulter und in ihren Haaren, während eine Hand beschützend an ihrem Hinterkopf lag und er vorsichtig über die Haarsträhnen strich. Das war womöglich auch der Starschuss für Billys Emotionen, die sich zu Wort melden wollten. Die Tränen flossen ununterbrochen über seine Gesichtszüge, während er schmerzlich die rötlichen Augen schloss und die körperliche Nähe zu Ivy suchte.
Erst nach einigen Sekunden löste er die innige Umarmung und entfernte sich einige Zentimeter von ihrer Gestalt. Binnen Augenblicken vermisste er diese Nähe, ihren Geruch und die aufkommende Wärme. Nichtdestotrotz war er nun an der Reihe seine Gedanken zu offenbaren, auch wenn das nur ein Bruchteil davon war, von dem Ivy noch sprach.
„Du glaubst gar nicht, was diese Worte für mich bedeuten, Ivy", begann er und wischte sich die restlichen Tränen aus dem Gesicht. „Ich habe immer an dich gedacht, was du so machst, mit wem du abhängst oder ob du mit deiner Nase in irgendeiner Kokain Line hängst", schmunzelnd nahm er kurz den Blick von ihr und betrachtete die Decke. „Aber am Ende habe ich immer gehofft, dass du wieder vor meiner Tür stehen würdest, dass du wieder hier sein würdest, bei mir und jetzt bist du es. Ich weiß nicht einmal, ob das hier gerade nur ein Traum ist, aber verdammte Scheiße Ivy, du bist mir so verdammt wichtig und ich will das wieder haben, was wir damals hatten."

                                                    Happiness is an illusion

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