Kurzgeschichten - Ausschnitte - Gedankenmüll [FSK 14+]
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Cerberus
Gelöschter Benutzer
Kurzgeschichten - Ausschnitte - Gedankenmüll [FSK 14+]
von Cerberus am 24.01.2016 16:26ACHTUNG - An alle die Seelisch nicht so taff unterwegs sind, nicht lesen - bei manchen Stories Triggergefahr
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Feedback gerne gesehen!
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Diese Texte entstehen aus dem Nichts heraus - und purer Schreiblaune ~
Ich stelle sie online... weil sie sonst einfach nur auf dem Rechner verstauben und irgendwann verschwinden.
Cerberus
Gelöschter Benutzer
Re: Kurzgeschichten - Ausschnitte - Gedankenmüll [FSK 14+]
von Cerberus am 24.01.2016 16:28Dieser Text entstand im Rahmen eines damaligen Wettbewerbs... jedoch finde ich an ihm großes Gefallen, da mich die Sieben Raben schon immer in ihren Bann schlugen ~
DIE SIEBEN RABEN - Umgeschrieben
Unbedacht deine Wortwahl, oh Vater, der du da hast gesprochen den Fluch mit gespaltener Zunge, dachte das Mädchen hasserfüllt als es tief hinein in die Wälder tauchte. Angetrieben von dem innigen Wunsch den Herzen ihrer Brüder endlich nahe zu sein, lief sie ohne Rast, bis sie schließlich auf die Sonne traf. Diese blickte mit heißen, müden Augen auf sie herab, bedachte sie mit einem fragenden Blick, als sie des Mädchens Tränen erspähte. Jenes hob jedoch nur den Kopf, bettete eine der kleinen Salzperlen behutsam auf ihre Fingerkuppe und reckte sie der Sonne entgegen, welche diese hastig verschlang.
„Von der Dürre hast du mich ersucht zu freien. Dank sei deinem gütigen Herz. Ich gebe dir einen Rat, Tagwandler. Hüte dich vor Mond und Stern auf deiner Reise. Ihr Licht wird dich fiebern lassen.", sagte die Sonne und peitschte wild mit ihren Strahlen. Das Mädchen nickte nur und sprach einen Dank für die Weisen Worte, ehe es fortging um den Mond aufzusuchen. Dieser jedoch, als er sie kommen sah, suchte Schutz hinter einer Wolke. Er hatte beobachtet wie die Sonne mit ihr gesprochen hatte. Das Mädchen rief zu ihm: „Es hat nichts ehrenhaftes sich in den Strahlen anderer zu Sonnen. Bist du es nicht Leid ohne das Licht der Hoffnung zu sein?" Der Mond sah hinter seinem Versteck hervor und betrachtete das Mädchen. Sie jedoch blickte nur zu Boden und streckte dem Mond ohne aufzusehen ihre offene Handfläche entgegen. Als er nach dem dargebotenen griff, wurde ihm klar, dass das Mädchen ihm eines ihrer Augen geschenkt hatte. „Augenlicht oh Menschenkind, welch nahezu unentbehrliches Geschenk." Der Mond sah sie durch ihr Auge an, welches in einem hellen blau leuchtete. Das Mädchen erwiderte den Blick und es schien ihr, als würde sie die Seele des Mondes in ihrem Auge tanzen sehen.
So wanderte sie weiter, bis ihre Kräfte sie verließen und sie erschöpft ihr Auge schloss. Das Mädchen begann zu träumen, von pechschwarzen Schwingen, dem Geschrei verlorener Geschöpfe, welche versuchten ihr Herz aus ihrem Leib zu picken.
Ein Sturm aus unbändiger Angst nistete sich in ihr ein und wirbelte all jene Gefühle fort, welche sie antrieben weiter an dem Leben festzuhalten, dass ihre Eltern ihr geschenkt hatten.
Sie erwachte nach etwa drei Tagen schlaf, geblendet von einem hellen, durchdringenden Licht. Als sie aufsah, erkannte sie ein Gesicht, eingehüllt in schwarzen Schleiern. Sie fühlte, dass sie zu schwach zum Sprechen war, weswegen sie nur ihre zittrigen Finger auf ihre Brust legte und tief einatmete. „Deine Brüder sind längst entflogen.", hörte sie eine tiefe, jedoch sanfte Stimme zu ihr sprechen, „Ich rufe auch dich, Sternenkind, zu entfliehen den eisernen Klauen des ewigen Schlafes." Der Stern beugte sich zu ihr herab, lüftete seine Schleier und erlöste sie mit dem immerwährenden Kuss der Gezeitenströme.
Cerberus
Gelöschter Benutzer
Re: Kurzgeschichten - Ausschnitte - Gedankenmüll [FSK 14+]
von Cerberus am 24.01.2016 16:37Der Text entstand im Sommer - ich schätze stark, das mir zu warm war um irgendetwas ordentlich aufbieten zu können
PARALLELTRAUM
Die Sonne schickte ihre gleisenden Strahlen vom Himmel und die warme Luft erfüllte das ganze Haus, als die Türen aufflogen. Sie hatte diesen Panischen Blick in ihren Augen. Sah ihre Eltern an, aber auch gleichzeitig hindurch, den ihr Kopf drohte zu bersten.
Nach Halt suchenden stützte sie sich an die Wand und versuchte die Zahlen auf dem Ziffernblatt der Uhr mitzuzählen. Die Stimme ihrer Eltern klang unbekümmert, nahezu freudig. Ihr Vater meinte, es sei gut, dass sie nun für eine Weile weggehe, umziehe, nie wieder kehre. Nein, eigentlich sprach er nur davon, dass sie nun ein neues und interessantes Leben beginnen könne. Normal.
Von außen sah man es ihr nicht an, doch in ihrem Kopf begann ein Stern nach dem anderen zu explodieren. Das Universum brach langsam zusammen und sie konnte nichts dagegen tun. „Es wird dir bestimmt gefallen und du kannst jederzeit wiederkommen." Ein weiteres Gestirn zerbarst. Sie griff sich an den Kopf und rannte hinaus in den Flur. Nicht weinen, ermahnte sie sich selbst und fletschte ihrem Spiegelbild die Zähne. Vor ihren Gedanken zogen sich die Wolken zusammen und ein Donnergrollen kündigte den Sturm an. Sie konnte ihn schon beinahe riechen, so stark waren diese Mentalen Bilder. Für sie jedoch, geschah alles in Wirklichkeit, in einem fernen Universum.
Die Mutter kam herbei, sah sie mit hochgezogener Augenbraue an und streckte eine Hand aus. „Den Haustürschlüssel bitte". Stahlklauen durchdrangen die Wolkendecke und begann den Boden aufzukratzen. Der Regen formte sich zu kleinen Eisnadeln und stieß auf sie hinab. Ihre Haut begann zu pulsieren, während sich aus unzähligen kleinen Wunden Blut aus ihrem Körper ergoss. Sie sah die Mutter, welche zurück wich, spürte den Schlüssel in ihrer Handfläche, welcher sich unter erhöhtem Druck ihrerseits in ihr Fleisch grub. Der Vater rannte herbei, die Mutter hatte zu wimmern begonnen.
Sie sank zu Boden, der Sturm hatte begonnen die Fenster aufzureißen und all ihre Sachen aus ihrem Zimmer zu fegen. Er sog alles in sich auf, wirbelte die Trümmer der Erinnerungen durch die Lande und brachte sie zum schreien.
Ihre Nägel gruben sich in den Teppich unter ihr, während sie versuchte den Druck auf ihrer Brust loszuwerden. Zuerst knurrte sie nur, doch dann verließ ein nahezu unmenschlicher Laut ihre Kehle. Keuchend und brüllend kniete sie nun auf dem Flurboden und wiegte bedächtig den Kopf hin und her. Ihr Vater meinte mit einer ruhigen Stimme, dass ihre Mutter Angst habe, sie solle doch versuchen damit aufzuhören.
Die Sonne stand noch immer unberührt am Himmel und die Vögel hatten zu einem kleinen Gesangsduell angesetzt, während der Vater meinte: „Wenn du mir nicht sagst was los ist, kann ich dir nicht helfen.". Sie gab einen langanhaltenden, gellenden Laut von sich und stieß ihren Kopf gegen den Türrahmen. Ihr Körper bewegte sich in einem seltsamen Takt, welcher die Eisnadeln abwehren sollte.
Dann auf einmal stand sie im Herzen des Sturms, nahm ihr Herz bei der Hand, zog es nah an sich und sprach: „Es ist nichts mehr verblieben für das es sich zu bleiben lohnt." So spreizte sie ihre weißen Schwingen von sich und stieß sich vom Boden ab. Der Regen, so schien es, versuchte sie von ihrem Aufstieg abzuhalten, doch sie strebte unbeirrt gen Himmel.
Als sie nun den Vater anblickte meinte dieser, sie könne den Schlüssel behalten. Vor ihren Füßen befanden sich jedoch mehrere, welche sie wohl im Eifer des Gefechts dorthin verteilt hatte. So suchte sie sich genau zwei Stück heraus und streckte sie ihrem Vater entgegen. „Es ist okay." Meinte sie, erhob sich, verließ das Haus und tauchte in das warme Sommerleben ein.
Cerberus
Gelöschter Benutzer
Re: Kurzgeschichten - Ausschnitte - Gedankenmüll [FSK 14+]
von Cerberus am 24.01.2016 16:50Bei diesem Text muss man wohl die Logik beiseite lassen.
Frieden
Ich höre die Hunde bellen, sagte sie zu sich selbst und schloss sich im Keller ein. Es war ein kühles, geräumiges Zimmer, indem sie gerne zur Ruhe kam. Immer wenn die Welt mit ihren Sinneseinflüssen auf sie niederstach, ging sie die Treppen aus kaltem Stein hinunter, tauchte in die Dunkelheit ein und ließ sich von dem modrigen Geruch beruhigen, der durch den Schimmel an den Wänden verursacht wurde. Der Keller, so fand sie, spiegelte die Welt in ihrer eigentlichen Existenz perfekt wieder. Das, was in den Nachrichten als Kerninformation ausgestrahlt wurde, das, was sie in den Gesichtern vieler Menschen lass, den verzweifelten Gesten jemanden tatsächlich im Guten zu berühren und in der Natur, die nach Atem rang.
So schnappte auch sie jedes weitere Mal das sie hier verbrachte nach frischer Luft, doch sog sie nur den Zerfall in sich ein. Die ungetrübte Wahrheit war ihr schon immer lieber gewesen, als der Schein und so hatte sie sich entschieden, die gesamten Laster der Welt mit offenen Armen zu empfangen. Ihr war bewusst, dass diese sie eines Tages erdrücken würden, doch die Augen davor zu schließen, war ihrer Meinung nach ein schnellerer Tod, als der, welchen sie gewählt hatte. Nun legte sie sich auf die Fließen und ließ die Kälte ihr Fleisch durchdringen. Es fühlte sich vollkommen richtig an.
Es war das, was sie immer suchte und doch in keinem Menschen fand. Wahrheit. Keine Träne würde sie für sich verschwenden, auch würde sie nicht für andere weinen, das hatte sie nun erkannt. Denn sie lebte weder für sich, noch für ihre Mitmenschen, sondern aus dem Grund heraus, dass sie existieren musste und eigentlich dafür Gedacht war, in dem nie endenden Kreis der Perfektion des Lebens ihren Teil beizutragen, damit es so blieb, wie es sich gehörte. Richtig.
Doch was wollte schon ein einzelner Mensch ausrichten, um die Waage wieder auszugleichen, wenn doch jene, welche funktionieren sollten, aus den Reihen tanzten und neue Flüche streuten. Nun rann doch eine Träne an ihrer Wange herab und sie machte sich nicht die Mühe, die salzige Perle hin fortzuwischen. Es war gerecht dass sie weinte, denn sie hatte erkannt, dass es keinen Sinn mehr für sie gab, keinen Sinn dem Leben zu helfen. Es war ein tiefes Sehnen in ihrer Brust, der Wunsch nach Ruhe, Vollkommenheit und Eingliederung. Der Traum, wieder dazugehörig und sinnvoll zu sein.
So schloss sie die Augen, während sie ihren Körper aufgab. Fühlte ein letztes Mal ihren Kopf, ihre Arme, Hände, Beine, den schweren Atem, die Luft die aus ihrer Lunge strömte und die kleine Träne auf ihrer Wange, welche ihren nie erfüllbaren Wunsch als Botschaft in diese Welt sandte. Das waren ihre letzten Minuten auf dem zerfallenden Planeten, denn sie hatte auch den letzten Lebensfunken aus ihrem Leib gebannt und ihr einst trauerndes Herz tat noch einen Schlag und ging dann samt ihrer Seele in den Frieden über.
Cerberus
Gelöschter Benutzer
Re: Kurzgeschichten - Ausschnitte - Gedankenmüll [FSK 14+]
von Cerberus am 24.01.2016 16:54Einer meiner absoluten Lieblingstexte... sprichwörtlich aus der Sicht eines Toten ~
Totenstaub
Einst hing ich am Baume, das Leben flog an meinen Augen vorbei, sowie die Vögel über meinem Kopf ihre Bahnen zogen. Ihr Lied, welches zuvor schrill in meinen Ohren geklungen hatte, wurde zunehmend dumpfer, wie auch der Schmerz, verursacht durch den Leib, der da hing am rauen Strick, während er meinen Hals abschnürte.
Ein warmer, schöner Tag, wie das gemeine Volk es sagen würde, doch für mich kam es wohl dem ersticken gleich. Erdrückend und schwül, lastend auf meinem Herzen, sowie die Gedanken, welche bald schweigen würden, für immer.
So verging ich, wie die Welt vergeht, Tag um Tag, Nacht für Nacht. Mein Leib blich unter der brennenden Sonne aus. Dörrte im Licht dahin, bis ihn die Natur heimsuchte.
Herab kam ein Rabe, fraß von meinem Fleisch, riss zunächst einen Hautfetzen von der Schulter, bohrte seinen Schnabel dann in meine rechte Wange und labte sich an dem erstarrten Körper, welcher einst meiner gewesen war. So würde er nun auch ein stückweit dem Raben gehören, welcher alsbald gesättigt schien, seine glänzenden Schwingen ausbreitete und von dem Aas abließ.
Gewitter und peitschende Zweige rissen an meinem Leichnam, und es würde wohl nicht mehr lange andauern, bis die kleinen Larven der Fliegen, welche in meinen Ohren und in den Nasenhöhlen ruhten, zu schlüpfen begannen.
Zu meinen toten Füßen kämpften eines zwielichtigen Abends zwei Hunde, rissen sich gegenseitig Fellbüschel aus dem Körper und fletschten ihrem Rivalen die Zähne. Es waren wohl Streuner, auf abgemagerten Beinen unterwegs, verdrecktem Pelz und hungrigem Magen. Auch ihnen war das Leben nicht wohlgesonnen gewesen und so nährten sie sich von dem vergehenden Rest, den andere für sie hinterließen.
So war auch ich Abfall, Nahrung in den Augen der Tiere. Es fraß dann auch der Sieger des Kampfes meine Zehen, denn zu weiterem kam er nicht, da jeder Sprung ihm enorme Kraft kostete.
Verwittert und entstellt baumelte ich nun an dem dicken Aste des Baumes, bis eine Menschenseele sich zu mir verirrte. Diese erbrach sich bei meinem Anblick noch an selbiger Stelle, ehe sie eine Fackel aus Zweigen und einem Tuch bastelte, in Brand steckte und meinen Körper entflammte.
Feuerzungen leckten über die fauligen Überreste und schwarzer Rauch verdüsterte über mir den Himmel. Es stank wohl bestialisch, denn der Mensch rannte würgend und keuchend hinfort, besuchte diesen Platz seit jeher nie wieder und schwieg sich über meinen Leichnam aus.
Nun hing ich brennend, bis mich auch der letzte Funken verzehrte und nur eine Ahnung meiner einstigen Anwesenheit zurückblieb.
So ist auch dieser Tage noch ein schwarzes Brandmal im Baum zu sehen, wo das Feuer auf ihn überging und der Regen ihn vor weiterem Verderben rettete.
Heute lebe ich in den Schwingen des Raben, den kleinen Leibern der winzigen Fliegen und ihren Nachkömmlingen, sowie in den Wurzeln des Baumes, da der Regen meine Asche tief in die Erde wusch und blicke Seelen, deren Leiber auch zu Totenstaub verkommen, um mit mir den Kreislauf des Lebens zu teilen.
slowdrown
Gelöschter Benutzer
Re: Kurzgeschichten - Ausschnitte - Gedankenmüll [FSK 14+]
von slowdrown am 24.01.2016 23:19echt super geschrieben, 'Totenstaub' hat mir am meisten gefallen :)
Cerberus
Gelöschter Benutzer
Re: Kurzgeschichten - Ausschnitte - Gedankenmüll [FSK 14+]
von Cerberus am 25.01.2016 18:29danke für das feedback !
Mir selbst gefällt diese auch am meisten ^^
derMessias
Gelöschter Benutzer
Re: Kurzgeschichten - Ausschnitte - Gedankenmüll [FSK 14+]
von derMessias am 29.01.2016 21:24Bitte schreib/poste mehr. Sehr viel mehr.
Cerberus
Gelöschter Benutzer
Re: Kurzgeschichten - Ausschnitte - Gedankenmüll [FSK 14+]
von Cerberus am 31.01.2016 16:54Na wenn das kein ansporn ist!! Werde dem nächst gerne dieser bitte nachkommen!
Cerberus
Gelöschter Benutzer
Re: Kurzgeschichten - Ausschnitte - Gedankenmüll [FSK 14+]
von Cerberus am 31.01.2016 21:40Leider wird der Text beiweitem nicht dem Buch gerecht... doch in tiefester Verbundenheit Chris. P Rolls gegenüber, ein kleiner Tribut zu dem Buch "Wintergeboren - Unantastbar"... wobei ich mich 100% noch an einem weiteren, beiweitem besseren Text versuchen werde!
Rotarans Feuer
Einsam wehte leise der stille Wunsch des Unantastbaren durch die Menschenleeren Pfade der Unheil und Hoffnung vereinenden Boten der Wahrheit. Haut so strahlend blass wie Neuschnee, Augen eines gefrorenen Kristallsees, mit der Seele unberührter Wintermorgen. Harrend auf eine wärmende Zukunft, liegt das Begehren auf den unschuldigen Lippen. Sehnt herbei die zarte Berührung im Vertrauen darauf, nicht Vernichtet zu werden.
So berührte des Feuers Zunge die Unschuld, ließ seine Flammen begehrend über die Spurenlose Unberührtheit streichen, setzte sie in Brand und ersuchte sie zu verschlingen, nicht achtend auf das, was im Ursprung ein Geschenk hätte sein können.
Überrollte, nahm sich, verschlang und zerstörte die fragile Knospe. Zu stark, zu intensiv war es gewesen, das Eis dem brechen nahe, ein hauchzartes Band, das da achtlos Zerriss.
Kalter Atem traf auf Hitze und drohte erdrückt zu werden. So erging es der Unschuld. Dem Reinen keine Empfindung gewehrt und doch fraßen sich nun die Spuren der Beschmutzung durch seine Seele, krallten sich wie gierige Blutsauger an ihn, schlürften von dem vergänglichen Vertrauen, leckten über gerissene Wunden, bereit das letzte Fünkchen ungebrochenen Stolzes sich einzuverleiben.
Und doch war es erneut die Hitze, welche nun mit tödlicher Präzision hinab stach, das Schmetterlingsherz durchbohrte und einen Schrei der unbedingten Qual entfesselte.
Es sprühten helle Funken aus seinem Leib, schienen ihn vernichten zu wollen, griffen nach seinem Verstand und ließen ihn Hilfesuchend das Feuer ergreifen.
Töricht – Unnütz – Verloren – Verzweifelt – Blind
und doch loderte etwas in ihm auf, das dem tiefschwarzen Fraß die Stirn bieten konnte. Ein gebändigtes Feuer, nicht minder wild, hatte sein Herz vereinnahmt. Doch nicht in Hass, gar in Schmerz, sondern auf eine Weise, die nur die Götter wussten zu beschreiben.
Es war, als hätte man ihm etwas gestohlen – brutalster Weise beraubt und ihm dafür, dass er blutend, jedoch ungebeugt überlebt hatte, etwas gegeben, das nicht von dieser Welt sein konnte.
Das Herz verloren und doch verbunden, an genau jenes, was ihm hatte den letzten Atem nehmen wollen. Eine ungeahnte Macht hatte von ihm Besitz ergriffen, doch anstatt ihn zu brechen, war sie ihm nun zu seiner Waffe geworden.
Seinem Beschützer – Dem brennenden Heil seiner Seele.