-|- Totenreich -|- || Privat - FSK 18
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Re: -|- Totenreich -|- || Privat - FSK 18
von Black_angel am 06.11.2018 23:22
Mit schräg gelegtem Kopf, die Augenbrauen leicht in die Höhe gezogen, betrachtete die Teufelstochter den hochgewachsenen, blondhaarigen Hochelfen, der sich ihr gegenüber befand und ein breites, freundliches Lächeln, auf den Lippen trug. Der adrett gekleidete Mann ihr gegenüber, schien die Unsicherheit, aber auch Verwirrung ihrerseits, zu spüren. Denn, noch während er auf eine Antwort von ihr wartete, welche Farbe ihrem Ton mehr schmeicheln würde, trat er sogleich einen Schritt zurück, um eine leichte Verbeugung anzudeuten und sich ihr räuspernd vorzustellen.
»Entschuldigt bitte mein unverfrorenes Benehmen. Mein Name lautet Kael Thas. Ich bin der Inhaber dieser Schneiderei. Und Ihr müsst die zukünftige Braut unseres Königs sein? Ich wusste gar nicht, das Ärandor Frauen aus der Hölle bevorzugt.«, fügte er grinsend hinzu. »Tut er auch nicht.«, meinte Nerea leise brummend, was Khal dazu veranlasste abwehrend die Hände anzuheben. »Nur ein kleiner Scherz am Rande, Mylady. Wo habt Ihr denn unseren König gelassen? Er hat Euch doch nicht etwa alleine hierher geschickt?« – »Nein, hat er nicht«, entgegnete die Teufelstochter zähneknirschend. »Er lungert hier irgendwo zwischen den Regalen herum. Bestimmt auf der Suche nach dem perfekten Stoff für seinen neuen Anzug.« – »Ärandor möchte sich einen neuen Anzug kaufen?« – »Vielleicht. Keine Ahnung. Für unsere Hochzeit braucht er jedenfalls einen Neuen«, erwiderte Nerea schulterzuckend. »Ah, deshalb seit Ihr also hier. Ihr möchtet, dass ich Euer Brautkleid schneidere? Euer Wunsch sei mir Befehl!«, sprach Khal mit leuchtenden Augen. »Aus welchem Stoff soll Euer Kleid denn sein? Welch exotische Farbe wünscht ihr Euch? Oder lieber schlicht und traditionell weiß?« – »Ich... äh... das weiß ich nicht so genau. Ihr habt vorhin irgendetwas von Blutrot gesagt? Werd' Ihr so freundlich, und würdet mir diesen Stoff einmal zeigen?« – »Aber natürlich! Nichts lieber als das. Kommt, meine Schöne. Gleich den Gang hier hinunter und dann links.«, forderte Kael sie mit einem Wink auf.
Obwohl Nerea der merkwürdige Hochelf alles andere als behagte, folgte sie ihm zwischen den Regalen hindurch, bis sie schließlich vor einem Meer aus verschiedensten Rottönen ankamen. Während sie Kael zu einem Regal ganz in der Mitte des Ganges folgte, überflog sie mit den Augen die zahlreichen Beschilderungen. Ahornrot, Fuchsia, Korallenrot, Orientrot, Rosenrot... So viele unterschiedliche Rottöne! In der Hölle hatte es immer nur Schwarz gegeben. Schwarz und Rot. Ein einheitliches Schwarz und ein ebenso klares, schweres Rot. Da war nicht die Rede von Fuchsia oder Graphitschwarz gewesen. Da hatte es nur Leben oder Tod gegeben. Entweder, man regierte über die Hölle, oder man kroch über den dreckigen, staubigen Boden und kam den Wünschen der Hochgeborenen nach. Wie ein Sklave der alles tat, was ihm sein Meister befahl.
»Nun, meine Liebe, da wären wir auch schon. Ein kräftiges, leuchtendes Blutrot. Der Stoff verändert bei jeder Bewegung minimal die Farbe, was ihm ein außergewöhnliches Farbenspiel verleiht. Ich hab noch mehr solcher Stoffe, auch in Königsblau und Mitternachtsschwarz.«, erklärte Kael, bevor sein Augenmerk auf die Gestalt hinter Nerea fiel, die sich ihnen lautlos angeschlossen hatte. »Ärandor, eine Freude, Euch hier begrüßen zu dürfen! Ich wollte Eurer Braut gerade einen Stoff in Blutrot zeigen. Seit Ihr auch daran interessiert?«, deutete er dabei auf einen Stoffstreifen, den er abgerollt hatte, und ihnen nun präsentierte. Wie von Kael vorausgesagt, änderte sich die Farbe des Stoffes bei jeder Bewegung. Und auch der Lichteinfall schien eine entscheidende Rolle dabei zu spielen.
»Eine wirklich unglaublich schöne Farbe.«, meinte Nerea bewundernd, nur um sich anschließend ebenfalls Ärandor zuzuwenden. Wo bist du gewesen?, sah sie ihn dabei mit leicht tadelndem Blick an.
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Nywuh
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Re: -|- Totenreich -|- || Privat - FSK 18
von Nywuh am 09.11.2018 23:28
»Seid gegrüßt, Kael!«, der Dämon setzte ein freudiges Lächeln auf die Lippen. »Es ist immer wieder schön, Euch zu sehen.«, verkündete er, legte den Arm sachte um die Taille Nerea's, bevor er seine Aufmerksamkeit auf den gezeigten Stoff richtete. »Hmmh..«, brummte er grübelnd. »Ja, eine wirklich wunderschöne Farbe. Doch denkt Ihr wirklich, er ist im Einklang mit meinem Äußeren ist?«, der Schneider wirkte geschockt. Als wäre er zu einem Eisblock erstarrt, das überzeugte Lächeln hing schief in den Seilen, die Mundwinkel in seinem Gesicht sackten schräg hinab. Ups.. Ärandor schluckte schwer. Hatte er gerade wirklich sein Können und Urteilsvermögen in Frage gestellt? Der Hochelf räusperte sich beschämt, kratzte sich am Hinterkopf und wirkte nervös. »J.. Ja.. Ich.. Ich glaube, sie würde gut an Euch aussehen, mylord.«, doch sofort begann er zu stottern, dass er natürlich sofort nach anderen Möglichkeiten suchen würde, wenn der König kein Gefallen an dem blutroten Stoff fand. Das hibbelige Verhalten des Schneiders entlockte dem Schwarzhaarigen ein leises Lachen. »Khael.. Beruhigt Euch. Es war keinesfalls böse gemeint. Ich habe lediglich nach Eurer Meinung gefragt.«, wirkte er wirklich derart einschüchternd auf seine Landsleute? Es wiegte ihn in Unsicherheit. Doch überspielte er es mit einem Schmunzeln, versuchte den Ausdruck aufrecht zu erhalten. Der Blonde wuselte mit einem Mal, ohne ein Wort zu sagen, durch den Gang, verschwand um's Eck. Irritiert blickte der Dämon ihm hinterher, warf einen kurzen Blick zu der Teufelstochter. »Ich war übrigens die ganze Zeit hier.«, widmete er sich ihrer Frage, um sie nicht offen und unbeantwortet im Raum stehen zu lassen. »Das Geschäft ist groß. Ich habe mich umgesehen.«, log er gekonnt, wandte den Kopf anschließend wieder herum, um nach dem Schneider Ausschau zu halten. Dieser kam kurze Zeit später wieder zu ihnen, mit einigen Zetteln in der Hand. Er hielt diese seinem König vor die Nase. Wenn auch nur indirekt, da er sie lediglich etwas in die Höhe hob. Darauf zu sehen waren Zeichnungen von edlen Kleidungsstücken für Frauen und Männer. Kleider und Anzüge. »Wie es der Zufall so will habe ich erst vor kurzem einige Entwürfe angefertigt. Vielleicht trifft etwas davon Euren Geschmack.«, Nerea überreichte er die Zeichnungen von Kleidern. »Hier, mylady.«, Ärandor hingegen die mit den Anzügen. Er schlug die Hände vor dem Schoß übereinander, wartete aufgeregt auf eine Reaktion der beiden, während er abertausende Male zwischen ihnen her blickte. »Wundervoll!«, gluckste der Dämon grinsend, als ihm einer der vier Entwürfe in seiner Hand besonders in's Auge stach. Er deutete darauf, sah Khael lächelnd an. »Glaubt Ihr, daraus ließe sich ein gutes Hochzeitsgewand fertigen?«, der Hochelf warf einen Blick auf das Papier, nickte eifrig. »Natürlich, natürlich! Alles ist möglich!«, freudig begann er zu grinsen. »Wenn Ihr möchtet, fertige ich dieses schöne Stück möglichst bald an, damit Ihr es anprobieren könnt.«, Ärandor nahm dieses Angebot dankend an, sah anschließend zu seiner Zukünftigen hinüber. »Ist etwas für dich dabei?«, hakte er nach. »Wenn nicht, werde ich natürlich sofort zur Stelle sein und nach Euren ganz eigenen Wünschen neue Entwürfe zeichnen!«, warf Khael sogleich ein.
Re: -|- Totenreich -|- || Privat - FSK 18
von Black_angel am 15.11.2018 23:46
Immer wieder huschte ihr hellgraues Augenmerk, zu dem blutroten Stoff, den Kael, noch immer, in den Armen hielt. Nerea fand es unglaublich faszinierend, wie sich die Farbe bei jeder Bewegung veränderte. Auch, wenn es nur minimale Nuancen waren. Ob solch ein edler Stoff dazu geeignet war, um als Hochzeitskleid herzuhalten? Oder war diese Art von Kunstwerk vielmehr für irgendwelche Ballkleider geschaffen, die am Hofe getragen wurden? Ganz so sicher war sich die Teufelstochter dessen noch nicht, machte es ihr die riesige Auswahl aber auch nicht gerade leichter.
Schweigend lauschte sie dem Wortwechsel zwischen Ärandor und dem Hochelfen, wobei sie sich nur schwer ein Grinsen verkneifen konnte, als Kael, die Gesichtszüge entgleisten und er stotternd nach einer Antwort suchte. Wenn einer der beiden sie gefragt hätte, ob der Dämon, in einem blutroten Sakko oder Hemd, einen guten Eindruck hinterlassen würde, so hätte sie die Frage ganz klar mit „Nein" beantwortet! So ein hübsches Dunkelrot, oder Schwarzrot sehe an ihm bestimmt blendend aus. Aber Blutrot? Nein, nicht unbedingt. Dafür... war er einfach nicht der Typ.
Aber bevor sie sich darüber noch weiter den Kopf zerbrechen konnte, flüchtete Kael auf einmal den Gang entlang, was Nerea dazu veranlasste leicht, eine Augenbraue in die Höhe zu ziehen. Mit nachdenklicher Miene blickte sie anschließend wieder zu Ärandor, der ihr nun erklärte, er wäre die ganze Zeit über im Laden gewesen. Irgendwie kaufte sie ihm die Antwort nicht so richtig ab, hätte er sie sonst nicht so lange mit Kael alleine gelassen. Aber wo hätte er sich auch sonst aufhalten sollen?
Innerlich mit den Schulter zuckend, sah sie wieder auf die endlosen langen, meterhohen Regale, in denen sich die unterschiedlichsten Stoffe befanden. Aber bevor sie noch gänzlich alle Namen und Regalnummern auswendig lernen konnte, erschien der Hofschneider wieder, um ihnen einige Zeichnen unter die Nase zu halten. »Danke.«, erwiderte die Teufelstochter leise, nachdem sie den Zettel entgegengenommen hatte. Neugierig musterte sie die verschiedenen Entwürfe, bis sie letztlich von Ärandor und dem Hochelfen aus ihren Gedanken gerissen wurde.
Verwirrt blinzelnd wandte sie den Kopf in die Richtung ihres zukünftigen Mannes, bevor sie wieder auf die Zeichnungen blickte. »Sie sind alle durchaus schön, aber... irgendwie... keine Ahnung. Irgendwie fehlt mir an ihnen etwas, doch... ich weiß einfach nicht was.«, hob sie dabei hilflos ihre Schultern an. »Jedes Kleid ist auf seine eigene Art ganz besonders, und dennoch springt der Funke irgendwie nieder über. Tut mir leid.«, sah sie nun entschuldigend zu dem Hofschneider.
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Nywuh
Gelöschter Benutzer
Re: -|- Totenreich -|- || Privat - FSK 18
von Nywuh am 18.11.2018 20:44
»Oh bitte, entschuldigt Euch nicht, werte Dame.«, warf der Hochelf augenblicklich ein. »Wie bereits erwähnt; ich werde Euch ein Kleid ganz nach Euren Wünschen und Vorlieben entfernen, wenn Ihr möchtet.«, wiederholte er sein Angebot, von einem freundlichen Lächeln untermalt. »Kael..«, erhob Ärandor nun seine Stimme. Sofort hatte er jegliche Aufmerksamkeit des Schneiders auf sich ruhen. Erwartungsvoll blickte dieser in die Augen des Dämon. »Sei so gut und sichere mir diesen Entwurf.«, noch ein Mal hielt er das Papier in die Höhe, deutete mit einem Finger auf die Zeichnung, die ihm besonders gut gefallen hatte. »Lass deinen Ideen freien Lauf und zaubere mir daraus einen Anzug für die Hochzeit.«, eifrig nickte sein Gegenüber daraufhin, nahm all die Entwürfe wieder entgegen und legte sie beiseite. Mit einem Stift, welchen er rasch aus einer kleinen Tasche seiner Kleidung zückte, markierte er das vom König auserwählte Stück. Vermutlich um es in all dem Chaos nicht zu verlieren und zu vergessen. »Natürlich, mein Herr.«, sprach das Spitzohr und grinste fröhlich. »Ich lege vollstes Vertrauen in dich.«, bemerkte der Schwarzhaarige zuletzt ernst, bevor er sich an Nerea wandte. »Möchtest du das mit dem Kleid jetzt noch besprechen oder wollt ihr euch demnächst noch ein Mal treffen?«, wollte er wissen, die Stirn fragend in Falten geschlagen. »Wir haben alle Zeit der Welt. Wenn du es also lieber heute noch regeln möchtest; nur zu. Ich vertreibe mir derweil meine Zeit drüben in der Taverne und statte Jafar einen Besuch ab.«, kaum hatte Ärandor davon gesprochen, schwärmte er schon grinsend davon, den hochgewachsenen Halbriesen wiederzusehen.
Re: -|- Totenreich -|- || Privat - FSK 18
von Black_angel am 30.11.2018 00:45
Obwohl der Hochelf ihr versicherte, sie müsse sich für nichts entschuldigen, so fühlte sich Nerea dennoch ein wenig schlecht. Immerhin hatte sich Kael, mit seinen Entwürfen, unfassbar viel Mühe gegeben, und sie hatte nichts besseres zu tun, wie an seinen Ideen herumzunörgeln. Dabei gefielen ihr all die zahlreichen Kleider! Und dennoch schienen sie einfach nicht dafür geeignet, um bei einer Hochzeit getragen zu werden, und die Braut, wie eine Königin, erstrahlen zu lassen.
Mit nachdenklicher Miene blickte sie noch einmal auf die Zeichnungen hinab, lauschte sie nur mit halbem Ohr dem kurzen Wortwechsel zwischen Ärandor und Kael. Der Dämon schien sein Hochzeitsoutfit schon gefunden zu haben, jetzt galt es nur noch ein Kleid für ihre Wenigkeit zu finden, und sich über die Farbe einig zu werden. Lieber ein schlichtes, traditionelles Weiß, oder doch eher etwas gewagtes, in einem dunklen Rotton? Oder vielleicht doch lieber ein kräftiges Schwarz?
Innerlich seufzend, ließ sie die Hand mit den Entwürfen wieder sinken, bevor sie sich wieder Ärandor zuwandte, und kaum merklich mit dem Kopf schüttelte. »Nein, ich denke wir werden uns demnächst noch einmal treffen und alles weitere besprechen. Vielleicht... hab ich dann eine ungefähre Vorstellung, in welche Richtung das mit dem Kleid gehen soll. Aber wenn du willst, können wir gerne rüber in die Taverne gehen. Gegen... so einen klitzekleinen Drink, hätte ich jetzt nichts einzuwenden.«, verzogen sich ihre Lippen dabei zu einem vielsagenden Grinsen. Immerhin hatte der Dämon, vorhin im Palast, etwas von einem sehr speziellen Drink erwähnt, und diesen wollte die Teufelstochter nun kosten, um sich selbst davon zu überzeugen, dass er so etwas besonderes war. Es war zwar erst früher Nachmittag, aber das würde Nerea niemals darin hindern sich einen Drink zu genehmigen, wenn ihr danach war.
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Nywuh
Gelöschter Benutzer
Re: -|- Totenreich -|- || Privat - FSK 18
von Nywuh am 30.11.2018 02:18
Der Dämon nickte, lächelte sachte und verabschiedete sich daraufhin von seinem Freund, bevor er seine Zukünftige an der Hand nahm und nach draußen führte. Mit dem melodischen Klingeln der kleinen Glocke fiel die Ladentür hinter ihnen in ihr Schloss zurück. »Sie ist gleich da vorn'.«, er deutete mit dem freien Zeigefinger auf eines der Gebäude weiter rechts auf der anderen Straßenseite. Es war ein helles Fachwerkhaus. Helle Wände, untermalt von dunkelbraunen, fast schwarzen, breiten Holzbalken. Das Schindeldach war dunkelblau. Über der großen, edlen Tür prangte ein prächtiges Schild, in dessen Holz in feinster Arbeit ein Bierkrug eingeschnitzt war, über dessen Rand der Schaum des Gebräus überlief. Ärandor steuerte auf die Taverne zu, öffnete die Tür und ließ der Dame vortritt, bevor er ihr dicht folgte und auf die Bar zuging. Hinter dieser eine sehr große, dunkelhäutige Gestalt mit zerzaustem und stark gekräuseltem Haar im schwarzen Ton. Jafar. Als dieser das ungleiche Paar sah, wirkte er zuerst überrascht, begann dann jedoch über beide Ohren hinweg zu strahlen. „ÄRANDOR!", hallte die bebende Stimme lautstark durch die Halle der Taverne, was jegliche Kundschaft aufsehen und dem freudigen Blick des Halbriesen folgen ließ. Sofort begann das Getuschel. Der König sah darüber hinweg. Er bemerkte so etwas längst nicht mehr. Mit offenen Armen kam das Mischwesen auf den Dämon und die Teufelstochter zu, schloss Ärandor in eine feste Umarmung, bei der er ihm lachend einige Male überschwänglich auf den Rücken klopfte, was lautes, dumpfes Poltern erklingen ließ. Der Größenunterschied zwischen den Männern war immens. Trotz der Tatsache, dass der Dämon nicht unbedingt klein war. »Hallo, mein Freund.«, lachte er, ehe er auch schon aus den Fängen des Barmanns glitt. »Schön, dich mal wieder zu sehen.«, merkte er an, schmunzelte zu dem Zottelkopf hinauf. „Was verschafft mir die Ehre? Ich hatte nicht damit gerechnet, dich hier zu sehen.", kam es nun von Jafar, der zwischen den beiden hin und her sah. »Bloß ein kleiner Besuch. Wir waren gerade hier in der Stadt. Ich wollte meine Zukünftige ein wenig herum führen.«, plötzliche Stille in der gesamten Taverne. Hier und da war ein erschrockenes oder schockiertes Einatme zu hören. Auch der Halbriese runzelte erstmals die Stirn. „Du heiratest?", Ärandor wusste nicht so recht, wie er die Reaktion seines ehemaligen Saufkumpanen deuten sollte. Sein Gesicht wirkte unlesbar. Es war ein undefinierbarer Ausdruck. Dann, mit einem Mal, begann er wieder breit zu grinsen, schlug dem Dämon kraftvoll gegen die Schulter. „Warum sagst du nichts? Man.. Herzlichen Glückwunsch! Dachte nicht, dass du jemals 'ne Frau findest.", er lachte herzhaft. Dann wandte er sich zur Teufelstochter herum. „Verzeiht, dass ich mich Euch gar nicht vorgestellt habe. Ich bin Jafar Ghu. Der Besitzer dieser Taverne. Ärandor und ich sind so etwas wie beste Freunde. Wir kennen uns seit unserer Kindheit.", er deutete eine eher unelegante Verneigung an. „Schön, Euch kennen zu lernen, mylady."
Re: -|- Totenreich -|- || Privat - FSK 18
von Black_angel am 09.12.2018 00:30
An der Seite des Dämons verließ Nerea, kurz darauf, die Schneiderei von Kael. Etwa fünfzig Meter weiter, den Kopfsteinpflasterweg entlang, befand sich die Taverne von Jafar. Es handelte sich dabei um ein Fachwerkhaus, wie es viele im Dorf gab. Nur... kannte sie dieses Etablissement bereits. Von ihrem kleinen Ausflug, ganz am Anfang ihres Einzugs.
Allein bei dem Gedanken daran, was sie damals verbockt hatte, lief ihr ein eisiger Schauer den Rücken hinab. Aber diese Zeiten waren jetzt vorbei, in denen sie wild herum gevögelt und sich sinnlos betrunken hatte. In weniger als vier Monaten, würde sie die Frau von Ärandor Ar'Rohkai werden, und sich damit endgültig für ein Leben in Monogamie entscheiden.
Die letzten Meter bis zur Taverne verbrachten sie recht schweigsam, nickte sie dem Dämon kaum merklich zu, als er ihr die Tür öffnete und stumm darum bat einzutreten.
Im Inneren des Gebäudes, empfing sie der schwere Geruch nach Alkohol und Tabak. Es roch nach Dämonenbräu, Whiskey und gutem, irischen Wein. Eine interessante, recht entspannende Mischung, wenn da nicht die neugierigen Blicke der Tavernengäste gewesen wären, die sie mit Argusaugen fixierten, und leise vor sich hin tuschelten.
Für einen kurzen Moment spielte die Teufelstochter mit dem Gedanken, einfach wieder umzudrehen, und weiter durch die Stadt zu bummeln. Aber das hier, würde zukünftig ihr zuhause werden, also hatten sich diese Tratschtanten von Mythenweltbewohner, gefälligst an ihren Anblick zu gewöhnen!
Mit hoch erhobenem Haupt, schritt sie dann einfach, neben Ärandor, zum Bartresen, hinter dem ein Halbriese gerade dabei war, ein paar Gläser zu polieren. Doch bei dem Anblick von Ärandor, ließ er alles stehen und liegen, um seinen alten Freund zu begrüßen.
Nerea hielt sich derweil im Hintergrund auf, während sie schweigend, dem Gespräch der beiden Männer lauschte. Bis Ärandor auf ihre Wenigkeit zu sprechen kam, und damit sämtliche Mythenweltbewohner, in der Taverne, zum schweigen brachte. Ups, da hätte wohl ein gewisser Herr Dämon, nicht so laut sprechen sollen. Tja, nun war es eh zu spät, wussten nun inzwischen alle, dass ihr König demnächst heiraten würde. Und dann auch noch ausgerechnet eine Lady aus den Höllenlanden. Na, ob das gut gehen würde?
Die Lippen zu einem freundlichen Lächeln verzogen, nickte sie dem Halbriesen höflich zu, als sich dieser ihr nun zuwandte und sich vorstellte. »Es freut mich, Eure Bekanntschaft zu machen.«, erwiderte die Teufelstochter. »Ich bin Nerea, die Tochter des Höllenfürsten Luzifers. Und ich habe gehört, bei Euch soll es ein paar recht spezielle Drinks geben? Ärandor erwähnte dieses Detail vorhin auf dem Weg in die Stadt.«, zwinkerte sie dem Dämonenkönig dabei frech grinsend zu.
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Nywuh
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Re: -|- Totenreich -|- || Privat - FSK 18
von Nywuh am 20.12.2018 03:54
„Ooooooh..", kam es hochtönig und lang gezogen von dem Halbriesen, der sich daraufhin gespielt schockiert die Fingerspitzen seiner linken Hand an die Unterlippe hielt und eine recht feminine Körperhaltung einnahm, bevor er schlagartig wieder Normalität erlangte, sich mit einem sehr breiten Grinsen zu ihr hinab beugte und, etwas übertrieben, mit den Augenbrauen wackelte. „Jaaa.. Spezielle Drinks..", wisperte Jafar leise, ehe er herzhaft lachend gluckste, den Oberkörper zurück in die Höhe warf, sich die Hand der Teufelstochter schnappte und mit ihr abdampfte. Schnellen Schrittes verschwand er mit ihr im schmalen aber langen Lagerraum, durch die Tür hinter der Bar. Zurückgelassen wurde ein König, der bloß schmunzelnd mit dem Kopf schüttelte. Vermutlich würde das Mischwesen ihr nun voller Stolz sein gesamtes Sammelsurium an Gebräuen zeigen, die er selbst entworfen und hergestellt hatte. Ihr kleine Schlücke von allem anbieten, wie bei einer Weinprobe, und anschließend versuchen, sie mit genau dem abzufüllen, welches ihr am besten geschmeckt hatte. Nicht, um sie zu verführen. Eher zur Belustigung. Es blieb zu hoffen, dass Nerea mit der offenen Art dieses ulkigen Gesellen klar kam. Ärandor selbst hatte mit genau diesem in ihrer Jugend die beste Zeit seines gesamten Lebens. Und das sollte schon etwas heißen. Während Jafar die Höllenbraut nun also vermutlich in die Welt seines Alkohols einführte, bediente sich der Dämon selbst an der Bar, nahm sich ein Glas Whiskey und wechselte ein paar Worte mit einigen Tavernenbesuchern, die an der Theke saßen und ihn in ein kurzes Gespräch verwickelten, bevor er den beiden schließlich hinterher stakste, um Nerea nicht all zu lang der „Gefahr" seines besten Freundes auszusetzen.
Re: -|- Totenreich -|- || Privat - FSK 18
von Black_angel am 26.12.2018 00:16
Mit schräg gelegtem Kopf, wartete die Teufelstochter, auf eine Antwort des Halbriesen. Seine Reaktion viel anders aus erwartet. Vor allem sein gespielt schockierter Gesichtsausdruck, als sie ihn auf die „speziellen Drinks" ansprach, war nicht unbedingt das, was sie von Jafar erwartet hätte. Viel eher ein Blick in alle Richtungen, ob ihnen auch wirklich niemand zuhörte, bevor er sie zur Seite nahm, und ihr sein Geheimnis offenbarte.
Aber stattdessen, säuselte er ihr nur ein paar Worte ins Ohr. Nur um anschließend nach ihrem Handgelenk zu greifen, und sie durch einen schmalen Durchgang, hinter der Bar, in einen angrenzenden Lagerraum zu führen. In diesem befanden sich überall Fässer, Flaschen und kleine Gläser mit dunklen oder auch durchsichtigen Flüssigkeiten, die in Bernsteinbraun, Goldbraun, Haselnussbraun, Nougat, Walnuss oder auch Zimtbraun schimmerten.
Nerea hatte mit vielem gerechnet, aber mit solch einem Sammelsurium an verschiedensten Gebräuen? Nein, nicht wirklich.
Deshalb war ihre Neugierde auch besonders groß, hatte sie sich bisher auch noch nie einen guten Drink, entgehen lassen. Auch, wenn sie in der Hölle, Blutmet allem anderen vorgezogen hatte. Und bis heute nicht verstehen konnte, was mancher Mythenweltbewohner an Dämonenbräu oder Honigmet fand.
Doch in der Welt von Ärandor, eröffneten sich ihr gerade eben ganz neue Möglichkeiten. Weshalb sie auch vollkommen fasziniert, jeden Handgriff von dem Halbriesen beobachtete, als er nach einem Becher griff, diesen nach und nach mit den unterschiedlichsten Getränken befüllte, und ihr zum probieren überreichte. Zu jedem Gebräu konnte er ihr etwas erzählen. Sei es die Herkunft der Gewürze, die Zusammensetzung oder der Geschmack, der sich wie eine wahre Farbexplosion, auf ihrer Zunge entfaltete. Der Dämonenkönig hatte wahrlich nicht zu wenig versprochen, als er ihr von den „speziellen Drinks" erzählt, und sie damit in die Taverne gelockt hatte.
Ein Drink hatte es ihr ganz besonders angetan, nämlich ein Gebräu, welches Sepiabraun schimmerte und einen leicht süßlich-rauchigen Geschmack beinhaltete. Die schwere des Alkohols wurde erst im Abgang deutlich, breitete sich daher auch sogleich ein wohlig, warmes Gefühl in ihrer Magengegend aus. Die leicht süße Note, erinnerte die Teufelstochter stark an den lieblichen Geschmack von Honig, ähnlich wie Honigmet. Und dennoch war da dieser schwere, dunkle Nachgeschmack, der sie an einen guten, alten, irischen Whiskey erinnerte.
Jafar war wahrlich ein Künstler darin, exotische Getränke zu brauen, die Lust auf mehr machten!
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Nywuh
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Re: -|- Totenreich -|- || Privat - FSK 18
von Nywuh am 01.03.2019 04:09
Ein undefinierbares Gemisch aus verschiedensten Düften umspielte die feine Nase des Dämonen, als er sich in das dunkle Hinterzimmer schob. Kein negativer. Viel mehr interessant und.. bekannt. Ärandor erinnerte sich nur all zu gern an die langen, spaßigen Nächte, in denen er mit Jafar in diesem Raum gesessen hatte, sturzbetrunken und dümmlich über die kleinsten Dinge gackernd, wie belustigte Hühner. Wohl kaum zu etwas zu gebrauchen, aber glücklich und zufrieden. Still gesellte er sich zu den ungleichen Wesen, beobachtete ihr Tun und musste schmunzeln. Der Halbriese war ganz in seinem Element, huschte von einem Fleck zum nächsten und flößte der Teufelstochter weitere Mixturen ein. Sein heimliches Schielen zu dem König und das breite Grinsen auf seinem Gesicht verrieten, dass ihm nicht danach war, aufzuhören. Viel zu schön fand er es, ein weiteres Testobjekt gefunden zu haben. Ärandor entgegnete dem mit einem mahnenden, leicht finsteren Blick. Der Großgebaute wusste, wie er diesen zu deuten hatte, weshalb er sogleich sein weiteres Zusammensuchen von den übrigen Gebräuen stoppte, vor Nerea innehielt und sich räusperte. „Ich denke, diese Kostproben sollten ausreichend sein.", sprach er, die Hände in die Hüfte stemmend. „Wie gefiel es Euch? Habt Ihr einen Favoriten? Habt Ihr Interesse daran, eines dieser Getränke, oder gar mehrere, auf Eurer Hochzeit zu servieren? Das ließe sich einrichten. Auf jeden Fall! Ich kann in kürzester Zeit Unmengen anrichten und diese bis zu Eurem besonderen Tag reifen lassen.", der Dämon trat einen Schritt vor, legte einen Arm um die Taille seiner Zukünftigen und sah zu ihr hinüber. »Eigentlich gar keine schlechte Idee, finde ich.«