Marvel One Shot Adventskalender
Erste Seite | « | 1 | 2
[ Nach unten | Zum letzten Beitrag | Thema abonnieren | Neueste Beiträge zuerst ]
Schlafender...
Gelöschter Benutzer
Re: Marvel One Shot Adventskalender
von Schlafender_Fuchs am 24.12.2021 09:16Ich wünsche allen Mitlesern ein besinnliches Weihnachtsfest!
Es war Heiligabend, das erste Weihnachten ohne Tony. Die Stimmung war entsprechend gedrückt, doch James tat sein Bestes, seine Partnerin für den Abend aufzuheitern. Morgen würden sie Pepper und Morgan besuchen, immerhin feierten die Amerikaner Weihnachten ja sowieso erst am 25..
"Komm jetzt aus dem Bett", sprach der Ältere genervt, stemmte die Hände in die Hüften und blickte herab auf den zusammengeknüllten Menschen, der sich den ganzen Tag noch nicht hatte blicken lassen "Ich will nicht", murrte es unter der Decke hervor, ehe Buck mit der Linken die Bettdecke in einem Ruck herunter zu zog und somit seine Partnerin auf einen schlag die 'kalte' Luft in der Wohnung spüren ließ. "Steh jetzt auf", wiederholte er sich. Ein wuscheliger braunhaariger Kopf erhob sich und sah in seine Richtung "Was hast du da?", fragte Nadja zögerlich und deutete auf einen schwarzen Kleidersack, welchen er in der rechten Hand hielt "Eine Überraschung. Mach dich fertig, wir gehen aus", sagte er erneut, legte den Kleidersack ab und verließ das Zimmer. Nadja biss sich auf die Lippe, er schien wirklich genervt zu sein. Selten erlebte sie ihn so grummelig, also musste er sich wohl etwas überlegt haben und nun ruinierte sie mit ihrer Laune alles. Sie stand auf und kämmte sich zu allererst die Haare, das Vogelnest auf ihrem Schädel würde man anders kaum bändigen können. Sie hörte ein leises Rascheln aus dem Raum nebenan, doch viel mehr war sie neugierig, was James ihr da aufs Bett gelegt hatte. Sie öffnete den Reißverschluss, hinter welchem ein dunkles Tannengrün heraus blitzte. Als der Kleidersack ganz offen war, erkannte sie ein wunderschönes, dunkelgrünes Swing-Kleid. Es sah tatsächlich auch nach echtem Vintage aus, nicht dem nachgemachten Industrie-Vintage-Zeug. Sie zog sich um, inklusive der Schuhe, die bereit standen, um dann an ihrem Spiegel zu stehen und sich zu fragen, wie sie ihre Haare machen sollte. Wenn doch nur Peggy noch lebte. So gut es ihr möglich war, drehte sie Locken in ihre Mähne und schminkte sich. Schwarzer Eyeliner und rote Lippen, wie es sich gehörte.
Als sie aus dem Schlafzimmer heraus trat, saß James auf dem Sofa, selbst in Kleidung aus "seiner Zeit" gehüllt. "Was hast du vor?", fragte sie schließlich, als er den Kopf erhoben hatte. Sogleich stand er auf und trat an sie heran, musterte sie ein mal von Kopf bis Fuß. Seine Laune schien glatt besser zu werden, jetrzt wo sie sich fertig gemacht hatte und ansprechbar war. "Du siehst toll aus" "Du auch, aber verrate mir, was du vorhast" Er streckte die Hand aus, schnurrte ihr regelrecht entgegen "Lass dich doch einfach überraschen" Nadja ergriff seine Hand und die Beiden machten sich auf den Weg.
Die Autofahrt über hatte Nadja sich Gedanken gemacht, was er wohl vorhatte. Wieso waren sie am Tag vor Weihnachten überhaupt unterwegs? Der Verkehr war schrecklich. Der Weg war Gott sei's gedankt nicht lang, da fanden sich die beiden in einer umgebauten Turnhalle wieder, wo leise Musik spielte, die ebenfalls wohl aus der Zeit des zweiten Weltkrieges kam. Es standen weiß und gold eingedeckte Tische, doch nirgendwo war ein Mensch zu sehen. James hatte ihre Hand wieder ergriffen und führte sie auf die freie Tanzfläche.
"Ich hoffe du kannst tanzen", scherzte er, legte seine metallerne Hand an ihre Taille "Du bist der Mann, du machst sowieso die ganze Arbeit. Ich schwinge nur mit", entgegnete sie und trat näher an ihn heran, legte beide Hände auf seiner Brust ab. "Reden wir noch über's Tanzen?", neckte er sie mit einem Schmunzeln. Seine Hände lagen schnell beide an ihrer Taille und er sah zu ihr herab, während sie langsam zur Musik tanzten. Nadja erkannte einen kleinen Schimmer in seinen Augen. Schnell wurde ihr klar, wieso er vorhin so genervt war. Das hier war auch wichtig für ihn. Sie wanderte mit ihrer rechten Hand seinen Brustkorb herauf, seinen Hals entlang und ließ sie schließlich an seinem Kiefer ruhen. Ihr Daumen streichelte über seine Wange, sein Bart stellte einen leichten Widerstand dar und erzeugte ein leises, kratzendes Geräusch, welches man unter der Musik nur vernehmen konnte, wenn man darauf achtete. Er drückte ihren Körper an seinen, seine Augen fanden ihre. Dieser Moment gehörte nur den Beiden. Er war so fragil und doch so intim. "Ich liebe dich", hauchte sie ihm zu. Er küsste ihre Stirn und streichelte über ihren Rücken "Ich liebe dich auch" Sie stellte sich noch mehr auf die Zehenspitzen, als sie es wegen des hohen Absatzes sowieso schon tat und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. Wider ihrer Erwartung dauerte der Kuss ganz schön lange, und wenn sie sich nicht irrte, war seine Atmung ein wenig unregelmäßig geworden. Sie entfernte sich nur einige Millimeter von seinen Lippen, flüsterte "Was ist los?" Kaum hatte sie es ausgesprochen spürte sie den Metallarm unter ihrem Hintern und er hob sie mit einer Leichtigkeit in die Luft, als wiege sie gar nichts. Ihre Hände ruhten auf seinen Schultern, aber sie wartete noch auf die Antwort, die ihm schon auf der Zunge lag "Danke" "Das ist aber keine Antwort auf meine Frage" "Danke, dass du das mitmachst. Dass du mir das Gefühl gibst normal zu sein." Jetzt stand selbst Nadja ein bisschen Wasser in den Augen, verzerrte ihre Sicht. "Du bist nicht normal. Das bin ich ebenso wenig. Und deswegen liebe ich dich" Sie drückte ihm einen zarten Kuss auf die Lippen, wurde daraufhin wieder herunter gelassen. "Und jetzt reißen wir zwei uns wieder zusammen. Du siehst zu gut aus um jetzt zu weinen und mich damit auch zum weinen zu bringen", fügte sie hinzu. Genau genommen wusste sie, dass es mehr war, was ihm in dem Moment durch den Kopf ging. Wieso hatte er sich unbedingt all das hier ausgedacht? Er vermisste seine Vergangenheit. Er vermisste Steve. Es brach ihr das Herz, zu wissen, was er alles durchgemacht hatte nur am Ende hier zu stehen. Wie oft ihn noch Albträume plagten und ihn an die Gräueltaten erinnerten, zu denen er von HYDRA gezwungen wurde. Alles was sie tun konnte, war ihn so zu akzeptieren, wie er war. Die Beiden tanzten noch eine ganze Weile, bis langsam die Absolventen der Tanzschule eintrafen, welcher diese Turnhalle eigentlich gehörte. Sie hatten wenig gesprochen, vielmehr die gegenseitige Nähe vollkommen in sich aufgenommen und ausgekostet.
Als sie wieder im Auto saßen, legte James seine Hand auf ihrem Oberschenkel ab. Sie legte ihre Hand auf seiner ab, verschränkte ihre Finger mit seinen "Wo geht's jetzt hin?", fragte sie und drehte den Kopf zu ihrem Partner herüber. "Wie hungrig bist du?", erkundigte er sich nachdenklich "Ziemlich." "Willst du noch essen gehen oder willst du nach Hause?" "So genervt wie du vorhin warst, will ich den Abend nicht kürzer gestalten, als du es dir gewünscht hast"
Er sah einen Moment zu ihr herüber, richtete dann aber wieder den Blick auf der Straße "Ich war vorhin ganz schön kratzbürstig, oder?" "Ein wenig. Aber halb so wild" "Tut mir wirklich leid" "Vergeben und vergessen. Wir machen uns noch einen schönen Abend und danach geht es wieder nach Hause"