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Fear me [FSK 18 - zum Mitlesen]

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Nova

23, Weiblich

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Fear me [FSK 18 - zum Mitlesen]

von Nova am 29.12.2021 15:11

Hello! Wir sind zwei Neulinge auf dieser Plattform und dachten uns, dass wir unsere Fantasie mal etwas ankurbeln, bisschen etwas zusammenschreiben könnten, aus dem sich vielleicht eine Story entwickelt. Ihr seid herzlich dazu eingeladen, das Ganze mitzuverfolgen und über Rückmeldungen freuen wir uns auch jederzeit :3

Das Ganze gehört auf jeden Fall in den FSK 18 Bereich
und es werden einige Triggerthemen angesprochen:
✦ Drogen-/ Alkoholmissbrauch
✦ Körperliche Gewalt
✦ Blut, Mord, Tod

Fantasy x Mittelalter.
Ein Gedankenspiel, was beinahe zwingend darauf schließen lässt:
Das düstere Zeitalter der Vampire, ein unerbittlicher Kampf adliger Familien um den Titel, das höchste Ansehen und eine verbotene Freundschaft, die tiefer geht als die Schatten ihrer Welt. Denn Macht und Reichtum sind es, welche das adlige Herz höher schlagen lassen. Und die Vampire, welche seit Jahrhunderten die geschlossenen Adelsfamilien erobert haben, welche im Verborgenen über die menschliche Gattung herrschen, nutzen ihre einzigartigen Fähigkeiten, um das Geheimnis ihrer Existent zu wahren. Zwei Familien, zwei Seiten, deren Wahl einen zum Feinde des anderen macht. Auf der einen die Bentley, jene Familie, deren Reichtum Welten erkaufen lässt, deren Berge an Gold und Edelsteinen jeden anderen in den Schatten stellen. Auf der anderen die La Lumière, welche seit Anbeginn der Zeit zur mächtigsten Blutlinie der Vampire gehören, die je existiert hat, mit Fähigkeiten, von denen manch anderer nur träumen kann.

Was passiert also, wenn ein Bentley - Erbe auf einen La Lumiére - Sprössling trifft, das eigene Spiegelbild im jeweils anderen zu erkennen meint und ihn womöglich vielleicht gar nicht so sehr verabscheuen kann, wie er eigentlich sollte? Ein intrigantes Spiel oder doch ein Funke Menschlichkeit?


  
Amaury La Lumiére
ist der einzige Nachkomme einer der höchstangesehensten Adelsfamilien unter den Vampiren. Er ist der Erbe eines Imperiums, ein Akteur, der seinesgleichen sucht. Die Menge sieht beinahe ehrfürchtig zu ihm auf, wenn er als dunkler Fürst des Hauses La Lumière in die Öffentlichkeit tritt. Er versteckt seine wahren Gedanken und Absichten hinter einer Mauer aus Intrigen und vorgespielten Empfindungen. Er ist ein Meister der Maske, ein Chameur. Jemand, der bekommt, was er will. Die Leute würden ihn als unnahbar bezeichnen, als stolz und arrogant. Kalter, abschätziger Blick, gehobenes Kinn und schmale Lippen. Er ist kein Freund des Volkes und hat auch nicht vor, jemandes Verbündeter zu sein. Lernt man ihn jedoch näher kennen, erfährt man das wahre Gesicht seiner Persönlichkeit. Amaury ist ein impulsiver, verwegener und wilder Charakter, der sich nichts sagen und sich nicht beeindrucken lässt. Hinter der kühlen Fassade bewahrt er das leidenschaftliche Temperament eines jungen Mannes. Seine kontrollierte Erscheinung offenbart eine für ihn ungewöhnliche Lebhaftigkeit, funkelnde Augen und ein abenteuerliches Glühen im Herzen. Doch genauso gern lässt er sich erneut zurück in alte Muster fallen. Und dann erwächst aus der vermeintlichen Schönheit ein teuflisches Spiel. Nicht selten findet der Weg der Freundschaft ein jähes Ende. Denn Amaury strebt nach Macht, nach Einfluss und Reichtum. Er nimmt weder Rücksicht auf Verluste, noch besaß er je einen Sinn für schlechtes Gewissen. Er ist intelligent und außerordentlich gerissen. Seine abgekarteten Intrigen gestalten sich ihm stets als Spiel, eine Partie des Grauens. Und doch hält er sich nicht grundlos in Sachen Emotion zurück. Er weiß, dass jede Art Kontrollverlust zu ungewollten Risiken führen kann. Denn seine Fähigkeit, die seine größte Stärke sein sollte, führt ihn in eine beschämende Hilflosigkeit. Ungebändigt, gefährlich, tödlich. Amaury verliert die Kontrolle, sollte er von Wut übermannt werden.


  
Aurel Cassius Bentley
der letzte Ahne seiner Blutlinie, jener Erbe, auf dessen Schultern die gesamte Hoffnung der Familie lastet. Er ist die Zukunft, das strahlende Gesicht einer Dynastie, welche schon durchaus bessere Zeiten gesehen hat, verkörpert den Willen seiner Familie nach bestem Gewissen. Als launisch oder wechselhaft wird er oft beschrieben; diesem obliegt ein zutiefst gespaltener Charakter, welcher Aurel auf Außenstehende wie verschiedene Personen wirken lassen kann. Als ein junger, etwas zurückhaltender, jedoch höflicher Mann wird er von jenen beschrieben, welche auf seine Maskerade hereinfallen. Erst hinter dieser verbirgt sich seine berechnende und eher kühle Art, welche er gerne zu überspielen versucht. Als geschickter Intrigant zeugen seine Taten einzig höheren Zielen und sobald die Maske fällt, bleibt bloß ein herzloser, verbissener Verfolger seines eigenen Wohles. Auf der anderen Seite kann man ihn völlig verändert erleben. Impulsiv, von der Gesellschaft unkontrollierbar, ein Wildfang. Er verlässt sich auf sein Bauchgefühl, lässt rebellische Züge hervorscheinen und ist sich nicht zu schade, seinen Lüsten und Begierden nachzugeben. Zu gerne beschönigt er seine rohe Ehrlichkeit mit sarkastischen oder ironischen Kommentaren. Ein Charmeur, der das Spiel der Worte und Komplimente perfekt beherrscht. Er weiß mit Höflichkeit, seinen Reizen und seinem losen Mundwerk umzugehen und spielt gerne mit Menschen und ihren Gefühlen.


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Antworten Zuletzt bearbeitet am 29.12.2021 15:23.

Elone

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Re: Fear me [FSK 18 - zum Mitlesen]

von Elone am 29.12.2021 16:29

 

「 Fear me 」

 
A U R E L & A M A U R Y

"If I kill us both, I know, I'll meet you there,

cause we both love to lie and pretend thats fair."

Das Hause La Lumiére lädt ein, ein Ball vom feinsten mit Musikern aus dem ganzen Land. Bloß die hohe Adelsgesellschaft ist geladen, um den Abend unter Freunden und Familie zu verbringen. Für köstliche Speisen und Unterhaltung ist gesorgt, heute Nacht stehen Ihnen die Pforten zum Anwesen der La Lumiére offen.

  

"Dont you see,

that you're the one who did this?"


Bildquellen:

 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 29.12.2021 20:04.

Nova

23, Weiblich

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Re: Fear me [FSK 18 - zum Mitlesen]

von Nova am 29.12.2021 21:27

Aurel

Bloß einzelne Laternen am Straßenrand spendeten diesen Abend hinreichend Licht. Die Sonne hatte sich bereits vor Stunden hinter den Horizont geschoben, hatte die Nacht eingeläutet und jene unwissenden Dorfbewohner in den Schlaf gewiegt.
An schlafen konnte ich selbst kaum denken, denn eine lange Nacht voller Alkohol, Vergnügen und neuen Bekanntschaften lag noch vor mir. Ein weiterer Abend als gehobener Adliger mit Privilegien, von welchen ich vor einigen Monaten nur hätte träumen können. Ein Lächeln zeichnete sich in meinem Gesicht ab, Vorfreude auf das was kommen würde und dieses unbeschreibliche Gefühl der Freiheit.
Ich brauchte keine Gedanken mehr daran zu verschwenden ob ich heute Abend etwas essbares finden würde, ob man mich festnehmen könnte für meine Straftaten. Denn diesen Abschnitt hatte ich hinter mir lassen können, hatte die Chance auf einen Neuanfang bekommen. Glück im Unglück. Oder war es doch eher eine Plage als ein ungewöhnlicher Aufstieg?
Eine neue Familie, jede Menge Normen, Regelungen, Wissen. Zu viel für einen Jungen, der gerade einmal schreiben und ein wenig rechnen gelernt hat. Sich dafür im Bereich Taschendiebstahl aber ein Meister nennen konnte. Selbst zum Schnösel geworden, zu einem von denen die mit Geld nur so um sich werfen konnten, welche ich früher selbst um einige Münzen erleichtert hatte.
Ich wurde in den gepolsterten Sitz gedrückt, als der Kutscher ein schnalzendes Geräusch von sich gab und die Pferde sogleich ihren Schritt verlangsamten. Es war soweit, die Show konnte beginnen und ich war absolut bereit dafür viele neue Gerüchte über den neuen Erben der Bentleys in die Welt zu setzen. Das Lächeln verschwand, wurde von einem recht neutralen Gesichtsausdruck ersetzt, welchen ich mir in den ersten Tagen hatte aneignen müssen.
Keine extremen Ausdrücke im Gesicht, stets schlichte Antworten, ein höfliches Lächeln oder knappes Nicken.
Die Predigt des jungen Dieners, mit welchem ich die Liste an Regeln hatte Tag ein Tag aus, auf und ab beten müssen, kam mir wieder in den Sinn, ließ mich zumindest für den Moment das einzig Vernünftige in der Situation tun. Ich beugte mich den Regeln nur ungern, war nicht als einer von ihnen, den Adligen geboren worden, weshalb ich mich auch nicht mit ihnen identifizierte. Ich war hier weil ich es wollte, nicht weil die Norm oder Höflichkeit es vorschrieb.
Aus meiner Manteltasche zog ich die Einladung, welche man vorzuweisen hatte, um das Grundstück überhaupt betreten zu dürfe. Der Kutscher war mittlerweile abgestiegen, hatte mir die Tür geöffnet und höflich eine Verbeugung angedeutet.
"Ich danke ihnen, Gorfried." Freundlich nickte ich ihm zu, Schritt dann recht eilig auf den Eingang des Anwesens zu, an welchem links und rechts Wachen postiert waren. Dunkle Kleidung, durch welche sich deutlich die Umrisse eines Schwertes und eines Dolches abzeichneten. Zwei Zeitgenossen, mit welchen ich weder einen Streit noch eine Diskussion anfangen wollte.
"Guten Abend die Herren." Woher stammt nur diese Ansammlung von Höflichkeit, Ari?
Ich konnte es selbst kaum glauben, dass tatsächlich ich gesprochen hatte, dass ich es war der ihnen meine Einladung reichte und dann ähnlich eilig dem Gang folgte, welcher mich in den Saal der Veranstaltung führen sollte. Dorthin, wo die wirklich interessanten Dinge diesen Abend stattfinden würden. Dorthin wo das reine Vergnügen der Reichen und Schönen auf mich wartete.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 31.12.2021 10:41.

Elone

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Re: Fear me [FSK 18 - zum Mitlesen]

von Elone am 29.12.2021 22:57

Amaury

Feine Kleider und edle Mäntel, teure Weine und kostbare Speisen. Die Pracht des gewaltigen Saals, die tausenden Lichter an den Wänden und von der Decke als Kronleuchter, die festliche Musik und der leichte Geruch nach frisch gebranntem Wein, all das schürte diese leichte Aufregung in mir, eine Art von Vorfreude, die ich verspürte, wenn eine Veranstaltung allmählich in die Gänge kam. Ein Wunsch nach Ausgelassenheit, das leichte Sehnen nach Freiheit.
Eine Nacht, die noch dunkler scheint, als jede zuvor. Lichter, so viele. Sie tanzen. Tanzen auf dem glatten Parkett. Wenn sie es nur wüssten, diese Menschen. 

Mit einem schmalen Lächeln auf den Lippen schritt ich die breite, gewundene Treppe hinab, die in das erste Stockwerk zu den Gemächern führte. Das Anwesen war außerordentlich groß, konnte genug Menschen beherbergen, um einer Feier den Anreiz für eine wilde Nacht zu verleihen. Meine Füße in schwarzen Stiefeln setzten sich Stufe um Stufe zu der Menge an Gästen herab, die sich im Saal schon eingefunden hatten.
Ein bunter Wirbel an Gesichtern, hell und finster. Ich frage mich, welches von ihnen sich als würdig erweist. Hat meine hohe Mutter recht? Sollte ich es zulassen? 
Blicke huschten, das Tuscheln der Menschen wechselte das Thema, die Stimmen dämpften sich und die Augen fixierten meine Gestalt. Ich hob das Kinn, erreichte das Ende der Treppe und fand meinen Weg in Richtung Bar. Sie machten mir Platz, neigten ehrfürchtig die Köpfe. Ich war der Mittelpunkt ihrer Aufmerksamkeit, war das Highlight dieses Abends, das Juwel, das die Familie La Lumière hoch angepriesen hatte.
Es ist fast ein wenig langweilig, ein wenig konstruiert, meinen Sie nicht, verehrte Damen und Herren?
Ich senkte den Kopf, ließ meinen Blick unter dichten Wimpern über die Menschen gleiten. Ein Junggeselle auf der Suche nach einer Dame, mit der er eine Verbindung eingehen würde, den Namen stärkend, den Stand bewahrend und die Verhältnisse zum Guten verbessernd. So jedenfalls war es geschrieben, so war es verkündet worden. 
Doch meine kalten Augen schreckten sie ab, die Interessierten, die sich aufreizend, begehrend mir in den Weg stellten. Sie wichen zurück, sobald mein Blick sie traf, hastig, furchtsam, überwältigt. Ich ignorierte sie alle. Erfüllte mit falschem Lächeln eine Rolle, die mir so zuwider war. Erst an der Bar kam ich zum Stehen und ließ mir einen Cocktail servieren, ungeachtet dessen, dass das Getränk für die Damen bestimmt war. Denn ich konnte es mir erlauben, ich konnte alles tun, was immer mir an diesem Abend beliebte.
Ich muss zugeben, der Wunsch meines Vaters passt zwar nicht ganz in mein Konzept... Allerdings beginnt es mir Spaß zu machen. 
Das Lächeln wurde breiter und ich versteckte es gekonnt hinter dem Glas, als ich es an die Lippen hob und einen großen Schluck davon nahm.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 29.12.2021 23:10.

Nova

23, Weiblich

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Re: Fear me [FSK 18 - zum Mitlesen]

von Nova am 31.12.2021 10:46

Aurel

Meinen Mantel konnte ich bei zwei liebreizenden Damen abgeben, welche die Garderobe zu verwalten schienen und mir schöne Augen machten. Ich erwiderte dieses Lächeln jedoch deutlich dezenter, ein wenig anzüglich solange keiner meiner Aufpasser oder Anhänger mir dabei zusah konnte ich mir das wohl erlauben.
Einige Schritte weiter und ich wurde vom regen Treiben empfangen. Hitzige Gespräche, Gelächter, der bekannte Tratsch. Das alles in dem riesigen Saal, welcher für solche Veranstaltungen geradezu gemacht zu sein schien. Die Treppen an der anderen Seite, die bunten, tanzenden Lichter überall im Raum verteilt. Der Saal an sich wirkte schon erdrückend, befüllt mit den Reichtümern aus Jahrhunderten, hinzu kamen jegliche Adligen, welche sich hier versammelten. Allesamt konnten sie wohl auf mehr Kapital zurückgreifen als die niederen Schichten gemeinsam.
Einerseits Traurig, nein eher ein unangenehmes Gefühl der Wut, Ungerechtigkeit, welches sich einschlich und zugleich so überwältigend, fast beeindruckend ein Teil davon zu sein.
Ich wollte mich von der Euphorie nicht einnehmen lassen, ließ von den Verzierungen ab und bewegte mich auf die Bar zu. Einige Damen traten mir entgegen, eine reichte mir ein Glas während eine Andere versuchte mich in ein Gespräch zu verwickeln. Mein Ruf schien mir doch voraus zu eilen. Der Bentley Erbe, ein Wilder der seinen liebenden Eltern als Säugling entrissen wurde, doch diese Tragödie konnte nach  fast zwei Jahrzehnten beendet werden. Er kehrte Heim, gefeiert als Überlebender, nein fast als ein Held. Eine Ikone, wie ein Phönix aus der Asche wieder auferstanden. Wurde für Tot erklärt, doch hielt sich die gesamte Zeit unwissend in den mystischen Wäldern des Landes auf.
Ich ließ es zu, genoss es im Mittelpunkt zu stehen eine Geschichte nach der Anderen von mir zu geben und jedes Mal aufs neue den Beifall der Damen zu ernten, sie dazu zu bringen mir ein ehrliches Lachen zu schenken. Ich war gut darin, verstand es mich mit Menschen zu unterhalten und sie das hören zu lassen, was sie hören wollten. Zumindest wenn ich in Stimmung war, wenn es mir nicht völlig gleich war, was sie von mir dachten. Ich löste mich wieder von ihnen, leerte das Weinglas in einem Zug und trat an die Bar um dort sogleich wieder in ein Gespräch verwickelt zu werden.
"...Ein einfacher Überfall, Stöcke statt Waffen und doch haben sie es uns abgekauft, diese armen Schweine dachten tatsächlich sie würden jede Sekunde abgemurkst werden..." Ich schüttelte nur lächelnd den Kopf, hatte mir eine weitere Geschichte aus dem Ärmel geleiert. Mein Blick löste sich von der jungen Dame, welche sich voll und ganz mir widmete, sprang von einem Gast auf den nächsten über, auf der Suche nach einem bekannten Gesicht, einer Dame oder einem Herrn mit welchem ich möglicherweise auf einer anderen Veranstaltung schon einmal das Vergnügen gehabt hatte, bei welchem ich mich weniger bemühen musste um zu bekommen was ich wollte.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 31.12.2021 13:05.

Elone

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Re: Fear me [FSK 18 - zum Mitlesen]

von Elone am 31.12.2021 11:59

Amaury

Ich hatte nicht vor, den Anschein eines Trinkers zu geben, doch schon nach einer kurzen Weile glitt mir der zweite Cocktail in die Hände und ich ließ meine feinen Fingerkuppen gegen das blitzende Glas trommeln.
Glatt und kühl das teure Geschirr, und wehe, einer der Anwesenden lässt etwas fallen.
Ich wartete nur darauf, auf die schockierten Rufe, das Entsetzen, die Scham. Das leichte Adrenalin, wenn ich mir die stille Schadenfreude zurückhielt und mich der Masse der Bestürzung anschloss.
Sie sind so einfältig.
Diese Veranstaltungen konnten manchmal so langweilig sein. Besonders, wenn sich unter den Gästen niemand befand, der mein Interesse auch nur annähernd wecken konnte, niemand, der sich mit mir auf Augenhöhe befand. Es war fast schon zum Verzweifeln. All diese lüsternen, machtgierigen Damen, die sich auf Ansprache meiner Eltern nur für mich auf dieses Fest begeben, sich herausgeputzt und fein gemacht hatten. Das zarte Lächeln, die höflichen Floskeln, der sanfte Augenaufschlag, wenn die nächste junge Frau sich mir näherte, es hing mir zum Hals hinaus.
Die dunkle, schwarze Nacht voll Lichter...
Für einen Moment schloss ich die Augen, für einen winzigen Augenblick musste ich nach der Ruhe suchen, nach der gehobenen Kühle, für die ich bekannt war. Erst dann sah ich wieder auf.
Erneut ein Blick auf meinem Antlitz, erneut ein stumpfer Charakter, mechanische Bewegungen, ermüdend allein in ihrem Auftritt. Die Dame war hübsch, doch ihre Augen hatten den Glanz verloren. Ihr Ausdruck längst erstarrt, herhaltend für Regeln und Gepflogenheiten.
Mein Griff um das mittlerweile leere Glas verhärtete sich und ich stellte es ab, rieb mir mit einem Tuch die Finger.
"Guten Abend." Dieses sanfte, künstliche Lächeln. Eine ebenmäßige Stimme. Charmant, doch nicht zu aufdringlich. Höflich, doch nicht zu überheblich.
Ich hasste es. So sehr.
Heute wird es leider nichts, meine Teuerste.
Der Bedienstete gab mir auf einen Wink hin einen weiteren Drink und ich neigte den Kopf vor der Frau, lächelte entschuldigend und ließ sie mit einem "Verzeihung" stehen. Das Lächeln verschwand, sobald ich ihr den Rücken kehrte. Beherrscht atmete ich durch, fühlte nur die warme, stickige Luft meine Lungen füllen und hatte plötzlich das dringende Bedürfnis, ins Freie zu kommen. Mit festen Schritten und einem Blick, der jeden weiteren Annäherungsversuch in seinem Keim ersticken ließ, bahnte ich mir einen Weg durch die Menge und trat schließlich hinaus auf eine der zahlreichen Terrassen, die durch kleinere Flügeltüren mit dem Haupthaus verbunden waren. Ein kühler Wind empfing mich, und als die Tür mit einem leisen Schlag in ihr Schloss zurückfiel, auch die Stille, nach der ich mich gesehnt hatte.
Warum mir die heutige Veranstaltung so schwer fiel, die Kommunikation, die Show, wusste ich nicht. Doch manche Tage ließen es wohl einfach nicht zu, dass das Schauspiel gelang. Manche Tage wollten die stillen Hoffnungen nicht erfüllen.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 31.12.2021 11:59.

Nova

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Re: Fear me [FSK 18 - zum Mitlesen]

von Nova am 01.01.2022 14:58

Es war ein Spiel, ein Schauspiel und ich schien es zu beherrschen, schien Herr über jede Regung meines Gesichtes, jeden Ausdrucks von Emotionen zu sein. Eine Kunst, welche ich über die Jahre perfektioniert hatte, welche mir in so mancher Situation schon - direkt ausgedrückt, den Arsch gerettet hatte.
Meine Augen wanderten von einer jungen Dame zur Nächsten, meine Lippen verließ ein Kompliment nach dem Anderen, während sich immer wieder ein freundliches, nicht zu übertriebenes Lachen in meinem Gesicht abzeichnete, meine Mundwinkel zucken ließ. Ich spielte und sie schienen es nicht einmal zu bemerken. Sprangen an auf erfundene Geschichten an, ließen sich ein Kichern entlocken, bloß durch ein wenig Anzüglichkeit in meinem Blick. Es war ein Fest, ein Spaß, der Genuss der Aufmerksamkeit, denn ich schien für das Rampenlicht wie geboren, fühlte mich wohl wenn die Blicke auf mir lagen. Ich war der Trampel, das schwarze Schaf, hatte nicht mehr viel zu verlieren und meinen Adelstitel konnte man mir nicht nehmen.
Weshalb also nach den Regeln spielen, wenn man auch für den Sieg spielen konnte?
"Ach, das ist ja allerliebst, meine Gute."
Ich hatte keine Ahnung wovon das Gespräch gehandelt hatte, war wie immer mit den Gedanken abgeschweift, wenn mich das Gerede der hohen Gesellschaft nicht scherte. Und das tat es nicht, jegliche Erzählung, jegliches Kompliment, welches die Lippen der Damen um mich herum verließ hatte nichts zu bedeuten. So wie dieser Abend auf das große Ganze wohl kaum Auswirkungen haben würde. Ein einfaches Vergnügen, nicht mit dem Ziel jene Dame kennenzulernen, welche mich bis an mein Lebensende begleiten sollte, welche mir zur Seite stehen würde. Denn darauf war ich nicht aus, auch wenn ich die jungen Frauen um mich herum darüber im Ungewissen ließ. Mein Blick wanderte an den Fenstern entlang, glitt zum Rande des Saals, denn ihr Gelächter, ihre Geschichten unterhielten mich nicht mehr. Noch immer ein freches, zweideutiges Grinsen im Gesicht erhob ich mein Glas für einen letzten Toast, bevor ich verschwand, bevor ich sie stehen lassen und verschwinden würde. Denn so war ich, es hielt mich nie lange genug an einem Ort, das Interesse schwand zu schnell und ich war ehrlich genug zu mir selbst um jene Gespräche nicht weitere Stunden über mich ergehen zu lassen. Ein Handeln, welches den meisten widersprach, welches sich im Volksmunde wohl einfach nicht gehörte. Doch dass sich etwas nicht gehörte, dass etwas nicht erlaubt war hatte mich bisher nur selten davon abgehalten zu tun, was ich tat.
"Auf einen freudigen Abend, neue Bekanntschaften und unerwartete Überraschungen." Mein Glas schwang in die Luft, ich setzte es an den Lippen an und spürte nur kurz darauf, wie der kühle Alkohol angenehm meinen Hals hinunterrann. Schwungvoll drehte ich mich auf der Stelle um, hörte sogleich wie das Getuschel in meinem Rücken begann, wie sie sich die Mäuler über mein Verhalten zerrissen. Und ich ließ Sie, hatte besseres zu tun als mich über Höflichkeiten unterrichten zu lassen.
Meine Hand fuhr in die Tasche meines Jacketts, umschloss dort die Pfeife, welche ich in weiser Voraussicht mitgebracht hatte und zauberte mir dieses Mal ein wahrlich echtes Lächeln auf das Gesicht. Auch wenn ich die Aufmerksamkeit, den Prunk, das Drama, Alles was zu dem Leben eines Adligen gehörte liebte, so schätzte ich auch jene Minuten der Entspannung, die mir die Droge erlaubte, jene Zeit allein, in welcher es bloß mich gab. Wieder fuhr mein Blick an den Flügeltüren entlang, blieb an einer hängen, welche ein kleines bisschen geöffnet schien. Zielstrebig und ohne mich erneut in ein Gespräch verwickeln zu lassen trat ich an jene Fenster, zog dann meine Zigarre hervor und hielt sie mit den Zähnen fest. Geschickt beförderte ich eine Schachtel Streichhölzer hervor, zündete die Pfeife an und nahm, während ich nach draußen trat und die Flügeltüren wieder zufallen ließ einen kräftigen Zug. Entspannung gefolgt von dem markanten Geruch des Tabaks. Meine Nasenflügel zitterten leicht, als der helle Rauch meine Nase wieder verließ, sich in der frischen Luft verlor. Doch anders als erwartet war ich keinesfalls alleine, hatte einen jungen Mann bemerkt, der mir bisher nur den Rücken zugewandt hatte, nicht wissend ob er mich absichtlich ignorierte oder die Schritte schlichtweg überhört hatte.
"Ein weiterer Flüchtiger?"
Kein Gruß, keine langweilige Floskel, eine einfache Frage auf welche ich mir auch eine einfache Antwort erhoffte. Ich hatte keine Ahnung wer mir gegenüber stand, hatte bisher nur seinen Hinterkopf sowie das geschmückte Gewandt betrachten können, welches der mir noch Fremde trug. Nur langsam näherte ich mich dem Geländer, wollte auch ein wenig der frischen Abendluft genießen können.

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Elone

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Re: Fear me [FSK 18 - zum Mitlesen]

von Elone am 03.01.2022 10:30

Die Geräusche drangen nur noch leise, in einem dumpfen Auf- und Abschwellen zu mir nach draußen und ich nahm sie bloß wahr, wenn ich mich darauf konzentrierte. Doch jetzt lag meine Konzentration auf etwas anderem, auf einem Punkt in der Ferne, dort, wo der Mond schwach den Horizont zeichnete, wo die Schatten der Bäume mit dem Himmel verschmolzen.

Die Nacht, die Nacht... Dunkle Schönheit.
Die Nacht legte die Landschaft in Dunkelheit, malte einen Verlauf von Grau in Schwarz, die verschiedensten Nuancen. Der stete Luftzug um das Anwesen ließ die edlen Hecken und Sträucher leise rascheln, ihre Blätter im Takt wippten zu einer undefinierbaren Melodie. Doch hier im Schatten wirkten sie nicht länger edel, nicht länger stolz, verschluckt von Finsternis.
Sind nichts weiter als die Brüder und Schwestern des Waldes, leben von Wasser und Sonnenlicht. Sterben in der Nacht.
Meine Hand ballte sich langsam zur Faust, senkte sich auf das steinerne Geländer der Terrasse nieder. Kalt und rau spürte ich es an meiner Haut schaben. Was gab es dort draußen, das mir verborgen blieb? Was gab es, das sich verstecken konnte, so gut, dass meine blinden Augen es niemals zu sehen bekämen? Es gab keinen Zweifel daran, in welchen Stand der Gesellschaft ich gehörte, kein Misstrauen meiner Treue dem Adel gegenüber.
Und doch...
Zu manch düsterer Stunde sehnte ich mich danach, all die Masken fallen zu lassen, das Blatt für einen Moment zu wenden und nicht länger auf Gewinn aus zu sein, nicht länger der boshaften Gier nach Macht zu folgen.
Dann hob ich das Glas in der anderen Hand an meine Lippen, den Blick nicht abwendend von dem Punkt, meinem Punkt in der weiten Ferne. Es würde niemals geschehen. Das Blatt würde sich niemals wenden und wahrscheinlich war das auch gut so. Ein Mann meines Ranges sollte sich nicht zu solch niederen Träumereien herablassen.
Mein Punkt in der Ferne verlor sich, als die Konzentration verflog, als die Geräusche in meinem Rücken innerhalb einer Sekunde anschwollen und das leise Klacken der Tür einen Besucher ankündigte. Wer auch immer das sein mochte, schien mutig genug, sich jetzt in meine Nähe zu wagen oder aber töricht genug, um sich einen Feind zu machen. Meine Augen wurden schmal, richteten sich vom Rand meines Glases zurück zum Horizont, doch der eben noch anvisierte Punkt kehrte nicht zurück.
Welch Schande.
Die Stimme war ruhig, so ruhig, wie sie keineswegs jemandem gehören konnte, der sich aus einer Absicht heraus zu mir begeben hatte. Ein junger Mann, so gestaltete sich mir ein erstes Bild, ohne dass ich mich zu ihm umdrehte, ihm die Aufmerksamkeit schenkte, nach der er sich womöglich sehnte. Ich hatte Ruhe gesucht und seine Anwesenheit, seine Existenz, sie machte sie zunichte.
"Niemand flüchtet einem Fest", antwortete ich leise. Das Glas in meiner Hand stieß mit einem feinen Klingen auf Stein. "Besonders nicht dem eigenen."

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Nova

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Re: Fear me [FSK 18 - zum Mitlesen]

von Nova am 03.01.2022 14:37

Konzentriert, so ruhig, für einen Moment, nur für den Bruchteil einer Sekunde bereute ich es ihn angesprochen zu haben, denn mich überkam das Gefühl ihn bei etwas unterbrochen zu haben. Die Ruhe, auf welcher auch ich auf der Suche gewesen war, zerstört zu haben. Doch im Endeffekt ließe sich diese Tat nicht mehr umkehren - der Gedankengang eines Realisten, welcher jegliche Gefühlsregungen meinerseits wieder zunichte machten. Ich war an das Geländer getreten, sodass uns nur noch eine knappe Armlänge trennte, hatte mich mit der Hüfte seitlich an dieses gelehnt und wandte ihm meinen gesamten Oberkörper zu, während ich ein weiteres Mal an der Pfeife zog und den Rauch über das steinerne Sims hinweg blies. Konnte beobachten wie sich dieser Rauch, die feinen Partikel in der Luft verwirbelten, kurz zu tanzen schienen ehe sie einfach verschwanden. Kein Zeichen zurückließen jemals existiert zu haben, verschluckt von einem Luftzug, welcher mir einzelne Strähnen ins Gesicht fallen ließ.
Die Antwort des Mannes mir gegenüber war zwar leise gewesen, trotzdem noch verständlich genug, als dass ich auf die Worte reagieren konnte. Meine Augenbrauen wanderten fragend höher, die kontrollierte Maske, die ich sonst trug um Weibsbilder, die Damen der guten Gesellschaft, zu beeindrucken war gänzlich gefallen. Denn meinem Gegenüber glaubte ich nichts vormachen zu wollen. War jetzt gerade bloß ein einfacher junger Mann auf der Suche nach ein wenig Frieden, bevor er sich wieder in das Getümmel des Festes stürzte, bevor er wieder das Zentrum der Aufmerksamkeit aufsuchte.
"Wie nennt man es sonst, wenn der Gastgeber die Feier meidet? Sich auf eine Terrasse zurückzieht? Helfen sie mir..." Ich bewegte meine Hand, gestikulierte als würde ich das passende Wort für die Tat finden, welche seine Handeln beschrieb ohne sie erneut als Flucht zu bezeichnen. Auch wenn kein bisschen Spott oder Ironie in meiner Stimme zu erkennen war, so sollte es doch offensichtlich sein, dass ich mir einen kleinen Spaß erlaubte, dass ich mein Gegenüber auf eine gewisse Art herausforderte.
Denn ich liebte es. Liebte es diese Karte auszuspielen, liebte es nicht der guten Dinge wegen in Erinnerung zu bleiben. Liebte es Gerüchte in die Welt zu setzen und nicht mehr tiefer fallen zu können als ich eh schon gefallen war. Das schwarze Schaf kannte keine Grenzen, wusste nicht zu beherrschen, entschied sich sogar bewusst dagegen, der Spannung wegen, des Adrenalins, der Freude daran auszuleben, was man konnte. Ich wusste es nicht genau, konnte nicht genau sagen woher diese rebellische Einstellung kam, weshalb ich mich lieber weigerte als zu tun, was man mir befahl, zu tun was man von mir erwartete. Es widersprach mir, fühlte sich an, als wäre ich ein Gefangener, würde meinen Peinigern nachgeben, mich ihnen unterwerfen wie ein Gebrochener. Ein Ebenbild, welches ich verabscheute, welchem ich keinesfalls mehr gleichen wollte.
Auf meinen Lippen zeichnete sich ein angedeutetes Lächeln ab, welches, was hätte man auch anderes erwarten können etwas verschmitztes an sich hatte. Meinen Blick wandte ich von ihm ab, versuchte wenigstens für einen Moment zu erkennen, was es gewesen war, was ihn so fasziniert hatte, in der Ferne den Punkt zu finden, welcher ihn fixierte. Den er mir vorgezogen hatte, anstatt sich jenem zuzuwenden, mit dem er sprach. Doch diese Unternehmung war eine Sache der Unmöglichkeit, denn von den Baumkronen, den Hausdächern, der dünnen Linie am Horizont hätte es alles sein können, jeder winzige Punkt dieser Kulisse und damit zu viele Möglichkeiten um die Ursache seiner Faszination erkennen zu können. Ein Unterfangen, welches ich nach einem Blinzeln wieder aufgab, mich stattdessen der Pfeife widmete und bereits langsam ihre Wirkung in meinen Gliedmaßen immer stärker wahrnahm. Ein wohliges Gefühl, welches mich umgab, mir Sicherheit und Selbstvertrauen schenkte.
"Kann ich ihnen etwas anbieten, werter Herr Gastgeber?" Ich drehte das hölzerne Stück um, aus welchem noch immer ein wenig Qualm stieg, hielt es ihm entgegen. Gastgeber. Ein La Lumiére, wie ich annehmen musste, doch ein Vorname kam mir nicht in den Sinn. Zu viele gab es von Ihnen, als dass ich mich an die Stunden, in welchen versucht wurde mir einzutrichtern, welche Persönlichkeiten die wichtigsten im Adel war, welche man kennen sollte, erinnern konnte. Wahrscheinlich war es besser so, denn jetzt war er ein unbeschriebenes Blatt, mein nicht vorhandenes Vorwissen bewirkte, dass ich mir kein Urteil bildete, dass es bloß uns gab, ihn und mich. Keine Gepflogenheiten, kein Wissen, welches mich jetzt in meinem Verhalten beeinflussen konnte.
Freiheit in Gedanken.

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Elone

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Re: Fear me [FSK 18 - zum Mitlesen]

von Elone am 03.01.2022 15:01

Der Geruch von Rauch stieg in meine Nase, ein sanftes Brennen in meiner Kehle, als sich die giftige Luft einen Weg in meinen Körper bahnte. Aus den Augenwinkeln sah ich die Gestalt innehalten, sich auf eine Stelle am Geländer postieren. Nah genug, dass ich seine Anwesenheit spüren konnte, doch nicht störend.
Gift in der Luft. Wer ist es, der mir die Ruhe nimmt, der mir den Atem nimmt, ohne Reue diese falsche Idylle raubt?
Ich folgte den feinen Schwaden mit den Augen, beleuchtet von dem sachten Licht, das durch die hohen Fenster nach draußen drang. Rührte mich nicht, obwohl mir sein Blick nicht entgangen war, die aufrechte, mir zugewandte Position, die ausholenden Gesten. Möglicherweise hätte ich meine Identität noch geheim halten sollen, hätte mich ihm nicht offenbaren sollen, um den Schein eines durchschnittlichen Gastes zu bewahren und meine Ruhe vielleicht bald wiederzufinden.
Zu spät. Es ist zu spät.
Mein Schweigen zog sich in die Länge, doch nach all den Jahrhunderten, die ich meinen Charakter schon ausgeübt hatte, war es mir längst nicht mehr unangenehm, längst nicht mehr fremd, meinem Gegenüber keine Antwort schulden zu müssen. Die Stille währte immer intensiver nach einem abgebrochenen Gespräch. Und ich genoss die plötzlich gesteigerte Lautstärke meiner Umgebung, das Rascheln der Blätter, die Stimmen, der Wind.
Doch ließ sich der Fremde nicht abwimmeln, wie ich es mir in Gedanken erhofft hatte. Der Schalk in seinen Worten sprach von einer Geschichte, verborgenen Hintergründen, die mich an seinem Stand, an seinem Titel zweifeln ließen, an seiner Berechtigung, auf dieser Feier auftauchen zu dürfen. Jetzt zuckte meine Blick doch zu ihm rüber, erst nur aus den Augenwinkeln eine knappe Beobachtung, dann wandte ich mich ihm entgegen, die Hand, die das Glas hielt, leicht erhoben.
Er war stattlich gekleidet, edel, mit blondem Haar und dem typisch rötlichen Schimmer in den Augen. Auch ohne, dass mir sein Name längst bekannt war, hätte ich ihn als Bentley enttarnen können.
Nein, nein. Kein Ausweg in Sicht. Das Gift hat sich längst in meine Gedanken gebahnt und jede Vernunft gelöst.
Die Pfeife qualmte leicht, als er sie mit entgegenhielt, der Rauch ringelte sich langsam in den schwarzen Himmel. Ich stellte den Cocktail auf das Geländer zurück, dieses Mal ließ meine Hand los.
Kurios.
Streckte sich nach der Pfeife und in einem kurzen Moment des Augenkontakts nahm ich sie ihm aus den Händen.
"Ich hoffe, Sie erwarten keinen Dank", erwiderte ich, während meine Finger die Pfeife umschlossen. Der Rauch schmeckte bitter, ein Husten keimte tief in meiner Brust, doch ich schluckte es hinunter. "Aurel Bentley." Ich ließ den Arm sinken. "Der Heimkehrer."

Antworten Zuletzt bearbeitet am 03.01.2022 15:03.
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