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Catriona McLoid - 24. Dezember
von LuciferDaemonium am 24.12.2024 09:0924. Dezember - Merry Christmas!
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Catriona McLoid - 23. Dezember
von LuciferDaemonium am 23.12.2024 15:5323. Dezember - Coming Home for Christmas
Noch etwas verschlafen blinzelte Catriona und grub ihren Kopf instinktiv tiefer in ihr Kissen. Die gestrige Nacht war lang gewesen, ihr waren noch mehr Filme eingefallen, die sie schauen konnten. Alle natürlich in dem Genre, in dem Azrael sich wohlfühlte, wobei er zum Abschluss sogar Scrooge mit ihr geschaut hatte. Dabei waren sie irgendwann zu später Stunde erst ins Bett gekommen und die Bequemlichkeit der warmen Decke tat ihr übriges. Die Schottin drehte sich um und wollte sich eigentlich an Azrael schmiegen, als sie in die Leere griff. Verwirrt öffnete sie nun doch ihre Augen und fand sich alleine in ihrem Bett vor. Ein wenig verwirrt richtete sie sich auf und streckte sich. War er nochmal weg? Sie wusste es nicht und suchend tappste sie noch etwas verschlafen aus dem Schlafzimmer, auf der Suche nach dem Dämon, der nicht zu übersehen war. Eigentlich. Allerdings brauchte die Rothaarige einen Moment, ehe sie ihn auf der Terrasse fand. Er telefonierte eben und erleichtert atmete sie aus. Er war nicht gegangen. Warum sie das auch nur eine Sekunde befürchtet hatte, wusste Cat nicht. Vielleicht fühlten sich die letzten Tage noch immer zu surreal an. Schmunzelnd schlich sie zurück ins Schlafzimmer, um sich etwas wärmeres überzuwerfen, ehe sie sich mit zwei Kaffee zu ihm gesellte. Kaum war sie zur Tür, hatte er aufgelegt und schenkte ihr ein seltsames Lächeln. Sie kannte den Dämon gut genug um zu sehen, dass er irgendwas im Schilde führte. Was es war konnte sie nicht wissen, lediglich mutmaßen, aber sie wollte nicht gleich am frühen....Vormittag ihre Skepsis überhandnehmen lassen.
"Guten Morgen." Catriona hauchte ihm einen Kuss auf die Wange und gab ihm seinen Kaffee, ehe sie sich neben ihn setzte und die altbewährte Decke über ihre Beine legte.
"Guten Morgen, Schlafmütze.", grinste er sanft. Man sah ihr noch an, dass sie nicht ganz da war, aber so hatte er sie nun schon mehrfach am Morgen erlebt. Der heiße Wachmacher half ein wenig und die erste Zigarette ebenso. Catriona streckte leicht ihre Beine und gähnte.
"Sag mal... Hast du eigentlich auf irgendwas Lust in den nächsten Tagen? Wir haben ganz London zur Auswahl.", fragte sie irgendwann in die Stille hinein. Wieder lächelte Azrael so seltsam geheimnisvoll und zuckte beiläufig mit den Schultern.
"Ich denke, wir werden schon was finden für uns. Planen würde ich nichts.", gab er diplomatisch zurück. Viel zu diplomatisch.
"Naja, wenn wir irgendwelche Restaurants besuchen wollen, ist es ohnehin schon viel zu knapp...", begann sie langsam und jetzt lachte Azrael leicht. Catriona hatte den Witz wohl verpasst und legte nur fragend den Kopf schief.
"Wir werden keine Restaurants benötigen.", schmunzelte der Dämon, und jetzt verstand die Schottin nichts mehr. Offenbar stand es ihr auch sehr deutlich auf die Stirn geschrieben. Azrael schien sich zu amüsieren und sie wusste nicht, warum oder worüber.
"Aber...?", wollte sie schon erneut beginnen, als er ihr ungewohnt sanft nur seine Hand auf ihre legte.
"Mach dir nicht schon wieder so viele Sorgen, Kätzchen.", beruhigte er sie, immerhin hatten die Zahnräder in ihrem Kopf bereits begonnen, sich zu drehen. Catriona war noch immer ein wenig angespannt und sah verwirrt drein, bis Azrael schließlich leise seufzte.
"Ich habe eigentlich bis heute Abend warten wollen.", gab er zu. Sie blinzelte, konnte nun gar nicht mehr folgen, als der Höllenherrscher sich erhob und kurz nach drinnen verschwand. Er kam mit einem dunklen Umschlag in seinen Händen wieder und überreichte ihn der Schottin. Catriona nahm das Papier entgegen und sah zwischen ihm und dem Umschlag hin und her.
"Was ist das?", fragte sie verwundert. Doch Azrael schmunzelte nur.
"Öffne es. Ist zwar noch zu früh, aber bis zum 25. kann ich schlecht damit warten." Er hob die Schultern und jetzt dämmerte Cat, dass... es ein Geschenk war. Von ihm. Ihr Herz schlug eine Spur schneller und sie musste unweigerlich lächeln. Er schien nicht warten zu wollen, wenn er es ihr am 23. Dezember schon überreichte. Und sie war zu neugierig, um nicht nachzusehen.
Schnell war der Umschlag geöffnet und eine edle Karte kam zum Vorschein. In dieser befanden sich... Flugtickets? Catriona brauchte einen Moment, um es zu verstehen. Sie sah sich die zwei Tickets an, die auf den 24. gebucht waren und sie gingen nach... Aberdeen, der Rückflug war erst im Januar gebucht. Aber warum schenkte er ihr zwei Tickets nach Schottland? Auch noch nach Aberdeen, wo sie herkam?
"Was führt uns nach Schottland?", fragte sie merklich verwirrt und sah zu ihm auf. Azrael trug diesmal ein merklich sanfteres Lächeln auf seinen Lippen.
"Du sagtest doch, dass du gerne zu Hause Weihnachten feiern möchtest.", erwiderte er nur. Erst begriff sie nicht, was er meinte, ehe ihr langsam der Groschen fiel.
"W-Was...?" Ihre Stimme zitterte merklich. Ihre Brust wurde enger und sie wartete noch darauf, dass er lediglich einen Bummel durch ihre Heimatstadt meinte. Die Hoffnung, die sich brachial in ihr Herz bahnte, wollte sich nur zu gerne dem hingeben, was sie vermutete. Aber ein Teil von ihr hatte Angst. Azrael schien zu spüren, wie es in ihr aussah. Die bernsteinfarbenen Augen wurden eine Spur weicher.
"Ich habe mir erlaubt, deinen Eltern Bescheid zu sagen, dass wir kommen." Catriona war froh, dass sie saß, sonst hätten ihre Beine jetzt versagt. Ihre Iriden wurden größer. Ihre... Sie durfte... Heiße Tränen stiegen ihr in die Augen und liefen unkontrolliert über ihre Wangen.
"A-Aber ich dachte..ich darf nicht...", begann sie mit erstickter Stimme völlig überrumpelt.
"Das waren die Regeln meines Vaters, nicht meine... Ich sehe keinen Grund, dich von ihnen fernzuhalten.", meinte Azrael und neigte etwas fragend angesichts der Tränen den Kopf. Catriona presste eine Hand vor ihren Mund, als sich ein Schluchzen aus ihrer Kehle bannte. Sie durfte nach Hause! Zu ihren Eltern! Sie konnte es kaum glauben, alles schien gerade so surreal wie ein Traum zu sein. Das Glück, dass durch ihr Inneres spülte, war überwältigend und ein breites Lächeln legte sich trotz der Tränen auf ihre Lippen. Azrael hatte dafür gesorgt, dass sie nach Hause käme. Nach all den Jahren durfte sie endlich ihre Eltern in den Arm schließen!
Noch ehe Azrael etwas sagen konnte, war sie auch schon aufgesprungen und fiel ihm lachend und weinend zugleich um den Hals. Sie vergrub ihr Gesicht in seiner Halsbeuge und drückte sich fest an ihn. Wenn er nur wüsste, wie viel ihr das bedeutete. Catriona hätte nie gedacht, dass er ihr ein solches Geschenk machen würde. Nie gedacht, dass sie ihre Familie tatsächlich noch einmal sehen durfte! Und dann auch noch an Weihnachten. Für sie glich dies schon einem Wunder. Ein dämonisches Wunder wohlgemerkt.
"Danke!", schluchzte sie überfordert mit den Gefühlswellen, die ihren Körper erzittern ließen. Es war fast zu viel und doch so unendlich erlösend.
"Danke...", flüsterte sie wieder und wieder. Azrael hatte seine Arme um sie gelegt und hielt sie fest, strich über ihren Rücken und versuchte, einen Blick auf ihr Gesicht zu erhaschen. Er wischte ein paar Tränen fort und schien nicht zu wissen, ob es zu viel war oder nicht. Aber das Strahlen auf ihren Zügen sprach eine eindeutige Sprache.
"Das ist das beste Geschenk, das ich je bekommen habe.", gestand sie ihm gerührt. Azrael schmunzelte nur leicht.
"Ist ja auch von mir.", grinste er selbstgefällig, ehe Catriona ihn überschwänglich in einen Kuss zog. Gott, sie liebte diesen Mann. Azrael schmunzelte sachte, erwiderte jedoch ihre Dankesbekundung nur zu gerne.
"Frohe Weihnachten, Kätzchen.", raunte er gegen ihre Lippen, als sie sich von ihm leicht löste. Catriona lehnte nur ihre Stirn gegen seine und schloss ihre Augen. Das war das beste Weihnachten, was ihr bevorstand.
"Jetzt weißt du auch, warum wir bis ins neue Jahr nicht da sind." Er zwinkerte ihr frech zu, immerhin hatte Catriona ihn zu Beginn mit den Fragen gelöchert, wo er denn wäre. Sie lachte gelöst auf.
"Du willst doch nur mit gutem Whisky Silvester feiern.", neckte sie ihn liebevoll und unschuldig grinste er sie an.
"Mir wurde gesagt, das schottische Familien ausgelassen feiern. Wie kann ich mir sowas entgehen lassen? Das dient nur eigennützigen Zwecken.", rechtfertigte er sein Tun.
"Lügner.", grinste sie ihn dreist an, immerhin hatte er all das ihretwegen in die Wege geleitet. Seine Mundwinkel zuckten nur vielsagend.
"Wer sagt denn, dass ich dich mitnehme?", wollte sie provokant wissen und Azrael piekste sie in die Seite, dass sie leicht zuckte.
"Ich wurde eingeladen, mit dir Weihnachten zu verbringen, schon vergessen?", gab er auch gleich zurück.
"Ah stimmt, da war ja was.", grinste sie. Catriona fühlte sich so beflügelt wie noch nie. Die Tatsache, ihre Familie sehen zu können, nahm ihr eine Last, von der sie nicht mal gewusst hatte, sie zu tragen. All der Schmerz der letzten Jahre schien von ihren Schultern abzufallen und verpuffte. Sie würde nicht nur die Feiertage daheim verbringen, auch das neue Jahr mit ihrer Familie und ihrem Dämon beginnen können.
"Aber von Neujahr war keine Rede.", zwinkerte sie neckend und erhielt eine weitere Spitze in ihre Seite, die sie zum kichern brachte.
"Biest.", schmunzelte er nur.
"Wie verbringt ihr Neujahr überhaupt? Ich hoffe, mit genügend Whisky?", fragte er neugierig nach.
"Oh glaub mir, der fließt in Strömen in der Nacht von Hogmanay. Meist wird ein großes Feuer entzündet und die ganze Ortschaft versammelt sich, um gemeinsam zu feiern. Auld lang syne wird um Mitternacht meist gesungen, auch wenn viele es bereits zu Weihnachten einstimmen. Wir feiern ohnehin mit Nachbarn, Freunden und Fremden zusammen. Wir Schotten sind dahingehend eher die Geselligen.", erklärte sie ihm mit einem vorfreudigen Glitzern in den Augen. Natürlich gab es Feuerwerk an jeder Ecke und große Partys in den Großstädten. Aber die besten Feiern fanden sich eben auf den kleineren Ortschaften, in denen sich alle trafen, lachten und tanzten. Zufrieden nickte der Dämon, immerhin schien es ganz nach seinem Geschmack zu sein. Er würde dort auch perfekt ins Bild passen, da war sie sich mehr als sicher.
"Du weißt nicht, wie viel mir das bedeutet, Azrael.", flüsterte sie anschließend leise. Er nahm ihre Hand in seine und drückte sie kurz.
"Ich glaube, ich habe eine Ahnung.", hauchte er wissend zurück, immerhin war schon lange klar gewesen, wie viel Cat ihre Familie bedeutete. Catriona lächelte und küsste ihn erneut, diesmal wesentlich zärtlicher, als bei ihrem vorangegangenen Überfall.
"Bekomme ich mein Geschenk jetzt auch früher?", wollte er anschließend spitzbübisch wissen und sie schüttelte nur den Kopf.
"Du bist viel zu ungeduldig!", tadelte sie ihn und der Dämon verzog nur das Gesicht.
"Du hast deins auch früher bekommen, das wäre unfair.", beschwerte er sich auch gleich und sie lachte nur. Unter den Baum bei ihren Eltern konnte sie es schlecht legen. Sie wären viel zu neugierig dafür. Aber so leicht würde sie es Azrael nicht machen.
"Weil wir morgen fliegen! Vielleicht gebe ich es dir morgen, aber frühestens dann.", zwinkerte sie, doch heute musste er sich noch gedulden. Frustriert schnaufte er leicht, begnügte sich aber mit einem unzufriedenen Blick. Tröstend strich sie über seine Wange, bis ihr etwas anderes einfiel.
"Warte... Du meintest, du hast ihnen Bescheid gesagt, dass wir kommen?", fiel es ihr plötzlich ein.
"Ich habe sie angerufen." Catrionas Augen wurden größer.
"Wie hast du... naja... dich eigentlich vorgestellt?", fragte sie etwas nervös nach. Das breite Grinsen auf seinen Lippen gefiel ihr dafür gar nicht. Sie ahnte Übles.
"Als dein Freund.", verkündete Azrael süffisant und nun schoss der Schottin die Röte in die Wangen. Als ihr... Es freute sie einerseits, aber andererseits wusste sie, was dabei auf sie und ihn zukommen würde. Sie hatte ihren Eltern noch nie einen Partner vorgestellt. Erstrecht nicht nach fast vier Jahren Stille!
"Du weißt, dass sie dich ins Kreuzverhör nehmen werden. Und... Oh nein, mich erstrecht!" Azrael lachte und tätschelte ihre Schulter.
"Als deinen Boss wollte ich mich nicht vorstellen, über die Firma können wir schlecht reden. Aber du hast mich letztens immerhin so schön als deinen Mann betitelt, warum also nicht bei deinen Eltern?" War ja klar, dass es ihn belustigte. Beschämt sah sie in seine amüsierten Züge.
"D-Das war... was anderes. Ich meine... Meine Eltern nehmen sowas sehr ernst und...", begann sie nervös zu brabbeln, als die Verlegenheit stärker wurde. Azrael genoss den Anblick sichtlich und strich über ihre warm gewordenen Wangen.
"Das können sie ruhig.", gab er ihr tatsächlich ernst zu verstehen und Catriona klappte den Mund zu. Er hatte ihr die Sprache just in dem Moment gänzlich genommen. Sie las sehr wohl zwischen den Zeilen, was er damit meinte. Das Glück in ihr schwoll nur noch mehr an. Wie viele Wünsche wollte er ihr denn noch erfüllen?
"Du bist unmöglich!", jammerte sie halbherzig, weil ihr nichts besseres einfiel. Dem Höllenherrscher schien ihre Verlegenheit zu gefallen.
"Immer gerne.", grinste er süffisant. Catriona konnte ihm selbstredend nicht böse sein. Auch wenn sie sich da gehörig etwas von ihrer Familie anhören durfte. Allein ihr Vater würde sie beide direkt mit Fragen löchern. Das wusste sie, Athair war in der Hinsicht mehr als beschützend.
"Dann solltest du jetzt besser anfangen mit Packen, mh?", meinte der Dunkelhaarige schließlich gelassen und wie auf Kommando rutschte die Schottin von seinem Schoß.
"Stimmt!", rief sie aus und huschte auch schon nach drinnen, um ihren Koffer zu suchen. Ihren Kaffee hatte sie dabei natürlich mal wieder stehen lassen. Sie hörte noch Azraels Lachen, als sie aufgeregt ihre Sachen zusammensuchte.
Sie würde für Weihnachten und Neujahr nach Hause zurückkehren. Sie lächelte glücklich in sich hinein und ließ den Song 'Coming Home for Christmas' auf ihrer Anlage laufen, passend zu dem, was sie morgen erwarten würde. Die Hochstimmung hielt den ganzen restlichen Tag an, oder besser das restliche Jahr bis hinein ins Neue!
Catriona McLoid - 22. Dezember
von LuciferDaemonium am 23.12.2024 13:0122. Dezember - Ein entspannter Advent
Der vierte Advent begrüßte sie mit seiner weißen Schneepracht. Mittlerweile fielen dicke Flocken vom Himmel und versprachen ein weißes Weihnachten. Catriona hatte sich insgeheim schon Gedanken gemacht, was sie mit Azrael an den Feiertagen alles machen könnte und der Hyde Park war ihre erste Wahl. Jeder fuhr über die Feiertage zu Familie und Freunden, weshalb sie insgeheim die Hoffnung hegte, dass dort nicht mehr viel los sein würde. Das Geschenk für den Dämon hatte sie bereits verpackt, glücklicherweise, ohne dass er es mitbekommen hatte. Die Schottin hatte das Schmuckstück in einer edlen, dunklen Schachtel verstaut und ihre Zeichnung mit hineingelegt. Ob er sich darüber freuen würde, wusste sie nicht, aber am Boxing Day würde es sich schließlich zeigen. Bisher lag es sicher verstaut in einem der Schränke, in denen er sowieso nie nachsehen würde.
Der Sonntag verlief entspannt, sie genossen die Ruhe und den Urlaub, der begonnen hatte. Am morgigen Tag würden sie ohnehin nicht ins Büro gehen und kurzerhand hatte sich Azrael bereits bei ihr einquartiert. Nicht, dass sich Catriona darüber beschweren wollte. Ganz im Gegenteil, sie genoss es, ihn bei sich zu haben. Der Tag selbst verlief gemütlich. Sie unterhielten sich eine gefühlte Ewigkeit auf der Terrasse bei Kaffee und Zigaretten, der Rotschopf dabei gehüllt in eine warme Decke. Azrael fragte tatsächlich viel über das Weihnachtsfest in ihrer Heimat und nur zu gerne erzählte sie von früheren Weihnachten mit ihrer Familie. Oder sie genossen die Ruhe in einvernehmlichem Schweigen, während die vier Kerzen langsam herunter brannten. Erst am frühen Nachmittag verzogen sie sich nach drinnen, als ein kalter Wind um ihre Nasen wehte. Vor ihrem Regal mit diversen DVDs - ja, sie besaß so etwas noch - blieb sie grübelnd stehen. Sie wollte mit ihm einige Filme schauen, um den Tag gemütlich auslaufen zu lassen. Aber mit irgendwelchen Weihnachtsschnulzen oder Märchen würde sie wohl kaum anfangen brauchen. Die meisten Filme dieser Zeit handelten von Liebe und Großzügigkeit, von den guten Tugenden und dem Erlernen mancher Moral. Irgendwie glaubte Catriona kaum, dass solche Filme ihren Gast interessieren würden. Und langweilen wollte sie Azrael nicht. Sie zog nachdenklich die Brauen zusammen und wanderte über ihre Sammlung, ehe sich ihre Züge merklich aufhellten und sie breit grinsen musste.
"Hast du Lust auf einen Film?", rief sie dem Dunkelhaarigen über die Schulter hinweg zu. Die Vorfreude war ihr bereits anzusehen und Azrael, der gerade zwei Tassen auf ihrem Wohnzimmertisch abstellte, zuckte mit den Schultern.
"Sicher, an was hast du gedacht?", wollte er neugierig wissen und Catriona grinste nur noch breiter.
"An einen Weihnachtsfilm!", verkündete sie feierlich. Azrael verzog leicht das Gesicht. Offenbar dachte er an genau diese typischen Filme. Er seufzte und strich sich durch das nachtschwarze Haar.
"Meinetwegen.", gab er ihr zuliebe nach. Begeisterung sah anders aus.
"Du wirst ihn lieben, da bin ich mir sicher." Jetzt sah er eher verwirrt drein.
"Das bezweifle ich, aber ich lass mich gerne überraschen.", schmunzelte er angesichts der kindischen Freude in Catrionas Zügen. Ohne ihm zu sagen, welcher Film es war, legte sie die DVD ein und kam zu ihm aufs Sofa. Mittlerweile hatte sie keine Scheu mehr, sich an seine Seite zu kuscheln. Es war beinahe zur Gewohnheit geworden, und automatisch legte er einen Arm um sie und sah noch immer skeptisch zum Fernseher. Catriona sah nur mit einem glücklichen und fast spitzbübischen Funkeln zu ihm auf, während der Film automatisch zu spielen begann. Die ersten Szenen waren die, wie Weihnachten bei den Menschen wirklich aussah. Es war stressig, die Einkäufe zu erledigen, mit aufgebrachten Kindern umgehen zu können und es gab keine Sekunde, in der es kein Chaos gab. Azrael zog überrascht die Brauen hoch, grinste dann mit Seitenblick zu ihr und sagte: "Respekt, es gibt Filme, welche die Realität zeigen? Nichts gegen ein gutes Chaos." Natürlich gefiel ihm das. Catriona lächelte nur geheimnisvoll.
"Oh glaube mir, es wird noch viel besser!" In Azraels Augen blitzte Neugierde auf. Jetzt war sein Interesse geweckt. Tatsächlich war dieser Film eine Horrorkomödie, passend zum Thema, dass sich durch ihren gemeinsamen Dezember gezogen hatte. Der Film hieß Krampus und für Catriona ein gelungenes, witziges Werk. Doch der Titel verriet sich erst viel später und sie biss sich auf die Zunge, um nichts zu verraten. Die ersten langen Minuten ging es um die üblichen Familiendramen und um den Jungen, der für seinen Glauben an den Weihnachtsmann ausgelacht wurde und in Wut seinen Brief zerriss. Und erst dann begann der eigentliche Film. Ein Blizzard war nichts Ungewöhnliches für Amerika. Doch er war nur der Vorbote für Krampus und seine Schergen.
Als die ersten Horrorelemente einsetzten wurde der Dämon aufmerksamer und wieder sah er zu ihr hinunter.
"Das scheint mir keine typische Weihnachtsgeschichte, mh?", riet er grinsend. Bis jetzt war Krampus noch nicht aufgetaucht, aber natürlich konnte er es sich langsam denken.
"Kommt darauf an, wie man es nimmt. Theoretisch erzählt es eine klassische Geschichte neu interpretiert.", gab Catriona leise kichern zurück. Azrael lachte leicht.
"Ersparst du mir also die schrecklich schönen Moralpredigen?", raunte er ihr belustigt, aber zur Hälfte auch dankbar, zu. Die Schottin lehnte sich ein bisschen weiter in seine Schulter hinein.
"Ich fand es passend zu unserem kleinen Thema für diese Zeit. Und ich kann dich ja schlecht mit Liebesfilmen und Märchen quälen.", kam es selbstverständlich von ihr.
"Wie gnädig von dir. Du hast recht behalten, der Film beginnt mir zu gefallen.", schmunzelte er sanft und strich eine verirrte, rote Strähne aus ihrem Gesicht.
Als die Filmversion von Krampus auftauchte, sah Catriona mehr als neugierig zu Azrael. Sie wollte abschätzen, ob diese dämonische Rasse gut getroffen war oder nicht. Sein Blick war einen Moment sogar überrascht.
"Erstaunlich, dass die Menschen manche von uns derart treffend animieren können. Man könnte fast meinen, dass jemand der Produzenten Krampus mal gesehen hat.", gab er fast schon anerkennend zu.
"Also ist Krampus gut getroffen?", hakte sie neugierig nach und Azrael nickte langsam.
"Ziemlich gut sogar. Gut, das Gesicht ist trotzdem eurem menschlichen Santa Claus angepasst, aber der eine spezielle Krampus hat sich dieses auch angeeignet. Die anderen haben eine eher bestialische Visage, aber im Grunde sieht er fast so aus.", gab der Dämon zu und grinste leicht, als Teile der Familienmitglieder durch Krampus' Schergen geholt wurden. Natürlich gefiel es ihm, der Film amüsierte Azrael durch und durch.
"Ich glaube von Krampus gibt es auch eine klare Vorstellung, wie er aussieht. Ich bin sicher, er hat sich ebenso oft gezeigt wie St. Nickolaus.", dachte die Schottin laut nach. Azrael nickte nur zustimmend.
"Er kam ja auch immer damit durch. Viele von uns verbergen sich über Äonen in dieser Welt und er kann sich in seiner wahren Gestalt präsentieren und wird dafür sogar noch verfilmt oder gefeiert. Verstehe einer die Sterblichen.", schüttelte er den Kopf und fast schon klang ein leiser Vorwurf in seiner Stimme mit.
"Naja, manche Tarnungen der Dämonen sind echt schlampig.", schnaubte Cat grinsend.
"Das stimmt allerdings, da frage ich mich, wie so viele trotzdem nicht bemerken, was sie vor sich haben.", lachte er. Ein trauriger Umstand, aber gleichzeitig wohl auch besser so, wenn man bedachte, was es für eine Massenpanik auslösen würde, wenn sich Menschen der Existenz von Dämonen unter ihnen bewusst wären.
"Dafür gibt es jede Menge Geschichten. Wir können auch noch ein paar andere Horrorfilme schauen, um zu sehen wen sie dort durch den Kakao zerren. Ich hätte noch einen Film, der dich köstlich amüsieren wird. Da wird Lucifer verkorkst.", grinste Catriona und jetzt ruckte sein Kopf herum.
"Warum sagst du mir erst jetzt, dass es einen solchen Film gibt?", beschwerte er sich halbherzig und grinste schadenfroh.
"Es ist kein Weihnachtsfilm. Aber wir können ihn gerne nach Krampus schauen.", versprach sie lachend und bekam dafür einen Kuss auf die Stirn geschenkt.
"Nur zu gerne.", spürte sie sein Grinsen auf ihrer Haut.
"Wie heißt der nächste Film dann?", wollte er neugierig wissen und sie schmunzelte.
"Constantine.", eröffnete sie ihm und Azrael gluckste verhalten.
"Wie der römische Herrscher?", wollte er wissen und Catriona schüttelte den Kopf.
"Nope. Ein Dämonenjäger." Jetzt wanderten seine Brauen spöttisch in die Höhe.
"Das kann ja nur amüsant werden.", grinste er vorfreudig, aber fürs erste galt es, ihren Weihnachtsfilm zu Ende zu schauen. Der nächste Film stand damit auch schon fest und der FIlmeabend würde wohl auch so weitergehen.
Catriona McLoid - 21. Dezember
von LuciferDaemonium am 21.12.2024 21:0521. Dezember - Auld lang syne
Auld lang syne [click me]
Catriona versuchte diesmal peinlich berührt, nicht erneut die ganze Küche in Mehl zu tauchen. Oder sich selbst. Wenn sie alleine wäre, würde es sie nicht stören. Dafür gab es immerhin einen Staubsauger und eine Dusche. Aber sie war nicht alleine und Azrael, der es sich auf ihrer Terrasse gemütlich gemacht hatte, sollte gar nicht erst irgendwelches Chaos sehen. Sie war nicht routiniert in der Küche, das wurde ihr leider einmal mehr bewusst. Trotzdem war sie auf die Idee gekommen, mit dem Whisky-Früchtebrot zu beginnen, dass sie versprochen hatte. Einzig die Anweisung, dass er ihr nicht dazwischenfunken sollte, hatte der Rotschopf ihm gegeben. Wenn er ihr noch permanent Gesellschaft leisten würde, käme sie nie voran - geschweige denn, dass es überhaupt etwas werden würde. Bis jetzt hielt sich Azrael daran und störte sie nicht weiter, weshalb Catriona gut vorankam und fast ohne Malheur. Stolz auf sich selbst schob sie das Früchtebrot in den Ofen und machte sich daran, die Küche aufzuräumen. Ein kleines Chaos war dennoch vorhanden, aber es war zumindest besser gelaufen als bei ihrem ersten Versuch. Dabei begann die Schottin unwillkürlich damit, die Melodie eines ganz bestimmten Liedes zu summen. Auld Lang Syne wurde in ihrer Heimat oft zur Weihnachtszeit, aber vor allem zum Jahreswechsel gesungen. Und für sie war es ein echter Ohrwurm, die Melodie blieb einfach hängen. Es war nostalgisch, erzählt davon, auf die alte Zeit zu trinken. Meistens auch zu Ehren der Verstorbenen oder einfach als kleine Erinnerung, was alles geschehen und gemeistert wurde. Das Leben ging stetig vorwärts, doch sollte man nie vergessen, was einmal war.
"Should auld acquaintance be forgot
And never brought to mind?
Should auld acquaintance be forgot,
and days of auld lang syne?"
Catriona sang leise den Test, der ihr im Kopf herumspukte und lächelte dabei, während die Utensilien gesäubert wurden und ihren Weg zurück in den Schrank fanden. Eigentlich war es schon ironisch, wie sehr dieses Lied auf sie zutraf. Wenn sie auf die Monate des vergangenen Jahres zurückblickte, war so viel passiert. Sie hatten neue, aber auch alte Verbündete und Freunde gewonnen. Hatten neue Grenzen geschaffen, welche die Alten zwar überschrieben, aber dennoch einem kleinen Beispiel folgten. Sie lernten aus der Vergangenheit und schufen daraus die Zukunft.
"For auld lang syne, my jo
For auld lang syne
We'll tak' a cup o' kindness yet
For auld lang syne"
Der Hass war verschwunden. Der Hass, der sie angetrieben hatte, die Verbitterung - all das gehörte der Vergangenheit an. So viel hatte sich geändert, allem voran sie selbst. Sie war nicht mehr so engstirnig, hatte wieder gelernt, das Leben zu genießen und nicht nur auf ein Ziel hinzuarbeiten. Catriona hatte mehr bekommen, als sie sich hätte wünschen können. So viel mehr als das, was ihr damals genommen wurde.
"And surely ye'll be your pint-stoup
And surely I'll be mine
And we'll tak' a cup o' kindness yet
For auld lang syne."
Auch Azrael hatte sich gewandelt. Von dem Mann, der er zu Beginn war, sah man nur noch die kleinen Ecken und Kanten, die er mit sich trug. Er war gewachsen, regelrecht in seine Position hineingewachsen. Gleichzeitig war die Firma als auch HOPE mächtig gewachsen und stärker als je zuvor. Azrael hatte den Thron endgültig bestiegen und führte die Hölle nach seinem Ermessen. Er bestimmte die Regeln und war ein besserer Herrscher, als sein Vater es vor ihm war.
"We twa hae run about the braes,
and pou'd the gowans fine
But we've wander'd mony a weary fit,
sin' auld lang syne."
Catriona lächelte sanft bei dem Gedanken, wie sie beide zusammengewachsen waren. Von den Beginnen, in denen sie einander kaum vertrauten. Er hatte ihr Gott weiß wie oft gedroht, er solle seine Entscheidung nicht bereuen. Und sie hatte ihren Dickkopf durchgezogen auf einem riskanten Drahtseilakt. Und doch hatten sie es irgendwann gelernt, Hand in Hand zu arbeiten. Die Fürsten auf ihre Seite zu bringen und sich gegen Erzengel behauptet, die ihnen das Leben schwer machten.
"We twa hae paidl'd in the burn,
frae morning sun till dine
But seas between us braid hae roar'd,
sin' auld lang syne."
Trotz ihrer Unterschiede und dem Umstand, dass sie nur ein Mensch war, hatte sie begonnen, diesen Mann zu lieben. Gleich welche Eigenarten, selbst sein wahres Gesicht hatte sie zu schätzen gelernt. Sie fürchtete nicht länger den Dämon hinter dem hübschen, menschlichen Gesicht. Sie liebte ihn für das, was und wie er war. Wenn Catriona ehrlich zu sich war, tat sie das schon wesentlich länger. Nicht nur die letzten zwei Monate. Wann es begonnen hatte, wusste sie nicht. Zu stolz war sie gewesen, um es sich einzugestehen, dass sie ihm längst verfallen war. Aber jetzt war es ihr mehr als bewusst geworden.
"And there's a hand, my trusty fiere
And gie's a hand o' thine
And we'll tak' a right gude-willie waught
for auld lang syne."
Sie ließ die letzten leisen Töne verklingen und nahm die beiden Kaffee in ihre Hand, die sie rausgelassen hatte. Sie hoffte, dass sie noch sehr lange Azraels Hand halten konnte. Dass sie gemeinsam durch jede Herausforderung schreiten würden. Gemeinsam waren sie unaufhaltbar, das wusste die Schottin einfach. Zeitgleich hoffte Catriona, noch sehr oft mit ihm gemeinsam auf alte Zeiten zurückblicken zu können, die sie erlebt haben. Auf gemeinsame, alte Zeiten. Ihr Herz wurde warm, als sie den Ofen schließlich ausschaltete und nach draußen zu Azrael zurückkehrte. Sie reichte ihm den Kaffee und hob ihre Tasse beinahe so, als wöllte sie anstoßen.
"For auld lang syne.", murmelte sie schmunzelnd, auch wenn sie wusste, dass er es nicht verstehen würde. Azrael verstand die Sprache selbstredend, doch wusste er sichtlich nicht, wie sie darauf kam. Doch sie erklärte sich auch nicht. Diese warmen Gedanken der Vergangenheit würde sie in ihrem Herzen bewahren und so lächelte sie nur warm ihren Dämon entgegen.
Catriona McLoid - 20. Dezember
von LuciferDaemonium am 21.12.2024 20:2720. Dezember - Der berühmte... Höllenherrscher?
(Mir fehlten ein wenig Ideen zu dem Türchen, but I'll tried~ xD)
Catriona seufzte etwas genervt. Einkaufen war etwas, was sie gerne vermied, vor allem so kurz vor den Feiertagen. Die Läden waren übervoll und die Menschen schienen regelrecht in einer Panik auszubrechen, sie könnten für die Feiertage nichts mehr bekommen. Oder aber sie mussten auf den letzten Drücker noch Geschenke für ihre Lieben besorgen. Kurzum war es wirklich eine Qual, auch nur irgendeinen Supermarkt zu besuchen. Dass es Freitagabend war und die Meisten jetzt in ihren Urlaub starteten, verschlimmerte alles nochmal um ein Vielfaches. Sie rückte ihren Korb etwas zur Seite, als eine aufgeregte und sichtlich überforderte Mutter mit ihrem schreienden Kind an ihr vorbei hastete. Gott, da sollte noch einer sagen, das Fegefeuer wäre eine Bestrafung. In den Schuhen dieser Frau wollte die Schottin ganz sicher nicht stecken. Mitleidig sah sie ihr hinterher, ehe sie wieder auf das Regal vor sich blickte. Sie musste einkaufen, immerhin wollte sie für die Feiertage ein paar Kleinigkeiten da haben, wenn sie diese schon nicht alleine verbrachte. Und sie hatte ihm ein Früchtebrot versprochen, dafür brauchte sie auch noch die Zutaten, damit sie es am Wochenende machen könnte. Ein Produkt nach dem nächsten landete in ihrem Korb, während Catriona versuchte, den gestressten Weihnachtseinkäufern nicht im Weg zu stehen. Rücksicht konnte man hier kaum erwarten und sie wollte nicht unbedingt einen Streit vom Zaun brechen. Sie kannte sich und ihr Temperament gut genug, dass sie ohnehin ihre Klappe nicht halten konnte.
"Soviel zur besinnlichen Zeit...", murmelte sie leise zu sich selbst und lief weiter durch die Gänge. Azrael hatte noch irgendein Telefonat laufen, weshalb er draußen geblieben war. Er würde sie in jeder Menschenmenge sofort finden, wenn er wollte, weshalb sie einfach vorgegangen war. Netterweise hatte er versprochen, ihr zu helfen. Oder besser gesagt, Catriona hatte ihm keine Wahl gelassen. Sie hatte wenig Lust gehabt, sich allein dem Chaos zu stellen.
Sie war gerade beim Whisky angekommen und prüfte hierbei etwas strenger die Etiketten und vor allem die Herkunft, auf der Suche nach einem, der ihrem Geschmack gerecht wurde, als sie ein gehässiges Lachen hinter sich hörte.
"Was sagt man denn dazu? Catriona McLoid, das Sommersprossengesicht mit der großen Klappe. Hätte nicht gedacht, dich hier zu sehen." Catriona erstarrte bei der nasalen Stimme, die ihr sofort einen Würgereiz bescherte. Oh nein, bitte nicht... Alle, nur nicht sie... Sie schloss die Augen und atmete kurz durch, ehe sie sich mit einem zuckersüßen Lächeln umdrehte.
"Amber. Was sagt man dazu, hat Daddy den Geldhahn zugedreht oder warum gehst du in einen normalen Supermarkt einkaufen?", entkam es ihr frostig. Amber Kingsley war lange Zeit Schulkameradin in der Gaelic Secondary School, die sie besuchte, bis Catriona den Weg zu ihrer Uni gefunden hatte. Sie konnte diese Bitch nicht ausstehen und Amber hatte damals großen Gefallen daran gefunden, ihr das Leben zur Hölle zu machen. Nicht ohne dass sich Cat gewehrt hat. Aber gegen das blonde Gift konnte man kaum ankommen, ihre Einbildung war die einzige Bildung, die diese Barbiepuppe genossen hatte.
Amber schnaubte pikiert.
"Ich wäre freiwillig auch nicht hier, aber mein Verlobter wollte unbedingt herkommen, um ein paar Kleinigkeiten zu holen.", wank sie demonstrativ mit dem Diamantring an ihrem Finger. Dem Rotschopf war dies egal, sie beachtete das Schmuckstück nicht wirklich. Amber ließ sich jedoch nicht von ihrem Schikaneversuch abbringen und sah mit ihren braunen Augen pikiert über das Büro Outfit der Schottin, ehe sie künstlich auflachte.
"Wie ich sehe, bist du nicht mehr als eine billige Sekretärin! Wie unangenehm, als Frau deinen Alters noch zu arbeiten." Genervt verdrehte die Schottin die Augen. Golddigger sagte hallo und wirklich helle war diese Bitch nicht. Sonst würde sie merken, von welcher Qualität ihre Kleidung war. Aber Amber wollte es wohl nicht sehen, lieber hob sie sich selbst höher, als sie war.
"Nicht jeder will ein Prestige-Schoßhündchen sein.", spottete Catriona und drehte sich wieder zum Regal um.
"Hah, das sagst du nur, weil dich kein Mann will. Mit dem Gesicht kein Wunder." Amber seufzte gespielt mitleidig. Ungläubig drehte sich Catriona wieder zu ihr um und ihre Augen sprühten Funken. Oh dieses Miststück!
"Ich für meinen Teil habe sogar eine Berühmtheit ergattert. Daniel Harrison, der talentierte Pianist. Er spielt bald im Royal Opera House.", sonnte sich Amber weiter im Erfolg ihres Mannes und der Schottin wurde fast schlecht. Der arme Kerl hatte zweifellos einen der schlimmsten Golddigger abbekommen.
"Schön für dich.", zwang sie sich, ruhig zu bleiben, doch ihre Stimme triefte vor Sarkasmus.
"Und du verbringst Weihnachten alleine mit Whisky, wie ich sehe? Wie erbärmlich du dich fühlen musst!" Amber hörte einfach nicht auf und langsam rauschte es in Catrionas Ohren.
"Wenn du es unbedingt wissen musst, ich verbringe Weihnachten nicht alleine, sondern mit meinem Mann." Die Worte kamen schneller über ihre Lippen, als dass sie diese aufhalten konnte. Fuck, sie hatte Azrael... Gut, dass er nicht da war. Er würde sie damit nicht mehr in Ruhe lassen.
"Deinem Mann? Hah, Mädchen.... Du musst nicht lügen, du trägst nicht einmal einen Ring. Wer auch immer dein imaginärer Mann ist, er muss so heruntergekommen wie du selbst sein.", gackerte Amber auch schon los und am liebsten würde Cat ihr den Hals umdrehen. Blondes Gift, was war ihr scheiß Problem?! Sie kochte langsam und reckte ihrerseits nun das Gesicht ein wenig nach oben.
"Das hättest du wohl gerne. Nein, er leitet ja nur die wohl bekannteste Firma des Landes. So viel zu deiner kleinen Berühmtheit, von dem ich im Übrigen noch nie gehört habe." Sie lächelte wieder süßlich, doch ihre grauen Augen töteten die Blonde regelrecht. Amber gackerte weiter, als wäre es ein herrlicher Witz.
"Achja? Wer ist denn dein Mann? Jetzt bin ich gespannt.", stemmte sie die Hände in die Seite, die viel zu lange, künstliche Nägel zeigte. Widerlich... Catriona lächelte spöttisch.
"Kane Morningstar, Leiter der Morningstar Inc. Sofern du neben deinen Nagelstudios auch nur irgendein Geschäft dieser Stadt kennst." Amber sah sie einen Moment lang giftig an, ehe sie gefährlich grinste.
"Ja sicher, Schätzchen. Kane Morningstar? Bitte, hör auf zu träumen.", wank sie ab und insgeheim wünschte sich Catriona, Azrael möge in den nächsten Sekunden um die Ecke kommen.
Sie knurrte leise angesichts der verfickten Arroganz, doch im nächsten Moment erhellten sich ihre Züge, als sie Azraels Stimme neben sich hörte.
"Du bist weiter gekommen, als ich dachte.", meinte er in seinem üblichen lockeren Tonfall und sah zu den Whiskysorten, ehe er die angespannte Stimmung zu bemerken schien. Dem blonden Miststück warf er nur einen flüchtigen Blick zu, ehe er fragend zu Catriona sah.
"Alles in Ordnung?", fragte er etwas irritiert und die Schottin grinste. Perfektes Timing!
"Alles in bester Ordnung, Darling. Nur eine nervige Schulkameradin, die mich aufgehalten hat. Du bist spät!" Azraels Braue wanderte in die Höhe, angesichts ihrer Bezeichnung. Doch ehe er den Mund öffnen konnte, legte Catriona auch schon ihre Lippen auf seine. Amber schnappte hörbar nach Luft, doch die Schottin bekam es kaum mit, zu abgelenkt war sie von den warmen Lippen ihres ganz eigenen Dämons. Ihr Herz machte einen Satz und das süße Kribbeln zog fast sofort durch ihre Brust und ihren Magen. Ihre Augen fielen automatisch zu. Okay, sie hatte nicht bedacht, wie gut es sich anfühlte. Für einen Moment schien Azrael tatsächlich überrascht zu sein, doch schnell hatte er sich gefangen. Er legte eine Hand in ihren Nacken und übernahm schnell die Kontrolle über ihren Kuss, nutzte es aus, um ihn zu vertiefen. Beinahe könnte man meinen, er hätte darauf gewartet. Catriona konnte das leichte Grinsen an ihren Lippen spüren, als sie sich widerstandslos führen ließ und die sanfte Hitze genoss, die er in ihrem Inneren zurückließ. Dagegen ankämpfen war nicht drinnen, sie konnte lediglich ihre Hände sanft auf seiner Brust platzieren und genießen.
Übertreiben war unangebracht, das wussten sie leider beide und nach der süßen Kostprobe lösten sie sich schweren Herzens wieder. Catriona lächelte verzückt vor sich hin und sah zu ihm auf, dass sie ihn dabei verliebt anfunkelte, realisierte die Schottin erst gar nicht. Amber hatte sie gerade völlig vergessen. Sie hatte gerade nur Augen für ihn und sein Schmunzeln verriet, dass es ihm vollends bewusst war. Sein Daumen fuhr über ihre Unterlippe, als die Blondhaarige ihren Moment unangenehm unterbrach.
"Du willst mich verarschen!", entkam es Amber schließlich entgeistert. Natürlich hatte sie Azrael als Kane erkannt, aber sie schien es nicht glauben zu können. Ein wenig verwirrt sah die Schottin zur Seite. Sie war ja noch da... Catriona spürte den süßen Triumph, ihr endlich eine reinzuwürgen und schlang demonstrativ ihre Arme um Azrael. Sein Blick wanderte von Amber zu Catriona und ihm schien zu dämmern, was das plötzlich andere Verhalten sollte. Er begann spitzbübisch zu grinsen und ließ einen Arm um ihre Hüfte liegen.
"Gibt es ein Problem?", fragte er provokant und Amber zuckte zusammen, während ihre Wangen sich fleckig rot färbten.
"N-Nein, Sir.", fiepte sie plötzlich kleinlaut geworden. Der Dämon zog nur herablassend eine Braue hoch.
"Nicht mehr.", kicherte Catriona dunkel. Azrael grinste und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange.
"Du sollst dich doch nicht von so kleinem Fußvolk aufhalten lassen, Kätzchen.", raunte er für Amber hörbar an sie gewandt. Oh, das war herrlich. Der Blick der Blondhaarigen war sowas von göttlich!
"Stimmt, tut mir leid, Liebling. Wir sollten weiter.", stimmte sie ihm nur zu gerne zu. Und irgendwie klang die Bezeichnung für ihn sogar angenehm. Sie könnte sich fast daran gewöhnen...
"Man sieht sich, Amber. Viel Spaß mit deiner Berühmtheit. Ich verbringe mal Weihnachten mit meinem heruntergekommenen Mann.", lachte sie noch gehässig im Vorbeigehen und griff nach dem Whisky, den sie eigentlich die ganze Zeit hatte einpacken wollen. Amber blieb wie vom Donner gerührt stehen, während Cat mit Azrael im Schlepptau endlich zur Kasse konnte. Dabei lachte sie schadenfroh darüber, diesem Miststück endlich mal eine verdammte Retourkutsche gegeben zu haben.
"Was zur Hölle war das eben?", gluckste der Dämon mit amüsierten Blick über seine Schulter. Amber fauchte gerade ihren ach so berühmten Freund an, der nur völlig verwirrt dastand und die Welt nicht mehr verstand. Catrionas Wangen fingen Feuer, als ihr bewusst wurde, wie sie sich aufgeführt und wie sie sich vor Azrael verhalten hatte.
"Ich... Oh mann, tut mir leid, ich habe nicht nachgedacht...", brabbelte sie nun merklich nervöser drauf los. Sie hatte ihn einfach als ihren Mann betitelt und ihn in einen Kuss gezogen.
"D-Das war Amber, eine Schulkameradin vor meiner Unizeit. Sie...hat nicht aufgehört zu reden, mit welcher Berühmtheit sie ja die Feiertage verbringt und wollte über mich spotten, also...Naja, du bist ja selber in ganz Britannien bekannt und... ich... habe... vielleicht ein wenig... " Ja, was eigentlich? Geflunkert? War es das? War es gelogen? Catriona wusste nicht, was sie und Azrael überhaupt waren. Sicher, ihrerseits waren definitiv Gefühle vorhanden. Aber sie hatten nie wirklich klar darüber gesprochen und dann war da noch der Umstand, dass sie ein Mensch und er ein Dämon war. Sie schliefen miteinander und teilten auch sonst viel, aber nie fiel, was sie eigentlich waren. Ein Paar? Der Wunsch, es zu sein, war stark in ihr. Aber ihr fehlte der Mut, Azrael zu fragen. Aus Angst, was er antworten könnte, gleich der Signale, die er ihr schickte. Catriona verstrickte sich unbemerkt in ihren komplizierten Gedanken, in der Annahme, eine Grenze mit ihrer blöden Aktion eben überschritten zu haben. Doch da konnte sie seine warme Hand spüren, die ihr Kinn zu ihm drehte.
"...geprahlt, mit wem du Weihnachten verbringst?", grinste Azrael sanft und nahm es ihr ab, den Satz zu beenden. Beschämt nickte sie leicht.
"Das war dumm von mir...", gab sie leise zu, doch er schüttelte nur den Kopf.
"Es war amüsant und typisch für das bissige Kätzchen, das ich kenne. Ich bin also dein Mann, ja?" Das war ja abzusehen, dass er darauf herumreiten würde. Catrionas Wangen wurden etwas dunkler.
"Ich...also...das...", stammelte sie verlegen drauf los, doch ehe sie irgendwie eine Entschuldigung finden konnte, spürte sie erneut Azraels teuflische Lippen auf ihren, die ihr den Atem und die Vernunft raubten. Diesmal jedoch nur kurz, dafür jedoch deutlicher, als wöllte er einen Standpunkt deutlich machen.
"Dann habe ich die Erlaubnis, das hier jederzeit zu tun, nicht?", raunte er breit grinsend, während ihre Augen sich weiteten. Er wollte, dass sie verglühte, oder? Das musste es sein...
"A-Als würdest du um Erlaubnis fragen...", brachte sie trotzdem eine Konter zustande. Der Dunkelhaarige lachte leicht, immerhin war die Antwort für sie beide klar. Er tat ohnehin, was er wollte.
"Und eine Berühmtheit bin ich auch, mh?", schmunzelte er selbstzufrieden mit Blick auf ihre roten Wangen. Catriona räusperte sich, immerhin hatte sie viel zu lange auf seine Lippen gesehen, ehe sie krampfhaft wieder nach vorne sah. Noch drei andere Menschen vor ihnen. Himmel, sie würde in dieser Schlange an der Kasse wohl vor Scham oder seinen Küssen versengen.
"Naja, der Leiter der Morningstar... Berühmter geht eigentlich kaum noch." Und er war der Herrscher der Hölle, wenn das nicht als Prominenz galt, dann wusste sie auch nicht weiter. Azrael grinste eine Spur arroganter
"Stimmt wohl.", pflichtete er ihr bei. Natürlich gefiel das seinem Ego, wen wunderte es? Catriona musste leise lachen.
"Berühmt oder nicht, es spielt eigentlich keine Rolle.", gab sie leise zu verstehen. Immerhin würde sie so oder so die Feiertage mit ihm verbringen, ungeachtet seines Ranges. Azrael schnaubte leicht.
"Tut es wohl, immerhin kann nicht jeder von sich behaupten, die Ehre zu haben, mit mir irgendwelche Feiertage zu verbringen." Manchmal war dieser Mann wirklich unglaublich. Man merkte, dass sein Vater die Personifikation des Hochmuts war.
"Verzeiht, Majestät, das hätte ich fast vergessen.", tropfte es sarkastisch von ihren Lippen.
"Kein bisschen Demut.", seufzte der Dämon gespielt streng und sie lachte nur.
"Niemals, Darling!", zwinkerte sie ihm zu und diesmal bemerkte sie kaum, wie sie ihn erneut nannte. Azrael korrigierte sie jedoch nicht und lächelte nur im Stillen, ehe sie endlich die nächsten an der Kasse waren.
Catriona McLoid - 19. Dezember
von LuciferDaemonium am 20.12.2024 20:1919. Dezember - A different Teatime
Catriona hatte sich früh aus dem Büro verabschiedet, um sich mit Ezekiel bei HOPE zu treffen, wie sie es bei Azrael angekündigt hatte. Was genau der Engel von ihr wollte, hatte er nicht gesagt. Nur rumgedruckst und war ihr ausgewichen, was die Schottin etwas misstrauisch stimmte. Entweder hatte er wirklich wieder so ein Vorhaben wie beim Krippenspiel vor oder sie sollte ihm bei einer anderen Albernheit helfen. Was davon zutreffend war, wusste sie nicht, aber es würde sich ihr bald ergeben.
Sie betrat ihre Firma und erhielt im selben Atemzug eine Nachricht von Azrael auf ihrem Handy. Natürlich hatte sie ihn unter seinem menschlichen Synonym eingespeichert.
Catriona musste lachen und schüttelte nur den Kopf über ihn. Sie blieb stehen und schrieb ihm zurück.
Mit einem breiten Grinsen auf den Lippen ließ sie ihr Handy wieder in die Tasche gleiten und machte sich auf den Weg zu ihrem Büro. Wie zu erwarten stand Ezekiel bereits aufgeregt neben seinem eigentlichen Schreibtisch vor ihrer Tür. Er schien bereits auf sie gewartet zu haben.
"Oh, Catriona! Schön, dass du da bist!", rief der Blondhaarige auch gleich freudig aus. Also ein Problem schien es schonmal nicht zu geben, dafür hatte er zu gute Laune.
"Hey. Ja, ich hatte Zeit. Was gibt es denn?", wollte sie mit einem Lächeln wissen. Ezekiel griff nach ihrem Arm und zog sie auch schon mit sich.
"Naja... Ich werde nichts sagen. Ich darf nicht. Komm einfach mit und schaue es dir an! Oh, es wird dir gefallen!", plapperte der Engel munter drauf los und jetzt verstand Catriona nichts mehr. Sie folgte widerstandslos und wurde zu dem Meetingraum geführt, den sie zuvor mit Belial und Baal genutzt hatte, um Azraels Geschenk zu planen. Allerdings hatte er sich verändert. Die bequemen Sessel waren geblieben, auch im Kamin flackerte ein warmes Feuer. Doch die Schottin blieb wegen etwas anderem stehen. Ein großer - und sie meinte wirklich groß! - Weihnachtsbaum stand im Raum, reich geschmückt in rot und gold, wie sie es sonst eher aus den Filmen kannte, die in New York spielten. Sprachlos blieb sie im Türrahmen stehen, während Ezekiel bereits über das ganze Gesicht strahlte.
"Was...", brachte sie nur hervor und sah Midnight, der mit verschränkten Armen in einem der Sessel saß. Auch andere Mitglieder von HOPE waren anwesend und grinsten bereits.
"Es ist auf seinem Mist gewachsen.", deutete Midnight auf Ezekiel. Er schien nicht ganz freiwillig hier zu sein wie es schien.
"Jetzt hab dich nicht so Night.", lachte Mephisto, der es sich im Sessel neben ihm gemütlich gemacht hatte. Dem ehemaligen Bluthund Lucifers schien das ganze eher zu amüsieren. Midnight hingegen hatte die Falte zwischen seinen dunklen Brauen, die zeigte, dass er lieber woanders wäre.
"Ihr wollt ja unbedingt diesen Schwachsinn mitmachen...", brummte der Schattenwandler nur. Catriona verstand noch immer kein Wort und sah fragend in die ihr bekannten Gesichter. Es hatten sich viele von HOPE versammelt und der ganze Raum war festlich geschmückt.
"Na los, Zeki... Sag du es ihr.", grinste Mephisto an den Engel gewandt, der fast so aussah, als würde er gleich einen Freudensprung vollführen.
"Also!", verkündete er feierlich und drehte sich zu Catriona um, geleitete sie sogar zu einem freien Sessel, auf den sie sich fallen ließ.
"Du hast die Organisation ja aufgebaut und uns alle zu dir geholt und naja... Wir dachten, dass... Wir haben uns nie wirklich bedankt für alles. Und da du dieses Jahr Weihnachten feiern möchtest, haben wir uns gedacht, dass wir das Ganze etwas vorverlegen und mit dir gemeinsam eine kleine Weihnachtsfeier veranstalten. Die menschlichen Firmen machen das auch ständig, warum also nicht auch HOPE. Jeder hat mitgeholfen und du kannst heute einfach mal entspannen.", begann Ezekiel aufgeregt drauf loszureden und Catrionas Augen wurden immer größer. Sie sah erneut in die Runde der Wesen, die diese Feste eigentlich nicht wirklich zelebrierten. Und doch wollten sie es dieses Jahr für sie ändern.
"Eine... Weihnachtsfeier?", brachte sie überrumpelt heraus. Midnight schnaubte.
"Eine blöde Idee, aber irgendwie wollte jeder mitmachen.", sah er säuerlich in die Runde.
"Du kannst Catriona nicht immer behandeln, als wäre sie eine von uns. Wenn sie dieses Fest feiern möchte, ist es ihr gutes Recht.", mischte sich der Engel Duriel ein und grinste dem Schattenwesen entgegen, der etwas in seinen Bart brummte. Dagegen konnte er nichts sagen, so gerne er auch wöllte.
"Danke, Leute. Ich... Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.", gab die Schottin zu und jetzt breitete sich ein glückliches Lächeln auf ihren Lippen aus.
"Wie wäre es mit: Die Party ist eröffnet?", tönte es hinter ihr und ungläubig drehte sich Catriona im Sessel herum, nur um von Azraels Grinsen begrüßt zu werden. Er hatte doch nicht ernsthaft etwas damit zu tun?
"Du...?", hauchte sie eher als dass sie sprach. Der Dämon sagte nichts, schmunzelte nur leicht, doch natürlich konnte Ezekiel den Mund nicht halten.
"Er kam mit dem Vorschlag zu mir um dir eine Freude zu machen, und ich musste ihn natürlich sofort umsetzen.", strahlte der Engel und Azrael seufzte kurz resigniert.
"So deutlich hättest du das jetzt nicht sagen müssen.", knurrte er an Zeki gewandt, der nicht wirklich zwischen den Zeilen lesen konnte und nur unschuldig die Schultern hob. Hier und da war ein leises Lachen der Gruppe zu hören, die es nur amüsiert beobachteten. Catriona sah gerührt von ihm zu allen anderen. Sie ließen sich ihretwegen auf das menschliche Fest ein und das erwärmte ihr das Herz mehr, als alles andere.
"Danke...", sagte sie leise und begann selber zu strahlen.
"Gibt es wenigstens Alkohol?", wollte Midnight wissen und Baals Lachen schallte durch den ganzen Raum, als er freudig in die Hände klatschte.
"Natürlich! Jede Menge, altes Haus.", grinste der Russe und wies zu den Dispensern, die Catriona unangenehm bekannt vorkamen. Die letzte Glühweinziehung war ihr noch halbwegs in Erinnerung... Sie ging nicht gut aus und vorerst würde sie die Hände von dem Teufelszeug lassen.
"Ich würde vielleicht mit einem Tee beginnen...", meinte sie in weiser Voraussicht und Azrael lachte neben ihr.
"Nicht, dass du wieder schlapp machst.", zog er sie auf. Catriona konnte das Lächeln nicht von ihren Zügen verbannen.
"Heute nicht.", versprach sie mit einem warmen Unterton. Selbst seine Sticheleien konnten die Rührung in ihrem Inneren nicht mildern.
"Danke, Azrael.", flüsterte sie ihm leise zu, als die anderen sich schon ins Getümmel stürzten. Der Schwarzhaarige beließ es nur bei einem stummen Lächeln und sagte nichts darauf.
"Ich habe Tee gehört?" Ezekiel hielt auch schon die altmodische Porzellankanne in seinen Händen. Tee war etwas, mit dem man ihn begeistern konnte. Sein Sortiment war merklich gewachsen und mittlerweile war er recht eigenwillig, wenn es um die für ihn angemessene Qualität ging.
"Was hättest du denn?", grinste sie dem Engel entgegen, wohl wissend, dass es ihn erfreuen würde. Ezekiel holte bereits freudig Luft und goss ihr einfach gekonnt eine Tasse ein. Es würde der Tee bei rauskommen, für den sie sich entscheiden wollte.
"Einen English Breakfast von Twinings. Der Beste, wenn du mich fragst. Oder aber einen weihnachtlichen Früchtetee, mit Zimt und Pflaumengeschmack! Wir haben auch Gebäck da, passend zum Tee!" Catriona schmunzelte leicht, immerhin schien sich der Engel in Britannien wohl mehr als genug mit den Gewohnheiten auseinandergesetzt zu haben. Oder sollte sie sagen, er habe sie probiert?
"Ich fange mit dem English Breakfast an, mit etwas Zucker, danke.", nahm sie die Tasse entgegen und schon stieg ihr der Duft des Schwarztees mit leichter Karamellnote in die Nase. Ein wenig erinnerte sie das Porzellan an das Geschirr ihrer Granny, es war mit Sicherheit aus den 80ern. Eine kleine Dose erschien vor ihr und mit einem Lächeln nahm sie sich zwei kleine, süße Würfel und warf sie in den herrlich duftenden Tee. Mit der Londoner Teezeit hatte sie sonst nie viel zu tun, sie wusste nicht einmal die genaue Zeit dafür, aber hin und wieder war es doch ganz angenehm, den Kaffee mit Tee zu ersetzen. Ersteres trank sie ohnehin viel zu viel.
"Den Früchtetee kannst du in einen dieser Teufelsdinger füllen, dann nötigt mich Baal zumindest nicht zum trinken!", lachte sie leicht und deutete auf die silbernen Ungetüme. Ezekiel lachte nur.
"Und unsere Gäste würden auch nicht betrunken werden." Azrael hüstelte auf diese Worte vielsagend und hob eine Braue, dass sich Ezekiel schnell korrigierte. "...Die, die nicht so viel vertragen zumindest..." Peinlich berührt, rauschte der Engel davon und machte sich an dem Dispenser zu schaffen. Keiner der hier Anwesenden würde so schnell die Folgen vom Alkohol spüren, immerhin arbeiteten ihre Körper anders. Wobei... Die, die mit Baal trinken würden, wären auf kurz oder lang betrunken. Der Fürst kannte kein Ende und sein Wodka war auch nicht ohne, selbst für Dämonen nicht.
Entspannt lehnte der Rotschopf sich mit ihrem Tee zurück und sah grinsend zu ihren Leuten, die sich mit ihren eigenen Tassen des heißen Alkohols auf den Sitzmöglichkeiten lungerten oder sich in bunt gemischten Grüppchen unterhielten. Beinahe wie eine richtige Firmenweihnachtsfeier, nur, dass Catriona der einzige Mensch in dieser Runde war. Aber es schien niemanden zu stören. Mephisto ließ sich seine Tasse von Baal großzügig mit Wodka auffüllen und kopfschüttelnd über die beiden blieben ihre Augen bei Midnight hängen, der ihren Blick auffing und sich sogar erhob.
"Ich gebe zu, die Idee war nicht schlecht.", meinte er beiläufig mehr an Azrael als an Cat gewandt.
"Ziehst du nächstes Jahr allerdings wieder so einen Mist in meinem Büro ab, dann gibt es keinen Ort an dem du.... - nein, ihr beide, sicher seid. Verstanden?" Die scharfen, giftgrünen Augen des Ältesten sahen zwischen Azrael und Catriona hin und her. Die beiden wechselten nur einen süffisanten Blick und setzten ein wenig überzeugendes, unschuldiges Grinsen auf.
"Natürlich nicht.", meinte die Schottin scheinheilig.
"Wir würden niemals auf die Idee kommen.", machte Azrael auch schon weiter und Midnight stöhnte genervt auf.
"Ihr zwei habt euch wirklich gefunden, was?", murrte er nur und wank ab, da er dem Schabernack wohl sowieso nicht entgegenwirken konnte.
"Selber schuld, wenn du ihr Weihnachten verbieten willst, Mr. Grinch." Mittlerweile wusste der Höllenherrscher, wer der Grinch war und hatte es als neuen Spitznamen für Midnight auserkoren, als sie den Film zusammen gesehen hatten. Wie zu erwarten, verzog der Schattenwandler das Gesicht.
"Sehe ich für dich grün aus?", zischte er und Azrael lachte amüsiert auf.
"Deine Augen passen schonmal~"
"Treib es nicht zu weit, Bursche.", knurrte Midnight, doch seine Mundwinkel zuckten in leichter Belustigung.
"Feiert euer Weihnachten. Aber im neuen Jahr will ich dich im alten Eifer wieder bei der Sache, Cat.", sah Midnight streng zur Schottin, die nur lachend den Kopf schüttelte.
"Das bin ich schon, nur keine Sorge. Versuche doch selber einfach die kleine Auszeit zu genießen. Das machen die anderen auch, ganz egal, ob sie mit dem Fest etwas anfangen können oder nicht.", versuchte sie, ihren alten Freund zu besänftigen. Doch Midnight schnaubte nur.
"Sie nutzen es als Vorwand, um sich vor der Arbeit zu drücken, das ist alles." Manchmal konnte er wirklich harsch sein.
"Also wirklich... Eine Pause braucht jeder einmal, du auch.", schüttelte sie sanft den Kopf. Azrael gluckste neben ihr.
"Das sagt die richtige Sklaventreiberin hier.", gab er seinen Senf dazu und grinste breit. Normalerweise war es Catriona, die immer darauf bestand, dass sie sich der Arbeit widmen sollten. Erst jetzt im Dezember schien sie merklich aufzutauen diesbezüglich und irgendwo hoffe Azrael, es möge so bleiben. Midnight hingegen hoffte auf das Gegenteil.
"Zur Zeit denkt sie nur an Lametta und Punsch.", grinste er frech in ihre Richtung. Catriona lachte.
"Zugegeben sah es wunderbar in deinem Büro aus."
"Hör mir auf mit diesem Scheiß, ich finde immer noch was davon auf dem Fußboden.", brummte Midnight und schüttelte sich, weshalb die anderen beiden jetzt doch lauter zu lachen begannen.
Begleitet vom warmen Duft des Schwarztees, mischte sich auch Catriona unter die Dämonen und Engel, lachte und plauderte mit ihnen, auch wenn sie sich an ihren Tee hielt und auf den Alkohol ausnahmsweise verzichtete. Sicher war sicher. Außerdem war ihr ohnehin schon warm ums Herz. Die weihnachtlichen Freuden waren eben nicht nur für Menschen greifbar, wenn sie sich die Stimmung so ansah.
Die Schottin musste sich nicht erst umdrehen, um zu wissen, dass ihr Dämon hinter ihr stand. Seltsamerweise konnte sie seine Wärme regelrecht spüren. Azrael hatte sich von dem kleinen Trinkspiel mit Mephisto und Baal losgerissen und war an sie herangetreten. Er lugte über ihre Schulter und warf einen fragenden Blick in ihr Gesicht, immerhin stand sie schon einige Minuten alleine vor dem Feuer des großen Kamins. Seine Augen fragten stumm, ob alles in Ordnung wäre und sie lächelte nur, lehnte sich leicht gegen seinen Oberkörper und schaute wieder in die Flammen.
"Meinst du, wir können das nächstes Jahr wiederholen?", fragte sie leise. Azrael lehnte sich subtil etwas mehr in ihren Rücken, verzichtete aber darauf, offensichtlich den Arm um sie zu legen.
"Und die Jahre darauf. Ein wenig Abwechslung schadet auch HOPE nicht. Sie genießen es.", raunte er leise zurück und schmunzelte leicht.
"Und du hast das nicht nur gemacht, weil du eine weitere Party wolltest?", neckte sie sachte und sah in seine sanften Züge. Sie kannte die Antwort.
"Nur deswegen.", log er ihr dreist ins Gesicht, aber sein Lächeln sprach eine andere Sprache. Catriona musste sich auf die Zunge beißen, um nicht vorschnell etwas zu sagen, was sie nicht mehr zurückziehen konnte. Das hier war der falsche Ort dafür und trotzdem lagen ihr die Worte bereits auf den Lippen. Stattdessen räusperte sie sich jedoch schnell.
"Ich glaube, ich hole mir noch einen Tee.", murmelte sie sinnloser Weise, dabei konnte sie ihren Blick kaum von ihm lösen. Eigentlich wollte sie auch gar nicht weg, aber sie würde schwach werden, das wusste Cat. Auch Azrael blinzelte kurz als wäre er in Gedanken abgedriftet und ging einen Schritt zurück.
"Es ist deine Weihnachtsfeier und du trinkst Tee.", versuchte er sich an einen frechen Scherz, der jedoch nur die halbe Wirkung innehatte. Die Schottin lächelte ihn nur warm an, ehe sie sich schnell aufmachte, den Wintertee zu probieren, von dem Ezekiel gesprochen hatte.
Catriona McLoid - 18. Dezember
von LuciferDaemonium am 19.12.2024 13:4118. Dezember - Frosty the Snowman... or something like that
Der Schnee hielt auch am nächsten Tag an und London schien dieses Jahr gute Chancen auf eine weiße Weihnacht zu haben. Es war die letzte Woche, in der sie noch in der Firma wären, ehe Azrael den Urlaub einläutete, den er angekündigt hatte. Noch immer hatte Catriona keine Ahnung, wieso, doch sie hatte auch nicht weiter nachgefragt. Zu sehr war sie jeden Tag aufs Neue mit etwas anderem beschäftigt und genoss einfach die Freizeit, die für den eigentlichen Workaholic beinahe schon ein Segen war. Es wurde sogar halbwegs ruhiger - sofern man das so nennen konnte. Die ganzen Meetings und Quartalstreffen waren durch, die Fürsten hatten auch noch ihren letzten Senf zu irgendwelchen Beschlüssen gegeben und damit hatten Azrael und sie deutlich weniger auf ihrer täglichen To-Do stehen. Jetzt galt es lediglich, einige Mails zu beantworten und neue Projekte mit den nötigen Terminen im neuen Jahr zu verteilen an die zuständigen Abteilungen. Etwas, das innerhalb weniger Stunden bereits erledigt war und zum ersten Mal in ihrer Zugehörigkeit zu dieser Firma hatte Catriona tatsächlich Langeweile. Anfang der Woche hatte sie nicht gedacht, dass es wirklich ruhiger wurde, da jeder auf den letzten Drücker noch kam und irgendwas wollte. Aber jetzt schien es still zu sein.
Die Schottin spielte ein wenig mit ihrem Kugelschreiber und ließ ihn teilnahmslos gegen ihren Schreibtisch klopfen. Ihre grauen Augen sahen dem leichten Schneefall zu, blickten über die weiße Großstadt, die sie von den Panoramafenstern wunderbar beobachten konnte. Ihr Handy vibrierte und ihre Aufmerksamkeit huschte zu dem Gerät. Monique's Name ploppte auf. Grinsend überflog sie die Nachricht. Die Lehrerin hatte sich für ihren Abend bedankt und für die kleine Hilfestellung. Mit schnellen Fingern antwortete sie und schmunzelte in sich hinein, ehe sie sich ihren Mantel schnappte, um sich auf die Terrasse zu verkrümeln. Wenn schon alles von der Agenda abgearbeitet war, konnte sie genauso gut Pause machen. Mit einem Kaffee bewaffnet und dem Kissen, dass sie sich auf dem Stuhl platzierte, machte sie es sichtlich gemütlich. Sie musste vorerst den Aschenbecher unter dem Schnee freiräumen, der kleine Tisch war regelrecht begraben unter der weißen Last.
Sie kam nicht wirklich weit, hatte gerade mal zwei Züge ihrer Zigarette genommen und einen Schluck Kaffee, als Azrael sich bereits zu ihr gesellte.
"Du sagst nicht mal Bescheid, wenn du Pause machst?", kam es als halbe Beschwerde von ihm und er ließ den Schnee auf seinem Stuhl mit einer Handbewegung verschwinden.
"Die letzten Termine sind fürs neue Jahr vergeben und ausnahmsweise explodiert mein Postfach mal nicht vor Mails. Es ist ziemlich ruhig.", gestand sie und konnte das leise Misstrauen nicht verhindern. Ruhig und die Morningstar Inc. passten eigentlich nicht zusammen.
"Sei doch einfach froh, dass es so ist.", zuckte Azrael mit den Schultern. Die Firma lief gut, das war nicht abzustreiten. Und da HOPE und die Morningstar Inc. nun offiziell miteinander arbeiteten, nahm Catrionas Firma ebenso einige Lasten ab, die sonst an ihnen hängen bleiben würden.
"Es ist nur ungewohnt, das ist alles.", gab die Rothaarige leise zu und blickte wieder zu der Aussicht. Der Himmel war in einem hellen Grau der dicken Wolken. Und fast schon könnte man es für einen verschlafenen Anblick halten, wenn es so leicht rieselte, auch wenn die Stadt unter ihnen niemals zur Ruhe kommen würde.
"Und Midnight lässt dich auch in Ruhe mit seinen Angelegenheiten?", hakte der Höllenherrscher neugierig nach. Catriona grinste nur spitzbübisch.
"Offenbar war unsere kleine Schmück-Aktion eine Lehre für ihn. Ich habe ihm gesagt, dass ich über die Feiertage bis zum neuen Jahr eine kleine Auszeit nehme. Wir sind nicht mehr auf den Wettkampf mit der Zeit angewiesen, wenn es um die Aetherquellen geht. Aber ich fürchte, er denkt noch immer, dass dein Vater irgendwas versuchen könnte, obwohl die Sache Schnee von gestern ist." Midnight war in der Hinsicht eben doch ein wenig festgefahren und hatte sich noch nicht wirklich an die neuen Umstände gewöhnt. Azrael schnaubte nur.
"Kann auch noch ein paar Jahrzehnte bei ihm dauern.", grinste er belustigt.
"Morgen muss ich nochmal ins Hauptquartier, Ezekiel hatte noch ein Anliegen. Aber dann ist auch alles bei meiner Firma geklärt.", zuckte sie schließlich nur mit den Schultern und lehnte sich tiefer in ihren Stuhl. Ein seltsames Gefühl. Nach den letzten Jahren, die doch mehr als turbulent waren, kam diese entspannte Ruhe so unverhofft und unerwartet für sie. Für einen Moment fühlte sie sich sogar rastlos und verloren, was sie mit der freien Zeit anfangen sollte. Andererseits schienen Körper und Geist es nötig zu haben, regelrecht dankbar zu sein.
"Was denn, eine weitere Kirchenaufführung?" Die Schadenfreude war Azrael noch immer anzusehen und gequält verzog Catriona ihr Gesicht.
"Ich hoffe nicht, einmal diesen Mist anzusehen, reicht mir für die nächste Ewigkeit.", schnaubte sie wenig begeistert. Der Dämon lachte nur darüber. Catriona war an dem Abend zeternd nach Hause gekommen, weil die Darstellung mehr als lachhaft gewesen ist. Zumindest wenn man sich in den höllischen und himmlischen Kreisen bewegt. Aber Ezekiel hatte sich merklich gefreut und obwohl er es selber besser wusste, schien er hin und weg von der kleinen Aufführung gewesen zu sein.
"Mal unter uns, er ist etwas zu sesshaft in den Kreisen der Menschen geworden. Ich mag Ezekiel, aber er mutiert regelrecht zu einem Kind, wenn ihn etwas hier begeistert und in den Himmel bekommt man ihn wohl so schnell nicht zurück. Er sagt immer, dass ihm sein Tee und die Macarons fehlen würden.", musste sie selbst grinsen. Ezekiel war ein Engel, wie Menschen sich diese Wesen wohl vorstellen würden. Aber manchmal musste man aufpassen, dass er in seinem Glitzerwahn nicht alles um sich herum in ein buntes Chaos verwandelte.
"Ich würde ja sagen, dass mich das überrascht, aber das wäre gelogen.", gab Azrael lediglich zu und zuckte leicht mit den Schultern. Es amüsierte ihn, manchmal den Engel etwas zu verwirren oder seine Naivität auszunutzen, aber sehr viel mehr hatte er mit ihm auch nicht zu tun.
"Bist du eigentlich schon durch mit deiner Arbeit?", lenkte Catriona das Thema um und warf dem Mann neben sich einen scharfen Blick zu. Er war immerhin der Meister der Prokrastination. Azrael ließ seelenruhig eine Zigarette entflammen und tat, als würde er die unterschwellige Warnung seiner Sekretärin nicht mitbekommen.
"Fast.", gab er diplomatisch zurück und seufzend schüttelte Catriona ihren Kopf. Er war unmöglich. Aber gut, sie kannte ihn nicht anders.
"Je schneller du fertig bist, desto eher können wir Feierabend machen.", versuchte sie ihn zu locken und erntete nur einen finsteren Blick.
"Und du drehst in der Zeit Däumchen?", schnaubte er wenig begeistert von der Vorstellung. Die Schottin grinste.
"So ungefähr. Ich könnte dir einen Schneemann bauen.", schlug sie in fast kindlicher Manier vor und schob den Schnee auf dem Tisch zusammen. Azrael beobachtete sie zweifelnd.
"Ich glaube, Ezekiel ist nicht der Einzige, der zu einem Kind werden kann.", kommentierte er ihre Albernheit. Doch Catriona grinste nur darüber und machte sich daran, irgendwas aus dem Schnee zu formen. Jetzt hatte sie einmal damit angefangen. Auch wenn sie ewig keinen Schneemann mehr gebaut hatte. Das letzte Mal tatsächlich als Kind. Azrael sah ihr eine Weile bei den kläglichen Versuchen zu, anstatt seine Aufgaben fertigzumachen. Lieber beäugte er das schiefe Kunstwerk.
"Soll das ein Imp werden?", fragte er irgendwann belustigt. Böse blickte Catriona auf.
"Natürlich nicht!", murrte sie und fluchte leise, als alles wieder in sich zusammenfiel. Während ihr Kaffee wie so oft kalt wurde, versuchte sie sich erneut daran. Ihre Hände waren bereits eiskalt, als sie es schaffte, eine halbwegs schöne Kugel zu formen, die sie vorsichtig absetzte. Kurz hatte sie überlegt, ihm den Schneeball rüberwerfen, aber diesbezüglich hatte sie gestern ihre Lektion gelernt.
"Du gibst nicht auf, was?", stellte Azrael amüsiert fest, als sich Catriona in wie so viele Dinge mal wieder rein kniete.
"Niemals!", grinste sie ihn an und machte sich an eine etwas kleinere Kugel. Langsam hatte sie den Dreh raus oder aber es fiel wieder alles zusammen. Noch hatte sie Glück, die zweite Kugel hielt auf der ersten. Auch wenn sie noch einige Ecken aufwies und nicht perfekt rund war. Aber das war ihr egal. Azrael hingegen nutzte es, um sie wieder zu reizen.
"Du solltest es ein wenig begradigen.", kommentierte er und beobachtete süffisant ihren Versuch.
"Mach es doch selber besser!", gab Cat nur spitz zurück und formte die letzte kleine Kugel. Oder versuchte es, sie brauchte einige Anläufe, bis diese nicht zerbrach. Es war eben nur ein kleiner Schneemann auf dem Tisch. Keine kunstvolle Skulptur. Beinahe wie bei einem Kartenhaus versuchte sie, den Kopf so vorsichtig wie möglich aufzusetzen. Azrael gluckste amüsiert darüber und hob schon seine Hand, als Catriona ihn warnend anfunkelte.
"Denk nicht einmal daran!" Er wollte ihn umstoßen, das wusste sie! Azrael ließ seine Hand enttäuscht wieder sinken und sah auf ihre krumme Figur.
"Und jetzt?", wollte er wissen und nachdenklich musterte Catriona den sehr traurigen Schneemann. Sie gab ihm einen Kippenstummel als Nase, da sie nichts anderes zur Verfügung hatte. Wirklich stolz war sie nicht auf ihr Werk.
"Ich würde ihm ja Hörner geben, aber dann fällt mir alles zusammen.", bedauerte sie fast schon. Azrael schüttelte den Kopf und erhob abermals seine Hand, nur um ihr diesbezüglich etwas auszuhelfen. Die Kanten wurden geglättet und er gab ihrem Schneemann tatsächlich ein Paar geschwungene Hörner aus Eis, ebenso ein Gesicht. Jetzt erinnerte er sie wieder an Krampus und dieser kleine Scherz würde sich wohl jedes Jahr durch die Weihnachtszeit ziehen. Der Körper war noch ihre Kreation, nur etwas ausgebessert, während der Kopf dann doch einem Kunstwerk aus Schnee und Eis glich. Catriona beobachtete die Magie fasziniert, ehe sie halb schmollend, halb belustigt zu ihm aufsah.
"Ich wäre beeindruckt gewesen, wenn du es ohne Magie geschafft hättest.", grinste sie frech und Azrael schnaubte nur.
"Ich konnte es mir einfach nur nicht mehr mit ansehen, wie du dich abmühst. Und jetzt rein mit dir, du kannst mir beim Papierkram helfen.", grinste er und die Schottin verdrehte leicht die Augen. Das war ja absehbar gewesen... Trotzdem folgte sie ihm nach drinnen, aber nicht ohne ein Foto von ihrem Schneemann zu machen.
Catriona McLoid - 17. Dezember
von LuciferDaemonium am 18.12.2024 19:1617. Dezember - Wer kämpft... verliert?
Kleine Atemwolken stiegen in die kalt gewordene britische Luft hinauf. Das Schneegestöber hielt an, das Sonntag begonnen hatte. Dicke Flocken fielen zu Boden, bedeckten diesen Mittlerweile mit einer feinen Schicht. Jetzt war die weihnachtliche Stimmung vollends in London angekommen und auch wenn Catriona bereits in Russland oder Kanada mit dem weißen Nass in Kontakt kam, so erfreute sie der Anblick. London war leider immer so eine Sache, man konnte Glück haben, oder eben auch nicht und man feierte ein schneeloses Weihnachten. Die Schottin zog ihren Wintermantel enger um ihren Leib und hatte die Hände tief in den köstlich warmen Taschen vergraben, als sie absichtlich ihre Spur mit den Füßen im Schnee zog. Noch war es Dunkel, lediglich die warmen Straßenlaternen erhellten die Straßen. Der Berufsverkehr war bereits im vollen Gange, die Metropole schlief nicht. Um halb Sieben noch weniger und ausnahmsweise war sie so früh schon draußen unterwegs. Azrael, der die restliche Nacht nach ihrem langen Gespräch am Ende geblieben war, schüttelte noch immer ungläubig den Kopf über den Rotschopf. Sie hatte ihn regelrecht gedrängt, eine Stunde früher loszulaufen. Am Abend war es fraglich, wann sie Feierabend machen konnten und dann wäre der Hydepark überrannt. Zur Weihnachtszeit hatte die Stadt dort einen Vergnügungspark errichtet, einen prunkvollen Jahrmarkt, wenn man es so sehen wollte. Aber am Abend waren selbst die grünen Parkanlagen mehr als überfüllt und danach stand Catriona nicht der Sinn. Sie wollte den Schnee in Ruhe genießen und einfach spazieren gehen. Zumal sie heute vielleicht etwas früher ins Bett wollte, wenn man bedachte, wie wenig sie in den letzten Tagen geschlafen hat.
Mit Kaffeebechern bewaffnet betraten sie den ikonischen Park inmitten der Londoner Innenstadt. Wie erhofft waren einzig einige Frühjogger sowie Hundebesitzer unterwegs. Der Rest war auf dem Weg zur Arbeit. Zufrieden zog Catriona den Dämon mit sich, weg von dem riesigen Ungestümen von Riesenrädern und anderen Attraktionen. Sie wollte zum See. Anders als der in Russland war das Wasser noch lange nicht gefroren, aber ein friedlicher Anblick war es allemal. Mit einem Lächeln im Gesicht ließ sie ihren Blick schweifen, kam innerlich zur Ruhe und wärmte die kühlen Hände an ihrem Kaffeebecher.
"Ich dachte für einen Moment, dass du nochmal aufs Eis willst.", zerstörte Azrael mit neckender Stimme die Ruhe. Catriona warf ihm einen spöttischen Seitenblick zu.
"Du warst kein guter Lehrer, lieber nicht.", konterte sie schlicht und sah wieder zu den großen Flocken, die durch die Luft schwebten.
"Du bist einfach nur eine lausige Schülerin.", kam es auch prompt zurück und Catriona grinste nur in sich hinein. Diese Form der Sticheleien waren mittlerweile so alltäglich, dass ihr etwas fehlen würde, sollte es jemals aufhören.
"Ach bin ich das?" Gespielt nachdenklich legte sie einen Finger an ihr Kinn, als würde sie überlegen müssen.
"Ich denke, es liegt an meinem Lehrer, der an Selbstüberschätzung leidet.", gab sie zurück, als wäre dies die sichere Antwort.
"Selbstüberschätzung?", wiederholte Azrael mit einem gefährlich ruhigen Lächeln. Hatte sie es doch zu weit getrieben? Catriona zog leicht die Schultern an, war jedoch zu stur, um ihre Worte zurückzunehmen. Deshalb nickte sie nur grinsend, wich jedoch vorsichtshalber einen Schritt zurück.
"Das sagt die Frau, die sich mit alles und jedem anlegt und dabei gerne über die Strenge schlägt." Fast schon altklug seufzte er nur, als hätte er ein Kind vor sich.
"Ich schlage gar nicht über die Strenge!", protestierte Cat sofort und bekam einen eindeutigen Blick von ihm geschenkt.
"Nein, natürlich nicht. Hast mich ja nur sofort misstrauisch gemacht mit deinem ganzen Auftreten anfangs.", kommentierte er es nur mit triefendem Sarkasmus. Gut, der Punkt ging leider an ihn. Catriona verzog nur halb schmollend ihr Gesicht.
"Ich habe nur meine Arbeit gemacht...", wollte sie sich rechtfertigen. Doch Azrael schüttelte nur den Kopf und kam wieder einen Schritt näher, die Hände hinter dem Rücken verschränkt.
"Du schießt gerne über Grenzen. Da lernst du auch nie dazu." Noch ein Schritt und sein Gesicht wandelte sich zu einem gefährlichen Grinsen, dass eher an ein Raubtier erinnerte. Argwöhnisch starrte die Schottin ihn an, wusste sie gerade nicht mehr, ob er es ernst meinte oder scherzte.
"Ich...-!", öffnete sie schon den Mund, als eine Hand voll Schnee in ihrem Gesicht landete. Kein fester Schneeball, nur leicht zusammengepresst, aber genug, dass sie verdattert dastand, während es von ihren Haaren zu rieseln begann. Catriona brauchte einen viel zu langen Moment um zu verstehen, was gerade passiert war. Dieser höllische Mistkerl hatte ihr allen Ernstes einen Schneeball ins Gesicht geworfen! Sie sah mit einer Mischung aus Unglaube und Empörung zu ihm auf, als Azrael ihr ein zuckersüß triumphierendes Grinsen zuwarf.
"Man muss mit den Konsequenzen leben, wenn man schon nicht dazu lernt." Oh, dieser...! Catrionas Kampfgeist war geweckt, auch wenn sie leider ahnte, dass sie gegen diesen Mann absolut keine Chance hatte. Er forderte sie jedoch heraus und sie stellte ihren Kaffeebecher ab, befreite ihre Haare von dem Nass und klopfte ihren dunklen Mantel ab, als wöllte sie sich nur wieder herrichten. Fast schon schimmerte ein enttäuschter Funke in Azraels Bernsteinen, doch leider nahm er viel zu schnell wahr, wie sie zu einem Gegenschlag ausholte. Lachend hob er eine Hand und ließ ihren Versuch eines Schneeballs mitten in der Luft schmelzen. Das Wasser platschte zu Boden und er zog spöttisch beide Brauen an.
"War das schon alles?", wollte er scheinheilig wissen. Catriona blies entrüstet die Wangen auf.
"Magie zu nutzen ist unfair!", rief sie aus und stampfte auf ihn zu. Azrael legte nur unschuldig den Kopf schief.
"Es gibt keine Regel, die sie verbietet.", schmunzelte er, während er leichthin den nächsten Schneeball mit einem Wink seines Fingers lenkte und Catriona sich im letzten Moment noch ducken konnte, ehe sie ihn selbst ins Gesicht bekam.
"Das ist gemein!" Er würde jeden ihrer Schneebälle abwehren können, während sie im Schnee baden würde. Das war doch kein fairer Kampf! Azrael lachte nur.
"Ich bin ein Dämon, Kätzchen. Ich spiele nie fair.", hob er die Schultern, als wäre es damit erledigt. Aber Catriona wollte nicht aufgeben. Nicht jetzt... Doch auch der nächste Angriff endete damit, dass erneut Wasser zu Boden platschte. Verfluchte Höllenmagie! Aber gut, es war naiv zu glauben, dass Azrael zulassen würde, dass sie wirklich einen Treffer landete. Ein wenig eingeschnappt verschränkte sie ihre Arme. So machte das doch keinen Spaß...
Der Höllenherrscher schien ihren Unmut zu spüren und wenngleich es ihn amüsierte, kam er näher.
"Beim nächsten Mal passt du vielleicht auf, wen du zu reizen versuchst." Ganz unrecht hatte er nicht, immerhin hatte sie angefangen, ihn zu sticheln. Er hatte sich nur revangiert.
"Jaja... Ich habs verstanden.", murrte sie unglücklich darüber. Fast schön tröstend legte Azrael seine Arme um ihre Hüfte und zog sie etwas näher, um ein paar Strähnen vom Schnee zu befreien.
"Du bist eine schlechte Verliererin.", stellte er amüsiert fest.
"Und du ein lausiger Gewinner.", schoss es auch direkt zurück, doch sie lehnte sich nichtsdestotrotz gegen ihn. Azrael wusste immerhin, wie ihr Temperament zu besänftigen war. Er schloss die Schottin in seine Arme und grinste leicht, als er plötzlich selbst zusammenzuckte. Unangenehm kalt rieselte Schnee in seinen Nacken und seine Augen verengten sich. Dieses Biest hatte es wirklich gewagt, den Moment auszunutzen, in dem er mal nett sein wollte.
"Du hast dir das kommende jetzt selbst zuzuschreiben.", knurrte er nahe ihrem Ohr und mit einem aufgeregten Quietschen duckte sie sich aus der Umarmung, um vor ihm wegzulaufen. Weit würde sie ohnehin nicht kommen, aber ihr Lachen erhellte das ganze Ufer des Sees. Sie konnte einen Blick darauf erhaschen, wie er sich den Schnee aus dem Kragen schüttelte, ehe er mit gemächlichen Schritten ihr folgte. Catriona wusste, dass sie im nächsten Schneeberg landen würde. Das war so sicher wie das Amen in der Kirche. Aber scheiß drauf, sie hatte sich zumindest an ihm rächen können. Halb erschrocken, halb belustigt entkam ihr ein kurzer Schrei, als Azrael wie aus dem Nichts direkt vor ihr stand und er sie mühelos hochhob und fast schon grob über die Schulter warf. Das wars. Wer kämpfte, verlor. Zumindest wenn der Gegenspieler ein gewisser Dämon war. Sie zappelte, doch entkommen konnte sie seinem Griff nicht.
"Ich gebe auf! Azrael! Lass mich runter!", lachte sie mehr als dass sie flehte.
"Du hast es verdient, komm schon!" Vergeblich versuchte sie sich aufzurichten. Sie spürte nur das Lachen in seinem Körper vibrieren.
"Frech und uneinsichtig? Miss McLoid, wir haben noch sehr viel Arbeit vor uns.", schnalzte er tadelnd mit der Zunge. Schließlich ließ er sie in den nächsten Haufen fallen und besaß die Güte, noch etwas Schnee über sie rieseln zu lassen. Catriona hockte ähnlich wie bei ihrem Skiausflug im Schnee und funkelte ihn nur an, konnte jedoch das breite Grinsen nicht verstecken. Azrael sah auf sie hinunter und grinste.
"Dir würde etwas fehlen, wenn ich anders wäre.", gab sie selbstbewusst von sich. Er hob eine Braue und tat, als ob er nachdenken müsste.
"Dann hätte ich Ruhe und müsste mich nicht vor einem durchtriebenen Rotschopf in Acht nehmen.", gab er zu bedenken und jetzt war es an ihr, mit der Zunge zu schnalzen.
"Und hättest nur langweiligen Papierkram vor dir und niemanden, der dir die Langeweile vertreibt." So leicht kam er ihr nicht davon. Auch wenn er es nie deutlich sagte, Catriona glaubte, dass er ihre direkte und freche Ader durchaus mochte. Buckeln konnten andere vor ihm.
"Touché." Ein wärmeres Grinsen legte sich auf seine Züge, als er ihr schließlich die Hand reichte. Damit hatte sie indirekt ihre Antwort, die sie hören wollte.
"Versuch gar nicht erst, mich reinziehen zu wollen.", warnte er sie vor und ertappt verschwand das schalkhafte Funkeln aus ihren grauen Augen und sie ergriff brav seine Hand. Er kannte sie wirklich zu gut...
"Jetzt darf ich nochmal heim und mich umziehen...", merkte sie schließlich an und sah auf ihre feuchte Bürokleidung hinunter. So konnte sie nicht arbeiten. Aber es hatte durchaus Vorteile, mit einem Dämon seine Albernheiten zu treiben. Azrael legte nur einen Arm um sie und im selben Moment spürte sie, wie ihre Klamotten merklich warm und trocken wurden, die Spuren des kleinen Kampfes lösten sich in Dampf auf.
"Dann kommen wir nie im Büro an.", gab er nur zu verstehen und schmunzelnd stieß sie ihm in die Seite.
"Das würde dir gefallen!" Immerhin nutzte er gerne jede Gelegenheit, mal dem Arbeitsalltag zu entkommen.
"Würde es auf jeden Fall." Er warf einen anzüglichen Blick auf ihre Gestalt und Catriona konnte sich ein kleines Schmunzeln nicht verkneifen.
"Aber das erste Meeting ist gleich eins mit Mammon, das auch noch wichtig ist.", seufzte er bedauernd und diesmal war es nicht gespielt. Sie mussten langsam in die Firma, doch die Gemüter waren nach der kleinen Schneeballschlacht - wenn man sie denn so nennen konnte - wesentlich leichter.
Catriona McLoid - 16. Dezember
von LuciferDaemonium am 17.12.2024 16:0016. Dezember - Once upon a time...
Der Duft von warmen Gebäck und Kaffee erfüllte die Luft, ebenso das muntere Stimmengewirr der Menschen, die sich an einem frühen Feierabend erfreuen. Ausnahmsweise gehörte auch Catriona dazu und sie wusste gar nicht, wann sie das letzte Mal so oft in einem Monat Zeit hatte, nach der Arbeit ihre Freizeit zu genießen. Doch die späten Stunden unterband Azrael mittlerweile, wohl weil er selber nicht unbedingt Lust darauf hatte, bis spät in den Abend hinein vor irgendwelchen Papieren zu sitzen. Und kaum hatte Catriona eine Nachricht von ihrer damaligen Mitstudentin erhalten, schien Azrael es nur zu gern als Vorwand zu nutzen, ebenso früher Feierabend zu machen. Monique hatte gefragt, ob sie nicht einen Kaffee trinken wollten und selbstredend hatte sich der Dämon selbst mit eingeladen. Sie hörte schon jetzt Moniques Seitenhiebe, dass er doch ihr Partner und nicht nur ein Freund war. Seufzend warf Catriona dem Dunkelhaarigen einen Blick aus dem Augenwinkel zu. Er lehnte gelassen in der bequemen Lederbank des kleinen Cafés und sah durch die Karte. Weihnachtliche Girlanden und Lichterketten erschufen eine behagliche Atmosphäre.
"Du weißt, dass sie dein Kommen anders interpretieren wird, oder?", murmelte die Schottin leise und Azrael sah von der Karte amüsiert auf.
"Mir ist es egal, was deine Freundin denkt, Kätzchen.", grinste er und Catriona schnappte nach Luft. Sie wehrte sich schon gar nicht mehr auf diesen Spitznamen und beließ es bei einem halb verlegenen, halb bösen Blick, der Azrael jedoch nur noch mehr amüsierte.
"Ist es denn so wichtig, was sie darin lesen will oder was sie denkt?", meinte er schließlich ein wenig zu betont beiläufig. Überrascht sah sie zur Seite. Diese Frage hatte sie nicht erwartet. Azrael wohl ebenso wenig von sich selbst, er zog leicht die Stirn kraus. Ein warmes Ziehen floss durch ihren Körper und sie musste unweigerlich Lächeln.
"Es ist unwichtig.", gab sie leise zu und Azrael nickte nur, tat, als ob er erneut die Karte ansehen würde.
"Kitty!", tönte auch schon Moniques Stimme durch das Café und die Brünette kam strahlend winkend auf sie zu. Catriona lächelte sofort und erhob sich, schenkte der gleichaltrigen Frau eine Umarmung und Monique hielt wie zu erwarten bei Azraels Anblick inne.
"Nur ein Freund, mh?", grinste sie sofort drauf los und stieß Cat neckend in die Seite. Verlegen murrte die Schottin.
"Halt die Klappe.", nuschelte sie nur und es reichte, um Moniques Laune in die Höhe zu treiben.
"Kane, richtig? Schön dich wiederzusehen.", begrüßte sie den Dämon munter, der wieder das charmante Grinsen trug.
"Ebenso, ich hoffe, es stört den Mädelsabend nicht, wenn ich dabei bin?" Catriona musste ein Schnauben unterdrücken. Als würde es Azrael interessieren, ob er jemanden störte oder nicht. Aber sie kannte diese gespielte Maske mittlerweile, die sie zugegeben durchaus amüsierte. Monique wank wie zu erwarten ab.
"Ach nicht doch! Ich bin froh, dass Kitty endlich jemanden gefunden hat. Du bist jederzeit eingeladen! Vielleicht kannst du mithelfen, ich muss zugeben, das Kaffeetrinken war nicht ohne Eigennutz!", lachte Monique und setzte sich endlich, gefolgt von Catriona, die wieder neben Azrael Platz nahm. Dieser beachtete die geröteten Wangen seiner Sekretärin schmunzelnd, die Moniques Worte einfach über sich ergehen ließ. Um sie ein wenig zu ärgern, legte er tatsächlich seinen Arm um Catriona.
"Natürlich, ich helfe gern.", gab er die Antwort, doch sein Augenmerk lag nur belustigt auf dem Rotschopf, die ihn mit leichter Überforderung ansah. So offensichtlich, vor anderen von ihm halb in den Arm genommen zu werden, war mehr als ungewohnt und ihr Herz schien dabei fast aus ihrem Brustkorb springen zu wollen. Dabei hatte der Abend erst angefangen! Himmel, das würde sie nicht überleben...
Schnell räusperte sie sich, dankbar, dass ein Kellner kam und sich nach ihren Wünschen erkundigte. Azrael bestellte für sie beide und nochmals machte der dumme Muskel in ihrer Brust einen Hüpfer, als er genau zu wissen schien, was sie mochte. Monique seufzte fast schon neidisch.
"Also wirklich, du hast ein unverschämtes Glück. Mein Mann weiß immer noch nicht, dass ich Tulpen mehr mag als Rosen. Ich wünschte, er wäre etwas aufmerksamer wie dein Freund.", gab sie offen zu und jetzt wollte Catriona wirklich am Liebsten im Boden versinken. So sehr sie auch mit allem und jedem umzugehen wusste - in der Hinsicht war sie mehr als unbeholfen.
"D-Du sagtest, du brauchst Hilfe?", lenkte sie deshalb ab und spürte das leichte Lachen Azraels, der seinen Arm offenbar nicht wegzunehmen gedachte. Doch mehr als ein spöttisches Funkeln kam nicht von ihm, er erbarmte sich.
"Oh, stimmt!", riss es Monique aus ihren Tagträumen eines perfekten Mannes. Wenn sie wüsste, wie oft Azrael die Schottin in den Wahnsinn trieb, würde Moni ihre Aussage nochmal überdenken. Er konnte verflucht charmant und zuvorkommend sein, meist aber nur, wenn er jemanden an der Nase herumführen wollte.
"Du weißt ja, dass ich selbst Lehrerin geworden bin. Und naja... Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich eine zu schwere Aufgabe an meine Schüler gestellt habe. Und ich wollte mir deine Meinung einholen, ich meine... Du warst immer der fantasiereiche Kopf.", erklärte sich die Brünette mit einem verzweifelten Lachen. Catriona blinzelte überrascht und hob dann die Schultern.
"Dann schieß mal los, vielleicht fällt mir etwas ein." Dankbar strahlte Monique, während ihre Bestellung gebracht wurde. Zimt umwob Catrionas Geruchssinn, als der Latte Macchiato vor ihr abgestellt wurde. Unweigerlich musste sie freudig lächeln. Damit hatte man sie immer.
"Also...", begann die Lehrerin auch schon nach einem großen Schluck von ihrem Cappuchino.
"Die Aufgabe ist folgende: Meine Schüler sollen sich einen Titel und einen Inhalt für ein weihnachtliches Buch ausdenken. Wie bei einem Einband eines Buches, quasi einen kleinen Klapptext schreiben. Aber irgendwie scheinen sie entweder keine Lust zu haben oder ich habe es ungünstig formuliert...", jammerte Monique leicht und stützte den Kopf auf einer Hand ab.
"Was würde dir dazu einfallen, Cat?", fragte sie geradeheraus und die Schottin musste ernsthaft einen langen Moment überlegen und rührte nachdenklich in ihrem Kaffee.
"Eine ganz eigene Geschichte zu Weihnachten ist recht schwierig, wenn man bedenkt, wie viele es heute gibt.", gab die Rothaarige schließlich zu bedenken, ehe ihr jedoch eine amüsante Idee kam. Monique bekam es nicht mit, schien frustriert und nickte langsam, doch Azrael musterte das Funkeln in den grauen Augen, dass immer kam, wenn ihr eine Idee kam.
"Aber ich hätte eine Idee.", grinste sie schließlich und hoffnungsvoll schaute ihre Freundin auf.
"Und welche?" Sie ahnte nichts von der doch etwas horrorartigen Version einer Weihnachtsgeschichte.
"Es ist vielleicht nicht unbedingt kinderfreundlich, aber..." Catriona warf einen grinsenden Blick zu Azrael, der fragend den Kopf schief legte.
"Mir würde 'Schlittenfahrt mit Krampus' einfallen.", verkündete sie und jetzt hellten sich seine Züge amüsiert auf. Seine Mundwinkel zuckten im Versuch, ernst zu bleiben. Immerhin erinnerte er sich noch zu gut an ihren albernen Traum und der kleinen Geschichtsstunde, die er ihr gegeben hatte. Monique hingegen starrte sie ungläubig an.
"Krampus? Aber..." Catriona grinste nur breit und zuckte mit ihren Schultern.
"Er gehört theoretisch zur Weihnachtszeit und ist ebenso eine Sagengestalt wie St. Nicolaus. Eine Geschichte über die wilde Jagd und Krampus' Rolle zur festlichen Zeit, aufgebaut als eine Schlittenfahrt durch die Zeit. Gespickt mit einigen Liedern und Gedichten zu seiner Wenigkeit und einer kleinen Moral am Ende.", fuhr sie unbeirrt fort und teilte ihre Idee über ein etwas anderes Weihnachtsbuch. Monique schüttelte nur ungläubig den Kopf.
"Du hast einen schrägen Humor.", meinte sie ernüchternd und Catriona schmunzelte nur.
"Ich würde es lesen.", grinste Azrael neben ihr durchaus begeistert von der Idee. Monique sah zwischen den beiden hin und her und lachte dann nur.
"Ihr beide seid schräg.", entkam es ihr nur belustigt.
"Hey! Scrooge ist auch nicht gerade eine harmlose Geschichte, wenn man sich die Geister ansieht, die ihn heimsuchen. Warum also nicht auch eine Weihnachtsgeschichte mit Krampus?", rechtfertigte sich die Schottin leicht lachend. Am Ende dienten diese Geschichten immerhin dazu, eine tieferliegende Moral zu vertreten und eine Warnung auszusprechen.
"Ja, das stimmt, aber... Ich habe von dir jetzt mit allem gerechnet, aber nicht mit sowas!! Aber das Prinzip hast du verstanden... Jetzt muss ich es nur noch meinen Schülern näher bringen...", gestand Monique und schien noch immer nicht ganz glücklich über diese Idee. Catriona lehnte sich leicht über den Tisch und schenkte ihrer Freundin ein Lächeln.
"Vielleicht kann ich dabei etwas mehr helfen.", schmunzelte sie und die nächste Stunde versuchte Catriona ihr weiterzuhelfen, wie sie die Aufgabe für die Kinder attraktiver gestalten konnte. Sie kamen gut voran, drifteten jedoch immer wieder zu alten Geschichten aus der Uni ab und am Ende des Abends plauderten sie einfach munter über alles mögliche. Wobei Monique ein ums andere Mal versuchte, Fragen zu ihrer verrückten Krampus-Idee zu stellen, allem voran seit wann sich die Schottin für Legenden interessierte. Oh, wenn Monique nur wüsste, wie echt diese Sagengestalten mitunter waren. Doch Cat schwieg und wich gekonnt mit Humor den Fragen aus.
Am Ende ging Monique mit einigen Ideen für ihre Aufgabe nach Hause und Azrael amüsierte sich noch immer prächtig über den Buchvorschlag. Auf dem Heimweg diskutierten Catriona und er über den Inhalt des Buches und was man alles einbauen könnte. Dabei waren sie so vertieft, dass sie zu spät bemerkten, dass sie eigentlich fahren statt laufen wollten, doch sie waren bereits in der Straße, in welcher die Schottin lebte, angekommen. Der etwas längere Weg hatte viel zu kurz gewirkt, während sie in ihren begeisterten Erdenken irgendwelcher Szenen vertieft gewesen sind.
"Krampus, Krampus, Krampus
Legendary demon of Christmas
Have you been good or wretched and cruel my child?
Hear him coming, Krampus
Hunting foul children so wicked
Better behave or he'll fetch you away to Hell!"
[Songlyric von Karliene's Song Krampus]
Catriona hatte mittlerweile am Handy sogar nach einem passenden Lied gesucht und ließ es leise laufen, während sie sich nur zu gerne in dieser Buchidee verstrickte. Mit Azrael als wandelndes Geschichtsbuch war das auch nicht sonderlich schwer, ihm fielen immer wieder neue Möglichkeiten ein, die Geschichte zu erweitern. Dass sie dabei mal wieder völlig die Zeit aus den Augen verloren, bemerkten sie nicht einmal.
Catriona McLoid - 15. Dezember
von LuciferDaemonium am 15.12.2024 13:3215. Dezember - Das Krippenspiel
Catriona hatte entnervt den Kopf in den Nacken gelegt, während Azrael neben ihr nur abermals zu Lachen begonnen hatte.
"Ezekiel ist wirklich eine Nummer für sich.", gluckste der Dämon mehr als amüsiert, während Cat nur einen unwilligen Laut von sich gab.
"Warum ich?", jammerte sie.
"Ich habe doch mit der ganzen Scheiße nichts am Hut!", meckerte sie weiter und fast schon tröstend tätschelte Azrael ihren Rücken.
"Du bist eben manchmal zu nett zu deinen Untergebenen.", grinste er vielsagend und erntete einen gequälten Blick.
"Du hast ihn doch gesehen, er hat gestrahlt wie ein kleines Kind. Wie soll ich da nein sagen?", wollte sie sich für ihre Schwäche rechtfertigen. Azrael hob nur spöttisch eine Braue.
"Er ist ein verdammter Engel, wann schaut er mal nicht dämlich drein?"
"Touché.", musste die Schottin dem Dämon zustimmen. Zumindest hatte Azrael Ezekiel und die anderen Engel halbwegs akzeptiert, auch wenn er sich die Spitzen nicht verkneifen konnte und nur zu gerne die Elysischen Helferlein reizte. Wobei im Falle von Ezekiel es schwierig wurde, da seine Naivität ihn manches Mal die verborgenen Seitenhiebe missverstehen ließ. Nur ein Grund mehr für Azrael, seinen Spaß zu haben.
"Du könntest ja mitkommen.", schlug sie vor und der Dämon verschluckte sich an seinem Kaffee, den sie auf Catrionas kleiner Terrasse tranken. Natürlich war er gestern noch bei ihr geblieben und schien auch jetzt noch nicht gehen zu wollen.
"Bist du wahnsinnig?! Ich werde definitiv nicht in eine verseuchte Kirche gehen, um mir die verfluchte Geschichte von Jesus anzutun. Das musst du alleine aussitzen, ich bleibe derweil hier.", wehrte er augenblicklich ab. Catriona stöhnte auf.
"Mit dir wäre es aber erträglicher! Komm schon, du verbrennst doch nicht gleich auf geweihtem Boden und die Kirche ist auch nicht direkt in Michaels Einzugsgebiet.", bettelte sie, doch Azrael schüttelte nur angewidert den Kopf.
"Ich mache ja wirklich viel mit, Kätzchen, aber das geht zu weit. Ich werde keine Kirche betreten, noch weniger um einen Engel glücklich zu machen.", blieb der Dämon stur. Was hatte sie auch erwartet? Dass er sich das Krippenspiel ansehen würde? Nein, da kannte er die echte Version und brauchte keine kleine Nachstellung zum sonntäglichen Gottesdienst. Sie konnte sich auch Besseres zum dritten Advent vorstellen... Catriona seufzte nur.
"Na schön... Dann bestell uns wenigstens was zu Essen, das werd ich brauchen, wenn ich wiederkomme.", murrte sie wenig begeistert.
"Lass mich raten: Sushi für deine Nerven?", wollte der Dunkelhaarige sogleich grinsend wissen. Catriona musste lächeln.
"Du kennst mich zu gut.", sagte sie bloß, immerhin schien der Mann neben ihr zu wissen, was sie wollte oder brauchte. Azrael nickte nur und scheuchte sie hoch.
"Dann bring es endlich hinter dich und mach Ezekiel glücklich.", grinste er noch immer schadenfroh und die Schottin erhob sich missmutig. Versprochen war versprochen, in der Hinsicht schaufelte sie sich öfter ein eigenes Grab. Sie brach ihre Versprechen nicht, was sie wohl mal überdenken sollte...
Zwei Stunden zuvor...
Catriona lehnte entspannt an Azraels Seite und hatte ihren Kopf auf seiner Schulter abgelegt, während sie zusah, wie ein leichter Schneefall London heimsuchte. Gehüllt in eine warme Decke genoss sie den ruhigen Anblick des Morgens mit ihm zusammen. Seine Hand lag locker um ihre Taille gelegt und manchmal strich er mit seinen Fingern ihre Seite entlang, während er selbst ruhig dem kleinen Schneegestöber zusah. Auf dem kleinen Tisch vor ihnen brannten die drei Kerzen zum Zeichen des dritten Advents und ein paar Plätzchen lagen in einer Schale, von der sie naschten. Ihr Mitbringsel vom gestrigen Weihnachtsmarkt. Zufrieden grinste die Schottin in sich hinein und genoss die Zweisamkeit. Er war die Nacht schon bei ihr geblieben, hatte dafür gesorgt, dass sie erneut viel zu spät eingeschlafen war, aber es war immerhin Sonntag und sie hatte ausschlafen können.
Ein Klingeln riss sie leider aus ihrer Zweisamkeit und sie spürte das leichte Vibrieren Azraels, als er unwillig brummte und seinen Griff um ihre Hüfte verstärkte.
"Lass es einfach klingeln. Wenn das wieder die Wasserhexe ist, jag ich sie davon.", kam es wenig begeistert von ihm und offenbar schien Azrael nicht gewillt, erneut irgendwelchen Besuch dazwischenfunken zu lassen, wenn sie eigentlich ihre gemeinsame Zeit genießen wollten. Catriona lachte leicht, doch es klingelte erneut, diesmal drängender. Seufzend strich sie einmal über seine Brust und stand auf.
"Vielleicht ist es nur irgendjemand Unwichtiges.", sprach sie hoffnungsvoll, doch sie irrte. Kaum, dass sie öffnete, begrüßte sie auch schon ein aufgeregter Ezekiel. Überrumpelt, den Engel zu sehen, blieb Catriona leicht der Mund offen. Der Blonde brach auch schon mit seinem Grund des Kommens über sie hinein.
"Catriona! Oh, gut, dass du da bist! Gut, sehr gut! Ich brauche deine Hilfe, naja, wohl eher wollte ich um einen Gefallen bitten und... Oh, Azrael! Ihr seid auch hier!", verneigte sich der Engel hastig vor dem Höllenherrscher und lächelte freudig.
"Ezekiel... Was machst du hier?", wollte Catriona wissen und ging zur Seite, um den Engel hereinzulassen, der dankend nickte und ihre Wohnung betrat. Der Dämon musterte den aufgeregten Engel nur mit hochgezogenen Brauen irritiert, da er förmlich vor Enthusiasmus sprudelte.
"Ich muss dich mal etwas fragen, Catriona: Wie vertraut bist du mit der christlichen Weihnachtsgeschichte?", wollte Ezekiel auch gleich wissen und seine Augen funkelten regelrecht begeistert. Überrumpelt wechselte die Schottin ein Blick mit Azrael, dessen Mundwinkel schon zuckten, doch er hielt sich noch zurück.
"Ich kenne die Geschichte von Jesus Geburt natürlich. Man wird jedes Jahr wieder aufs Neue daran erinnert. Ich glaube, es gibt kaum jemanden, der sie nicht zumindest einmal gehört hat.", gab sie langsam von sich. Ezekiel klatschte in die Hände.
"Oh, wunderbar! Wunderbar!", rief er aus und Azrael gluckste verhalten, versuchte ein spöttisches Lachen zurückzuhalten.
"Die menschliche Version zumindest.", konnte er sich nicht verkneifen, hinzuzufügen. Ezekiel strahlte nur.
"Nun, ich mag die Version der Menschen lieber als das, was früher wirklich passiert war.", gab der Engel offen zu und sah wieder zu Catriona.
"Also... naja, es gibt da eine kleine Kirche in Shadwell. Und dort wird heute die Geschichte von Jesus Geburt vorgeführt! Eine kleine Runde von Schaustellern, die es für einen guten Zweck machen! Die Kirche ist für Michael auch eher unwichtig, also ihn sieht man so gut wie nie dort, also bräuchtest du keine Bedenken haben, ihm über den Weg zu laufen. Niemand kann heute mit mir hingehen, ich will mich aber auch nicht alleine reinsetzen! Kannst du nicht mitkommen? Die Geschichte nochmal als Ganzes in dich aufnehmen, es ist doch immerhin Weihnachten!", bettelte der Engel auch schon und jetzt entglitten Catriona die Gesichtszüge. Sie sollte mit Ezekiel in die Kirche gehen, um sich das Krippenspiel anzusehen?! Azrael konnte nun nicht länger seine Selbstbeherrschung aufrechterhalten. Er brach in schallendes Gelächter aus, was Ezekiel mit einer enttäuschten Schnute bekundete.
"Es ist eine Tradition der Menschen, Sire!", rief er fast schon empört zu ihm aus. Catriona wusste nicht, was sie davon halten sollte. Christlich war sie ganz gewiss nicht, nicht bei den Dämonen und Engeln, mit denen sie schon zu tun hatte. Sie wusste zudem, dass der Glaube meist als Kontrolle genutzt wurde. Von Menschen Seite wie auch Himmlischer. Dass Ezekiel jedoch in ein klassisches Krippenspiel wollte, ausgerechnet mit ihr, war dann aber mehr als überraschend. Doch das Flehen in seinen hellen Augen und das kindliche Strahlen ließen die Schottin überfordert zurück. Fuck... Wenn sie absagen würde, wäre Ezekiel am Boden zerstört. Midnight würde einen Teufel tun, mit ihm dahin zu gehen. Wie wohl jeder Dämon.
"Ich bin aber nicht wirklich gläubig...", versuchte sie, eine lahme Ausrede zu finden. Ezekiel wank nur ab.
"Ich doch auch nicht!", rief er nur munter aus und bemerkte kaum, wie es für Außenstehende klang. Azrael lachte nur noch mehr.
"Ein Engel, der nicht gläubig ist, ich glaub das habe ich auch noch nicht erlebt!", rief er köstlich amüsiert aus. Ezekiel blinzelte verwirrt.
"Naja, ich kann ja nicht gläubig sein, wenn ich weiß, dass der Allmächtige existiert.", gab er überzeugt zu bedenken. Azrael starrte ihn an als wäre er verrückt geworden, da der Engel nicht zu wissen schien, wie der Therm 'Glaube' definiert wurde.
"Wenn du meinst. Lass das aber nicht Michael hören.", gluckste der Dämon nur und ließ den Blondhaarigen im Dunkeln. Catriona räusperte sich verlegen und rieb sich leicht das Genick.
"Ich weiß nicht..." Sie sah im stummen Hilferuf zu Azrael, der sie jedoch nur breit angrinste. Verdammte Idiot! Von ihm würde keine Hilfe kommen, das stand fest. Dafür genoss er es zu sehr.
"Bitte Catriona! Es dauert auch nur zwei Stunden mit dem Gottesdienst und dem Krippenspiel!", flehte Ezekiel auch schon wieder und die Schottin resignierte. Sie ließ sich viel zu sehr erweichen...
"Na schön, aber nur dieses eine Mal.", grummelte sie und der Engel klatschte begeistert in die Hände.
"Oh, dankeschön! Ich hole dich dann in einer Stunde ab! Es wird bestimmt ganz wundervoll!", freute er sich sichtlich und Azrael sah erst überrascht, dann voller Schadenfreude zur Rothaarigen. Sie bereute es schon jetzt...