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Re: -|- Totenreich -|- || Privat - FSK 18
von Black_angel am 12.07.2018 23:17
„Du findest sie echt putzig? Ich meine... das ist schön. Das freut mich! Nur... hätte ich nicht erwartet, dass sie dir tatsächlich ein Lächeln abringen könnten. Irgendwie... ach keine Ahnung. Schön, dass sie gefallen", erwiderte Nerea schulterzuckend, bevor sie sich bei dem Dämon einhackte, damit sie das Schlafgemach verlassen konnten. Denn allmählich bekam auch die Teufelstochter hunger.
„Oh glaub mir, da unten, hat sich eine ganze Menge getan! Du wirst überrascht sein, wie wohnlich es da inzwischen aussieht. Also... wenn uns das Leben hier oben mal zu viel wird, besteht durchaus die Möglichkeit, dass wir auch im Keller schlafen können. Also ich mag es da unten... im Keller." Grinsend lehnte sie ihren Kopf gegen die Schulter von Ärandor, während sie den Flur entlang gingen, um zum Speisesaal zu gelangen. Ihre drei Höllenhunde folgten ihnen derweil in sicherer Entfernung. Aber immer noch nah genug, um nicht den Anschluss zu verpassen.
„Ich warne dich aber schon einmal vor, Dämon. Diese Räume... sind nicht ganz so hell und... farbenprächtig eingerichtet, wie der Rest deines Palastes. Es ist alles eher in... dunklen Farben gehalten. Schwarz... und noch mehr schwarz... und... grau?" Nein, die Teufelstochter war wahrlich keine Frohnatur, die man mit bunten, leuchtenden Farben locken konnte. Aber vielleicht würde sich das ja bald ändern, wenn sie vermehrt Zeit mit Ärandor verbrachte. Denn dieser schien nichts gegen ein bisschen Farbe in den Wohnräumen zu haben.
`Jeder von uns hat die Fähigkeit zu kämpfen.
Man muss sich nur entscheiden, ob man kämpfen will oder nicht.´
Re: -|- Totenreich -|- || Privat - FSK 18
von Black_angel am 10.07.2018 23:55
Ein leiser, wohliger Seufzer entschlüpfte ihren Lippen, kaum das der Dämon seine starken Arme um ihren Körper schlang und sie somit sanft an seinen hoch aufragenden Leib gepresst wurde. Noch nie hatte sie die Nähe zu einer anderen Person so sehr genossen, wie in diesem Augenblick. Nerea hatte das Gefühl, als wäre die Welt um sie herum für einen Moment stehen geblieben. Es gab nur sie beide. Die Teufelstochter und den Dämon, die sich in den Armen hielten und die Zuneigung zu dem jeweils anderen genossen. Wie zwei Ertrinkende hielten sie sich aneinander fest. Und zum ersten Mal, nach all den Wochen, verspürte Nerea so etwas wie Hoffnung. Hoffnung auf eine Zukunft mit dem Dämon. Ein Mann, der genau das Gegenteil ihrer selbst war und doch schienen sie irgendwie perfekt zueinander zu passen. Wie Himmel und Hölle; Feuer und Wasser.
Das es der Dämon selbst war, der diesen friedlichen Augenblick mit seinem knurrenden Magen zerstörte, zauberte Nerea ein breites Grinsen aufs Gesicht. Den Kopf leicht angehoben, blickte sie zu dem Dämon auf, der sie immer noch sanft in seinen Armen hielt und so schnell nicht mehr loslassen wollte. Ob uns das Schicksal doch füreinander auserkoren hat? Ein Dämon und eine Teufelstochter, dazu bestimmt Gefährten zu sein? Bei diesem Gedanken verzogen sich ihre Lippen unwillkürlich zu einem liebevollen Lächeln. Es könnte mich wahrlich schlimmer treffen.
„Dann Vorschlag gefällt mir, Dämon", erwiderte Nerea. „Ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern, wann ich zuletzt etwas gegessen habe. Aber... es muss schon ein ganzes Weilchen her sein." Kurz huschte ihr hellgraues Augenmerk zu ihren Höllenhunden, die es sich auf dem Teppich vor dem Kamin gemütlich gemacht hatten und leise schnaufend vor sich hin dösten. „Du willst dich wirklich ganz nach meinen Wünschen richten?", wandte sie sich nun wieder Ärandor zu, die Hände auf seinen Unterarmen abgelegt. „Ich wünsche mir, dass wir nach dem Essen zuerst im Garten Spazieren gehen und danach möchte ich dir gerne mein... kleines Höllenreich zeigen." Erneut bildete sich dabei auf ihren Lippen ein breites Grinsen. „Deine Bediensteten haben allerhand Arbeit geleistet, um aus den Kellerräumen ein kleines Paradies zu zaubern. Das möchte ich dir nicht vorenthalten. Ach und wenn wir schon bei meinen Wauzis sind, habe ich euch jemals richtig einander vorgestellt? Das da drüben sind Ramsey, Payman und Jahi. Der Große kräftige da ist Ramsey, er ihr der Anführer der kleinen Gruppe. Payman besitzt eine weiß-graue Schnauze und Jahi ist etwas schlanker als die anderen beiden und auch kleiner", erklärte sie dem Dämon voller Begeisterung. „Sind sie nicht umwerfend schön?"
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Re: -|- Totenreich -|- || Privat - FSK 18
von Black_angel am 10.07.2018 01:09
Die Teufelstochter hatte gerade einen Fuß über die Schwelle des Schlafgemaches gesetzt, als sie auch schon spüren konnte, wie sich sanft, aber bestimmend, warme Finger um ihr Handgelenk schlossen und sie somit daran hinderten, den Raum zu verlassen. Blinzelnd warf sie einen Blick über ihre Schulter, wo sie auf ein Paar blaugrauer Augen traf, die sie durchdringend anblickten. Wie in Zeitlupe wandte sich Nerea dem Dämon zu, dessen Hand sich an ihre Taille legte und danach ihr Gesicht umfing. Und noch bevor sie so richtig realisieren konnte, was eigentlich geschah, spürte sie auch schon ein samtweiches Lippenpaar, welches ihre Eigenen verschloss. Ganz automatisch schloss Nerea ihre Augen, um den Kuss zu erwidern, der nur so vor Emotionen überquoll.
Leise stieß die Teufelstochter den angehaltenen Atem aus, kaum das sich der Dämon von ihr löste und sie bat zu bleiben. Noch nie hatte jemand den Wunsch geäußert, sich in ihrer Nähe aufhalten zu dürfen. Zeit mit ihr zu verbringen. Nerea konnte spüren, wie ihr augenblicklich das Herz schwer wurde und sich ein dicker Kloß in ihrer Kehle bildete. Ihr hellgraues Augenmerk zitterte, als Ärandor seine Stirn gegen ihre presste, sein Atem ihre Wangen kitzelte. Sie bereute es zutiefst, den Dämon so sehr verletzt zu haben. Am liebsten hätte sie sich ihr Herz herausgerissen und es ihm zu Füßen gelegt, um ihre Reue kenntlich zu machen. Ihm zu zeigen, wie sehr ihr das alles Leid tat.
Nerea schwieg, während Ärandor sprach und ihr erzählte, was in seinem Kopf vor sich ging. Er war genauso aufgewühlt wie sie selbst. Wusste nicht, was er denken oder gar fühlen sollte. Seine Worte riefen ein ganzen Inferno an Gefühlen hervor. Glück, Freude, Kummer, Schmerz, Leid. Sie hatte ihn niemals so verletzen wollen. Vor allem, nachdem sie sich so nahe gekommen waren und sich bereits angefangen hatten, eine gemeinsame Zukunft auszumalen. Es gefiel Nerea, wie der Dämon über sie sprach. Nicht abwertend und abweisend, sondern davon, wie sehr er sie mochte und in sein Herz geschlossen hatte. Ja, sie hatte wahrlich aus dem großen, finsteren Dämon ein handzahmes Lämmchen gemacht, was ihr nun nachlief und welches sie mit ihren Worten und Taten schwer verletzen konnte. Dabei wollte sie doch nicht weiter, wie diesem Mann zu gefallen!
Bei seinem leisen Lachen, dem Blick, mit welchem er sie musterte, brachen letztlich auch bei Nerea sämtliche Dämme. Und ohne lange darüber nachzudenken, war es nun die Teufelstochter, die ihre Hände nach seinen Wangen ausstreckte, ihn zu sich hinabzog und seine Lippen mit ihren verschloss. „Es tut mir so leid...", flüsterte Nerea, noch immer ganz benommen von all den schönen, aber auch traurigen Worten. „Ich werde bleiben", versprach sie ihm. „Ich... ich werde für immer bei dir bleiben! Weist du eigentlich, wie unglaublich glücklich du mich gerade machst? Mich hat noch nie einer darum gebeten zu bleiben." Mit leuchtenden Augen blickte sie zu Ärandor auf und genau wie am vorangegangenen Tage, im Garten, bildete sich um ihre Iris ein feuerroter Schein. „Ich mag es, mich in deiner Gegenwart aufzuhalten, mit dir Zeit zu verbringen. Ich... ja... Ich finde es sogar höchst angenehm, mit dir durch den Garten zu spazieren und unter freiem Himmel zu speisen. Aber genauso sehr mag ich es auch, mit dir vor dem Kamin zu sitzen oder in heißen Quellen zu baden. Und was die Ereignisse von gestern anbelangen. Nun..." Leicht beschämt blickte sie zu Boden, wobei sie mit dem Kopf schüttelte. „Nein, frag lieber nicht, was mir da durch den Kopf gegangen ist und warum ich so lebensmüde war und mein Leben riskiert habe. Ich... bin halt eine Höllenbraut. Logisches Denken liegt uns nicht sonderlich." Verlegen grinsend sah sie dann wieder zu dem Dämon auf. „Ich kann es spüren, wenn wir uns so nahe sind, wie das Blut durch mein Adern pulsiert und mit Magie durchtränkt wird. Im Augenblick kann ich zwar noch nicht auf sie zugreifen, doch sie macht sich bereits wieder bemerkbar. Irgendetwas ist da zwischen uns Dämon und ich würde meinen hübschen Hintern darauf verwetten, wenn es eines Tages nicht sogar Liebe wäre, die uns aneinander bindet."
Vorsichtig trat Nerea noch einen Schritt näher auf Ärandor zu, um ihre Wange an seine Brust zu pressen und die Augen zu schließen. Tief atmete sie seinen exotischen Duft ein, der sie an eine wilde Mischung aus Leder, Lavendel und Kirschholz erinnerte. „Ich werde bei dir bleiben", versprach sie ihm erneut. „Ich werde noch oft über dich fluchen, Dämon. Doch nimm dir das bitte nie wieder so sehr zu Herzen. Es ist mein ungezügeltes Temperament, das Feuer der Leidenschaft, was in meinen Adern wütet und mich dazu veranlasst manchmal Dinge zu tun oder zu sagen, die ich so nicht meine. Maßregel mich, schrei mich an. Aber bitte tu mir nie wieder so weh. Weder... körperlich noch seelisch."
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Re: -|- Totenreich -|- || Privat - FSK 18
von Black_angel am 07.07.2018 01:28
Den Blick unentwegt auf den Dämon gerichtet, wartete die Teufelstochter auf eine Antwort, die sie wenigstens halbwegs zufriedenstellen würde. Das Ärandor sich nicht mehr an die Geschehnisse des vergangenen Tages erinnert konnte, damit hatte sie bereits gerechnet. Und dennoch hatte sie es von ihm selbst hören wollen. Aus seinem Mund, von seiner Stimme vorgetragen.
Die Hände zu Fäusten geballt, die Augen zu schmalen Schlitzen verengt, lauschte sie dem, was der Dämon ihr zu sagen hatte. Es erfasste sie mit unfassbarem Zorn, dass er so mit ihr sprach und ihr wieder einmal zu verstehen gab, dass sie hier im Grunde überhaupt nicht erwünscht war. Aber was hatte sie auch anderes erwartet? Das er ihr um den Hals fiel? Wohl kaum. Stattdessen riss der Dämon die Tür des Schlafgemaches auf und wies sie an, das Zimmer zu verlassen. Er schmiss sie regelrecht raus, ohne auf eine einzige gottverdammte Frage von ihr geantwortet zu haben.
Nerea hatte das Gefühl an dem Druck in ihrer Brust zu ersticken. Jeden Moment ohnmächtig zu werden. Wie versteinert stand sie Mitten im Raum, nur wenige Schritte von Ärandor entfernt, der ihr noch immer die Tür aufhielt, damit sie endlich aus seinem Sichtfeld verschwand. Sie hatte gerade vorgehabt, ohne ein weiteres Wort das Gemach zu verlassen, als ein Satz sie dazu veranlasste innezuhalten. Ohnehin hat nichts von alldem hier noch eine Bedeutung, wenn nicht all die Worte, die du selbst in der Hölle zu dir gemurmelt hast, eine Lüge waren. Blinzelnd starrte sie Ärandor einige Sekunden einfach nur völlig verwirrt an, bis ihr langsam wieder einfiel, was sie am Höllenfeuer gesagt hatte. Nachdem sie sich in der vorangegangenen Nacht leidenschaftlich geliebt hatten... War das der Grund, warum der Dämon so sauer auf sie war und versucht hatte sie umzubringen? Wenn dem so war, dann... hatte er das nicht unbedingt Missverstanden – schließlich hatte sie es ja auch gesagt –, aber diesen Worten viel zu viel Bedeutung geschenkt. Nerea war aufgebracht, wütend gewesen. Da sagte man schon mal Dinge, die man gar nicht so meinte. Aber auch das konnte sie nicht als Ausrede vorbringen. Denn für das Gesagte, gab es keine Ausflüchte.
Tief ein uns aus atmend, trat Nerea auf Ärandor zu. Auf Höhe des Dämons blieb sie schließlich stehen, den Blick hinaus auf den Flur gerichtet. „Ich weiß was ich gesagt habe und es tut mir leid. Ja, es tut mir leid, Ärandor. Ich... hab das nicht so gemeint, dass ich mir wünsche, wir wären uns nie begegnet. Klar hätte ich mir durchaus einen anderen Mann als Gefährten vorstellen können, so ist das nicht...", zuckte sie dabei leicht mit den Schultern. „Aber nachdem ich dich näher kennen gelernt habe, musste ich einsehen, dass du gar nicht so übel bist. Und das sogar bevor wir zusammen das Bett geteilt haben!" Verzogen sich ihre Lippen dabei zu einem freudlosen Lächeln. „Ich war einfach nur so wütend, weil du mich abgewiesen hast, weil mein Vater sich so unmöglich benommen hat. Und das alles nur wegen diesem verfluchten Halsband hier..." Mit einem kräftigen Ruck zog sie an dem Metallband, was sich augenblicklich in ihr Fleisch einschnitt, aber sie ignorierte es. „Weist du Ärandor... du bist das erste mystische Wesen, was mir Vertrauen und Zuneigung entgegen gebracht hat, obwohl ich die Tochter des Teufels bin. Vor dir hatten alle nur Angst vor mir oder wollten deshalb in meiner Nähe sein, um von mir als Liebhaber benutzt zu werden. Aber seitdem ich dich kenne, möchte ich nicht mehr diese scheußliche Teufelstochter sein, die alle in Angst und Schrecken versetzt. Du hast mir gezeigt, dass es noch mehr Dinge gibt, für die es sich lohnt zu leben – und zu kämpfen!" Langsam wandte sie den Kopf in seine Richtung, um ihn das erste Mal an diesem Tage richtig anzublicken. „Soll ich dir sagen, was gestern passiert ist? Du hast versucht mich umzubringen! Ich bin einem deiner Diener über den Weg gelaufen, die mich mit deiner Aufforderung konfrontiert haben. Ich solle mich entscheiden, was ich denn nun möchte! Daraufhin bin ich so wütend geworden, dass ich mich auf die Suche nach dir begeben habe. Du warst im Garten, schon dabei dich in deine dämonische Bestie zu verwandeln. Ich habe dich provoziert, dich regelrecht darum angefleht, dass du dich vor meinen Augen verwandelst. Und schließlich hast du es getan. Wären deine Leute nicht dazwischen gegangen, hättest du mich umgebracht. Meine Rippen hast du mir ja schon gebrochen und meine Lunge zertrümmert. Aber was viel mehr schmerzt, ist dieses gottverdammte Ding hier...", deutete sie dabei mit einer Hand auf ihr Herz. „Als du mich an der Kehle gepackt und in die Luft gehoben hast, konnte ich spüren, wie Magie durch meinen Körper floss und das Halsband zum Beben gebracht hat. Du weist, unter welcher Bedingung sich das Halsband löst, oder? Nicht etwa aus Kraft oder des Willens wegen, nein. In diesem Moment habe ich irgendetwas gespürt, etwas für dich empfunden. Ob man so etwas Liebe nennt? Keine Ahnung, ich denke nicht. Ansonsten wäre das Halsband jetzt nicht weg. Aber Hass war es auch keiner. Nicht einmal, als du versucht hast mich umzubringen. Ich habe viele Fehler gemacht, Ärandor, die ich auch zutiefst bereue. Was soll ich nun mal sagen? Ich bin eine Höllenbraut, die ticken nun mal ein bisschen anders. Aber weist du was mich zutiefst verletzt hat? Das ich jenen Mann verloren habe, dem ich die Welt bedeutet habe. Nur, weil ich meine Gefühle und mein Temperament nicht unter Kontrolle habe. Mein Vater hat dich nicht umsonst in der Hölle gewarnt. Vielleicht es auch besser, wenn ich das Halsband niemals wieder mehr loswerde."
Langsam wandte Nerea ihren Blick wieder von dem Dämon ab, wobei sie sich mit der Hand über das Gesicht fuhr. „Ärandor? Es tut mir leid, dass ich so eine unmögliche Braut bin. Ich kann verstehen, wenn du mir nicht verzeihen kannst. Aber... das ist okay, weil ich beschlossen habe zu gehen. Ja, ich werde dieses Reich wieder verlassen. Doch ich werde nicht in die Hölle zurückkehren, nein. Ich werde in die Dimension der Unendlichkeit überwechseln, wo die Zeit keinerlei Bedeutung hat. Wenn dort einige Stunden vergangen sind, werden hier schon Tage oder Wochen vergangen sein. Wenn ich hundert Jahre dort bleibe, werde ich genügend Buße getan haben, um wieder in diese Welten zurückzukehren. Such dir ein Weibchen, was weniger frech, arrogant und eingebildet ist. Du hast wahrlich etwas besser verdient... Tut mir leid..." Und ohne sich noch einmal zu Ärandor umzuwenden, verschwand Nerea, um sich für alle Zeiten aus dem Leben des Dämonenkönigs zu streichen...
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Re: -|- Totenreich -|- || Privat - FSK 18
von Black_angel am 06.07.2018 23:42
Es schienen Stunden zu vergehen – jedenfalls kam es Nerea so vor –, bis sich endlich die Tür zum Schlafgemach öffnete und sich ein frisch angekleideter, nach Lavendel und Seife duftender Dämon, ins Innere des Raumes schob. Aus den Augenwinkeln konnte sie seine große, mächtige Gestalt ausmachen, die sich mit dem Rücken gegen die verschlossene Schlafzimmertür lehnte und dabei von ihren drei Höllenhunden eingekesselt wurde. Sie versperrten ihm dem Weg zum Bett, wo sich die Teufelstochter befand und stumm ihre Fingernägel betrachtete.
Mit einem einzigen Pfiff hätte sie die Höllenhunde zurückrufen können, doch sie tat es nicht. Stattdessen ließ sie den Dämon ein kleines Weilchen vor sich hin schmoren, bis sie dann letztlich das Wort ergriff, dabei aber immer noch den Blick von ihm abgewandt hielt. „Wir müssen reden", meinte sie trocken mit tonloser Stimme. Ihre Worte waren weder eine Feststellung, noch eine Frage, sondern vielmehr eine unwiderrufliche Aufforderung, die keinen Aufschub und keine Wiederworte duldete. Ein Befehl, dem sich zu widersetzen Ärandor nicht mächtig war.
Langsam erhob sich die Teufelstochter vom Bett, um hinter die Höllenhunde zu treten, die sich wie eine Mauer zwischen ihnen auftaten. Noch immer waren ihre Augen blutunterlaufen, die Wangen mit karminroter Flüssigkeit beschmiert. Ihre Haut erinnerte mehr an einen Vampir. „Kannst du dich daran erinnern, was gestern passiert ist? Oder an den Tag zuvor in der Hölle? Kannst du dich an irgendetwas von alldem erinnern? Wenn ja, sag mir, woran du dich erinnerst und warum du mich am liebsten mehr tot als lebendig sehen möchtest. Ich will jede beschissene Einzelheit von dir erfahren, jeden Gedanken, der dir durch den Kopf geht, jede Emotion. Ich will, dass du mir Antworten lieferst, Dämon. Und wage es ja nicht, mir diese nicht zu geben!"
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Re: -|- Totenreich -|- || Privat - FSK 18
von Black_angel am 05.07.2018 02:13
Tief in Gedanken versunken, strich sie abwechselnd Ramsey, Payman und Jahi über die dunklen Köpfe. Die blutroten Augenpaare der Höllenhunde schimmerten in der Dunkelheit und lieferten sich ein hitziges Duell mit dem Höllenfeuer, welches seine Finger zur Zimmerdecke hinauf gestreckt hatte und leise vor sich hin zischte. Das beständige Knistern und Knacken, wie bei einem echten Feuer, was sich an seinem Zunder ergötzte, hatte eine beruhigende Wirkung auf die Teufelstochter.
Mit einem letzten Schniefen, wischte sie sich die verbliebenen Tränen aus dem Gesicht, bevor sie sich erhob und zu der lodernden Flamme ging, die sich ihr sofort entgegen drängte und nach Aufmerksamkeit verlangte. Wie eben auch die Höllenhunde, zog sie die Flamme in eine liebevolle Umarmung, wobei sie ihre Wange an der sengenden Hitze rieb und die Augen schloss. Tief atmete Nerea den allseits vertrauten Geruch des Höllenfeuers ein, während sie erneut alle Optionen, die ihr nun blieben, sich vor Augen hielt. Zuallererst würde sie aber mit dem Dämon sprechen müssen, bevor sie irgendeine Entscheidung traf, die sie im Nachhinein dann doch wieder bereute.
Deshalb löste sich die Teufelstochter kurze Zeit später auch schon wieder aus den Fängen des Höllenfeuers, nur um sich anschließend wieder ihren Höllenhunden zu zuwenden. „Ich weiß, dass der Dämon euch nicht sonderlich mag, aber... da muss er jetzt durch. Ihr kommt jetzt mit mir!" Bestimmend schritt Nerea auf die alte Holztür zu, welche sie energisch aufriss und danach den Gang entlang eilte, um sich in das gemeinsame Schlafgemach zu begeben. Irgendwann würde der Dämon sich schon hierher verirren und dann würde sie ihn bereits erwarten und ihn mit der Frage konfrontieren, was er jetzt eigentlich für ein Problem mit ihr hatte. Diese ewige Gefühlsduselei würde die Teufelstochter noch an den Rand eines Nervenzusammenbruchs bringen. In der einen Sekunde packte sie der Ehrgeiz, die Wut, der Wille etwas zu verändern. Und im nächsten Augenblick wurde sie von Trauer, Einsamkeit und Wehmut erfasst, dass ihr beinahe das Herz in der Brust stehen blieb. Aber das war jetzt vorbei! Sie war die Teufelstochter höchstpersönlich, welche sich nicht einfach so von ihren Gefühlen herumschubsen ließ!
Nachdem sie Ramsey, Payman und Jahi angeordnet hatte, sich vor dem Kamin niederzulegen, setzte sich Nerea im Schneidersitz auf das große, gemütliche Bett. Ihre Rippen schmerzten noch immer, ebenso wie ihre Lunge. Jeder Atemzug brannte wie eine frisch geschlagene Wunde. Doch wieder einmal ignorierte Nerea die Schmerzen einfach nur. Es würde noch genügend Zeit bleiben, sich selbst zu bedauern, würde sie damit jetzt garantiert nicht anfangen! Denn gerade eben war sie endlich wieder dabei, zu ihrer alten Persönlichkeit zurückzufinden und das wollte sie sich von so ein paar Schmerzen nicht kaputtmachen lassen!
Die Hände im Schoss gefaltet, den Blick urverwandt zur Tür gerichtet, wartete sie mit einer Engelsgeduld darauf das sich der Dämon irgendwann wieder, in dieses Zimmer begeben würde und sie endlich die längst nötige Aussprache in Angriff nehmen konnten. Wenn der Dämon das überhaupt noch wollte...
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Re: -|- Totenreich -|- || Privat - FSK 18
von Black_angel am 05.07.2018 00:40Nerea.
Das Gesicht in dem dichten Fell ihrer Höhlenhunde verborgen, vergoss Nerea zahlreiche Tränen, während sie sich fragte, wie sich ihre Beziehung zu dem Dämon so sehr hatte verändern können. Bis noch vor ein paar Tagen war alles gut gewesen und seit dem Besuch in der Hölle, waren sie sogar noch weiter entfernt voneinander, wie zu beginn ihres ersten Aufeinandertreffens. Und dabei war Nerea gerade dabei gewesen, ihr Leben umzukrempeln, sich neue Prioritäten zu setzen. Ziele, die auch den Dämon beinhalteten. Sie hatte vorgehabt, sich so gut wie möglich an das Leben in der Burg anzupassen. Ihre eigenen Vorlieben und Bedürfnisse soweit zurückzuschrauben, dass sie es gerade so noch ertrug, aber dem Dämon mit ihren Wünschen nicht wieder auf die Nerven ging. Und nun? Jetzt waren sie an einem Punkt angelangt, wo sie kaum noch miteinander sprachen, sich jeweils von dem anderen verraten und missachtet fühlten. Was konnte denn Nerea dafür, dass ihr Vater so ein Arsch war? Richtig, nichts! Der Höllenfürst hatte sich die Situation zunutze gemacht, um seine Machtposition auszuspielen, zu zeigen, wer von ihnen Drei das Zepter in der Hand hatte. Luzifer, der Herr der Finsternis, hatte einen Keil zwischen seine Tochter und den Dämonenkönig getrieben. Von Liebe, konnte da keine Rede sein. Nein, ihr Vater musste sie wahrlich hassen! Ansonsten hätte er nicht so Penetrant darauf bestanden, das Geheimnis um das Halsband zu lüften und sie damit vor dem Dämon, wie ein richtiger Depp dastehen zu lassen. Dabei hatte sie Ärandor im Vorfeld bestimmt an die hundertmal erklärt, dass nur aufrichtige Liebe das Halsband zerstören konnte. Und dennoch hatte er mit dem Höllenfürsten sprechen wollen. Das dieser nicht auf seinen Wunsch einging, war nur all zu verständlich gewesen. Warum also hasste Ärandor sie dann jetzt so sehr? Warum hatte er die Worte ihres Vaters nicht einfach so hinnehmen können? Richtig, weil er sich über ihn lustig gemacht und ihn wiederholt darauf hingewiesen hatte, dass nur wahre, ehrliche Liebe den Zauber lösen konnte. Und nach all dem, was vorher zwischen ihnen beiden passiert war, waren die Worte des Höllenfürsten für den Dämon wohl ein Tritt in die Magengegend gewesen. Er hatte alle nur erdenklichen Regeln gebrochen, sich der Teufelstochter hingegeben, die ihn nicht liebte. Kein Wunder, dass er sich da ausgenutzt vorkam. Aber ihr allein jetzt die Schuld in die Schuhe zu schieben, war auch nicht fair! Dabei... hatte sie gestern, zum ersten Mal noch so langer Zeit wieder die Energie ihrer Kräfte zu spüren bekommen. Als Ärandor seine Klauen in ihren Hals gegraben und sie hochgehoben hatte. In diesem Moment hatte das Band um ihren Hals zu glühen begonnen, hatte es regelrecht gezittert unter dem Einfluss der magischen Ströme die durch ihren Körper geflossen waren. Nerea musste irgendetwas für den Dämon empfinden, hätte sich das Halsband ansonsten nicht so stark gezeigt und doch konnte von Liebe noch lange keine Rede sein. Die Liebe war etwas, was mit der Zeit, ganz langsam erblühte, wie eine Knospe und mit Geduld und viel Einfühlungsvermögen, heranwuchs und immer größer wurde. Bis aus der Knospe eine Blüte wurde, wie aus Freundschaft und Zuneigung die Liebe.
Ob sie noch einmal mit dem Dämon das Gespräch suchen sollte? Sie mussten diese Unstimmigkeiten unbedingt aus der Welt schaffen oder aber ihre Beziehung hatte auf lange Sicht keine Chance. Dann würde Nerea es tatsächlich in Erwägung ziehen und sich in die Dimension der Unendlichkeit begeben. Es wäre ihr Untergang, aber dann hätte der Dämon wenigstens wieder seine Ruhe vor ihr und der ganzen, gottverdammten Hölle!
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Re: -|- Totenreich -|- || Privat - FSK 18
von Black_angel am 03.07.2018 23:03Nerea.
„Gut", gab Nerea tonlos von sich, als Ärandor ihr versicherte, wieder bei klarem Verstand zu sein. Sie hatte es sich zwar schon denken können und dennoch hatte sie von ihm eine Bestätigung hören wollen. Warum? Das wusste sie selbst nicht so genau. Vielleicht, um sicher zu gehen, dass er nicht wieder versuchte sie umzubringen? Wobei... so wie sie den Dämon einschätzte, hatte er Gewiss auch keine Hemmungen, dies in seiner menschlichen Gestalt zu versuchen.
Kaum merklich nickte die Teufelstochter, als Ärandor sie anwies, sich auf die Suche nach Meylin zu begeben. Als sich der Dämon mit einem leisen Keuchen hinter ihr erhob, war sie kurz versucht, sich zu ihm umzudrehen, doch sie weigerte sich strickt, den Dämon anzublicken. Wahrscheinlich war es besser, wenn er gar nicht erst das Ausmaß ihrer Verletzungen zu Gesicht bekam und von diesen erfuhr. In ein paar Tagen würden ihre Rippen wieder einigermaßen verheilt sein und sich ihre durchbohrte Lunge wieder regeneriert haben. Die Verletzungen waren nur eine kleine Bestrafung für all ihre Sünden, die sie begangen hatte, weshalb sie diese auch schweigend ertrug.
„Keine Sorge, niemand anders außer Meylin wird dich ich raus holen", versprach sie dem Dämon, bevor sie sich von den Gitterstäben abstieß und zur Tür auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes lief. Nur noch einmal, warf sie ihm über die Schulter einen flüchtigen Blick zu, erreichte sie kurz darauf auch schon die Flügeltür, welche sie kraftvoll aufstieß und nach draußen in die Empfangshalle trat. Dort lief ihr geradewegs Meylin über den Weg, welche sie damit beauftragte, den Dämon aus seiner Zelle zu befreien. „Er ist wieder bei klarem Verstand und benötigt dringend einen Arzt", erklärte sie der jungen Frau, bevor sie an Meylin vorbei hastete und sich hinab in die Kellerräume begab, wo sich ihre privaten Räumlichkeiten befanden.
Kaum hatte sie diese aufgestoßen, kamen ihr auch schon ihre drei Höllenhunde entgegen gelaufen, vor welchen sie sich auf die Knie fallen ließ, um diese in ihre Arme zu schließen und den angestauten Tränen freien Lauf zu lassen.
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Re: -|- Totenreich -|- || Privat - FSK 18
von Black_angel am 03.07.2018 22:22Nerea.
So, wie die Wunden aussahen, mussten sie Höllenqualen verursachen, doch Ärandor wies jeglichen Schmerz von sich. Ob er wahrlich keinen Schmerz empfand und immer noch zu benommen war, von der Wandlung, die er vollzogen hatte? Oder ob er sie einfach nur anlog, damit sie Ruhe gab? Ihr Mitleid würde er Gewiss nicht haben wollen, aber das hätte sie an seiner Stelle auch nicht gewollt. Weshalb sie einfach nur ein leises Brummen als Antwort gab und sich schließlich mit dem Rücken gegen die Gitterstäbe lehnte, den Kopf leicht in den Nacken gelegt. Stumm blickte sie zur kargen Steindecke empor, welche dem Raum einen tristen Eindruck vermittelte. Aber Gold und Stuck waren hier ebenso fehl, wie es die Teufelstochter war.
Über die Schulter hinweg warf sie dem Dämon einen kurzen Seitenblick zu, bevor sie sich wieder von ihm abwandte und ihren eigenen Gedanken nachhing. „Bist du jetzt wieder im Kopf klar genug, damit ich dich hier rauslassen kann?", wollte sie dann nach einer Weile von ihm wissen. Ihr brannten noch so unendlich viele andere Fragen auf der Zunge, doch diese würde sie vorerst für sich behalten. Ob er sich... überhaupt noch daran erinnern konnte, was im Garten vorgefallen war? Ob er wusste, was er mit ihr angestellt hatte? Nein, bestimmt nicht! Ob sie es ihm erzählen sollte? Kurz haderte Nerea mit sich selbst, entschied dann aber den Vorfall für sich zu behalten. Dies war nicht der richtige Augenblick um darüber zu sprechen!
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Re: -|- Totenreich -|- || Privat - FSK 18
von Black_angel am 03.07.2018 20:36Nerea.
Minutenlang starrte sie den Dämon einfach nur an, welcher sich in der Mitte des Käfigs niedergelassen hatte und mit dem Rücken schräg zu ihr gewandt saß. Nerea konnte spüren, wie sich ein dicker Kloß in ihrem Hals bildete und sich in ihren Augenrändern erneut blutrote Tränen bildeten. Blinzelnd wischte sie sich diese mit dem Handrücken aus dem Gesicht, bevor sich ihre Finger erneut um die kalten Gitterstäbe schlossen, ihr Blick sich auf den Dämon legte. Die Teufelstochter tat einen tiefen Atemzug, um ihr bebendes Herz zu beruhigen, welches bei der eintretenden Stille anfing immer hektischer und schneller in ihrer Brust zu schlagen.
Und dann, endlich, nach geraumer Zeit, schenkte ihr der Dämon zum ersten Mal, seitdem sie den dunklen Raum betreten hatte, seine Aufmerksamkeit. „Hey...", erwiderte sie leise die Begrüßung, bevor sie den Blick zu Boden richtete, die Stirn an die Gitterstäbe legte und für einen kurzen Moment die Augen schloss. „Ich wollte sehen, wie es dir geht", versuchte sich die Teufelstochter zu erklären, hatte sie derweil auch wieder ihre Augen geöffnet, mit welchen sie Ärandor eindringend anblickte. „Tut es sehr weh?", wollte sie dann leise von ihm wissen.
Natürlich waren ihr seine Verletzungen an Hand- und Fußgelenken, sowie seinem Hals nicht entgangen. Sie mussten wohl von den Ketten stammen, die sich tief in sein Fleisch gegraben hatten. Und das alles nur ihretwegen... weil sie den Dämon provoziert und herausgefordert hatte!
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