Rezensionen in Rollenspielen
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Hijinks
Gelöschter Benutzer
Rezensionen in Rollenspielen
von Hijinks am 15.02.2021 09:06Ich bin etwas nervös ein eigenes Thema, das zu Diskussion einlädt zu erstellen, aber wer nicht wagt und so...
Ah ja, Rezensionen, etwas das mich in meiner zugegebener Weise sehr kurzen Unizeit durch so manchen Kurs begleitet hat.
Als Erstes will ich anmerken, dass ich mich, wenn ich Rezensionen sage, auf die Definiton "Herstellung einer dem Urtext möglichst nahekommenden Fassung" beziehe und, dass ihr dieses Wort leider sehr häufig lesen werdet, da ich kein Synonym, dafür kennen.
Falls es schon einen Thread gibt, in dem es um dieses Thema geht, tut es mir leid. Ich habe bisher keinen gefunden, aber ich kann auch absolut blind sein...
Rezensionen gibt es in so ziemlich jeder Form der Kunst. Eins der bekanntesten Beispiele wäre an dieser Stelle William Shakespears berühmtes Werk "Romeo und Julia" das allgemein als Rezension von Ovids Metamorphose "Pyramus und Thisbe" gesehen wird, doch auch in Filmen und Musicals lassen sich Rezensionen finden. "My fair Lady" zum Beispiel gilt als Rezension von Ovids "Pygmalion" und das Musical "Hadestown" basiert offensichtlich auf Ovids "Orpheus und Eurydike" - nicht, dass die Metamorphosen die einzigen Grundwerke wären, auf denen Rezensionen basieren können, aber zumindest gehören sie zu den geläufigsten.
Dabei ist wichtig zu sehen, dass Rezensionen nicht immer wie in Hadestown die exakt selbe Geschichte wie der Urtext wiedergeben muss, mit den gleichen Charakteren und Handlungssträngen, sondern sich, wie im Falle My Fair Lady, nur einem ähnlichen Grundgedanken bedienen könnte: "Mann 'erschafft' Frau -> Frau wird lebendig/bekommt ein Eigenleben"
Mich interessiert nun, was ihr von solchen Rezensionen im RPG haltet. Wenn man ein Grundwerk hat und sagt: "Ich möchte diese Geschichte spielen, aber mit eigenen Charakteren und mit eigenen Handlungen". Ist das etwas für euch? Oder wie stehen eure Meinungen dazu?
Ich persönlich bin da ehrlich gesagt zwiegespaltener Meinung. Zum einen glaube ich an die Theorie der Intertextualität, die besagt, dass alles was wir erschaffen von etwas anderem inspiriert bzw. beeinflusst ist und demnach nichts 100% originelles existieren kann [oder wie es auf Twitter oder Tumblr einst gesagt wurde. "Once you read the Thesaurs everything else ist just a remix."] aber zum anderen gibt es bisher noch kein Werk, dass mich so gereizt hätte, dass ich die Story selbst nachschreiben wollen würde - obgleich mit gewissen Abänderungen. Verschiedene Storyelemente zu benutzen, um eine Art Hommage zu zollen, sehe ich noch mal als etwas ganz anderes. Aber ich würde gerne wissen, wie ihr so dazu steht Da mein kleines Komparatistenherz trotz abgebrochenem Studiums noch immer für Literatur schlägt.
Liebe Grüße
Re: Rezensionen in Rollenspielen
von Ithoughtiwasanalien am 15.02.2021 09:46Hey.
Ich finde das eigentlich ganz cool - nur wird es eben schade, sobald man doch merkt, dass man auf dem Holzweg unterwegs ist und wahrscheinlich doch nicht so frei und innovatiov zum original ist.
Vielleicht hat ja jeder so das eine oder andere Werk wo die Ideen im Kopf nur sprudeln und es dann auch perfekt umsetzen können oder es eben was ganz eigenes wird (trotz anfänglicher Idee)
Auch wenn ich die Idee cool finde - für mich wäre das wohl nichts. Hänge mich oft an anderen Sachen auf und das wäre wohl wirklich nicht schön bei solchen RPGs
- LONG AGO THERE WAS A CAT,
Re: Rezensionen in Rollenspielen
von Silversaint am 15.02.2021 13:20Sich ganz neue Welten auszudenken, vor allem im High Fantasy Bereich, ist schwierig und zeitaufwendig. Die wenigsten wollen sich die Arbeit machen, und bis jetzt ist es mir seltenst untergekommen, dass da wirklich etwas Authentisches dabei rauskommt. Ich selbst schaffe mir auch Abhilfe, in dem ich von anderen Werken abschaue, z.B. vom Tolkienverse.
Am Ende hat doch jeder schonmal irgendein Thema vor dir geschrieben :)
Aber das Problem vom Borgen fremder Welten ist es, dass es schwer ist, eine gute Handlung zu finden, die sich nicht an das Original lehnt. Beim Beispiel Herr der Ringe ist das recht einfach erklärt:
Die Originalstory will ich nicht nachschreiben, denn am Ende weiß ja jeder, dass der Ring im Mount Doom landet - oder man kann sich gut vorstellen, wie es eben wäre, wenn dem nicht der Fall ist. Man hat da selbst keinen Spielraum mehr, denn die Handlung ist vorgeschrieben und alle Spielfiguren wurden über Jahre und Jahrhunderte auf die richtigen Felder gerückt. Das kann man nicht rückgängig machen oder einfach ignorieren, ansonsten würde es an Wert und Sinn verlieren.
Genauso ist es aber auch fast unmöglich, eine andere Geschichte zu schreiben in dieser Welt, denn am Ende muss man dennoch die Hauptgeschichte berücksichtigen, egal in welchem Zeitalter - sonst macht ja das ganze Universum keinen Sinn mehr, mit all den Göttern und Bedrohungen und Ereignissen, die die Rassen und den Verlauf der(en) Geschichte ausmachen.
Eine Möglichkeit ist es, sich eine Welt zu borgen und weit in den Zeitaltern zu reisen - mein persönlicher Favorit ist das Hernehmen einer grundlegenden Fantasy-Welt und diese in ein SciFi-Verse umzuändern Das bringt eine Menge Spaß mit sich! Und wieder viele Möglichkeiten.
Meine Meinung dazu ist, dass man schon Geschichten angelehnt an solche bereits bestehenden Universen schreiben kann, aber dass es schwierig ist, dass diese auch authentisch sind. So schade es ist, das zu sagen, aber so wirklich untergekommen ist mir das noch nicht. Und ich persönlich bin ein großer Fan von High Fantasy Rpgs.
Ob das jetzt eine zufriedenstellende Antwort ist, sei dahingestellt Aber ist auch mehr meine Meinung, die nunmal zwiegespalten ist.
The whole truth is,
I'm in love with him still.