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Re: 🎲 Adventskalender 2024 🎲
von CheshireCat_86 am 24.12.2024 13:5323.12.1862
Grace liebte den heiligen Abend, an dem so viele wunderbare Menschen kommen und mit Ihnen feiern würden. Doch auf eine ganz andere – viel besinnlichere Weise – war der 1. Weihnachtsfeiertag für sie besonders. An dem Tag schliefen sie aus, nahmen einen späten Brunch und begannen dann am Christbaum gemeinsam die Päckchen zu öffnen. Nur Matt und sie. Und da sie sonst keine Familie mehr hatte, war es für sie ein wunderbarer Tag. Sie aßen die Reste von der Feier, lasen viel oder musizierten. Manchmal schaffte es Matthew und überredete sie eine Runde im Park zu drehen, es war friedlich und man könnte fast die Probleme der Welt vergessen. Ab dem 26.12. begann dann immer das große Reinemachen, denn die Tradition wollte es so, dass das Haus blitzeblank ins neue Jahr starten würde. Genauso, wie an Silvester alle Badeten und sich chic machten. Der Aberglaube, dass durch ein sauberes Haus und ein sauberes Erscheinungsbild das neue Jahr besser verlaufen würde, hielt sie für Humbug, aber die Bediensteten mochten es und so ließ sich Grace gerne darauf ein, denn die Freude in den Augen der anderen zu sehen, war für sie mit das schönste an dieser Jahreszeit.
24.12.1862
Grace würde nichts ändern. Sie liebt den heiligen Abend, den sie alle gemeinsam mit einer Christmette beginnen und dann mit den Dorfbewohnern und vielen Freunden ins Herrenhaus ziehen um zu Essen. Es gibt Gänse, Rotkraut, Knödel – Vor- und Nachspeise, kleine Puddings und Plätzchen wenn das Dinner beendet ist und Musik, Tanz und Gelächter wieder einsetzt. Es ist eine Zeit des Zusammenkommens, Frieden mit Dingen aus dem vergangenem Jahr machen und gemeinsam eine schöne Zeit haben. Und sie liebt die fröhlichen Gesichter, die Kinder die ganz aufgeregt sind, ob sie von Sata Claus in seinem grünen Umhang eher einen Apfel oder ein Stück Kohle bekommen, wenn sie schlafen. Genau das macht Weihnachten für sie aus und sie würde es nicht ändern.
Alice asked the Cheshire Cat, who was sitting in a tree, "Can you show me the right direction?" The cat asked, "That depends on where you want to end up?" "I don't know where I want to end up" Alice answered. "Then," said the cat, "it really doesn't matter which direction you take, does it?"
~Lewis Carroll, Alice's Adventures In Wonderland~
Re: 🎲 Adventskalender 2024 🎲
von CheshireCat_86 am 22.12.2024 16:2120.12.1862
Grace las gerade die heutige Zeitung. Auf der letzten Seite waren viele kleinere Informationen, zum einen eine Spalte, wo vor den Taschendieben auf den Märkten gewarnt wurde. Eine andere Spalte informierte, wann die Kirchen an den Feiertagen offen waren und wann Messen gelesen wurden und dann gab es ihre liebste Sparte. Es waren immer kleine Aufgaben über die man sinnieren konnte. Wie würde ein Weihnachten mit Fremden aussehen, die Weihnachten nicht kennen oder würden Sie in Amerika genauso besinnlich feiern wie hier in der alten Welt? Heute war die Frage: „Mit welcher Berühmtheit würden Sie gerne Weihnachten verbringen?“ Grace legte den Kopf schief. Gute Frage. Vielleicht mit Abraham Lincoln, der dieses Jahr die Emanzipationsproklamation vorbereitet hat und so die Sklaverei als abgeschafft erklärt hat – was die Südstaaten nun ja , eher ungehalten aufgenommen haben… nein – über Krieg und Mord und Tod wollte sie an Weihnachten nicht denken. Gerade, weil dieses Jahr die Schlacht von Antietam war – so viele Tote gab es vorher nie in einem Krieg… vielleicht mit Otto von Bismarck, er ist nun Ministerpräsident. Es wäre sicher spannend zu erfahren, was er noch alles für Preußen plant. Aber an Weihnachten über soetwas nachzudenken. Oh – genau, sie würde gerne mit dem Gremium der Weltausstellung Weihnachten verbringen – sie war selbst in den Gärten der Royal Horticultural Society in South Kensington dabei, als diese im Mai eröffnet wurde. Es war so beeindruckend, in was für einer Zeit sie lebten! Und mit dem Prinzen zu speisen, wäre sicher eine Ehre, die sie ihr Lebtag nicht vergessen würde, immerhin wäre er ihr zukünftiger König!
21.12.1862
Matt hob sie gerade in die Kutsche und Grace sah zurück zum Opernhaus. Beide hatten einen Abend bei Weihnachtsliedern im Opernhaus verbracht – und Grace ging das Lied „Adeste Fideles“ nicht mehr aus dem Kopf. Es wurde so mit Inbrunst von der Opernsängerin vorgetragen und der Chor, der sie begleitet hatte. Sie bekam alleine beim erinnern Gänsehaut. Es war ein wunderbares Lied… sie lächelte als Matt ihr ihre Handschuhe reichte, ehe die Kutsche sich in Bewegung setzte. „Hat es dir gefallen?“ sie nickte heftig. „Es war wunderbar. Ich hätte ewig zuhören können.“ Schwärmte sie lächelnd. Sie summte das Lied nach. „War es nicht imposant?“ Matt schmunzelte. „Das war es.“ Meinte er gutmütig und überließ sie dann wieder ihren Gedanken.
22.12.1862
Die Brüder Auguste und Louis Lumière reichten erst am 13.02.1895 die Patentrechte für einen Kinematographen ein, nachdem sie seit 1882 an bewegten Bildern experimentieren. Daher kannte Grace zu diesem Zeitraum noch keinen Film – doch wenn der erste Filmschnipsel 1888 erscheint und die Menschen in Aufregung versetzt, wird sie es lieben. Gerade, weil es für sie eine weitere Welt öffnet, die nicht nur aus Büchern besteht.
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Re: 🎲 Adventskalender 2024 🎲
von CheshireCat_86 am 19.12.2024 20:1217.12.1862
Schneeballschlacht? Dazu ist Grace viel zu behütet aufgewachsen – vielleicht als Kind, aber das ist lange vorbei
18.12.1862
Grace stand auf der Terrasse, der Schnee hüllte die Reifen ihres Rollstuhls bis etwa 2 Handflächenbreit mit Schnee ein. Matt baute mit Isabelle einen Schneemann. Sie selbst war wieder dick eingepackt und kuschelte sich tiefer in ihre dicken Decken und die Wärmflasche. Sie sah etwas gelangweilt zu ihrem Bruder, bis sie sich nach einer Weile nach unten beugte und einen kleine Schneekugel – vielleicht etwas größer als ihre Faust – begann zu rollen. Als die Oberfläche leicht vereist und glatt war, legte sie diese wieder zurück in den Schnee, begann das gleiche mit einer kleineren Kugel, bis sie einen Minischneemann zusammengesetzt hatte. Sie zog ihre eine Haarnadel als dem Haar und legte sie dem Männchen wie eine Krawatte an. Von dem Kies, den sie beim Bau freigelegt hatte, entstanden 2 graue Äuglein und ein schwarzer Grinse-Mund. Sie sah das Männchen, dass breit grinsend auf ihrer Hand saß, zufrieden an und lächelte in sich hinein.
19.12.1862
Grace schloss die Augen, atmete tief ein und schnupperte dabei glückselig an ihrem Tee. Ihre Köchin, die bereits ihrer Mutter treu war, machte einen wunderen Tee. Sie hatte ihn zwar nie selbst zubereitet, aber sie wusste genau, wie er zubereitet wurde. Wasser und Milch zu gleichen Teilen zum kochen bringen, so dass ein Liter entsteht. 2 gehäufte Esslöffel Schwarztee-Blätter, 2 EL brauner Zucker, ein bisschen Ingwer, 1 Zimtstange, 3 Kardamomkugeln, 5 Gewürznelken, 5 Pfefferkörner, eine halbe Sternanis und 1 sehr kleines Stück Macis werden benötigt. Die Gewürze zerstößt ihre Köchin und erhitzt sie vorsichtig im Topf, wenn es intensiv beginnt zu duften, gießt sie alles mit Milch und Wasser auf und wartet bis alles blubbernd kocht. Dann wirft sie die Teeblätter dazu und süßt entsprechend mit dem Rohrzucker. Wenn es ca. 4-5 Minuten gezogen ist, gießt diese es durch ein Sieb in eine Porzellankanne und serviert es. Matt findet es so zu süß, Grace könnte gut und gerne auf Wein oder Bier verzichten, aber nicht auf diesen leckeren Tee…
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Re: 🎲 Adventskalender 2024 🎲
von CheshireCat_86 am 16.12.2024 21:5616.12.1862
Grace klappte das Buch zu, seufzte schwer und lächelte hingerissen. Sanft strich sie über den alten, leicht vergilbten Einband. „Na, mal wieder unseren werten Herrn Charles Dickens verschlungen?“ Grace sah zu Matt, der amüsiert lächelte. „Du bist scheußlich, ich verschlinge dieses Buch nicht, ich genieße es. Jedes Jahr aufs Neue.“ Er wackelte albern mit den Brauen. „Du hast das Buch seit du selbst lesen kannst bestimmt hundertmal gelesen… gibt es denn keine andere Geschichte an Weihnachten, die dir so gefällt?“ Grace sah auf „A Christmas Carol“ von Charles Dickens und schüttelte den Kopf. „Nein, das ist die einzig wahre Geschichte.“ Entschied sie. Das es das einzige Buch war, an das sie sich noch erinnerte, was ihre Mutter ihr damals vorgelesen hatte, musste sie nicht wissen. Aber wenn sie darin las, war es manchmal noch, als würde sie einzelne Wörter aus ihrem Munde hören. Vieles hatte sie leider von ihr vergessen. Aber diese Weihnachtsgeschichte würde sie immer mit ihrer Mutter verbinden…Sie wünschte sich, selbst so talentiert zu sein solche epischen Meisterwerke zu verfassen, aber leider war sie in der Beziehung leider etwas unkreativ…
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Re: 🎲 Adventskalender 2024 🎲
von CheshireCat_86 am 15.12.2024 14:1814.12.1862
Grace packte gerade mit einigen Hausmädchen die Geschenke ein, lauschte ihrem aufgeregten Geplausche, was sie von ihren Liebsten bekommen würden oder was sie sich wünschten. Grace sinnierte stumm über ihren Wunschzettel. Sie hatte eigentlich alles, ihr Bruder umsorgte sie sehr, weder fehlte es ihr an Kleidern noch schlug ihr Matt Bücher aus, wenn sie sich ein neues kaufen wollte. Würde sie der kleinen Stimme tief in sich Gehör schenken, würde sie sich vielleicht heimlich wünschen, dieses grässliche Gerät – das sich Rollstuhl schimpfte, aber mehr ein deutliches Zeichen war, dass sie so völlig anders war und das für jeden sichtbar. Doch diese Sehnsucht nach Angepasstheit, hatte sie sehr sehr tief in und vor sich verschlossen. Und so war es wohl ein neues Buch, dass ihr Bruder ihr schenken würde. Vielleicht ein Schmuckstück ihrer Mutter, dass sie manchmal zu besonderen Angelegenheiten von ihm als Erinnerung bekam. Und das war schön, man konnte eben nicht alles haben… sie lächelte, als sie angesprochen wurde und reichte ein hübsch eingepacktes Honigglas einer der Mädchen. „Matt wird das perfekte Geschenk schon finden…“ meinte sie und zuckte mit den Achseln, als wären ihr Geschenke völlig egal.
15.12.1862
Grace sah zu den Kindern, die sich um sie herum versammelt hatten. Selbst einige der Größeren waren wieder gekommen. Zu jedem 3. Advent hatte bereits ihre Großmutter die Weihnachtsgeschichte an die Kinder der Gemeinde vorgetragen. Diese Tradition hatte ihre Mutter aufrecht gehalten und als Grace alt genug war, führte sie diese ebenfalls fort. Sie sah zu ihrem Pater, der mit den Kindern den Weg vom Dorf in ihr Zuhause auf sich genommen hat und nun die Hände an einer heißen Tasse Met wärmte. Grace war sich bewusst, dass die meisten Kinder vor allem wegen den Keksen, Törtchen und dem warmen Heidelbeersagt kamen. Doch nun saßen sie alle aufmerksam da und sahen sie aufmerksam und erwartungsvoll an. Ein kleines Mädchen, vielleicht 3 stand nochmal auf und kam zu ihr. Sie hob ihre Ärmchen, die Grace vorkamen, als wären sie dünne Äste, die sofort brechen würden, würde man sie falsch anfassen. „Darf ich mir das Buch ansehen?“ fragte das kleine Mädchen und Grace lächelte. Sie hob das kleine blonde Mädchen auf ihren Schoß und schlug das Kinderbruch auf. Sie hatte gemerkt, dass die biblische Geschichte für einige Kinder zu abstrakt war und das Kinderbuch es in einfacheren Worten beschrieb. Sie schlug das Buch auf und begann vorzulesen – auch die letzten geflüsterten Worte verstummten und nur noch ihre Worte waren im Kaminzimmer zu hören.
Alice asked the Cheshire Cat, who was sitting in a tree, "Can you show me the right direction?" The cat asked, "That depends on where you want to end up?" "I don't know where I want to end up" Alice answered. "Then," said the cat, "it really doesn't matter which direction you take, does it?"
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Re: 🎲 Weihnachtlicher Schreibwettbewerb 🎲
von CheshireCat_86 am 15.12.2024 14:03Also hier meine Idee, zu den Songs, die als Inspiration vielleicht dienten:
Titel: Ein Weihnachtsversprechen
Autor: Alaska
Autor: Sprenkel
Das Lied: Carol of Bells (wer das komponiert hat weiß ich aber nicht ^^; Ich kenne es nur von Kevin allein zuhause und dem Chor, der es singt... -> wahrscheinlich eine kleine Bildungslücke )
Autor: Lapislazuli
Das Lied: Let it snow von Dean Martin
Titel: Weite Wege
Autor: random.xme
Das Lied: Schneeflöckchen Weißröckchen
Autor: Gweny
Das Lied: I'll be home for Christmas (Frank Sinatra oder Michael Buble)
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Re: 🎲 Weihnachtlicher Schreibwettbewerb 🎲
von CheshireCat_86 am 13.12.2024 17:45Alexander saß in der Bar und trank sein Ale. Es war der 23.12. und jeder schien in festlicher Stimmung zu sein. Nun – fast jeder. Alexander fühlte sich beinahe etwas wie Scrooge. Im Hintergrund sangen einige deutlich angeheitert bereits Weihnachtssongs – Last Christmas, My Kind of Present und andere Albernheiten. Er hasste Weihnachten. Es gab kein einziges Weihnachtsfest, an welches er gerne zurückdachte. Als er noch klein war, hatten sie kaum genug zu Essen – an Geschenke war nicht zu denken. Er hatte immer die Kleidung seiner Geschwister auftragen müssen – auch wenn das bedeutete, dass er manchmal Mädchensachen anziehen musste. Es galt: Entweder warm eingepackt in einem rosa Mantel oder frierend durch die eisigen und zugigen Straßen von New York laufen. Als er dann alt genug war, um sich mit Zeitungen austragen, Einkäufe nachhause liefern oder Hunde ausführen Geld hinzuzuverdienen, war er nicht mehr auf die abgetragene Kleidung seiner Geschwister – jedenfalls nicht auf die der Mädchen – angewiesen. Später jobbte er neben der Schule in Bars und half in Supermärkten aus. Es war völlig egal wie alt er war – solange er für weniger arbeitete als Erwachsene, war er willkommen. Außerdem hatte er gelernt hart in der Schule für gute Noten zu arbeiten. Dadurch bekam er ein Stipendium an der NYU – wo er Wirtschaft studierte, nebenbei weiterarbeitete und als er alt genug war, seine ersten Aktien kaufte. Jahr um Jahr kämpfte er für einen Traum von einem Leben in Glück und Reichtum. Und auch wenn das mit dem Reichtum auf sich warten ließ, war er dem Glück vor einigen Jahren recht nahegekommen. Emely – aus einer mittelständischen Familie kommend – war perfekt. Sie konnte austeilen, wenn sie musste, war aber lieber die stille, zarte Blume, bei deren Anblick sich sein Herz jedes Mal freudig zusammenzog. Sie unterstützte ihn – studierte selbst an der NYU im Bereich Medizin und Gesundheitswissenschaften - und sprach ihm Mut zu, dass die Dinge, die er wollte, er erreichen würde. Sie brachte ihn zum Lachen, kochte ihm in den Prüfungszeiträumen, weil er oft vor lauter Ehrgeiz vergaß zu essen. Sie nahm ihn mit zu ihren Weihnachtsfesten mit der Familie, bei denen es Truthuhn gab und man Weihnachtslieder sang. Wo man sich selbstgebastelte Geschenke schenkte und über Bastelunfälle gemeinsam lachte. Eigentlich fand er es befremdlich, es war zu harmonisch. Doch irgendwo tief in sich, war Aleksander glücklich, dass er auch diese Seite des Lebens kennenlernte. Diese Szenen, von denen er als Kind in Filmen immer dachte, es wäre Fiktion – eine glückliche Familie – gab es wirklich. Sie war damals wirklich seine Rettung – doch als er den Job bei Goldmann & Mercy bekam, änderte sich etwas. Alexander konnte bis heute nicht sagen, was es war. Hatten sie sich damals – während der Studienzeit – noch ausgemalt in einem gemeinsamen Haus zu leben, mit weißem Gartenzaun und Labrador im Vorgarten, änderte sich mit seinen Arbeitszeiten ihre Beziehung immer mehr. Ja – er arbeitete viel, 80 Stunden pro Woche war Normalität. Doch sie begann ihm vorzuwerfen, dass sie nach seinem Job kommen würde – sie hatte schon damals nicht verstanden, dass er so hart arbeitete, damit auch sie ihre Träume verwirklichen konnte. Das kleine Zimmer, dass sie in der größeren Wohnung – die sie sich dank seines guten Gehaltes leisten konnten – als Praxis nutzen konnte, kam eben nicht von irgendwo. Rückblickend betrachtet war es ein schleichender Prozess – doch nach 7 Jahren bestanden ihre Gespräche eher nur noch aus Streit. Oft wurden sie beide beleidigend… statt ihr zu beteuern, dass sie weiterhin die schönste und wichtigste Frau für ihn war, nannte er sie Schlampe oder sie ihn Made und Penner. Er warf ihr eine Affäre vor, sie ihm, dass er doch eh mit seiner Arbeit verheiratet sei. Irgendwann war sie dann einfach weg. Er kam heim und die Wohnung war, als hätte sie keine 5 Jahre hier mit ihm gelebt. Seine Sachen waren alle da – auch die Möbel, das Geschirr, Videos… alles da. Doch ihre Kleider, ihr Parfum – ja sogar die Bilder wo sie gemeinsam zusehen waren, waren verschwunden. Erst lange nach ihrem Auszug erfuhr er, dass sie zunächst zurück zu ihrer Familie gezogen war, und sich dann mit einer Freundin eine WG genommen hatte. Damals war er so versessen ihr zu beweisen, was sie durch ihre Trennung von ihm verloren hatte, dass er noch härter arbeitete, oft über Leichen ging – nicht im wahrsten Sinne des Wortes, allerdings galt er im Hedgefond doch als sehr skrupellos -, nur um ihr etwas zu beweisen. Und über all diesen Eifer verging die Zeit….
Heute war er 39 Jahre, Emely war 36. Er hatte gehört, dass sie letztes Jahr geheiratet hat und nun ein Haus mit weißem Zaun und einer Reifenschaukel im Garten hatte. Und er? Er war Miteigentümer bei Goldmann, Mercy & Johnson. Er konnte sich 20 Häuser mit weißem Zaun leisten, wenn er wollte. Doch er lebte immer noch in der Wohnung, in der er bereits damals mit Emely lebte. Der Wirt betätigte die Glocke die anzeigte, dass man jetzt eine letzte Runde bestellen konnte, bevor bald geschlossen wurde. Alexander hob die Hand und bestellte sich einen Whiskey. Er brauchte etwas Stärkeres, um dieses Weihnachten zu überleben. Denn er hatte zwar nun den Reichtum, von dem er immer geträumt hatte – doch zu welchem Preis?
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Re: 🎲 Adventskalender 2024 🎲
von CheshireCat_86 am 13.12.2024 16:5912.12.1862
Die Weihnachtszeit war für Grace seit jeher die schönste Zeit, auch weil an Heiligabend alle Freunde und viele aus dem Dorf kamen, um mit ihnen zu feiern. Und nachdem das Haus und der Ballsaal so herausgeputzt wurde, war es natürlich auch an der Zeit, dass die Köchinnen die Pasteten, Braten und Petit Four sowie Kuchen und andere Leckereien vorbereiteten. Das Essen an diesem Abend war schon immer ein Highlight des Jahres. 5 Gänge und - wenn die Festlichkeiten mit Tanz und Kartenspielen begannen – jeder Menge Gebäck. Das zu koordinieren und zu planen erforderte immer viel Zeit, doch es kam ihr nie wie Stress vor. Dafür war es viel zu schön am Ende die Glücklichen und Zufriedenen – meist auch vollgefutterten – Gesichter der Gäste zu sehen. Dieses Jahr gab es ein besonderes Highlight, jeder Gast sollte eine Kleinigkeit bekommen. Die Dorfbewohner bekamen alle ein Glas des eigenen Honigs, ein gut befreundeter Lord würde einen neuen Kompas bekommen, nachdem ihm der letzte bei der Jagd zerbrach. Eine Lady einen schönen warmen Schal… sie gab sich mühe mit kleinen Aufmerksamkeiten trotzdem große Freude zu bereiten. Es sollte einfach eine Geste sein, nichts Teures oder Aufwendiges. Trotzdem sollte jeder grundsätzlich den Eindruck haben, dass man sich wirklich für denjenigen etwas überlegt hatte – eine knifflige Angelegenheit.
13.12.1862
Anders sah das ganze bei Matt aus. Die richtige Bescherung würde ja erst am Morgen des 25.12. stattfinden. Und für Ihn hatte sie etwas Besonderes. Sie hatte von einem Erfinder aus Amerika gehört. Einem Herrn Thomas Edison. Er hatte einen sogenannten Phonographen erfunden. Er hatte Wachsplatten an einen Trichter angeschlossen, auf der er seine eigene Stimme bannen konnte. Matt war sehr begeistert von diesen neuen Techniken und sie war sich sicher, dass er dieses Wunder zig mal benutzen würde. Anders als ein Wunder konnte sie es nicht beschreiben, dass Stimmen und Geräusche oder auch Musik auf Stanniolfolie gebannt werden konnten. Sie war sehr gespannt, was Matt dazu sagen würde. Und sie hoffte, dass die Anleitung, die Mr. Edison mitschickte, dann auch diese Maschine in Gang setzen würde…
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Re: 🎲 Adventskalender 2024 🎲
von CheshireCat_86 am 11.12.2024 17:1810.Dezember 1862
Grace saß dick eingepackt in einem Mantel, dickem Schal und Mütze in ihrem Rollstuhl und zupfte an der Wärmflasche, die unter den 2 dicken Decken vergraben war. Sie kuschelte sich bis zur Nase in den Schal und sah zu, wie Matt mit den Kindern des Dorfes den kleinen Hügel hinter dem Herrenhaus hinunterrutschte. Sowohl auf Schlitten, aber auch einfach auf dem Bauch. Sie jauchzten und Grace lachte. Sie würde sicher nicht auf irgendeinen Schlitten setzen – sie war einmal gefallen, wenn auch nicht von einem Schlitten – aber es hatte böse Folgen gehabt. Aber sie liebte es, wie sehr die Kinder Spaß hatten und das Matt ebenfalls mit ihnen herumtollte. Er würde irgendwann ein toller Vater werden. Sie begann zu lachen, als er in einer Schneewehe landete.
11.Dezember 1862
Sie nippte an ihrer Tasse Tee und sah zu Lord Geoffrey, einem guten Freund ihres Bruders. Diese beiden saßen auf dem Sofa und Geoffrey aß genüsslich sein bestimmt 7. Gurken-Sandwich, welches traditionell zum Tee gereicht wurde. Er hatte mit Matt studiert und das letzte mal, als sie ihn saß war er noch mindestens 5 Jahre jünger – und vor allem 9kg leichter. „Die Chinesen kennen kein Weihnachten. Keine wirklich schöne Kultur. Außer den Frauen, du weißt schon." Er zwinkerte ihrem Bruder zu. „Aber China muss doch beeindruckend sein. Solch eine alte Kultur, denkt doch nur an die Shogune oder deren Tee-Zeremonie." Warf Grace ein. „Sie haben nicht mal eine Teestunde." Rümpfte er die Nase. Nun – nur weil sie keine Teestunde hatten, würde es doch nicht bedeuten, dass sie nicht beeindruckend waren. „Hast du wirklich in China mehrere Tee Plantagen gekauft?" erkundigte sich Matt und Geoffrey begann über seine Investitionen zu sprechen. Sie hatte das Glück, dass Matt ihr eine Schulbildung wie einem Jungen zukommen gelassen hat. Nachdem er die Belange ihrer Familie recht früh übernehmen musste, damit er die Familie – also sie – und den Titel halten konnte. Und so wanderten Gace's Gedanken nach China. Sie stellte sich vor, wie sie die Damen in diesen traditionellen Kleidern zusah, wie sie einen Fächertanz vorführten. Sie malte sich aus, wie sie Bauern dabei zusehen konnte, wie diese die Teeblätter pflückten. Sie malte sich aus, wie sie vor dem riesigen Tor der verbotenen Stadt stand und die roten riesigen Pfeiler sah. Sie überlegte, wie es wäre, wenn ihr der Wind auf der chinesischen Mauer um die Nase wehte. Oder wie sie sich die Terrakotta Armee sich ansah und am Ende eine vorzügliche Peking-Suppe aß. Bei dem Gedanken lief ihr das Wasser im Munde zusammen.
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Re: 🎲 Adventskalender 2024 🎲
von CheshireCat_86 am 09.12.2024 21:259. Dezember 1862
Grace seufzte zufrieden. Sie liebte die Weihnachtszeit. Honiglebkuchen, Feenküsse, Nugatplätzchen, Weihnachtspudding… sie liebt die süßen Versuchungen. Auch zu einem Christstollen, Vanilleplätzchen oder auch Kokosmakronen würde sie nicht nein sagen. Wobei sie aktuell die kleinen Petit Four für sich entdeckt hat – der einzige Wehrmutstropfen war, dass die von Franzosen erfunden wurden. Sie ist eben ein Schleckermäulchen
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